Kind aus Sportgruppe geworfen

Und leider nicht zum ersten Mal:/ Mein Kind hat eine sprachliche sowie motorische Behinderung, hält sich aber 1a an Regeln, macht alle Übungen so gut wie es kann mit etc. . Man versteht es nur manchmal nicht so gut und wenn andere Kinder einmal üben und dann den Radschlag können braucht es halt Wochen intensiver Betreuung. Das diese Betreuung so nicht leistbar ist, ist für mich (bin selbst Lehrerin) absolut nachvollziehbar. Ich bzw. das Kind hat aber auch absolut kein Problem den anderen Kindern hinterherzudackeln, es ist einfach froh dass es dabei sein darf und glücklich.

Jetzt wurde es schon zweimal aus Sportgruppen nach dem Probetraining "rausgeworfen" mit der Begründung, dass es motorisch zu schlecht sei und man in einem Jahr wiederkommen solle (oder besser gar nicht, so meine Interpretation). Ich kann es wie gesagt nachvollziehen, möchte aber eben trotzdem dass mein Kind mit Behinderung die Möglichkeit hat, in einem Sportverein, welcher ihm große Freude bereitet, mit anderen Kindern Sport zu machen. Zumal es, wie gesagt, keinerlei Störungen oder so verursacht, absolut regeltreu und begeistert ist, sondern einfach langsamer/ungeschickter ist als andere Kinder.
Jetzt haben wir den Versuch bei Sportverein Nr.3 den Versuch gestartet in einer inklusiven Gruppe.
Die warb extra damit, dass sie für Kinder mit Behinderungen offen sind. Als ich dort stand und schon wieder kein einziges Kind mit Down Syndrom o.ä. sah, war mir schon klar, dass es wieder nichts werden würde. Und so war es auch 😔 Der Trainer teilte mir am Ende der Stunde mit (vor dem Kind) dass es nicht so weit sei wie die anderen Kinder (ist es auch nicht! Es hat ne Behinderung!) und nicht wiederkommen solle. Das Kind bekam im Auto einen riesen Heulanfall, konnte sich ne Stunde nicht mehr beruhigen, schließlich sind wir dann mit dem Papa ins Lieblingsrestaurant und haben ihm zwei Stunden erzählt, dass es genau so wie es ist wertvoll und toll und geliebt ist. Die Selbstzweifel sind natürlich trotzdem da wenn man schon dreimal mitbekommen hat, dass man nicht in der Gruppe, die einem selbst riesen Spaß gemacht hat, gewollt wird.
Nach einer schlaflosen Nacht bleibt das Kind jetzt heute zuhause und für mich ist jetzt so ein bisschen die ratlose Frage, wie es weitergeht.
Einen anderen Sportverein nochmal ausprobieren mit der Gefahr, dass es dort nochmal zurückgewiesen wird?
Es auf sich beruhen lassen und keinen Sportverein mehr besuchen?

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Ich finde es UNMÖGLICH von den Vereinen. Das vorweg. Aber spätestens nach dem ersten Rauswurf, wäre ich ohne Kind vorsprechig geworden und hätte im Vorfeld klar die Probleme kommuniziert. Oder habt ihr das gemacht und trotzdem kam der Rauswurf?

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Was spielt denn das für eine Rolle?
Egal, ob und wie sich die Eltern vorher informiert haben, sollte ein Trainer für Kindersport niemals vor dem Kind solche Aussagen tätigen.
Vor allem dann nicht, wenn er das Kind kaum kennt und nicht beurteilen kann, wie gut es sowas aufnimmt

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Wo habe ich behauptet, es wäre in Ordnung, was der Trainer getan hat?

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Hallo,

das tut mir leid für euch, besonders für dien Kind. Darf ich fragen wie alt es ist?

Mein Sohn hat keine Behinderung, ist allerdings sehr bewegungsfaul und auch nicht sonderlich begabt. Er war mit mir im Eltern-Kind-Turnen, dann im Kinderturnen (eher toben und klettern als echtes "Turnen") und jetzt im Ballsport. Dort spielen sie (Quatsch-)Ballspiele, von denen ich noch nie vorher gehört habe. Also kein Handball / Fußball / Basketball sondern Zombieball, Burgenbauen, Fußball-Kegeln...

Außerdem ist er ein paar Jahre zur Psychomotorik gegangen. Eventuell wäre so etwas was für euch? Die Bewegungsschule, die das bei uns anbietet, ist wesentlich teurer als ein Sportverein, aber halt auch viel besser aufgestellt, was Trainer und Stationen angeht.
Dort habe ich einige Kinder gesehen, die wesentlich eingeschränkter waren als mein Sohn. Ob da bereits eine Behinderung vorliegt, kann ich natürlich nicht beurteilen, ebenso nicht, wie stark dein Kind wirklich beeinträchtigt ist.
Letztlich war das auch so etwas wie Kinderturnen (Klettern, Gleichgewicht üben, springen etc.), in einer Gruppe mit anderen Kindern und guter Betreuung,

Falls es etwas in der Art bei euch in der Gegend geben sollte, kannst du ja einfach mal unverbindlich anrufen, die bisherigen Probleme schildern und schauen, was sie sagen.

Egal was ihr weiter macht, (also z.B. auch 3. Sportverein), ich würde auf jeden Fall im Vorfeld versuchen, mit dem jeweiligen Trainer Kontakt aufzunehmen und ungeschönt die Einschränkungen deines Kindes beschreiben. Wenn's dann heißt "Lieber nicht", hast du deinem Kind zumindest eine weiter Enttäuschung erspart.

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Uff. Ich würde vielleicht mal im Sportverein nachfragen, was sie mit inklusive meinen. Welche Art Behinderung darf denn kommen? Ich verstehe Deinen Ärger und Frust. Gerade bei so einer Gruppe dürfte das so nicht vorkommen. Darum würde ich da auch mal nachhaken.

Ansonsten würde ich auch nur noch vorab deutlich ansprechen, wie Dein Kind genau ist, was es kann und was es nicht kann, damit so ein Frust nicht nochmal entstehen kann.

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Ich kann gar nicht sagen wie traurig mich das macht und mir fehlen die Worte.

Unser großer Sohn kam taub zur Welt und hat bis zu seinem 4. Geburtstag den Spieltreff im Behindertenwerk besucht. Dort gab es Kinder mit den unterschiedlichsten Einschränkungen und Besonderheiten. Wir haben von den Pädagogen viele Adressen bekommen z.B für die inklusive Musikschule, Sportkurse etc.
Gibt es das bei euch auch? Wenn ihr euch an Institutionen wendet, die Tag ein Tag aus nichts anderes machen, als inklusiv zu arbeiten, könntet ihr dort Erfolg haben und so vielleicht den richtigen Verein für euer Kind finden.

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Ich verstehe, was du meinst, aber was sind inklusive Gruppen? Sollten 2023 nicht endlich alle Gruppen inklusiv sein? Wieso soll es für Menschen mit Behinderungen immer extra Gruppen geben? Wieso sind sie nicht in den "normalen" Angeboten? Sie sind gut, so wie sie sind. Sie werden geliebt, so wie sie sind. Menschen sind unterschiedlich und das ist auch gut so.
Es macht mich traurig, zu lesen, dass es sowas immer noch gibt. Diesen massiven Ausschluss und dass das arme Kind an sich selbst zweifelt.
An die TE: bitte bitte wende dich nochmal an ALLE Sportvereine und melde genau das zurück. WIE es deinem Kind geht. Wie ausgeschlossen es sich fühlt. Sprich die Verzweiflung, die Wut, den Frust und die Selbstzweifel an. Nur so wird sich evtl irgendwann was ändern. Es ist wirklich einfach traurig.

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Das ist aber eine furchtbar romantische Einstellung....

Zunächst einmal, kommt es auf die Behinderung an. Bei manchen psychischen Einschränkungen braucht es schon entsprechend ausgebildete Trainer und die gibt es in den wenigsten Vereinen. Dasselbe gilt im Übrigen auch für viele körperliche Einschränkungen, da geht es dann nicht zwangsläufig um den persönlichen Umgang, sondern die richtige Herangehensweise mit dem Körper (zB anderer Körperschwerpunkt etc.)

Desweiteren sind viele Sportvereine leistungsorientiert und das liegt mitunter an den Sportlern selbst. Gerade im Mannschaftssport achtet man auf ein bestimmtes, allgemeines Niveau. Manche Vereine nehmen "gesunde", aber untalentierte Kinder auch nicht. Wieso sollte da jemand einen Vorteil haben? Und ich meine, dass dürfen Vereine durchaus so machen.

Mein Mann war Trainer für einen (körper)behinderten Sportverein und die haben auch nicht jeden genommen. Das war ein Mannschaftssport mit komplizierten Regeln. Wenn jemand kognitiv nicht in der Lage war, das zu verstehen, wollten die anderen Spieler das einfach nicht.

Und selbst wenn nicht leistungsorientiert, geht es im Verein letztendlich um den Sport- diesen spielen zu können, sich darin weiter zu entwickeln und zu wachsen. Wenn jemand so viel mehr Aufmerksamkeit benötigt, dass die anderen zu kurz kommen, muss man es eben auch berücksichtigen. Ich meine damit nicht zwangsläufig die TE, sondern allgemein.

Ich würde der TE aber auch raten einen Sport der paralympischen Disziplinen zu wählen. Ein Regelverein könnte einfach schwierig zu finden sein. Sicher nicht unmöglich, da würde ich aber jenseits der kompetetiven Sportarten wie Tennis oder Fußball schauen. Vielleicht Leichtathletik.

Ich verstehe auch die Wut und Trauer, insbesondere beim dritten Verein. Und dass es vor dem Kind passiert ist. Zeigt es leider nur, dass der Trainer eben absolut keine Ahnung vom richtigen Umgang hatte.

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Das ist richtig, richtig traurig und absolut daneben. Ich würde jetzt nicht noch einen Sportverein ausprobieren, um weitere Enttäuschungen zu ersparen.
Wie wäre es denn mit reiten, ggf. therapeutisches Reiten auf einem kleinen netten Hof? Das tut Kindern im allgemeinen und besonders Kindern mit Förderbedarf richtig gut und ausser in richtigen Sportställen wird er bestimmt nicht rausgeworfen oder ausgegrenzt.

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Das tut mir sehr leid für dein Kind!

Ich würde mich schriftlich beim Vorstand beschweren (mindestens bei denen, die mit Inklusion werben) und auch bei der Gemeinde, die diese Sportvereine fördern.

Beim VdK könntest du noch nach Behindertengruppen fragen, aber Trisomie 21 ist ja jetzt nichts furchtbar ungewöhnliches an Behinderung. Da wissen doch die meisten ein bisschen Bescheid, was das ist.

Aufgeben würde ich auf keinen Fall, ich bin entsetzt, dass es sowas heute noch gibt. Viel Erfolg!

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Absolut ich würde mich auch an den Vorstand wenden

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Das ist echt gemein.

Ich würde mir die NÄCHSTE Gruppe vorher alleine anschauen, ob es da andere Kinder mit Behinderung/Trisomie oder ähnlichem gibt.
Wenn nicht, Finger davon lassen.

Viel Glück 🍀 🍀 🍀

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Hallo.

Ich finde das Verhalten der Vereine echt unverschämt. Noch dazu das von denen, die extra eine Inklusionsgruppe anbieten.
WER bitteschön ist denn dann für diese geeignet?!?

Wie alt ist denn dein Kind? Geht es schon zur Schule? Bei uns hier gibt es eine Schule für körperlich/motorisch eingeschränkte Kinder mit vielerlei Sport- und Freizeitbeschäftigungen. Ich glaube, dass auch "Externe" daran teilnehmen können, soweit ich weiß.
Frag doch mal bei Caritas, KJF, Lebenshilfe usw. nach.

Alles Gute euch!

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Ich mache hier Mal den Advocatus Diaboli: gerade im Sport geht es ja nicht nur um Freude an der Bewegung sondern auch meist um Leistung.
Da ist ein Sportverein, der auf neurotypische Kinder ausgelegt ist sicher suboptimal.
Du bist selbst Lehrkraft, wahrscheinlich ist dir das Problem der Aufmerksamkeit, die auf zu viele verteilt werden muss dann nicht unbekannt. Es sollte also in eurem Fall deutlich mehr Personal vorhanden und der Leistungsgedanke nicht gegeben sein.
O.k. - hast du vielleicht falsch eingeschätzt.

Ich denke, was dein Kind bräuchte, wäre ein Sportverein ohne Leistung, in dem -wie hier jemand schon geschrieben hat - viel kreativer Quatsch gemacht wird und in dem
Kinder mit und ohne Behinderung zusammen Sport machen und der Spaßgedanke im Vordergrund steht. Ich würde mir mindestens noch eine gleichgesinnte Mutter mit ins Boot holen und die Kinder dann zusammen anmelden bei der Sportgruppe, die das für behinderte und nicht-behinterte Menschen anbietet (würde mir aber das Konzept vorher genau erklären lassen) oder mit Gleichgesinnten einen eigenen Verein gründen bzw. in einem bestehenden Verein mit speziellem Angebot versuchen anzudocken. Das ist wahrscheinlich viel Aufwand, vor allem am Anfang, aber dann ist es auch so, wie es euer Kind benötigt. Ohne Druck und ohne Enttäuschung.

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Die TE hat mit ihrem Kind ja einen Sportverein besucht, der ausdrücklich mit der Inklusion von Kindern mit Behinderung wirbt. Da würde ich laienhaft davon ausgehen, dass ein Kind mit Behinderung willkommen ist.

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Aber hättest du dich denn nach den vorhergehenden Enttäuschungen nicht wenigstens erkundigt, wie viele Kinder mit welchen beeinträchtigungen dort schon sind und wieviel Personal es gibt, wie genau die Stunden ablaufen? Ich hätte, glaub ich, erst mal eine Schnupperstunde ohne Kind gemacht.

Das macht ein Kind doch fertig, wenn es ständig enttäuscht wird.

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