Ich brauche Rückgrat..

Hallo. Wahrscheinlich wird dies ein sinnlos Posting… aber ich muss das mal loswerden:
Ich habe ein Kind mit besonderen Bedürfnissen- ich weiß das schon seit Jahren - mein Umfeld hat es häufig nicht geglaubt. Diagnose steht nun. Nun habe ich also einen Namen zur Besonderheit. Seither fallen Kommentare wie:
Ach, jeder 2. hat das derzeit
Ah ! Kenn auch so ein Kind gibt schlimmeres
Nein! Das hat dein Kind sicher nicht !
Hast Du schon bioresonanz Therapie begonnen - hier der Kontakt zu …
Du musst unbedingt selber zum Yoga ! Entspann dich …
Ah ! Da hilft Geistheilung Kontakt nach oben- hier der Kontakt zu …
Du ich kenn xy die hat zwar ein andres Gebiet in der Medizin ist aber voll nett, Kontakt anbei …
Gib ihn mal 3 Wochen weg damit er weiß was er daheim hat ( Schwiegermutter!)

Was ich damit sagen will :
Ich frag mich, wie man ungebetenen Rat los wird u warum viele Menschen denken, sie hätten das Rad neu erfunden ? Wie geht ihr als Betroffene damit um ?

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oh wei -- lass dich mal drücken.
mir gehts ähnlich.
das kranheitsbild meines sohnes wird nicht verstanden, oder anerkannt, ist aber komplex und es überschneiden sich mehrere dinge und man steht da immer so da, wie wenn das gar nicht so schlimm wäre -- oder gut gemeinte nachfragne, ob es denn jetzt besser geht usw... -- ein bisschen kann ich es dir nachfühlen, denn mir selbst geht es nicht gut und ich bin extrem dünnhäutig geworden, weil es mich einfach so arg belastet (viele Termine, die planerei, mein Ratter-Kopf nachts, meine Erschöpfung usw...) -- aber mich fragt niemand... und ja: jeder hat ein Tip und weiß es besser, obwohl er die Gesamtzusammenhänge nicht kennt und stellt es so einfach da, wie wenn mit dem einen richtigen Termin alles weg gezaubert wäre. -- da ist echt nervig und belastend. Ich hab es auch noch nicht ganz gelernt, da auf "Durchzugsohren" zu stellen. Leider.
ich fühle mich immer, wie wenn ich mich rechtfertigen müsse.tja. -- das Gold-Rezept habe ich auch nicht aber versuche mich regelmässig an "Durchzugs-Ohren" zu erinnern. und ja: auch etwas mehr "für mich" zu machen. --

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Mein Kind hatte von Anfang an schwere Neurodermitis und viele Allergien, später noch Asthma...
Neurodermitis sieht man, als bekam ich von Anfang an von jedem Fremden und der gesamten Familie 1000! Ratschläge , täglich.
Am liebsten hätte ich mir ein Schild umgehängt. Stattdessen hatte ich allen erklärt, dass wir bei einem Facharzt in guter Betreuung sind und die Therapien nicht ständig wechseln werden...

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" Stattdessen hatte ich allen erklärt, dass wir bei einem Facharzt in guter Betreuung sind..."

Super Antwort. So etwas nervt tatsächlich. Erstaunlicherweise habe ich davon wenig abbekommen. Vielleicht weil immer klar war, dass ich mich umfassend mit allem beschäftigt habe, bei sinnvollen Ratschlägen auch gern intensiv zuhöre und ggf. unterbreche mit dem "Clou" auf den die Leute hinaus wollen. Bei wenigen Gesprächspartnern stößt das sauer auf die meisten finden einfach gut, dass ich davon schon gehört habe.

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Hallo,

Ich kenne das sehr gut. Meine Tochter hat eine nicht sichtbare Behinderung und selbst vor Psychologen kann sie es zunächst gut verstecken. Ich kenne das mit den gut gemeinten Kommentaren und Ratschlägen also sehr gut. Anfangs habe ich mich noch drüber aufgeregt, aber mittlerweile habe ich ein dickes Fell, ich brauche meine Energie für andere Dinge. Ich reagiere einfach nicht mehr auf Kommentare, fertig. Wenn ich Ratschläge brauche nutze ich die regelmäßigen Elterntreffen, dort kann ich mich gut austauschen ohne dumme Kommentare.

Liebe Grüße
Sunny

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Oh ja sowas kenne ich auch.
Meine Tochter ist gehörlos und als mein Partner es meinem Opa erzählt hat, hat er gesagt wir sollen ihn nicht verarschen, das stimmt doch nicht. Ne mit sowas macht man auch Scherze.

Meine Schwimu kann das mit den ungebetenen Tipps auch sehr gut. Ich habe mit der Zeit gelernt die sinnvollen Tipps raus zu filtern und alles andere geht ein Ohr rein und anderes Ohr wieder raus.
Sich drüber aufregen bring nichts und aufhören damit tun die meisten Menschen auch nicht.
Lg

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Informationen über dein Kind nur mit einem sehr ausgewählten Personenkreis kommunizieren. ZB. Ärzte,Therapeuten, Lehrer.
Bei allen anderen unverbindliche und oberflächliche Antworten.
Du wirst irgendwann den Unterschied merken zwischen Menschen, die ehrlich interessiert sind und dir Gutes tun wollen und solchen, die einfach nur ihre Neugier befriedigen und ihren Senf dazu geben wollen.
Zu manchen Dingen kann man sich nur qualifiziert äußern, wenn man selber davon betroffen oder beruflich/ familiär einbezogen ist. Es macht dann keinen Sinn, außenstehende Menschen im Detail zu informieren. Da reichen dann Standardsätze wie : ,, Heute ist er etwas müde, heute gehts ihm nicht so gut……bla bla.