Beschäftigung gesucht

Hallo, liebe Leute,
Ich habe 2 Kinder. 3 Monate und 3 Jahre (Ende September 4).
Kind 1 geht in die Kita von 8:30 bis 15 Uhr.
Hat dort Freunde und spielt dort gut.
Jetzt haben wir in unserer Familie (also auf meiner Seite, Mutter (auch wenn sie nichts davon wissen will, Schwester und Bruder) ADHS-Verdacht. Die Diagnostik gestaltet sich aufgrund der Platzsituation und den jeweiligen Lebenssituationen schwierig.
Ich erkenne allerdings bei meiner Tochter deutliche Anzeichen dafür dass sie auch in die Richtung tendiert.
Dazu ist sie aktuell wahrscheinlich stark angespannt. Jedenfalls ist sie extreeeeem unruhig, nimmt uns überhaupt nicht wahr, wenn wir sie bitten leiser zu sein. Eskaliert inklusive Kreischen etc bei der kleinsten Kleinigkeit. (Zum Bespiel, wenn ich noch kurz das angespuckte Shirt wechseln will, und ihr erst dann was zu trinken geben kann. Sie will es sofort und bekommt einen Absoluten Anfall, und ist danach schlecht drauf, weil ich sie habe warten lassen. (Das war weniger als ne Minute) das passiert halt täglich mehrfach in ähnlicher Form.
Gerade am WE ist es schwer, weil sie halt den ganzen Tag zu Hause ist.
Natürlich verstehe ich, dass sie sich in der Kita halt wahrscheinlich sehr zusammenreißen muss, dass sie dort funktionieren muss, was gerade mit ADHS sehr viel Kraft kosten kann. Ich kenne das gut von der Arbeit. Da ist man dann einfach durch.
Ich habe aber nicht die Möglichkeit sie permanent bei der Regulierung zu unterstützen. Ich habe ein Baby hier, was zwar entspannt ist, aber halt auch erst ein Baby ist.
Auspowern ist keine so gute Option. Bisschen Spielplatz ist natürlich gut, aber sie bei so Sachen auch schnell mal drüber danach.

Ich weiß, wie schlimm es sein kann wenn man ständig negatives Feedback für sein "zu viel sein" bekommt. Aber sie ist gerade manchmal wirklich einfach "zu viel". Ich selbst komme mit dieser Masse an Reizen, der sie mich aussetzt nicht klar. Ich bin durch. Mein Freund ist ebenfalls extrem genervt. Wir versuchen wirklich da mit viel Geduld und Kompromissen und freundlichem Bitten, sowie Beschäftigungsalternativen Ran zu gehen. Aber es hilft nichts.

Ich danke schonmal jedem der bis hierher gelesen hat. Musste Mal von der Seele.
Nun zur eigentlichen Frage... (Bin ich etwa bisschen ausschweifend geworden? 😅🤣)
Habt ihr eventuell Erfahrung und Tipps wie man ein Extrem ungeduldiges, ständig überdrehtes, unreguliertes Kind reguliert bekommt? Also irgendeine Beschäftigung, die solche Kinder zur Ruhe bringt. Ruhige Spiele waren bis vor kurzem ok. Aber seit einiger Zeit dreht sie dabei erst Recht ab.
Ich möchte ihr gerne helfen, weil ich merke dass sie selbst drunter leidet. Und vor allem darunter, dass sie natürlich merkt, dass wir immer genervter werden.
Und ich möchte auch selbst wieder bisschen runterkommen können ich brauche nämlich sehr viel Zeit für mich und Ruhe um mich zu regulieren.

1

Bei unserer Tochter hat es geholfen, wenn sie intensive Reize über die Haut bekam.
Als Baby/Kleinkind pucken/fest in eine Decke einwickeln, später dann mit Igelball massieren, duschen mit hartem Strahl, festhalten bei Unruhe...
Im Urlaub am Meer (Wind, Sand auf der Haut) war sie veil entspannter als zu Hause.

2

Hey!

"Ich selbst komme mit dieser Masse an Reizen, der sie mich aussetzt nicht klar. Ich bin durch."

Bist du selbst von adhs betroffen? Ich habe selbst adhs und muss sagen, dass mich selbst mein bisher unauffälliges Kind in den Zustand befördert, den du beschreibst.
Am besten ist es für mich, wenn ich Medikinet nehmen, dann kann ich am besten die Kinder regulieren. Regulieren, wenn ich selbst nicht reguliert bin, geht nicht.

Kann dein Kind denn richtig spielen? Gibt es schon Feedback aus der Kita?

Ansonsten biete ich meinem Kind viel Input an. Laufrad, Bewegung allgemein. Mein Mann nimmt es mit zum Einkaufen, wir haben demnächst 2 Spielgruppen. Der Garten bietet viele Spielangebote. Wenn es dann mal zu aufgedreht sein sollte, gehen wir in sein Kinderzimmer; das ist sehr spartanisch für solche Anlässe eingerichtet. Es steht immer nur ein Spielzeug dort.

Bei Reizüberflutung hilft Reizarmut und immer gleiche Rituale sehr gut.
Und ansonsten: Regulation durch auspowern.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
3

Ja in meiner Familie (Geschwister und ich, unabhängig voneinander auf dieses Thema gekommen) besteht der Verdacht auf ADHS. Ich hatte letztes Jahr einen Neurologen Termin der damit endete, dass die Frau mir sagte, dass sie leider kein ADHS diagnostiziert. Also generell nicht. (Hätte man mir auch ein halbes Jahr warten ersparen und am Telefon direkt sagen können...) Jetzt habe ich ein Baby daheim. Werde mich aber demnächst um einen Termin wieder kümmern. Sobald ich es schaffe anzurufen. Auch so ein Problem von mir.
Meine Tochter hat seher ähnliche Anzeichen. Träumen und nicht ansprechbar sein, nur mit Toniebox ruhig essen, oder sie schafft es nicht eine Sekunde ohne auf irgendwas zu trommeln , zu wippen, oder Geräusche zu machen. Außerdem Sehr schnell gelangweilt und schnell frustriert.
Im der Kita habe ich das Thema bisher noch nicht angesprochen. Dort spielt sie wunderbar. Hat Freunde, etc. Auf dem Spielplatz mit anderen Kindern auch. Auch wenn sie sehr viel einfach einsteht und beobachtet. Aber ich kann nicht so viel raus. Habe ein Baby daheim, was auch einfach seine Ruhe will und bei Überreizung abends brüllt. (Auch wenn er grundsätzlich ganz entspannt ist)
So an sich spielt sie Toll, wenn sie denn map reinkommt. Dann spielt sie lange und am liebsten Rollenspiele, mit der Puppe etc. Habe ich als Kind früher auch. Da ist sie dann voll in ihrer Welt.
Aber in letzter Zeit hat sie irgendwie schwierigkeiten reinzukommen. Dreht teilweise komplett frei. Inclusive extrem hysterischem Lachen, "bewusstem" Provozieren etc. Danke für deine Tipps. Ich wollte eh Mal Ihr Zimmer Sortieren. Warten noch auf unseren Kleiderschrank, dann bekommt sie ein neues Regal, das mir ermöglicht ihr Spielzeug etwas versteckter zu verstauen, dass nicht alles immer permanent sichtbar ist. Ich selbst fühle mich in ihrem Zimmer zum Teil reizüberflutet. Aber das soll kein Zustand auf Dauer sein.
Wollte auch bei der nächsten U im September die Thematik beim Kinderarzt ansprechen. Ich hab halt etwas Angst dass ich nicht ernst genommen werde. Sie ist soooo ruhig wenn wir beim Arzt sind. Redet nicht Mal was. Bin mir nicht sicher ob die Ärztin so auf dem aktuellen Stand ist was ADHS angeht und wir am Ende nur zu hören bekommen: Die ist doch nicht hyperaktiv. 😅 Verstehst du was ich meine.

4

Mein Kind ist nun 3- wir haben nun zum ersten Mal auswärts gegessen, ohne dass das Kind durch rumrennen uns davon abhielt.

Psychiater oder Neurologen testen adhs in der Regel nicht, weil es sehr viele Menschen gibt, die sich Medikamente erschleichen wollen, um sie dann zu verticken. Selbst mit Diagnose habe ich keine Termine erhalten.

Du musst in eine adhs-Ambulanz für Erwachsene. Ich würde sagen, dass dein Kind für eine Diagnose noch zu jung ist. Bis zur Grundschule entwickelt es sich noch weiter- vielleicht passt es dann.
Vielleicht ist sie einfach nur hochsensibel oder hochbegabt- beides macht dieselben Symptome.

Als ich damals im Kindergarten war, konnte ich gar nicht spielen. Wenn es vorher ging, aber nun ein Problem wird, ist sie vielleicht gelangweilt?

weitere Kommentare laden
12

ich glaube, du argumentierst falsch: kein Kind mit ADHS weiss das und reisst sich in der KiTa zusammen.

In dem Alter geht halt auch der Trotz und die Machtspielchen los.
nichts desto trotz kannst du das ja die kommende Zeit beobachten und gegen Schule auch mal im SPZ testen lassen. - Dazu ist es aktuell noch zu früh. - -Nichts desto trotz kann man mit viel Beharrlichkeit erst einmal diesen Ungeduldsatacken mit Geduld begegnen und sie einfach aushalten - Mit einem 3-monate alten Kind bist Du halt zusätzlich auch noch dünnhäutiger und nachgiebiger und für die ältere Tochter kommt die neue Situation oben drauf.

Trotzdem: klingt arg über rücksichtsvoll -- nur Nachsicht und ruhige gespräche? Das Kind braucht halt auch mal ne strengere Hand - und durchaus auch mal einen härteren Ton, wenn sie sich absolut daneben benimmt.

Gebt euch allen doch erstmal Zeit... aber klar: wenn du den Eindruck hast, dann mache wenn es beurteilbar ist einen Termin im SPZ aus -- bis da alle Tests und Termine gemacht sind, vergeht eh ein Jahr. -- so früh ist da aber noch nicht wirklich viel beurteilbar.

Ich würde trotzdem eher auch mal Richtung Trotz und zu wenig KOnsequenzen eurerseits nachdenken.