ADHS- welche Art von Therapie?

Hallo.

Ich habe heute eine Frage zu den unterschiedlichen Therapieformen bei ADHS und hoffe auf viele Erfahrungen.

Mein Sohn hat ADHS und wird medikamentös behandelt. Zusätzlich halten wir eine Psychotherapie für sinnvoll. Jetzt ist die Frage welche Art hierbei am passensten ist- Verhaltenstherapie oder der tiefenpsychologische Ansatz? Die Therapeutin beim Erstgespräch sagte, es sei eigentlich egal und würde beides zum gleichen Ergebnis führen. Aber alles was ich bisher gelesen habe, spricht eher für Verhaltenstherapie .

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht, etwas sind Vor- und Nachteile der jeweiligen Therapien?

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ich frag mich immer, was man denn bei Kindern im Tiefenpsychologischen Ansatz überhaupt finden will im Bereich ADHS.
Wenn Ihr die Diagnose schon habt, - auch Medikamente: heisst das, ihr habt auf dem Weg dahin und bis heute gar keine regelmässigen Termine? - -begleitend ist Therapie doch immer angesagt und ich stutze, dass ihr jetzt erst "überlegt" krass -- seid ihr mit der medikation und den jeweiligen Anpassungen ganz auf Euch allein gestellt seit langer Zeit? Das ist nicht gut



Egal: ein guter Therapeut überschneidet manche Ansätze und es entwickelt sich in wochen- und monatelangen Sitzungen heraus, wohin die Reise geht. --- sowas entscheidet man nicht "vorher".

Trotzdem: --- der Tiefenpsychologische Ansatz ist für mich eher ein Werkzeug für Erwachsene, die früher auch Schlüsselerlebenisse erlebt haben, auf die man zugreifen kann. --- das klappt mit jungen Kindern doch gar nicht ist meine Laienhafte Meinung.
Und WELCHE Therapieform die beste ist entscheidet nach vielen Terminen der Therapeut und nicht die Eltern schon vorher. (natürlich in Absprache). Macht erstmal die Analysephase durch.

Also denk vorher nicht, was später ist: versuche erst einmal wöchentliche Termine irgendwo zu bekommen. Das ist schonmal ne Aufgabe für sich und bis dahin werden viele Teilfragen hier und da schon Antworten gefunden haben.

(Mein Sohn hatte die ersten Vorgespräche ab Februar - 6 Grundtermine, - dann das Genehmigungsverfahren der Krankenkasse für Dauerbehandlung: das dauerte 2,5 Monate: so lange war gar kein Termin. --- und jetzt fängt alles erstmal an und die ersten paar Wochen findet erstmal Analyse und Kennenlernen und Vertrauen aufbauen statt. Auch füllt man massenhaft Fragebogen aus, die dann ein Anhaltspunkt sind, wie man weiter machen kann.
-- und DANN kann der Therapeut mit euch besprechen, was gerade los ist und wie er den Plan erstellt hat (evtl. auch mit einem Schlagwort welche Therapieform). Ich schätze sowieso, dass die Behandlung eher auf das Kind abgestimmt ist und es immer eine Mischform ist und man mit diesen "Schlagwörtern" sowieso nie richtig liegt, oder?

Bearbeitet von tr357
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Also bei uns ist es so, dass die niedergelassenen Therapeuten angeben, welchen Therapieansatz sie verfolgen. Keine Ahnung, ob das dann im Verlauf auch etwas auf''weichen kann. Ich bin da total unerfahren.

Bei uns ist es momentan so, dass wir alle paar Wochen einen Termin bei der kjp haben. Aber da geht es eher um Fragen, wie die Medikation vertagen wird und so weiter. Am Ende spricht die Psychiaterin vielleicht 15 Minuten mit meinem Sohn alleine. Aber das ist ja keine Therapie in dem Sinne.
Wir stehen seit dem wir die Diagnose bekommen haben auf mehreren Wartelisten, aber ich brauche ja leider niemandem erzählen, wie lange es dauern kann bis sich was tut.
Wir könnten jetzt bei einer Therapeutin die ersten Termine bekommen, aber sie hat gesagt, dass sie eben Tiefenpsychologisch arbeitet und es bei ADHS genauso erfolgreich wäre wie eine Verhaltenstherapie. Sie sagte halt, dass der Weg ein anderer wäre, das Ergebnis aber letztendlich das gleiche. Mir als Laie ist das nämlich auch nicht ganz klar, wie man bei Kindern so arbeiten will, deswegen hatte ich mir ja Erfahrungen erhofft.

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HalloTE,

Du schreibst:
Mein Sohn hat ADHS...

>Mein Sohn...
Jungs wollen etwas umsetzen können. Unbedingt Verhaltenstherapie und von Anfang an realistische, umsetzbare und vom
Sohn gewollte Zeile definieren?

>...hat ADHS
Jungs, erst recht meine jungen ADHS-Kollegen, wollen tun, machen, erleben! Soll der Jung' jede Woche eine Stunde auf die Couch beim Doc, ausgerechnet noch zusätzLich stillsitzen und reden? Also wenn da keine ganz wilden Traumata in der Kindheit stecken kann man beim Rat zu Tiefenpsychologie nur den Kopf schütteln.

Wenn du dein ADHS-Kind nicht quälen willst muss Therapie klar erkennbare Ziele haben, umsetzbar sein, in der Umsetzung konkret bestärken und so wenig wie möglich bloßes 'Gelaber' sein.

Medis: gut. Die helfen beim Fokussieren in Schule und Alltag. Lass dir da auch keinen Unsinn erzählen von selbsternannten Expert*innen, die sich im Netz belesen haben. Klar zusamlen mit der verordnenden Person die Nebenwirkungen im Blick behalten. Die Medis haben mein Berufs- und Familienleben so deutlich und nachhaltig verbessert, dass die geringen Nebenwirkungen gegenüber den Vorteilen total verblassen. Also da bitte auch von Psycotherapeuten nichts einreden lassen.

Viel Erfolg wünscht ein erwachsener, männlicher ADHSler, der aus erster Hand weiss wovon er schreibt