Schulbegleitung bei Asperger Autist

Hallo

ich habe fragen zum Ablauf einer Schulbegleitung bei Asperger Autist

sitzt die Begleitung direkt neben dem Schüler am Tisch?
Welche Aufgaben macht sie noch?
Wie geht sie damit um, wenn das Kind Bsp. "ausrastet mit Schere oder ähnliches Papier etc. zerstört ....
was macht eure Begleitung ?

Vielleicht ist ja auch eine Schulbegleitung hier im Forum....

Schonmal Danke für eure Antworten

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Gerade Aspies sind ja sehr verschieden, so dass man die Frage gar nicht allgemeingültig beantworten kann. Die Schulbegleitung sollte optimalerweise das Kind so gut einschätzen können, dass Situationen die zum Ausrasten führen schon vorher entschärft werden. Wenn es doch dazu kommt, sollte sie die individuell am besten passende Handlungsweise kennen, wie sie das Kind wieder aus dem Überforderungszustand holen kann. Ob es dafür notwendig ist permanent neben dem Kund zu sitzen ist sicher auch unterschiedlich. Je nachdem wie viel Hilfe z.B. bei der Aufgabenbearbeitung notwendig ist.
Bei meinem Sohn ist die Schulbegleitung in der Nähe und greift bei Notwendigkeit ein. Sie sitzt nicht permanent neben ihm. Mittlerweile kommt er auch super zurecht. Trotzdem gibt es immer wieder Situation, die könnte ein Lehrer neben 20 weiteren Kindern einfach nicht so schnell erkennen und schon im Vorhinein entschärfen.

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Bezüglich der Scherensituation: unsere SB würde bei der potentiell kritischen Scherensituation schon genau beobachten und bei zunehmender Nervosität meines Sohnes in seine Nähe kommen. Bei ersten Anzeichen des Ausrastens seinen Arm festhalten (sofern Gefahr durch die Schere besteht) und ihm sagen, dass er pausieten soll und sie ihm beim weiterschneiden unterstützt wenn er das möchte. Wenn das nicht funktioniert, würde sie mit ihm den Raum verlassen bis er sich beruhigt hat, ihm eine Handlungsanweisung für die Situation im Klassenzimmer geben und mit ihm wieder zurückgehen. Zumindest vermute etwas in der Richtung nach dem wie sie bisher reagiert hat.

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Das sollte individuell verschieden sein je nach Situation und Erfordernissen des jeweiligen Kindes

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Hallo,

Ich bin Lehrerin an einer Regelschule, die aber viele Integrationskinder beschult.
Ich habe direkte Erfahrung mit einer Schulbegleitung eines Autisten.

Die Schulbegleitung hat viele Aufgaben.
Zum einen bereitet sie die Klasse am Anfang des Schuljahres auf die "Besonderheiten" des Mitschülers vor und steht uns Lehrern und auch den Mitschülern immer mit Rat und Tat zur Verfügung.
Während des Unterrichts zieht sie sich in den hinteren Teil des Klassenzimmers zurück, hat die Situation aber im Auge. Sie begleitet ihren Schützling durchs Schulhaus, hilft gegebenenfalls beim Auspacken der Hefte, kontrolliert, ob die Hausaufgaben aufgeschrieben sind und verlässt imZweifelsfall das Klassenzimmer, sollte es zu Schwierigkeiten kommen.

Dank unseren Schulbegleitungen haben bei uns viele Kinder die Möglichkeit, eine Regelschule zu besuchen. Die Klassen gewöhnen sich schnell an den zweiten Erwachsenen im Raum und sind auch prima integriert.

Grüße,
Eva

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Hallo,

wie andere schon schrieben: Aufgaben richten sich individuell nach dem Bedarf des Kindes. Wenn die Jugendhilfe hier der Kostenträger ist (gem. § 35a SGB VIII), dann unterliegt auch die Schulbegleitung einem Hilfeplanverfahren. In diesem legen die Beteiligten (Fachleute mit Eltern/Sorgeberechtigten und evtl. dem Kind selbst) die Aufgaben und Ziele der Schulbegleitung fest. Eine Überprüfung findet i.d.R. alle 6 Monate statt.

So kann die Hilfe optimal angepasst werden.

Viel Erfolg!

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Kannst du mir vielleicht sagen, wo das steht mit dem Hilfeplangespräch?

Meine Tochter hatte zwei Jahre lang eine Schulbegleitung und wir hatten nur 2 Hilfeplangespräche. Eins davon unter Beteiligung der Schule. Beim zweiten Gespräch, eine sogenannte Helferkonferenz war das, ist die Schulbegleitung mit dazugekommen, und zwar auf meinen Wunsch. Sie war da schon längst nicht mehr zuständig, weil sie den Fall abgegeben hat. Meine Tochter hat da schon komplett den Schulbesuch verweigert und da hat sie zum Schuljahresbeginn ein anderes Kind mit 30 Wochenstunden übernommen, während wir ja ganz lange gekämpft haben und niemals über 15 Stunden bewilligt bekommen haben.

Für alle, die dicht mit meiner Tochter gearbeitet haben, war klar, dass sie massiv leidet, aber die Schule da keinen Sinn für hatte. Nachteilsausgleich wurde nicht umgesetzt, die Klassenstärke wurde letztes Jahr auf 31 Schüler aufgepumpt. Am Ende hat sie Selbstmordgedanken geäußert und gesagt, sie kann und will da nicht mehr hingehen.

Vielleicht war das Problem, dass sie nicht auffällig war und auch nicht gestört hat (Oberschule, Klasse 5 und 6).