Bauträger- Hauspreis (lang!)

Hallo ihr Lieben,

habe mal eine Frage, die mir seit Tagen auf der Seele brennt. Hoffentlich könnt Ihr mir helfen.

Mein Mann und ich erwarten im Sommer unser erstes Kind und wollen deshalb ein Haus kaufen. Nach einiger Sucherei sind wir nun zu dem Schluß gekommen, daß wir doch lieber bauen wollen. Endlich haben wir das optimale Grundstück gefunden. Das ist allerdings nur mit einem Bauträger mit einer Doppelhaushälfte zu bebauen. Die andere Hälfte ist schon verkauft, allerdings noch nicht bebaut.

Außer uns gibt es noch andere, sehr interessierte Käufer des Grundstücks und der DHH. Also tatsächlich, nicht nur nach der Aussage des Bauträgers. Nun haben wir aber als erstes die Finanzierung auf die Beine gestellt und das Grundstück erstmal unverbindlich reserviert.

Daraufhin hat sich bei uns zunächst die große Erleichterung eingestellt, weil diese blöde und notwendige Häusersuche ziemlich an unseren Nerven gezehrt hat. Jetzt kommen jedoch erste Zweifel...

Noch haben wir ja nix unterschrieben, aber wie können wir denn jetzt noch über den Hauspreis verhandeln? Wir wollen dieses Haus unbedingt, aber ich habe Sorge, daß wir über den Tisch gezogen werden.

Lese überall (Zeitungen, Bücher, Urbia), daß man etwa 3% des Hauspreises verhandeln kann/sollte.
Aber weder ich noch mein Mann sind in dieser Hinsicht besonders talentiert... Und wir befinden uns auch in einer blöden Situation, weil es ja diese andere Familie gibt, mit der wir ums Haus gebuhlt haben, und wir mit diesem Grundstück und Haus unseren Traum gefunden haben.

Habt Ihr eine Idee, wie man am geschicktesten verhandelt? Worum verhandelt man (also welche Leistungen)? In den Ratgeberbüchern steht nur, daß 15% Gewinn für den Bauträger normal wären, 20% aber schon zuviel sind. In einem Gespräch hatte der Bauträger schon mal in einem Nebensatz fallen lassen, daß sein Gewinn etwa 20% beträgt! Aber wenn wir jetzt anfangen zu verhandeln, kann der Bauträger ja einfach zu der anderen Familie gehen, die den Preis womöglich zahlt ohne rumzuzicken.

Oh man, will nicht wieder einen Traum zerplatzen sehen! Aber auch nicht in den nächsten Jahren mit dem Gefühl leben müssen, über den Tisch gezogen worden zu sein!
Und beim Hausbau reden wir ja auch nicht über Pfennigbeträge...

Habt Ihr einen Rat?

Liebe Grüße
Auweh

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Hallo!

Ihr müsst auf jeden Fall verhandeln!
Sagt Ihr wollt Euch nochmal wegen den Details zusammensetzen und sprecht das Thema direkt an.
Da braucht man nicht drum herum zu reden.
Sagt preislich wäre das noch nicht das was Ihr Euch vorgestellt hattet und was noch drin ist.
Gebt ein eigentliches Limit an.
Das ist für die Hausbaufirmen völlig normal und braucht Euch nicht unangenehm zu sein.
Wir haben zuerst mit Fertigbaufirmen verhandelt und uns dann aber für einen massiven Bau ohne Bauträger entschieden.
Die erste Firma ging etwa 10.000 € runter und die 2. Firma bot uns nach der Absage einen Nachlass von 5% auf die komplette Bausumme an. Das wären auch etwa 10.000€ gewesen.

Also, nicht einfach so unterschreiben!! SO schnell verkaufen die auch kein Haus.

Wie lange ist denn die andere Seite schon verkauft?

LG Eva

2

Hallo,

wir haben auch eine DHH mit einem Bauträger gebaut. Auch bei uns war es so, dass die eine Hälfte bereits verkauft war und es mehrere Interessenten für die andere Hälfte gab.

Wir haben trotzdem (nach dem Reservieren) verhandelt.
Zunächst haben wir einige Leistungen rausrechnen lassen und selbst die Aufträge (Malerarbeiten, Fliesen, Parkett) vergeben. Somit haben wir schon mal etwas Geld gespart, bei den Leistungen ansich und wir mußten keine Notargebühren auf diese Beträge zahlen.

Ansonsten haben wir nicht um Geld verhandelt, sondern um Zusatzleistungen. So haben wir z.B. zusätzliche Fenster einbauen lassen, eine Schiebetür zum Garten statt eine einfache Terassentür, wir haben den Keller als Wohnraum ausbauen lassen (also mit Heizung), wir haben im Außenbereich mehr pflastern lassen als vorgesehen war, wir haben ein elektrisches Garagentor bekommen anstatt ein normales, hochwertigere Türgriffe usw.... Das alles haben wir unter Beibehaltung des ursprünglichen Vekaufpreises on top bekommen. Da ist also einiges möglich! Man muß nur mit dem Bauträger reden, klar das sind Profis, aber auch die wissen, dass es einen Spielraum gibt!

Wenn es euer Traumhaus ist, dann macht es, aber versucht schon vor Vertragsabschluß einiges rauszuholen!

LG und viel Erfolg!
Claudia

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Hi Auweh,
laß Dich nicht von den Mitinteressenten Bange machen. Warum habt Ihr denn den "Zuschlag" bekommen? Kann gut sein, die anderen wollten zwar gerne, aber die Finanzierung wackelt.
Wenn Du um den Preis ernsthaft feilschen willst, dann geht das nur, wenn Du innerlich bereit bist, auch auf das Haus zu verzichten. Sonst, da Du ja schreibst Ihr seid nicht so die großen Feilscher, lassen sie Euch ganz easy auflaufen.
Also müßt Ihr Euch hierzu Gedanken machen. Was wollt Ihr erreichen, was ist die Schmerzgrenze.
Überlegt Euch gut, was Ihr an "Extras" haben wollt. Legt das auf den Tisch und verhandelt den Gesamtpreis. Alles, was Euch im Nachhinein dann noch einfällt, wird u.U. richtig teuer.
Wir waren in einer insofern vergleichbaren Situation, als wir auch die Baufirma für das interessierende Grundstück nicht frei wählen konnten (so daß man nicht sagen kann, ich hole mir Vergleichsangebote ein). Klar kannst Du auch nicht argumentieren, "wir gönnen Ihnen keine 20% Gewinn". Und schlecht ist auch: "Die Summe X können wir nicht aufbringen". Wir sind damals so vorgegangen, daß wir gesagt haben wir fordern ca. 4%, denn wir könnten zwar den Gesamtbetrag aufbringen, würden dann aber unseren finanziellen Spielraum im weiteren stärker einengen müssen als wir es auf uns nehmen wollen. Das hat gezogen (und natürlich die Tatsache, daß die Mitinteressenten die Kohle nicht wirklich aufbringen konnten). Aber wir hättens wohl auch wirklich sein lassen, wenn sie sich gar nicht bewegt hätten, waren aber auch überrascht, daß sie sich dann doch recht flott unseren Vorstellungen angenähert haben.
LG

4

Ich würde ganz einfach zum Bauträger gehen und fragen, ob man am Preis noch was machen kann.

Wir haben auch mit nem Bauträger gebaut und da war - rein psychologisch - was möglich. Ein Kunde will doch das Gefühl haben, dass ihm "nachgegeben" wurde. Da braucht ihr kein schlechtes Gefühl bei haben.. mittlerweile ist es doch normal.

Was ich Euch empfehlen würde - sucht Euch einen Gutachter, der sporadisch auf der Baustelle nach dem rechten schaut.

Bei uns hat es sich bezahlt, da die Abdichtung der Kellerwände nicht ordnungsgemäß aufgetragen wurde. Hätten sie es gleich zugeschüttet, hätte da keiner was von gemerkt. Der Gutachter hat damals die kompletten Wärmedämmung wieder abreissen lassen - auf Kosten des Bauträgers!

Er wusste dann, dass ihm auf die Finger geschaut wird und hat sich nichts mehr "erlaubt".

Viel Glück für die richtige Entscheidung.

rubinstein

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Vielen Dank für die lieben Antworten!

Dann werden sich mein Mann und ich uns mal ein Herz fassen, und hoffentlich noch was dabei rausholen. Hoffentlich stellen wir uns dabei nicht zu dämlich an...