Jemand älteres Haus gekauft?

Hallo zusammen,

Mein Mann und ich überlegen gerade ein Haus mit dem Baujahr 1954 zu kaufen.
Es gehört einem älteren Ehepaar und wir beim Spazierengehen haben wir zufällig erfahren, dass sie ihr Haus verkaufen möchten. Wir haben es uns angesehen und an sich ist es in einem guten Zustand und es ist in unserer absoluten Wunschlage.
Nun hab ich eine Frage, worauf wir achten sollten, wenn man ein älteres Haus kauft.
Hat da jemand Erfahrung?

Wir würden gerne eine Fußbodenheizung einbauen, das ist für uns ein Muss, Dafür müssten wir auch alle Böden neu machen und die Heizung gleich mit. Die Wände neu machen ist auch klar.
Dann würde ich gerne mit einem Architekten reingehen, um zu sehen, was man evtl. Am Grundriss verändern könnte.
Wen sollte man sich noch alles dazuholen, um möglichst viele potentiellen Kosten aufzudecken?
Was habt ihr so neu gemacht? Und kann vielleicht auch jemand berichten, wie viel er ungefähr in die Renovierung einer älteren Hauses investiert hat?

Danke schon mal an alle 😊

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Hallo, wir sanieren gerade unser Haus, Baujahr 1970. Wir kalkulieren mit etwa 150.000 €. Neu gemacht werden Dach, Fenster, Heizung, Bäder. Dazu kommt die Fußbodenheizung, neue Küche, Böden, Dämmung der Fassade, Elektrik.

Die Arbeiten leisten etwa 50/50 Handwerker/ mein Mann.

Wir nehmen qualitativ hochwertige Sachen, aber keinen Luxus.


Liebe Grüße

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Hallo,

wir haben ein Haus gekauft welches ca. 100 Jahre als ist. Wir haben aber alles auf den Kopf gestellt. Abwasserleitungen inkl. Kanal überprüfen lassen, 2 verschiedene Statiker hatten wir da, die Elektrik haben wir komplett neu machen müssen, das Dach wird neu gedämmt, Wasserleitungen haben wir neu verlegt, alle Decken raus gerissen. Wir haben das Bad neu versetzt, Wände raus gerissen, einen neuen Kaminschacht gebaut und den Garten müssen wir neu machen. Kommen da mit ca 150.000 an Renovierung hin. Ungefähr 70% Eigenleistung der Rest haben wir an Handwerker übergeben.

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Du solltest mit einem Sachverständigen das Haus besichtigen. Der weiß, was er anschauen muss, um Schimmel, Schadstoffe, etc. auszuschließen. Schaut sich das Dach an und kann einschätzen, ob das neu gemacht werden muss,...

Ein Architekt braucht eigentlich nur die Pläne (inkl. Schnitt) des Hauses um zu sehen, was man da am Grundriss verändern kann.

Wenn ihr alle Böden neu machen wollt, ggf. den Grundriss verändern, etc. dann reden man ja schon fast von einer kompletten Entkernung. Wenn es zwischendurch keine Modernisierung gab, dann ist ja auch Elektro und Sanitärinstsllation (alle Leitungen) nötig und auch die Fenster. Da kannst du mal überschlägig mit 600-1.000€ pro qm Wohnfläche rechnen für ein allererstes GANZ grobes Gefühl.

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das liegt an Euch und dem gewünschten Standard.
Wir haben "nur" Böden getauscht und gestrichen und eine neue Heizung eingebaut und einen Schwedenofen angeschlossen. Optische Dinge.
Bald kommen die Balkongeländer(Belag) dran.
Die Raumaufteilung haben wir gelassen, hätten aber alle seitlichen Wände abseits des Innenflurs rausreissen können.

Die alten Holzfenster haben wir gelassen. Ich bin gegen hermetische Abriegelung durch neue Fenster und würde mir sonst Schimmel ins Haus holen. Selbes gilt für Fassade, ganz einfach weil ich 2% natürliche Durchlüftung erträglich finde und gerne aus den Fenstern Heize, wenn ich dadurch Schimmel und Zwangsbelüftungsanlagen vermeiden kann.

Wie viel Ihr da reinsteckt? --- von 30.000 einfache optische Renovierungen bis 200.000 ist da alles drin -- und ist euch überlassen, ABER: merkt euch eins!: was ihr auf später verschiebt, werdet ihr NIE machen. -- also lieber gleich, statt wegen Geld oder anderen Gründen irgendwas wichtiges auf später schieben.

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"Ich bin gegen hermetische Abriegelung durch neue Fenster und würde mir sonst Schimmel ins Haus holen. Selbes gilt für Fassade, ganz einfach weil ich 2% natürliche Durchlüftung erträglich finde und gerne aus den Fenstern Heize, wenn ich dadurch Schimmel und Zwangsbelüftungsanlagen vermeiden kann."

Jupp, ist hier passiert, leider waren die alten Fenster so gar nicht erhaltensfähig.
Jetzt haben wir Dichtungszwangslüftungen und elektr. Lüfter - nicht optimal aber tja...

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Kommt ja auch auf die Fassade an. Wenn man z.b. ein zweischaliges Mauerwerk mit Vollklinker und Luftschicht hat, dann ist eine Schimmelthematik. einsen richtigen Fenstern nicht zu befürchten. Da sollte man sich dann je nach Baujahr keine 3-fach Verglasung aufschwätzen lassen, sondern lieber nur eine 2-fach nehmen.

Dämmt man das ganze Haus neu und baut neue Fenster ein, ja, dann muss man vorgehen wie bei einem Neubau, also Fensterfalzlüfter o.ä.

Ältere Holzfenster z.b. würde ich ggf. auch behalten. Alte Alufenster nicht.

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a) Rohre: Wenn das noch olle Zinkrohre sind, raus damit (Bleirohre sowieso).
b) Elektrik: Könnte sein, dass die noch zweiadrig ist - dann muss alles getauscht werden. Ausserdem haben Häuser mit dem Baujahr i.d.R. nur wenig Steckdosen und die Leitungen sind für die jetzigen Massen an Verbrauchern nicht ausgelegt. Ich würde davon ausgehen, dass die komplett getauscht werden muss.
c) Fussbodenheizung: Nun ja, es könnte sein, dass die Decken überhaupt keine Fussbodenheizung tragen können.
d) der Standard: Dach, Balken, etc.
e) Und dann natürlich der Keller. Der kann bei alten Häusern auch ein echter Spassfaktor sein...

Grüsse
BiDi

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Ja, ein Haus von 1938, ehemalige Direktorenvilla, heute 3-Parteien, wurde nach dem Krieg umgebaut. War ziemlich runtergerockt aber die Substanz war gut.

Gemacht haben wir:
Neue Fenster
Neue Elektrik EG und OG (1. Etage erst, wenn die Mieterin auszieht).
Kanal - und Endrohre
Vorgarten inkl. langer Natursteinmauer + rundherum pflastern
Hintergarten + Terrassen
Balkonabdichtungen x 3
Neues Bad OG
Neues Gäste-WC EG
Neue Geländer Balkone
Neue Fensterbänke gemauert EG (Stukkateur)
Fassade gestrichen
Parkett OG (im EG lag tolles, wurde nur abgeschliffen)
Malerarbeiten natürlich, wir haben unten Stuck, der musste auch abgeschliffen werden

Vielleicht habe ich was vergessen, aber grundsätzlich war es das wohl.

Und das Souterrain haben wir ausgebaut, das rechne ich aber hier nicht mit, ist der größte Posten gewesen, natürlich. Und von Öl - auf Gas umgestellt, war nicht nötig aber wir brauchten dafür den Raum, in dem der Tank stand.

Wir sind mit 150.00 - nicht ausgekommen (ohne Souterrain), wir haben es aber über ein paar Jahre gezogen, war ja nicht alles dringend.
Und es ist eben ein großes Haus.

Holt Euch unbedingt mind. drei Kostenvoranschläge pro Gewerk, wir waren über die Preisunterschiede echt überrascht. Und geht wenn möglich nach Empfehlungen, wir hatten hier bei ca. 13 Firmen die hier gearbeitet haben nur einen Looser dabei, das ist ein ganz guter Schnitt, glaube ich.

LG, katzz

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Nehmt euch am besten einen Gutachter/Sachverständiger.

Wenn ich mir das Haus meiner Schwiegermutter anschaue, dass etwa gleich alt ist wie eures, würde ich sagen dem Erdboden gleich machen und neu bauen. Saniert wurde vor etwa 30 Jahren und da nur das Notwendigste. Alte Elektrik, alte Leitungen, die außen an der Wand verlaufen. Jede Wand ist Auge mal pi. Nichts ist gerade. Jeder Raum hat ein anders Bodenniveau. Dadurch sehr stufig.
Alte kleine Holzfenster, wenig Licht, durchwegs kleine Räume..... Nur mal ein paar Beispiele wie es sein kann. Meiner Meinung nach würde ein Komplettumbau mit den Kosten für ein neues modernes Haus gleich kommen. Und man weiß nicht welche Überraschungen noch auf einen warten, wenn man z. B. den Fußboden aufreißt. Früher wurde gern mit Müll aufgefüllt.

Also nehmt euch unbedingt einen Sachverständiger, wenn ihr selbst wenig Ahnung habt.

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Wir haben ein Haus ähnlichen Baujahres gekauft und werden das im Laufe des Jahres sanieren. Was es am Ende kosten wird kann ich daher noch nicht sagen. Laut Gutachter 80.000 für das nötigste an energetischer Sanierung. Der Rest kommt halt drauf an was man noch so Extra und an Umbau machen will.

Bei uns steht derzeit im Raum ein neues Dach für 50.000, neue Elektrik für 20.000, neue Wasserleitungen kann ich noch nicht sagen was die Kosten sollen und eine Lüftungsanlage für 10.000.
Aber wie das so ist bei alten Häuser: am Ende wird es wahrscheinlich teurer
😝

Fußbodenheizung meinte der Architekt sei bei uns wahrscheinlich nicht möglich.... oder hatte er gesagt zu teuer? Ich will eh keine, daher hab ich das nur unter: gibt's nicht gespeichert.

Ich muss ganz ehrlich sagen: wir haben niemanden mitgenommen. Aber normalerweise sollte man bei so alten Häusern wohl einen Gutachter mitnehmen.

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Wir haben vor zwei Jahren ein Haus anno 1954 vom Erstbesitzer gekauft. Alles war sehr gepflegt und gut Instand gehalten, aber das war im Endeffekt fast egal, außer dass halt nix verrenoviert oder verbaut wurde.
Wir haben kernsaniert. Nur Dach, Heizung und Erdgeschossfenster durften bleiben, da die erst ein paar Jahre vorher erneuert wurden.
Also wurde erneuert (ich hoffe ich vergesse nichts): Fenster Obergeschoss (Holzsprossenfenster), Elektrik komplett, Wasseranschlüsse komplett (inkl Neuverlegung weil Räume getauscht wurden), Statiker und drei Durchbrüche, alle Wände neu (teilweise fiel beim Tapeten abmachen der Putz ab und das Mauerwerk lag blank, im Flur war ein tiefer Riss weil ein Rohr in der Wand mal explodiert war), Bäder neu, Bodenbeläge neu (Parkett und Fliesen), Fensterbänke neu, Neubau eines gemauerten Kamins in Wohnbereich, neue Innentüren, neue Heizradiatoren, überall neue, elektrische Rolläden mit smarthome). Von Innen haben wir quasi einen Neubau, leider nicht so energieeffizient. Fußbodenheizung wollte ich gerne im Erdgeschoss haben, mehrere sanitärleute meinten wir sollten es lieber lassen weil es zu teuer wäre. Ärgere ich mich bis heute drüber, da die Sanierung insgesamt erstaunlich glatt ging. Wir haben nur hochwertige Materialien und Firmen (lackierte Holztüren, kermi-Radiatoren, holzboden, Sanitär villeroy-boch) verbaut, das war natürlich etwas teurer und (unnötiger) Luxus, aber halt im Budget. Alleine die Tür zum Garten (Holzsprossentür mit Panzerglas) und der gemauerte Kanin haben zusammen etwa 15.000€ gefressen. Insgesamt lagen unsere Sanierungskosten bei 120.000€, mein Mann hat aber auch hart gehaushaltet und sehr viel selbst gemacht (Holzboden verlegt, tapeziert und gestrichen, Materialien ohne Zwischenhändler (also auch nicht die Keramik über den Sanitärtypen z.B. gekauft, etc.). Inzwischen liegen wir mit weiteren Renovierungen bei etwa 150.000€. Wir hatten vorher ein Architektenbüro angefragt und ihnen beschrieben, was wir vorhaben und machen wollen. Die haben den Sanierungsaufwand auf etwa das Doppelte geschätzt. Du siehst, alles ist möglich. Als nächstes bauen wir das Dachgeschoss aus (haben 2,5 Etagen), ich schätze das wird mit Architekten (ist hier verpflichtend) Badezimmer, Schlafzimmer, Gaube, Dachfenstern und Dämmung noch einmal 60-80.000€ kosten.
Viel Erfolg und starke Nerven, die braucht man nämlich garantiert.