Haus verkaufen, wie vorgehen?

Hallo zusammen,
ich frage hier für meine Mutter, die gemeinsam mit zwei weiteren Personen ein Haus geerbt hat, welches verkauft werden soll. Baujahr wird zwischen 1920-1930 geschätzt. Der Wunsch wäre das ohne Makler zu bewältigen. Dazu viele Fragen…

Es gibt ein Gutachten vom Ortsgericht über den Marktwert, dieses beläuft sich auf 85.000€. Auf dieser Grundlage hat ein Bankmakler eine Aufstellung zum Verkehrswert erstellt (ohne das Haus selbst gesehen zu haben), dies beläuft sich auf 140.000€.

Inserieren würden wir bei eBay Kleinanzeigen, Immowelt o.Ä..
Welchen Preis setzt man als VB an?
Wie geht’s dann weiter? Besichtigungen durchführen. Wenn jemand kaufen möchte muss der Interessent dann eine Finanzierungszusage vorlegen? Gibt es da Sicherheiten für die Verkäufer, dass er zahlen kann? Wann kommt der Notar ins Spiel? Hat er etwas mit Bank und Sicherheit zu tun?
Wie sieht es aus mit ggf Mängeln (Asbest?)? Hierüber wissen die Erben nichts. Liegt es da am Käufer ggf einen Sachverständigen zu beauftragen? Oder haften die Verkäufer?

Ihr seht, viele Fragen…
Ich wäre dankbar wenn mir jemand einen „Fahrplan“ geben könnte, ihr Tipps habt oder Hinweise auf Fallstricke, ggf., wenn nötig, nehme ich auch den Tipp an das lieber über einen Makler anzugehen ;)
Danke im Voraus für Hilfe!

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Ich kann nur sagen: nehmt euch einen Makler! Genau für sowas ist der da und für noch mehr Fragen, die ihr jetzt noch nicht mal auf dem Schirm habt.
Wir haben dieses Jahr ein Haus gekauft und auch wenn wir den Mann nicht selbst beauftragt hatten, war er jeden Cent wert! Er hat so viel für uns geklärt und beauftragt usw.

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Danke für deine Antwort. Wo findet man denn einen guten Makler? Hast du dazu Tipps?

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Da wir selbst keinen suchen mussten, kann ich dir nur sagen wie wir es machen würden: ich würde mich im Umfeld umhören und auf jeden Fall die Bewertungen bei Google anschauen. Der, bei dem wir gekauft haben, hatte sehr gute Bewertungen und wir geben ihm auch noch eine dazu :)

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Ich habe das Haus meiner Eltern verkauft - ohne Makler. Aber das war viel Arbeit. Und ich kannte das Haus - bin darin aufgewachsen. Es wurde auch erst nach meiner Geburt gebaut. Versteckte Mängel wie Asbest gab es also nicht.
Wir hatten mehrere Gutachter da - einmal einen von der Bank, der hat das umsonst gemacht und ein Wertgutachten erstellt. Und einen unabhängigen Gutachter - der hat gekostet.
Dennoch war die ganze Arbeit - Inserat usw. und die ganzen Anfragen - schrecklich anstrengend. Ich würde heute IMMER einen Makler beauftragen.

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Danke für deine Erfahrungen. Vom Ortsgericht wurde etwas erstellt, aus dem sich nur das Alter geschätzt ergibt (1920-1930) und dass die Elektrik in den 1980ern erneuert wurde.

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Ich würde immer einen Makler beauftragen. Wir haben die Erfahrung als Verkäufer gemacht, dass er den Preis viel höher einschätzte als wir und er war jeden Cent wert. Wenn ihr nichts davon versteht, könnte es euch sogar passieren, dass ein geübter Käufer platt redet und den Preis drückt.

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Danke für deine Rückmeldung.
Wie findet man einen guten Makler? Hast du Tipps?

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Wir haben unseren gefunden, als wir selber ein Haus gesucht haben. Ansonsten im Freundeskreis fragen.

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Wenn Ihr das Haus nicht wirklich gut kennt, würde ich als erstes einen Baugutachter bestellen. Ich vermute, Ihr wisst nicht, ob die Wasserrohre aus Blei-/Zink-/Kupfer sind, die Elektrik zwei- oder dreiadrig, ob irgendwo Asbest verbaut wurde, ob und welche Holzschutzmittel verwendet wurden, etc.. Ohne solche Infos könnt Ihr vernünftigerweise nicht mal einen Preis ansetzen.
Wer dafür haftet, wenn nach dem Kauf Mängel zu Tage treten ist nämlich auch davon abhängig, wer das Haus kauft. Kauft es z.B. ein Investor, der es sanieren und weiterverkaufen möchte, trauen Gerichte dem eher zu, Mängel schon bei der Besichtigung zu erkennen, als einer Bankangestellten. Prinzipiell gilt, dass der Verkäufer keine Mängel verschweigen darf. Und ein schnödes 'Wussten wir ja nicht' hilft einem im Zweifel auch nicht. Auch der Verkäufer hat eine Sorgfaltspflicht.

Und ja, es ist empfehlenswert die Finanzierungszusage gleich bei Besichtigung einzufordern. Sonst verschwendet Ihr Eure Zeit mit Leuten, die nur mal gucken wollen. Diese Finanzierungszusage ist eigentlich Eure einzige Sicherheit. Der Notar kommt dann in's Spiel wenn man sich mit einem Interessenten einig geworden ist. Dann wird der Notar einen Kaufvertrag aufsetzen, beide Parteien werden ggf. Ihre Änderungswünsche einbringen und dann kommt die Unterzeichnung. Danach beantragt der Notar eine Auflassungsvormerkung beim Grundbuchamt und wenn die steht, gibt es eine Frist von X Wochen, in der das Geld fliessen muss. Wenn das den Besitzer gewechselt hat, beantragt der Notar die Eigentümerumschreibung. Und erst wenn die vollzogen ist, ist fertig. In dieser Phase ist der Notar quasi der Obmann des Verkaufs und wird z.B. den Käufer anmahnen, wenn der nicht zahlt.

Der Vorteil bei einem Makler ist, dass der i.d.R. (wenn's nicht 'ne völlige Pfeife ist - gibt es ja auch) schon ziemlich gut weiss, wo er nach potentiellen Mängeln gucken muss, wie er das Haus zum Verkauf ausschreibt und welche Preise realistisch sind. Ausserdem führt er die Gespräche mit den Interessenten, prüft die Finanzierungszusagen und haftet für Falschangaben.

Ich würde das Ganze tatsächlich einem Makler übergeben.

Grüsse
BiDi

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Ich habe bisher bei Freunden nur mitbekommen, dass der Makler eben nicht für zB Falschangaben haftet. Sondern letztlich „nur“ Besichtigungen durchführt und Käufer und Verkäufer zusammen bringt. Dafür aber viel Geld verlangt. Ein Makler ist ja auch kein Sachverständiger der sich mit Asbest oder Holzschutzmitteln auskennt. Haftet dieser dann tatsächlich wenn nach dem Verkauf ein (versteckter) Mangel auftaucht?

Ich hatte tatsächlich die Hoffnung, dass ein Haus „gekauft wie gesehen“ den Besitzer wechseln kann. Eben wenn die Verkäufer offen sagen, dass sie das Haus nicht kennen.

Wenn es auf einen Makler hinausläuft, habt ihr da Tipps an wen man sich wendet? Bank? Jemand freies? Wie findet man da einen guten?

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Das stimmt so leider nicht ganz. Man kann ein Haus verkaufen „wie es steht und liegt“ genau wie einen Gebrauchtwagen. Wenn man explizit angibt, dass man keine Kenntnisse zum Haus hat und dem Käufer alle Möglichkeiten gibt zur Besichtigung, Begutachtung ggf. Probenentnahme zu Schadstoffanalyse und auch eine Vollmacht ausstellt, damit er sich die Hausakte bei der Kommune anschauen kann, dann kann man das machen. Man darf nur nichts „arglistig verschweigen“ wovon man Kenntnis hat.

@TE: Ich würde einfach beim bekanntesten/größten Makler am Ort anfragen. Dazu kann ich auch nur raten. Andernfalls kommt es womöglich unter den Erben nochmal zu Streit, ob wirklich alles richtig gemacht wurde, zum richtigen Preis verkauft wurde,…

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So sehr ich als potentieller Käufer Häuser ohne Makler bevorzuge...ich würde kein Haus ohne Makler verkaufen. Der Streß ist die Ersparnis nicht wert.

Und da ihr anscheinend so gar keine Ahnung habt, lasst die Finger davon...egal welchen "Fahrplan" man euch hier erstellt.

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Danke für deine Meinung. Ich habe auch immer gehört, dass Käufer aufgrund der Kosten lieber ohne Makler kaufen.

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Bei den heutigen Hauspreisen macht der Makler den Kohl nun auch nicht mehr fett. Sollte das Haus nicht gerade kernschrott sein, werdet ihr es auch mit Makler gut verkaufen können.

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Lieber mit Makler!! Ich kenne jemand, der hat von der Oma ein kleines Reihenhaus aus den 70ern geerbt. Er hat es nei Ebay-Kleinanzeigen reingesetzt, Das Ende: Es kamen pro Tag ca 30 Anfragen rein, Telefonanrufe zu jeder Tages- und Nachtzeit, die Nachbarn wurden belästigt und ausgequetscht... Hat er ganz schnell sein gelassen. Am Ende hat er es über die Sparkasse verkauft.

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Hi,
ich kann dir ebenfalls nur empfehlen einen Makler zu nehmen. Und vorm Vertrag unterschreiben bitte unbedingt das Ding einem Anwalt vorlegen. Ein Notar setzt der Vertrag auf und macht Empfehlungen, ein Anwalt berät aber. Das kann euch im Nachhinein wahnsinnig viel Ärger sparen

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Ihr könnte über die Bank vor ort verkaufen, wo staht denn das Haus, dass es nur 85000 € wert ist?

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Ich würde das nur mit Markler machen. Ich kenne quasi beide Seiten. Ich habe auch mit meinem Bruder ein Haus geerbt. Wir wollten es ursprünglich verkaufen, da mein Bruder bereits Eigentum hat und wir gerne etwas ländlicher gekauft hätten. Inzwischen haben wir meinen Bruder ausbezahlt und planen gerade die Sanierung...Wir hatten uns abee schon mit dem Verkaufthema befasst...
Mir wäre das ohne Fachmann viel zu risikoreich... Klar, kannst du dich dumm stellen und vermutlich hast du ja tatsächlich wie wir keine Ahnung...Du darfst aber nicht vergessen, dass ein seriöser und vernünftuger Interessent entweder selbst Ahnung hat oder spätestens zur Zweitbesichtigung jdm mitbringt, der halbwegs Ahnung hat. Da werden dir entsprechende Fachfragen und durchaus auch Fangfragen gestellt... Im Gegensatz zu dir ist ein Markler auf sowas vorbereitet und weiß ganz genau wie er damit umgeht...Nicht umsonst sind bei den meisten Besichtigungen die Eigentümer selbst gar nicht dabei und wenn sagen sie kaum etwas...
Mit mein Name ist Hase und ich weiß nichts erzielst du sicher kein Höchstpreis... Dann kommen so Spielchen dazu, dass die Leute zusagen und dann den Notartermin doch noch platzen lassen...Wer trägt dann die Kosten? Normalerweise nstürlich der Käufer aber wenn er sich weigert, hängst du erstmal in einem Rechtsstreit...Ein Markler weiß halt, was alles beachtet werden muss und hat rechtssichere Verträge. Das sind ja oft Sachen, an die man selbst gar nicht denkt. Auch was Mängel angeht. Bei Asbest hättest du Auskunftspflicht... Klar geht dumm stellen aber auch hier landest du halt schnell in einem Rechtsstreit...Ob der dann für dich ausgeht oder nicht- es ist ein riesen Ärger und koster unter Umständen viel Geld. Bei einem Privatverkäufer, der noch dazu offen sagt, dass er keine Ahnung hat, zettelt man auch eher mal eine Klage an als wenn der Verksuf über eine Bank läuft. Dann seid ihr auch noch eine Erbengemeinschaft...Derjenige, der die Besichtigung durchführt und die Infos herausgibt ist dann quasi der Böse, wenn doch was anfechtbar wäre...Wer von euch trägt dann die Kosten, den Aufwand und den Ärger? Hinterher gibt es noch Streit, wenn nicht der erhoffte Preis erzielt wurde. Das ist nämlich trotz der hohen Nachfrage gar nicht so einfach, wie man sich das vorstellt... Du hast ja heutzutage als Verkäufer auch zig Auflagen, wie zum Beispiel den Energieausweis. Inserierst du und hast keinen, kann das verdammt teuer werden...
Und von Mängeln mal abgesehen, solltest du so grundsätzliche Fragen, wie z.b. Gas in der Straße oder was man bei einem Neubau für Einschränkungen hätte, beantworten können, wenn du einen ordentlichen Preis erzielen willst. Das müsstest du vorher alles mal erfragen und das kostet ja auch Zeit und Mühe.. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit in einer der teuersten Städte einen Nachmieter für eine echt tolle und recht günstige Wohnung gesucht und im Internet inseriert. Ich hatte innerhalb von 2std über 100 Nachrichten, einen riesen Aufwand mit Besichtigungen und am Ende tatsächlich keinen Nachmieter! Man glaubt es kaum aber einen seriösen Käufer oder Mieter zu finden, ist gar nicht so einfach... Die Frage ist auch, warum du das privat machen möchtest? Wenn du darauf spekulierst, dass du mehr verlangen kannnst, weil der Käufer keine Courtage zahlen muss, lass es lieber. Das funktioniert nicht. Ich hab dazu mal im Internet eine Statistik gesehen. Der Privatverkauf erzielt meist schlechtere Preise wie mit Markler. Ich an deiner Stelle würde bei den großen Banken anfragen und die, die euch das beste Angebot macht, damit besuftragen. Da erzielt ihr einen ordentlichen Preis und seid rechtlich auf der sicheren Seite. Auch mit den Marklerketten aufpassen. Die locken mit hohen Preisen aber verkaufen kaum etwas und setzten dann in regelmäßigen Abständen die Preise herab. Ich wünsch euch viel Erfolg für den Verkauf 🍀