Hauskauf aktuelle Situation

Hallo,
wir suchen seit mehreren Jahren ein Haus. Die Preise sind natürlich explodiert und so langsam sind wir am Limit mit unserer Schmerzgrenze. Nun haben wir aktuell ein Haus in Aussicht, was uns gut gefällt. Aktuell müsste erst Mal nichts saniert werden, aber auf Dauer schon (ist 40 Jahre alt).
Nun macht mir die aktuelle Situation und die Ungewissheit zu schaffen. Mein Mann hat einen gut bezahlten Job und ich arbeite Teilzeit. Beide unbefristet.
Wir haben ein relativ hohe Eigenkapital, müssten aber natürlich trotzdem einiges an Kredit aufnehmen. Uns bleiben nach Abzug der Rate und den Nebenkosten 3000€/Monat.
Aber im Moment ist ja irgendwie nichts sicher, alle Preise steigen und keiner kann irgendwas prognostizieren. Irgendwie bin ich extrem verunsichert, obwohl das Haus wirklich unser Traumhaus werden könnte.
Keine Ahnung, was ich hier jetzt hören möchte 🙈

1

Also wenn alle Preise steigen, steigen auch Mieten... Zinsen sind aber extrem niedrig zur Zeit.

Aber natürlich muss man einen Puffer einplanen. Hat einer von euch die Möglichkeit, mehr zu verdienen, wenn es notwendig wäre? Zumindest ein paar hundert Euro? Gibt es eine anständige Lebensversicherung, falls ein Verdiener ausfällt?

Bei allen Problemen hat man natürlich im eigenen Haus mehr Möglichkeiten, sich der Situation anzupassen. Ich denke an die Heizung - in einer Mietwohnung hat man keinen Einfluss ob Gas, Öl oder Nachtspeicherofen ;-)
Allerdings muss man im Eigenheim natürlich auch genug Geld haben und alles geht nicht (Wärmepumpe im Altbau nachrüsten hat massive,teure Konsequenzen).

Ich bin ein großer Fan von Eigenheim, aber nichts ist für die Ewigkeit.
Leider ist Deutschland da sehr unflexibel: horrende Grunderwerbssteuer, bei Verkauf innerhalb von 10 Jahren auch noch Spekulationssteuer... Da muss man schon sehr gut überlegen, ob das Haus "mitwächst". Denn ein Haus passt sich nicht an, jede Veränderung ist teuer. Eine Mietwohnung kann man wechseln und der eigenen Lebenssituation anpassen.

Viel Erfolg für die Entscheidung.

2

Die Spekulationssteuer fällt nur an, wenn Du darin nicht selbst gewohnt hast.

4

Danke für deine Antwort. Die Kinder sind noch klein, ich werde auf Dauer Stunden erhöhen und dann mehr verdienen. Mein Mann alle paar Jahre eine Gehaltserhöhung und bekommt Ende des Jahres immer noch einen Bonus (1/10 des Jahresgehaltes). Lebensversicherung gibt es tatsächlich nicht. Wir sparen jeden Monat in verschiedene ETFs

3

Mh....es kommt natürlich auch ein wenig drauf an,wo ihr her kommt...

Wir haben brutto etwas über 3500,und davon geht dann erst noch alles ab an fix kosten .dass wir netto ca 1500-1600

Wir sind 5 Personen und kommen super hin.mit 2 Autos und allem.
Nur Urlaub müssen wir aktuell auf Camping umsteigen ( solang die Elternzeit noch ist und wir eben weniger Geld haben )

Hier ,in NRW wo wir wohnen,(keine Großstadt) kommen wir super mit dem Geld aus...

In einer anderen Stadt würde man damit im Leben nicht hin kommen...

Also echt schwierig da was zu zu sagen 😅

5

Tja, in die Glaskugel kann keiner reingucken. Aber so wenig wie alles um die Hausfinanzierung sicher ist, so wenig sind Mieten sicher (Stichwort Eigenbedarf und Mietsteigerung)
Wenn erstmal nichts saniert werden muss ist doch super, "Auf die Dauer schon" gilt für jedes Haus. Bei Neubauten ist das Risiko von teuren Kinderkrankheiten und Fehlkonstruktionen, bei einem Altbau weiß man immer, dass das schon X Jahre so funktioniert hat und die Welt nicht untergeht, wenn es noch ein halbes Jahr länger dauert bis es geändert wird.
Man muss am Ende entscheiden, mit welche Risiko man nachts besser schlafen kann. Es bringen einem die schönsten Berechnungen nichts, wenn man drüber mit dem Gemüt krank wird.
Wir sind Hausbesitzer, es ist ne Menge Arbeit, weil man doch viel selber macht, aber man kann es auch. Als Mieter sagt man dem Vermieter Bescheid, der sagt's dem Handwerkeer und wenn der seine Rechnung geschickt hat kommt die Mieterhöhung. #torte

9

Ja das stimmt schon. Die aktuelle Wohnung wird auf Dauer auch zu klein und eine 5 Zimmer Wohnung gibt's hier kaum und wenn dann zu Preisen, die eine Rate übersteigen 😱
Aber natürlich hat man bei so einem Batzen Geld einfach Sorgen.
Danke für eure ganzen Antworten

18

Und die Miete ist einfach nur weg, die gehört dem Vermieter. Die Raten sind auch eine Investition in die eigene Altersvorsorge. Irgendwann hat man abgezahlt, dann kann man weiter drin wohnen oder verkaufen. Miete ist weg.

weitere Kommentare laden
6

noch länger warten bringt sicher nichts, den das Gekd ist gerade im freien fall und demnächst werde die Zinsen steigen, also langfristige Finanzierung vereinbaren.
aber wenn ihr ein Haus im Auge habt, das auch gefällt, muss man es erst mal bekommen.
Im Normalfall sind bei Häusern, die bezahlbar und in guter Lage sind, meist nicht nur 2 Interessenten, sonden ganz viele.
Und ihr müsst im HIntergrund immer Sanierungskapital haben!
Bei uns beendet gerade die Gasheizung Ihre Lebensdauer, neue Wärmepumpe , im Haus passt zum Glück schon alles 35000 CHF, die wir teils als Hypothek aufnehmen können, was aber bei einem gerade gekauften Haus nie geht

8

Die Heizung ist neu im Haus. Wir würden vermutlich erstmal nur eine PV Anlage aufs Dach setzen und innerhalb der nächsten zehn Jahre die Fenster und Dämmung erneuern.
Das Haus ist kein Schnäppchen und wir haben Connections. Von daher könnte es diesmal gut ausgehen für uns

19

In Deutschland ist es wohl Gesetzeslage, dass jeder Kreditvertrag nach 10 Jahren gekündigt werden kann. Von beiden Seiten.
Wenn die Zinsen also wieder auf 4 oder 5% steigen sollten, wird jede Bank nach 10 Jahren den günstigen Kredit kündigen und man hat dann doch höhere Zinsen. Allerdings ist bis dahin der erste Batzen ja getilgt. Flexibel bleiben muss man trotzdem und nicht auf den letzten Cent kalkulieren...

weitere Kommentare laden
7

Die Zinsen werden nur noch steigen, bei dem "Restbetrag" der euch bleibt wäre ich ruhig, du kannst ja - wenn es eng werden sollte - irgendwann von Teilzeit in Vollzeit wechseln und den Betrag noch erhöhen. Ist bei uns auch so - Mann Vollzeit, Frau Teilzeit, finanziell ist das ok so und eben entspannter mit Kindern im Alltag...

Mieten gehen jetzt durch die Decke, die Nebenkosten auch. Am Haus kannst du Solar Panels drauf machen, E-Auto vor die Tür, Erdwärme... eben alles, was in ner Wohnung nicht geh... wir haben eigenen Strohm und Warmwasser vom Dach, das deckt schon mal 40% der Strohmkosten, das hilft dann doch schon...

10

Es gibt sehr viele Unsicherheiten die für und gegen einen Kauf sprechen können:
- Preisniveau/Immoblase
- Inflation
- Zinsentwicklung
- Entwicklung der Material-/Baupreise (Sanierung)
- Mietpreisentwicklung

Energiepreise sind gesetzt, die gehen nach oben - d.h. Sanierungskosten besser früh als spät realisieren und gleich einkalkulieren: PV, Flächenheizung, Wärmepumpe und das alles möglichst gut planen und günstig einkaufen.

Aus meiner Sicht sind zwei Dinge entscheidend:
a) sichere Jobs/ihr könnt euch die Immobilie langfristig leisten
b) die Lage der Immobilie ist auch im Krisenfall gefragt, d.h. Nahe einer schönen Stadt und/oder nahe mehrere verschiedener Industrien/Arbeitgeber. Also eher Hamburg, statt Wolfsburg als Beispiel.

Ist das gewährleistet spricht viel für den Kauf gegenüber langfristiger Miete.
Dennoch bleibt ein Haus ist immer ein großes Klumpenrisiko, denn es ist euer gesamtes Geld und eben nur ein einzelnes Haus.

11

Die Lage ist sehr beliebt. Mehrere Großstädte in der Nähe, im beliebten Rhein-Main-Gebiet, große Arbeitgeber in unmittelbarer Nähe, eine reiche und attraktive Stadt in unmittelbarer Nähe. Bahn und Autobahnanbindung gibt's ebenfalls.
Ich weiß, damit soll man nicht kalkulieren, wir werden aber beide in den nächsten 30 Jahren mehrfach von verschiedenen Seiten erben (alleine diese Erben könnten das Haus abbezahlen).
Das mit dem direkt sanieren werden wir nochmal überdenken. Wir hatten überlegt die Fenster/Wärmedämmung etwas aufzuschieben. Das macht evtl keinen Sinn angesichts der steigenden Zinsen und Rohstoffpreise.

12

Eine Sanierung macht man i.d.R. ja nur einmal und die Preise dafür werden zukünftig steigen weiter steigen. Daher macht eine frühe Investition Sinn, auch wenn es erstmal schmerzt. Ebenso der Zinsausblick spricht für eine frühe Investition. Gleichzeitig muss man dabei nicht übertreiben, sondern dort ansetzen wo es günstig ist. Also lieber hier und da ein paar cm mehr Dämmung wenn man eh dran ist als unnötige Baustellen aufzumachen (Fassade z.B.) wenn es nicht auf absehbare Zeit notwendig wird. Es muss kein Passivhaus werden.

Ebenso wichtig ist die günstige und ökologische Wärmeerzeugung und dabei führt mittelfristig kaum ein Weg an einer Wärmepumpe vorbei. Voraussetzung ist eine Flächenheizung, die auch zunächst mit der bisherigen Heizung betrieben werden kann. D.h. darüber würde ich auch direkt nachdenken, denn später ist die Nachrüstung aufwändig. Ein günstigerer Mittelweg ohne Flächenheizung ist eine Split-Klima zum Heizen, allerdings mit Komfortverlust bzw. nicht als alleinige Heizung.

Also Dämmung jetzt und Technik mittelfristig, aber heute schon planen.

weitere Kommentare laden
13

Ja, ich würde es nehmen, die Mieten steigen auch ins Unermessliche. Das Haus habt ihr irgendwann abbezahlt und könnt es auch wieder verkaufen, die Miete ist weg.

Wenn die Heizung neu ist, ist es doch schon das wichtigste!

Ich wohne auch nicht in meinem Traumhaus, bin aber trotzdem viel zufriedener als in unserer Mietwohnung, die fast genauso teuer war wie unsere Hypothekenrate.

Am wichtigsten finde ich die Lage des Hauses, das ist das einzige, was man nicht verändern kann.

14

Lage ist super. Perfekter Ort, perfekte Stadt. Alles so, wie wir es uns gewünscht haben.
Heizung ist zwar neu, aber die Fußbodenheizung ist älteren Datums. Da muss man Mal schauen, inwiefern die gewartet wurde und ob sie evtl erneuert werden muss

17

Das ist doch toll!

Wenn die Fußbodenheizung dicht ist, müsst ihr sie wahrscheinlich nur auffüllen und entlüften, das ist kein Hexenwerk.

Oder geht sie gar nicht mehr?

Das muss ja nicht an den Heizschleifen liegen, bei uns waren das diese Ventile im Heizkreisverteiler, die gingen nicht mehr hoch.

weiteren Kommentar laden
20

Hallo,

wenn ihr aktuell nicht allzu viel sanieren müsst, ist das ein großer Bonus.

Wir sanieren gerade und es ist eine Katastrophe. Wenn wir jetzt eine Heizung bestellen, ist die vermutlich in einem halben Jahr da. Aber wenn die (polnische) Heizungsbaufirma, bei der unser Heizungsbauer das Gerät bezieht, aus russischem Stahl produziert, kommt sie gar nicht... Das wusste er nicht, so ehrlich war er zumindest. Und Handwerker für den Einbau hat er eh erst im Frühjahr 2023 frei...

Das ist natürlich ein Extremfall, aber an allen anderen Baustellen (Dach, Fassade, Bodenbelag) ist es auch eher so, dass wir nehmen, was es gibt. Preise vergleichen war früher, mittlerweile vergleichen wir Verfügbarkeit und Lieferfristen.

Auf der Plus-Seite kann ich sagen: wenn mein Mann nicht in jungen Jahren ein Haus gekauft hätte, das inzwischen abbezahlt ist, hätten wir keine Chance, jetzt ein Eigenheim zu erwerben.
Die Zeit bis zur Rente würde niemals reichen, den Kredit abzubezahlen. Das muss man also früh genug anfangen. Und nichts ist in Stein gemeißelt. Man kann Häuser auch wieder verkaufen, auch wenn man die horrende Grunderwerbsteuer verliert.

Von mir also grundsätzlich ein Votum pro Eigenheim (falls ich das nach der Sanierung anders sehe, werde ich mich korrigieren ;-) ).

LG!

45

Ich wollte nochmal ein Update da lassen, weil ich so viele nette antreten bekommen habe. Wir haben das Haus leer nicht bekommen. Es gab ein extrem hohes Gebot (fast 50.000€ auf den Kaufpreis), da sind wir dann ausgestiegen.