Alles unter einen Hut bringen...

Hallo, wie macht ihr das Kind, Haushalt, Arbeit, Kochen usw. alles unter einen Hut zu bringen? Meine Tochter ist nun fast 15 Monate alt und seeeeehr aktiv. Man kann sie eigentlich keine 2 Sekunden aus den Augen lassen. Wir haben eine 160 qm Wohnung. Küche, Wohnzimmer und Esszimmer ist alles offen. Soweit möglich kindersicher, aber dennoch knallt sie öfter in der Küche gegen Türgriffe oder auf die Fliesen usw... deswegen versuch ich sie soweit wie möglich aus der Küche fernzuhalten. Mein Partner macht zur Zeit ziemlich viel Stress, wenn das Essen nicht fertig ist, wenn er von der Arbeit heimkommt... Er meint ich würde den ganzen Tag nur rumsitzen... dabei sitze ich maximal eine halbe Stunde dran, wenn die Kleine schläft. Manchmal schläft sie auch gar nicht mehr. Nach dem Aufstehen dusche ich kurz, mach ihr Frühstück (sie braucht immer sehr lange zum essen), räum dann auf, mach sie frisch, dann gehen wir etwas raus, dann mach ich ihr Mittagessen, fütter sie, mach die Unordnung wieder weg. Geh mit ihr spazieren in der Hoffnung, dass sie schläft, lass sie dann spielen. Dann bekommt sie noch Obst, danach bring ich sie ins Bett (sie braucht 1 Stunde zum Einschlafen, weil sie sich so gegen das Schlafen im Moment wehrt, zahnt gerade auch), wenn sie dann schläft gönn ich mir auch mal eine halbe Stunde Pause. Mittwochs und Freitags arbeite ich halbtags... da bleibt also einiges im Haushalt liegen. Ich bin ein sehr pingeliger und ordentlicher Mensch. aber ich schaffe es leider nicht alles an einem Tag und da ist das Abendessen halt nicht fertig, wenn er kommt... Aber wenn ich dann mal was anderes liegen lasse und dafür koche meckert er auch wieder... Wenn ich dann sage er soll die Kleine mal nehmen, dass ich was machen kann, entweder weint sie dann, stoßt sich oder sie hängt mir am Rockzipfel, sodass ich es aufgegeben hab ihm zu geben. Ich weiß nicht wie ich das alles alleine unter einen Hut bringen soll... er meint immer "andere frauen würden das doch auch hinbekommen, dass der Haushalt gemacht ist und das Essen auf dem Tisch steht, wenn der Mann nach Hause kommt... Und im Osten würden die Frauen sogar dann wieder voll arbeiten gehen... Ich setz doch nicht ein Kind die Welt, damit sie von anderen erzogen wird. Ich komme gut klar mit dem Geld was ich verdiene und brauche auch sein Geld nicht... Ich will einfach nur eine schöne Zeit mit meiner Tochter verbringen. Ohne druck, aber dennoch möchte ich natürlich, dass der Haushalt sauber ist... Ich geb mein bestes. aber er sieht nur immer das was nicht gemacht wurde und nicht das was ich gemacht hab... Ich bin kurz davor mich zu trennen, weil es mich echt kaputt macht... Wenn ich dann nur für meine Tochter und mich sorgen muss und eine kleine Wohnung, dann ist es bestimmt einfacher

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Ja, leben wir denn in den 50ern?

Bei dem Satz "Mein Partner macht zur Zeit ziemlich viel Stress, wenn das Essen nicht fertig ist, wenn er von der Arbeit heimkommt..."
konnte man eigentlich aufhören zu lesen.

Hast du ihn vor dem Kind auch schon täglich bekocht? Seine Wäsche gewaschen und das Haus geputzt? Eingekauft und die Rechnungen bezahlt?
Was, genau, macht er dann in all der Zeit? Oder hast du ab Eheschließung deine Stunden reduziert, um den Haushalt zu führen? Tatsächlich war es in den 50ern ja üblich, dass Frauen mit Beginn der Ehe ihren Job aufgaben. Das hat offenbar gut funktioniert, so hatten sie nämlich genug Zeit zum Kochen, Putzen und Waschen. Bei den Kindern haben dann oft die Großmütter mit angepackt, jedenfalls kennen ich es von meinen Vorfahren so.

Wir machen es heutzutage anders. Kochen wechseln wir z.b. ab; als die Kinder klein waren, hat tendenziell mein Mann häufiger gekocht als ich.

Aber wenn du eh für alles alleine zuständig bist, wäre es vielleicht sinnvoll, auch in anderen Bereichen konsequent zu sein:
Kein Teilzeitjob mehr für dich, die finanzielle Absicherung kann er übernehmen. (Witwenrente und Trennungsunterhalt ist leider nicht mehr, was es mal war) Und mindestens eine Oma sollte natürlich bei euch einziehen! ;-)

LG

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"Ja, leben wir denn in den 50ern?"

Genau das war auch mein erster Gedanke...

Ich würde ihm mal vorschlagen, dass du einen, oder wegen mir auch nur einen halben Tag mal weg gehst und er das übernimmt, was du jeden Tag machst. Mal schauen, ob er danach immer noch so drauf ist.

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Aaaach und das mit dem Osten hab ich ja ganz überlesen! ;-)

Vielleicht sollte er sich dann eine Frau aus dem "Osten" suchen - wo immer das für ihn anfängt.
Allerdings wird er wohl feststellen, dass die dort auch nicht mit dem Kind auf dem Buckel arbeiten (dass war eher in südlicher Richtung...) sondern die Kinder häufig schon vor dem 1.Geburtstag erfolgreich wegorganisieren. Es soll sehr gute Krippen geben, in denen die Zwerge auch bis 16.00 oder länger bleiben können. Wer dann aber das Essen kocht, wenn sich alle gleichzeitig abends Zuhause treffen? Da habe ich keine eigene Erfahrung.
In der DDR gab es allerdings Wochenkrippen, in denen schon Babys von montags bis freitags betreut wurden - so konnten die Mütter Schichtarbeit leisten oder nach der Arbeit den Mann bekochen. Die Aufarbeitung der Folgen für die Kinder läuft... Ob er sich das für sein Kind wünschen würde, darüber könnt ihr ja diskutieren. Aber klar, der "Osten" ist erstmal das Land der Träume...

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Wochenkrippen gab es nur zu Anfangszeiten der DDR. Auch da hat man irgendwann erkannt, dass sie schädlich sind und sie wieder abgeschafft. Die große Mehrheit der Ost-Kinder ging in eine Tageskrippe.

Ich als Ossi erwarte von einem Mann, dass er gleichberechtigt den Haushalt schmeißt und die Kinder versorgt, damit ich beruflich nicht ins Abseits gerate. Das unterscheidet uns Wessis und Ossis und nicht der Wille, die Kinder "abschieben" zu wollen.

Es wäre schön, wenn man nicht immer so abfällig über die Lebensläufe anderer Menschen redet. Danke!

PS: Ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der sein Kind vor dem 1. Geburtstag in die Krippe bringt, weder Ossi noch Wessi. Das kenne ich nur hier von Urbia von Müttern aus dem Westen, die mit ein paar Stunden nach der Geburt wieder einsteigen, um ihren Beruf nicht zu vernachlässigen. Für mich absolut ok, aber deine Sicht trifft insoweit auf ganz Deutschland und ihre "Rabenmütter" zu.

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"Das unterscheidet uns Wessis und Ossis und nicht der Wille, die Kinder "abschieben" zu wollen."

Ah, cool, Danke, dass mir das mal jemand erklärt.
Ist ja Wahnsinn, dass die Ossis echt so anders ticken als die Wessis. Dass die Wessi-Männer sich so gar nicht im Haushalt einbringen, wer hätte das gedacht...

Hast du gemerkt, dass ich mich auf eine sehr merkwürdige Idealvorstellung eines sehr merkwürdigen Typen bezogen habe, der seinerseits wohl am liebsten eine Familie "wie im Osten" haben wollte? Aber offenbar ist der "Osten" ja doch ein Land der Träume, nur anders, als dieser Typ meinte #rofl

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Ich kann da immer nur den Kopf schütteln, wenn ich so etwas höre.
Aber hinter jedem Macho-Mann steht wohl eine Frau, die das mit sich machen lässt…
Was soll man dazu sagen?
Dass die Vorstellungen deines Mannes daneben sind, ist ja wohl klar.
Ist er so ein Typ, der generell keinen Finger rühren und sich bedienen lassen will?
Oder hat er ein Problem damit, dass du nicht mehr arbeitest?
Ich würde an deiner Stelle mal klar machen, dass du nicht seine persönliche Bedienstete bist und er seinen Teil im Haushalt und mit dem Kind beizutragen hat.
Eventuell müsstest du dich dann aber auch darauf einstellen, dass er im Gegenzug erwartet, dass du dafür finanziell mehr beiträgst.

Ansonsten bleibt vielleicht wirklich nur die Trennung. Aber als Alleinerziehende musst du höchst wahrscheinlich auch viel mehr arbeiten gehen und wirst auf Fremdbetreuung angewiesen.
Und du willst laut deiner Aussage ja kein Kind in die Welt setzen, damit andere es erziehen.

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Absolut gruselig!
Ich kann gar nicht sagen, was ich machen würde wenn mein Mann es auch nur wagen würde, irgendwas in der Richtung auch nur anzudeuten. Ich würde ebenfalls niemals mit ihm in der Form mit ihm reden.
Die Frage ist, ab wann lief die Sache schief? Doch nicht erst ab dem Baby ? Wie war das vorher? Tatsächlich auf Augenhöhe?

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Na da haste ja ein ganz tolles Exemplar Mann... #kratz
Ich glaub da ist ganz dringend mal ein sehr ausführliches Gespräch notwendig, damit der Herr mal in diesem Jahrhundert ankommt.

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Liebe TE,

wer A sagt, muss auch B sagen. Du hast dir einen Macho angelacht, magst keine Fremdbetreuung, also musst du mit den Konsequenzen leben. Die sehen eben so aus, dass alles an dir hängen bleibt.

Was kannst du ändern? Deinem Mann in den Hintern treten, dass er Aufgaben oder ab jetzt die Elternzeit übernimmt. Weniger perfektionistisch in Sachen Haushalt sein oder dein Kind für ein paar Stunden am Tag 2-3mal die Woche betreuen lassen. Davon wird deine gute Bindung zum Kind nicht zerstört. Wir Ost-Kinder sind keine Psychopathen, wie man anhand mancher Beiträge vermuten möchte

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>>>er meint immer "andere frauen würden das doch auch hinbekommen, dass der Haushalt gemacht ist und das Essen auf dem Tisch steht, wenn der Mann nach Hause kommt...<<<

Wieso nimmt dein Mann es als selbstverständlich an, dass du für "das Essen auf dem Tisch" verantwortlich bist? Was hat sich für ihn im Tagesablauf verändert, seit euer Kind da ist? Ich vermute mal: Gar nichts.

Bevor er dich mit anderen Frauen vergleicht (die es natürlich ALLE besser machen #augen), sollte er sich mal mit DEN Männern vergleichen, die begriffen haben, was Vaterschaft bedeutet und wie man sich gleichberechtigt einbringt.

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Ich glaube auch, dass andere Frauen es vielleicht deswegen besser hinbekommen WEIL der Mann mehr mit anpackt und sich beteiligt. ;-) Das würden solche Männer natürlich niemals sagen.#kratz

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Das wüsste ich wohl auch mal gern 🤣und ich habe das 2. Kind in dem Alter.
Mein größeres Kind war heute mit Papa auf einem Kindergeburtstag im indoor Spielplatz und ich mit dem Kleineren zuhaus- im selben Alter wie dein Kind.
Gut, hab ich gedacht, putzt du das Bad und ziehst die Betten ab- hast ja nur ein Kind 😃. Genau.. dann denke ich, ich müsste es doch jetzt endlich mal besser wissen, wie nervtötend das ist und ja, es wird fertig, aber wie lange das dauert und wie oft ich zum spielen unterbreche oder trösten muss, weil was nicht klappt oder sie sich weh tut oder was weiß ich..
also wenn du die Antwort gefunden hast, dann sag mir Bescheid😂.

Aber eine Antwort habe ich noch:
Dein Mann muss mal dringend einen Anpfiff aller erster Güte bekommen. Hier gibt es die Wahl zwischen kindergeburtstag mit Kind 1 und anschließend Elternabend in der Kita oder Haushalt mit Kind 2 und Kinder ins Bett bringen.
Ich glaub bei dem Pieps wohl ganz gewaltig!

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… wirf den Hut weg oder noch besser: stülp ihn deinem Mann über. Du hast jetzt ein kleines Kind zuhause! Es muss gar nichts… nur euch gut gehen. Prioritäten neu ordnen, und da kommt die Hausarbeit gaaaanz hinten.

Durchatmen #liebdrueck