Mehrgenerationen Haus ja oder nein?

Liebe Forengemeinde,

ich beziehe mich mal auf den Thread aus dem Familienleben-Forum, wo eine Oma sich durch die Enkelkinder genervt fühlte.
Sie wohnt mit ihren Kindern und deren Familie in einen sogenannten Mehrgenerationen-Haus. Aus reinen Interesse frage ich euch mal, ist das was für euch oder nicht

LG Hinzwife

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Hallo.

Definitiv nein. Und zwar weder mit meiner eigenen Mutter noch mit meinen Schwiegereltern, die ich im übrigen sehr gerne mag.

Für uns alle und für den Familienfrieden ist etwas Abstand deutlich besser. Im gleichen Ort, so dass man sich regelmäßig besuchen kann gerne. Aber mehr auch nicht. Jeder braucht seinen eigenen Freiraum und eine Tür die er hinter sich schließen kann.

Unsere Erfahrungen aus dem persönlichem Umfeld ist, dass es in einem Mehrgenerationenhaue früher oder später zu Problemen kommt. Insbesondere wenn die verschiedenen Parteien unterschiedliche Bedürfnisse haben bzw ein unterschiedliches Verständnis von nähe und Distanz.

Das extremste Beispiel ist meine Schwägerin. Nach der Trennung vom Ehemann mit den Kindern bei den Eltern in die Einliegerwohnung gezogen. Wir haben von Anfang gesagt das geht schief. Nach gut einem halben Jahr haben sie sich so verkracht gehabt, dass sie auch heute Jahre später nicht mehr normal miteinander reden können. Immerhin haben sie es bei der Taufe unseres jüngsten geschafft den Nachmittag in einem Raum zu verbringen. Fehler gab es definitiv von beiden Seiten - ständige Grenzüberschreitungen - schließlich führte eins zum anderen.

Sowas möchte ich auf keinen Fall, insofern käme das für mich nicht in Frage. Dann lieber ein Zelt 🤣

Liebe Grüße

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Nein.
Wir sind beide so aufgewachsen, dass unsere Großeltern weit entfernt gewohnt hatten und obwohl das natürlich auch schade war, hat es unseren Eltern viele Freiheiten ermöglicht und wenig Druck, wenig Einmischen.
Ich liebe meine Eltern und Schwiegereltern sehr und ich mag es auch, wenn wir dort sind. Das ist in der Regel mindestens eine Woche am Stück. Aber ich bin dann auch froh, wenn wir wieder unser eigenes Ding machen können.
Außerdem haben alle in meinem Umfeld, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, wenigstens durchwachsene Erfahrungen (wenn nicht sogar schlechte) mit dem Mehrgenerationenhaus gemacht.

Aber für uns ist das eh kein Thema. Wenn wir mit unseren Eltern zusammenwohnen würden (die sind Nachbarn), dann wären mein Vater und ich direkte Kollegen und das will ich auf keinen Fall. Da will ich schon in einem anderen Kreis sein.

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Definitiv nein!

In der Vorstellung ist es immer so schön romantisch. Jeder ist für jeden da. Immer wenn man Hilfe braucht ist jemand da und unterstützt…

In der Realität hat A mit B nicht gesprochen, weil sie sich gegenseitig ihr Leben geneidet haben. Als C verstarb und D mit Partner und Familie einzog, sperrte X die Haustür ab und D der keinen Schlüssel zum eigenen Haus hatte stand vor verschlossener Tür. Nach mehreren solcher Vorfälle redeten X und D 20 Jahre kein Wort mehr miteinander.

Und währenddessen waren alle Geschwister auf D neidisch, weil die Familie ja so viel Unterstützung hätte.
Unterstützung gab es nicht, dafür viel Kritik und sämtliche Rechnungen (egal ob Nebenkosten oder Renovierungen) wurden aus dem Geldbeutel von D bezahlt. Während die Geschwister jeder ein Einfamilienhaus hatten, bezahlte D alles für ein 3-Familien-Haus und es war die einzige Familie in der 1998 beide Elternteile erwerbstätig waren.

Aus den Geschichten von 1950 bis 2010 könnte man so einige Horrorfilme drehen…

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Das klassische Mehrgenerationen-Haus, in dem man sich Küche, Bad und Wohnzimmer teilt, wäre gar nichts für mich. Da hätte ich sowohl mit meiner Mutter als auch mit den Schwiegereltern zu unterschiedliche Vorstellungen über Einrichtung und Nutzung.

Ich bin selbst in einem Drei-Parteien-Haus aufgewachsen, in dem nur Familie lebte. Als Kind fand ich das super, weil ich zur Oma nur runtergehen musste. Für die beteiligten Erwachsenen hatte es Vor- und Nachteile, da hat es sicherlich hin und wieder geknallt. Aber man konnte die eigene Wohnung zu machen und seine Ruhe haben. Mit abgeschlossenen Wohneinheiten könnte ich es mir vorstellen, aber selbst da glaube ich, dass man gut über Erwartungen zum Zusammenleben reden und Grenzen respektieren muss. Hängt stark an den Rahmenumständen, ob ich mich darauf einlassen würde. Meine Mutter war zB alleinerziehend, da war es praktisch die Familie drum rum zu haben. Und als meine Oma älter wurde, konnten wir ihr die schweren Einkäufe, Getränke aus dem Keller holen und ähnliches abnehmen. Insgesamt wäre es wohl nicht meine bevorzugte Variante, auch wenn ich es schön fände, alle etwas näher zu haben. Aber lieber unter jeweils eigenem Dach :)

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Ich habe meine ersten 5 Lebensjahre zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern und den Großeltern väterlicherseits in einem 2-Familienhaus gewohnt. Dann gab es die Scheidung und meine Mutter ist mit uns weggezogen.--Ich glaube, dass es gut gehen kann. Bei uns ist es leider nicht gut gegangen. Meine Mutter kam mit der Schwiegermutter nicht aus und mein Vater konnte sich nicht gut von seiner Mutter lösen. Nachdem wir scheidungsbedingt weg waren und später, nachdem die Großeltern tot waren, hat mein Vater alleine im großen 2-Fam. -Haus gewohnt bis zu seinem Tod. Alles nicht so wie man sich das gewünscht hätte.

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Ich bin in einem Mehrgenerationenhaus groß geworden und fand es toll.

Auch zwischen meinen Eltern und Großeltern hat es überwiegend gut funktioniert, auch wenn meine Eltern erst lernen mussten, manche Winter-Depressionen meine Oma nicht auf die Goldwaage zu legen.
Mein Opa war aber auch ein sehr penibler Jurist, der jede Zuständigkeit und jedes Recht im Detail abgesprochen und schriftlich festgehalten hat ;-)

Als Kind durfte ich in dem ersten Jahren Omas Rasenteilstück noch nicht mal ohne Einladung betreten ;-) und die Mittagspause von 13.00-15.00 saß mir so in dem Knochen, dass ich als Studentin noch zusammengezuckt bin, wenn ich in der Hochschule geübt habe und es war erst 14.45...

Ich denke, mit meinen Eltern würde es wohl auch gut funktionieren. Aber genau wird man das wohl immer erst hinterher wissen und wir werden es nicht ausprobieren.

Man braucht halt ziemlich viel gegenseitige Toleranz und genaue Absprachen.

Meine Eltern helfen uns z.b. gerade viel bei der Haussanierung. Und da muss ich es auch aushalten, dass mein Vater mir nicht nur erklärt, dass unsere Mülltonnen unmöglich aussehen sondern dass er auch eine genaue Vorstellung davon hat, wo sie demnächst hinkommen. Er muss allerdings auch aushalten, dass ich ihn das noch nicht machen lasse, weil ich noch nicht sicher bin, ob nicht eine andere Sache an diesen Ort kommt.
Wäre es sein Haus, in dem wir alle miteinander leben würden, könnte er einfach entscheiden. Da ich ein flexibler Mensch bin, könnte ich damit auch leben.
Und mamchmal lebe ich derzeit damit, dass mein Vater Holz zerschreddert, aus dem ich noch eine Hecke bauen wollte. Die Hecke ist jetzt kürzer ;-) ich war zu langsam.
Da mein Vater ein flexibler Mensch ist, lebt er derzeit mit meiner Entscheidung ;-) und hilft uns trotzdem, was ich ihm hoch anrechne.

Es kommt also immer sehr drauf an, wer da mit wem zusammen lebt...

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PS

Übrigens haben meine Eltern neulich erst ganz deutlich gesagt "wir hatten so viel Hilfe von Xx und Xy (meine Großeltern) als wir dort saniert haben und eingezogen sind. Das können wir jetzt an euch weitergeben."

Auch meine Großeltern hatten eine Generation vorher schon viel Hilfe von ihren eigenen Eltern.
Und jede Generation hat bei aller Hilfe immer die Entscheidungen der anderen akzeptiert.

So eine Familiengeschichte ist natürlich eine gute Voraussetzung für ein Zusammenleben.

Ich genieße diesen "Generationenvertrag" gerade sehr. Klar, ich bin auch der aktuelle Nutznießer ;-)
Aber es ist eben auch ein "Vertrag" den ich als Seniorin zwar irgendwann übernehmen kann, wenn meine Kinder meine Hilfe haben wollen. Muss ich aber nicht, wenn ich dann nicht kann oder wenn die Umstände anders sind.

Ich hoffe aber auch, dass man mit mir später gut zusammenleben kann. Weil ich von drei Generationen vorher gelernt habe, wie viel Senioren noch helfen können (gut für's Selbstbewusstsein ;-) ) wo aber auch die Grenzen bei Hilfe aber auch beim Zusammenleben liegen.

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Ich liebe es.
Meine ganze Familie wohnt gefühlt in Mehrgenerationshäusern und alle nah beieinander. In unterschiedlicher Weise mit abgetrennten Wohnungen oder auch mit gemeinsam genutzten Wohnraum.

Vor ein paar Jahren wäre ich auch mit ins Haus meiner damaligen Schwiegermutter gezogen, leider kam vorher die Trennung. Ich hatte mich tatsächlich schon wahnsinnig darauf gefreut.

Groß Streit gibt es bei keinem von uns.

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Hallo,

käme für mich/uns niemals in Frage. Obwohl ich meine Schwiegereltern sehr mag.

Als Kind wohnten wir mit unseren Großeltern in einem Haus.

Meine Großeltern hatten unten eine Wohnung, wir oben.

Meine Mama starb, als ich 20 war. Sie hat mir gesagt, dass das einzige, was sie in ihrem Leben bereut habe, das Zusammenleben mit ihren Eltern war. Sie blieb aus Sicht meiner Großeltern immer in der "Kinderrolle".

Mir war das als Kind und Jugendliche auch zuviel, ich bin mit 16 ausgezogen in eine eigene Wohnung.

Wir (mein Mann und meine vier Kinder) wohnen jeweils 400 bzw. 200 km von unseren Familien entfernt: Für uns ideal :-).

Liebe Grüße
Delenn

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Hallo,

für mich wäre das gar nichts. Die Gefahr, sich nicht abnabeln zu können, ist für beide Seiten einfach zu groß. In einem Mehrgenerationenhaus entstehen auch schnell Erwartungen, die ich nicht erfüllen möchte. Ich würde nicht mal mit meinen (Schwieger-)Eltern in einer Stadt wohnen wollen. Ich habe sowohl bei meinen Eltern als auch bei den Eltern meines Mannes beobachten können, was allein das schon mit sich bringen kann. Mir ist meine Unabhängigkeit sehr wichtig.

LG