Ich kann nicht schön einrichten :(

Hallo,

Wir sind im Herbst letzten Jahres umgezogen in eine neue Wohnung. Ich habe mich sehr drauf gefreut, weil wir vorher sehr beengt gewohnt haben und wirklich nur funktional einrichten konnten. Man konnte keine Nagel in die Wände schlagen, um Bilder aufzuhängen, keine Regale an die Wand hängen und auch sonst war für Deko nicht viel Platz.

Jetzt wohnen wir in einer deutlich größeren Wohnung und ich versuche, es hier endlich mal schön zu machen - und kann es einfach nicht. Gar nicht. Null.

Es fängt damit an, dass ich dämliche Entscheidungen bei der Möbelwahl treffe und hört damit auf, dass ich nicht dekorieren kann. Wir haben zum Beispiel einen Schrank für das Badezimmer gekauft. Im Laden sah er gut aus, im Bad gefällt er mir gar nicht. Meine Cousine hat ein total schönes offenes Regal im Bad. Ich habe uns ein ähnliches gekauft, aber es sieht einfach nicht schön aus.

Im Schlafzimmer haben wir dunkle Möbel angeschafft, weil wir günstig einen dunklen Schrank bekommen haben (und der Umzug einfach so teuer war, dass wir uns über das Schnäppchen gefreut haben). Darum haben wir jetzt auch dunkle Kommoden drin und ich kriege es nicht hin, es so zu dekorieren, dass es trotzdem einigermaßen hell und schön aussieht.

Aber auch die helleren Stellen in der Wohnung kriege ich nicht schön dekoriert. Wir haben eine weiße Kommode im Flur. Ich hatte schon Blumen drauf, Kerzen, alles mögliche, aber es sieht NIE schön aus. Ich schaue mir diese Pinterestbilder an, auf denen Leute alle möglichen Sachen auf Kommoden und Regale stellen und es sieht super aus. Bei mir sieht es einfach nur blöd aus.

Wie schafft man es, schön einzurichten und zu dekorieren? Ich kriege es auch mit Bildern als Vorlage nicht hin.

Hat jemand einen Tipp? Ich bin echt richtig traurig langsam, weil ich es so, so, so gerne schön machen würde hier und es sieht einfach nur ätzend aus...

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Kennst du jemanden in deinem Umfeld bei dem es dir Zuhause besonders gut gefällt? Bitte doch diese Person dir zu helfen (auch zukünftig bei der Frage welche Möbel).

So hart es auch klingt, aber manche werden es nie schaffen das Gesehene umzusetzen. Meine Mutter ist so eine Kandidatin. Sie sieht Sachen/Möbel etc. die ihr gefallen, aber ob die zu dem bestehenden, zum Raum oder überhaupt zusammen passen da fehlt ihr die Vorstellungskraft. Und auch bei Bildern: Sie kann sagen "Das gefällt mir", kann aber nicht genau betiteln was genau ihr daran gefällt. Oder noch schlimmer: nach ein paar Wochen, gefällt's ihr nicht mehr. Sie wechselt so häufig ihre Meinung, so dass man einfach davon ausgehen muss, dass sie ihren eigenen Stil nicht gefunden hat. Und das sieht man im Endergebnis: zusammengewürfelte Ansammlung von irgendwas.

Wenn wir zusammen shoppen gehen (jeder für seinen Haushalt), kritisiert sie oft meine Auswahl bspw. "das ist aber eine hässliche Vase", etc.. Und wenn sie dann vorbei kommt und die Vase an ihrem Bestimmungsort sieht, ist die Vase gar nicht mehr so hässlich sondern passt da hin.

Sie holt sich mittlerweile oft Rat und das kann ich dir auch empfehlen. Allerdings muss man ggf. der Person Vertrauen schenken und ggf. eigene Ansichten zunächst unterdrücken.

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Mein Tipp:
Ab in die Bücherei und sich wohn-Zeitschriften und Bücher zum Thema anschauen und sich in das Thema reinlesen..
Oft fehlt das Grundwissen und somit ist man schnell frustriert.

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Total! Es gibt gewisse Grundregeln, was der Mensch als ästhetisch empfindet. Es hat viel mit Balance und Größenrelationen zu tun.

Ich würde auch empfehlen, nicht so sehr darauf zu schauen, was farblich wie zusammen passt. Zu matchy matchy sieht oft nicht gut aus und Stilbrüche machen eine Einrichtung erst interessant.

Sich verschiedene Stile anzusehen und zu schauen, was einem da am ehesten gefällt, hilft auch. Heißt aber nicht, bei Pinterest dann den Stil einzugeben und alles genau so nachzumachen.

Und vor allem würde ich sagen, dass es Zeit braucht. Die Wohnung von Anfang an ein mal fertig einzurichten, klappt oft nicht. Dafür gibt es vielleicht Innenarchitekten. Aber für Otto normalo funktioniert es nicht, ein mal zu Ikea zu gehen, ein paar hundert Euro für Deko und Kram auszugeben und das war’s. Dann sieht es nämlich auch nach Ikea Winter 2024 aus.

Bearbeitet von tandemmom
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Danke euch beiden. Das sind gute Tipps. :)

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Hallo,

ich weiß genau, was du meinst.

Ich gebe mir auch so viel Mühe - aber die Position der Möbel, ihr Design ... das sieht hier immer irgendwie zusammengestückelt aus.
Als dann meine Mutter noch meinte "leg doch noch einen schönen großen Teppich in die Sitzecke, das habe ich bei deiner Schwester gesehen und es sah sooo gemütlich aus" da hat mir das echt den Rest gegeben. Dabei meinte sie es nur gut und wollte einen tollen Tip weitergeben. Und ich hatte mich gerade meinem Mann gegenüber durchgesetzt, keinen Teppich hinzulegen 🤬

Was ich allerdings schaffe, ist die "Klein-Deko". Also ein Regalbrett mit Deko so stellen, dass es gut aussieht.
Leider habe ich a) eine Hausstauballergie, so dass ich aus purem Selbstschutz nur wenige solcher Ecken habe und b) wirkt das ja nur halb so gut, wenn die sonstige, große Einrichtung nicht so passt.

Was hilft:
1. Kein Pinterest. Lieber die Wohnungen von Bekannten vor Augen führen. Und dann nicht die der kinderlosen Single-Frau, die Stunden in Einrichtungshäusern verbringt ;-)
Die meisten Menschen haben keine Design-Wohnung, jedenfalls in meinem Bekanntenkreis.
2. Praktikabilität vor Optik. Erstmal richte ich alles so ein, dass es praktisch ist. Der Schrank muss groß genug sein, das Sofa muss da stehen, wo ich mich einfach erschöpft hinwerfen will und wo der Fernseher steht, oder die Steckdose für's tablet-Ladegerät ;-)
Und wenn ich mich dann darüber freue, wie praktisch hier alles ist, bin ich schon zu 90% ausgesöhnt mit dem, was mir noch nicht 100% gefällt.

Der dritte Punkt hilft jetzt mir persönlich, auch wenn meine Mama es z.b. nicht so schön findet:
1. Ich lasse erstmal möglichst viel frei.
Eine leere Oberfläche ist erstmal leer - also im Idealfall, wenn ich aufgeräumt habe. Eine leere Wand, vor der kein Schrank steht, ist leer und weiß. Wenn man in den Schrank reingucken kann (Vitrine, Regal) kommt nur das nötigste rein und das wird ordentlich an den Rand gestellt.
2. Im nächsten Schritt setze ich wenige Teile in Szene, die sowieso da sind. Also im Bücherregal wird z.b. ein Buch, das ein schönes Cover hat, sichtbar auf der freien Regalfläche aufgestellt. Auf der Ablage steht eine große Schale mit Obst. Und zwar nicht symmetrisch in der Mitte, aber freistehend in der linken Hälfte. Ohne Zeug drumherum, als Blickfang.
3. Erst im dritten Schritt gestalte ich an einer Ecke meine Deko-Ecke. Dort wechsele ich Dinge ab, die eine persönliche Bedeutung haben. Mal das Souvenir von der Elternzeitreise, die Kerze, die mir meine beste Freundin geschenkt hat, das Weinglas von meinem allerersten Arbeitgeber, die Bastelarbeit meiner Tochter... was gerade nicht dran ist, liegt in einer Schublade in der Nähe.
4. Und wenn das alles so weit fertig ist, dann schaue ich mich um, ob noch was fehlt. Meistens fehlt mir michts - ich mag es, wenn es nur wenige Blickfang-Punkte gibt, die den Blick anziehen.
Mein Mann und meine Mama stehen immer wieder in unserem Wohnzimmer und meinem "da muss aber noch ein Bild hin!" Finde ich nicht...

Und der letzte Satz ist der Punkt:
Ob es gut aussieht ist eben total individuell. Und kann sich im Laufe des Lebens auch noch mehrmals ändern. Also der Geschmack und das Empfinden.

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Danke. Ich hatte ganz lange auch viele leere Flächen, aber das sah dann auch irgendwie doof aus...

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Ja, bei leeren Flächen fange ich immer erstmal langsam an. Mit einer Blumenvase zum Beispiel.
Und, wichtig: nie genau in die Mitte stellen ;-) im ersten Moment denkt man, in der Mitte der leeren Fläche fehlt etwas. Aber wenn dann in einer Hälfte etwas steht, fehlt plötzlich nix mehr.

Ich nehme aber auch selten gekaufte Deko. Deshalb ist mein Anspruch evtl geringer. Denn bei der alten Puppe, die schon meiner Oma gehört hat oder bei der Uhr meines Opas... dem Souvenir der Nordkap-Reise oder der selbstgefundenen Muschel vom Pazifik...
... da ist mir nicht mehr so wichtig, ob es objektiv gut aussieht.

Wenn ihr von weiter her zugezogen seid:
Wie wäre es denn, Dinge von eurem bisherigen Wohnort zu arrangieren?
Entweder an vielen Stellen vereinzelt in der Wohnung, so als roter Faden.
Oder in einem Zimmer als "Erinnerungszimmer".

Mein Onkel hatte früher ein Gästezimmer, in dem er alle Gegenstände unterbrachte, die er von Reisen mitgebracht hatte. Da hing eine Marionette von der Decke, Bärentatzen-Gipsabdrücke an der Wand usw. Das gab einen ganz eigenen, bunten Stil und weckte schon bei mir als Kind das Fernweh ;-)
Und niemand hätte sich je gefragt, ob es gut aussieht - jeder pilgerte fasziniert von einem "Ausstellungsstück" zum anderen. Zumal sich das Zimmer dann auch noch immer wieder mal veränderte.

LG

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Jetzt aber doch noch mal ein paar konkrete Ideen zu deinen konkreten Beispielen:

- die Kommode im Flur.
Ist sie sehr schlicht? Oder kann es sein, dass die Kommode selbst ein Blickfang ist, so dass zusätzliche Deko dann zu viel ist? Oder es hängt ein Berg Jacken daneben und zieht den Blick an?
Bei Pinterest sieht man ja immer nur einen Ausschnitt - da sieht man weder die Jacken noch die komplette Kommode sondern eventuell nur einen Schubladenknopf ;-) und der passt dann zur Deko.

- das Regal im Bad.
Vielleicht ist auch das zu viel oder zu unruhig für's Auge. Wenn man z.b. einen geblümten Duschvorhang hat, wäre jede weitere Bad-Deko überflüssig ;-)
Meine Oma hatte im Bad noch geblümte Fliesen, bunte Handtücher und eine grüne Badewanne. Die konnte eine gehäkelte Klopapiermütze neben eine Schale getrocknete Rosenblätter stellen und es fiel gar nicht auf. Wenn ich in mein graues, schlichtes Bad eine rot-gelb-orangene Häkelhaube über die Klorolle stülpen würde, hätte man vermutlich den Eindruck eine Farbexplosion ;-)

- Schlafzimmer:
einen Raum mit komplett dunklen Möbeln wird man sicher nicht künstlich erhellen können.
Wir hatten das Problem im alten Haus. Einen dunklen Raum kann man immer nur gemütlich machen aber nicht modern-stylisch.
Gerade ein Schlafzimmer wird von den Schränken ja ziemlich dominiert. Wenn es dir nicht gefällt, war das evtl eine Fehlentscheidung und du kannst mal ein paar Jahre auf neue Schlafzimmer-Möbel sparen. Oder du lebst damit, kaufst passende Bettwäsche (zu dunklen Schränken vielleicht ein leuchtendes gelb-orange?) und machst eben eine gemütliche Höhle daraus.

LG

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Es war definitiv eine Fehlentscheidung - das wusste ich schon, bevor wir den Schrank abgeholt haben, dass ich ihn nicht besonders mag. Aber wir brauchten halt einen Schrank und zwar einen, der einen auch nach einem Umzug aus dem Nicht-EU-Ausland (und damit sehr teuer) nicht in den finanziellen Ruin treibt... :/

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Naja,
dann müsst ihr halt mal eine Weile mit diesem Schlafzimmer leben und nicht ausgerechnet dort anfangen, einen Designpreis gewinnen zu wollen ;-)
Du hattest halt geschrieben, dass ihr die anderen Möbel an diesen Schrank angepasst habt. Je nachdem, wie eure finanzielle Situation ist und sein wird, würde ich halt jetzt nicht alles mögliche anschaffen, was diesen dunklen Schrank besser aussehen lässt, sondern das Geld lieber sparen. Und dann bei Gelegenheit einen neuen kaufen.

Es gibt ja wirklich auch viele gebrauchte Möbel in gutem Zustand. Man braucht halt manchmal bisl Geduld, weil gerade große Möbel bei Kleinanzeigen nicht ewig lange drinstehen. Sondern eben mal für ein oder zwei Wochen, bis jemand ihn dann doch wegen Umzug oder Haushaltsauflösung verschrottet.

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Ich bin auch dafür, dir Unterstützung zu holen.

Du sagst das Badregal deiner Cousine gefällt dir. Hätte deine Cousine vielleicht mal Zeit mit dir zusammen die Wohnung zu gestalten? Oder dir einfach ein paar Tipps zu geben?
Vier Augen sehen mehr als zwei....

Sonst kannst du dich einlesen in Design und Home Decor - ist aber aufwendig.

Im Schlafzimmer könntest du den Raum mit heller Bettwäsche und / oder einer hellen Überdecke aufhellen.

Mann kann auch Möbel streichen - aber da ist Vorsicht geboten. Da muss man sich sicher sein, dass man auch wirklich einen weißen Schrank will....

Ein heller Teppich, helle Gardinen, weiß gerahmte Bilder, Lampen - all sowas kann einen Raum aufhellen - allerdings muss man es auch geschickt platzieren.

Ich denke am besten suchst du dir jemanden, der dich bei deinem Vorhaben unterstützt.

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Ich richte Räume vorher manchmal in 2d oder 3d ein. Da kann man virtuell im Raum spazieren gehen, es auf sich wirken lassen, Bilder in einer Farbe aufhängen. Ob du dabei allgemeine Designregeln verfolgst ist zwar weiterhin eher Zufall, aber das Risiko großer Fehlkäufe bei Möbeln wird reduziert und du kannst so lange probieren bis es mindestens dir selber gefällt.
Ich kann keine Software empfehlen.
Weitere Idee: google mal nach „KI und Inneneinrichtung“. Für solche Aufgaben ist KI grundsätzlich gut geeignet, habe es selber noch nicht probiert.

Ich habe auch schonmal mit dem Gedanken gespielt mir einen Innenarchitekten nur für einen Raum mit 12m2 zu holen. Für das Designerwohnzimmer würde ich mir immer jemanden holen, dafür habe ich kein Händchen.

Oder man lässt sich im Netz inspirieren und baut einen eingerichteten Raum nach.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ach, meinst du das andere 5 Steine in eine Schale werfen und das sieht dann richtig gut aus? Bei dir sind es aber immer noch 5 Steine in einer Schale, nicht mehr und nicht weniger? Joah, kenn ich....geht mir auch so....von daher, nix Deko bei mir, sind eh alles nur Staubfänger.

Und zum Glück ist Deko ja nun auch keine Pflicht.

Das andere sind die passenden Möbel finden, Gestaltung mit Farben und deren Wirkung, Akzente setzen, Raumgestaltung und dabei den Schnitt des Raumes beachten.....das kann man sich aneignen, das ist kein Hexenwerk und dazu gibt es eben auch Literatur.

Naja, und dann muß man irgendwo seinen eigenen Style, die eigene Linie finden. Nur irgednwas ausprobieren, was man so im Netz findet....ohne auf die eigenen Räume und Farben zu achten....das klappt nicht. Jedes Möbelstück wirkt in unterschiedlichen Räumen anders.

Wenn man dann noch Möbelstücke nimmt, weil sie eben ein Schnapper waren, wie euer Kleiderschrank....dann kann man eben auch schauen, was man mit der Wand dahinter macht, damit es ganz anders wirkt. Oder ob der Schrank an einer anderen Wand auch ganz anders wirkt, das kann auch gut sein.

Also instagram weglassen und sich Basics aneignen. Aus dem Malerbereich, Innenarchitektur. Früher gab es für die "guten" Farben im Baumarkt "Begleithefte" wo das mit den Farben super erklärt wurde....die haben nix gekostet und waren tolle Begleiter. Kalte Farben, warme Farben, Wirkung auf Schräge...passende Möbelfarben. Beschäftige dich erstmal damit.

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"Wenn man dann noch Möbelstücke nimmt, weil sie eben ein Schnapper waren, wie euer Kleiderschrank..."

Das ist der Punkt.

Ich würde sagen, normalerweise besitzt man doch eine Reihe von Möbelstücken.
Es wäre ja unnötig teuer, komplett unnachhaltig usw, wenn man bei einem Umzug seine gesamte Einrichtung entsorgen wollte.

Wer aber bei Pinterest, Instagramm und Co. punkten will, tut das natürlich eher mit einer nagelneuen Einrichtung, die perfekt aufeinander abgestimmt wurde.

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Es gibt bei YouTube eine ganze Industrie, die sich mit dem Einrichten von Wohnungen beschäftigt. Wenn du keine Zeitschriften lesen willst, wäre das ein Tipp, wo du viele Infos bekommst.

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Ich kann dir als Tipp geben, dir eine App zu holen mit der zu Fotos bearbeiten kannst (Fotoausschnitte in andere Fotos einfügen)

Dann machst du ein Foto von deinem Raum und kannst mit Möbelstücken / Gegenständen spielen und gucken wie es im Raum wirken würde.

Mache ich immer so und ist sehr sehr hilfreich für mich.

Als Beispiel Fotos anbei :)