Haben wir eine Wohnungsnot oder ist das erfunden?

Hallo und schönes Wochenende erstmals,

Auch wenn der Titel etwas provokant klingen mag stelle ich mir diese Frage trotzdem ob es bei uns in Deutschland und in anderen EU Ländern wirklich eine Wohnungsnot gibt und die Leute sich keine Leisten können. Ich und viele andere kennen niemanden der Obdachlos ist und auf der Straße lebt, nur weil er sich keine Wohnung leisten kann.

Wir wohnen in einer etwas Ländlichen Gegend ca. 20 min von der Stadt entfernt und haben eine Wohnung.
Ich Schildere mal einige Beispiele:

Ein Paar Mitte 20 ist von zuhause ausgezogen, da sie mit ihrem Gehalt keine Wohnung leisten können, bekommen sie Mietbeiträge vom Land und können nun in einer Wohnung wohnen. So geht es vielen jungen Leuten. Da Deutschland ein Sozialstaat ist leben Leute nicht auf der Straße. In anderen Ländern (Nicht EU Länder) hätte dieses Paar auf der Straße leben müssen.

Jemand der Bürgergeld bezieht bekommt auch vom Staat eine Wohnung und muss nicht unter der Brücke schlafen.

Ich kenne mehrere Paare, Familien usw. die mit anderen eine WG bilden und eine Wohnung gemeinsam teilen, da die Wohnung alleine zu teuer ist .

Unsere Nachbarn haben ein Haus und dieses wird nun erweitert damit die Kinder dort einziehen können.

Ein Arbeitskollege wohnt in einer 5er WG weil sein Gehalt nicht für eine Wohnung reicht.

Das sind einige Beispiele die mir viele erzählt haben. Daraus ergibt sich das all diese Leute die sich keine Wohnung leisten können nicht auf der Straße leben müssen, da das Amt einspringt.

Wenn ich falsch liege bitte korrigiert mich.

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Der Grund für Obdachlosigkeit ist in der Regel nicht das fehlende Geld.

Mit staatlicher Unterstützung erhält man die finanziellen Mittel für eine Wohnung, aber finden muss man sie noch selbst. Bei uns ist der Wohnungsmarkt so seit 2-3 Jahren gerade extrem angespannt. Je weniger Wohnungen verfügbar sind, desto schwerer ist die Wohnungssuche. Es gibt einfach Leute, die das ohne Unterstützung nicht schaffen. Wenn dann noch Altlasten dazukommen, sprich jemand keine blütenweiße Weste hat (Schufa, vorangegangene Kündigung usw.) ist es bei uns zurzeit scheinbar fast unmöglich, eine Wohnung zu finden.

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Es kommt drauf an wo man wohnt. Es stehen auch viele Wohnungen leer, da müsste die Politik einschreiten und gegensteuern.
Aber selbst wenn jemand Bürgergeld bekommt und arbeitslos ist landet er nicht auf der Straße?

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Die ist aber schon klar, dass der Grund für Obdachlosigkeit in den allermeisten Fällen nicht eine Wohnungsnot ist?

Denn, wie du selbst erkannt hast, leben wir in einem Sozialstaat, der wirtschaftlich schlecht gestellte Menschen auffängt.

Oft kommen Menschen in Obdachlosigkeit da sie einen Schicksalsschlag erleiden müssen, der ihnen so den Boden unter den Füßen wegzieht, dass sie sich nicht mehr angemessen um ihr Leben kümmern können. Das kann dann dazu führen, dass man seine Arbeit verliert, überfordert mit den Behördengängen, Mietschulden, Kündigung der Wohnung, findet keine Wohnung oder sucht erst keine, da komplette Überforderung, oder Depression gepaart mit einem nicht vorhandenen sozialen oder familiären Umfeld, dass einen auffangen könnte.

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Oh, und ich frage mich gerade, ob die Obdachlossen Einbildung oder Fakt sind.

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Ich gebe selbst zu das die Wohnungen zu teuer sind und für viele unleistbar, aber deswegen lebt niemand auf der Straße? Klar gibt es einige wenige, aber wenn es wegen der teuren Mieten sind würden es ein Vielfaches sein.

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Wie schön, wenn jemand aus der warmen behaglichen Wohnung anderen die Welt erklärt. Das ist genauso, wie ein Politiker mit 10.000 € den Bürgergeldempfängern erklären will, wie sie mit ihrem Geld zurecht kommen sollen oder einem Hungernden sagen, er soll doch einfach weniger essen.

https://www.deutschlandfunk.de/ursachen-obdachlosigkeit-wohnungslosigkeit-100.html#:~:text=Laut%20den%20Daten%20der%20BAG,Prozent)%20sind%20weitere%20wichtige%20Ausl%C3%B6ser.

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?
Was ist denn die Intention deiner Frage?
Irgendwie mutet deine Frage für mich seltsam an.

Wenn sich immer mehr Menschen aufgrund der immens hohen Mieten, die weiter steigen und steigen, nur noch das Wohnen und (Über)leben leisten können oder dafür Unterstützung benötigen, ist das mmn eine Not, ja.

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Ich meine damit das niemand auf der Straße leben muss, was in anderen Ländern sicher der Fall wäre. Bei uns ist der Staat der gegensteuert.

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Wenn das deine Definition von Wohnungsnot ist, dann liegst du wohl richtig.

Ich definiere das ganz anders und sehe da sehr wohl eine sehr große Not.

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Es gibt leider einige Wohnungen, die eigentlich nicht mehr so bewohnbar sind, aufgrund von Schimmel und ähnlichen Punkten.
Bekomme zumindest bei Insta und Facebook immer wieder mit, wie Menschen dringend etwas Neues suchen und nur dabei wählerisch sind, keinen Schimmel und eine funktionierende Heizung zu bekommen und monatelang suchen, weil die aktuelle Wohnung eigentlich unbewohnbar ist.

Da hat man die Wahl unter der Brücke, Couchsurfing oder in der eigentlich unbewohnbaren Wohnung zu bleiben.

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Das darf so nicht vorkommen, da müssen Politik usw. gegensteuern es kann nicht sein das jemand Wohnungen vermietet wo Schimmel u.ä. ist.

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naja: jeder, der keine Mehrzimmerwohnung findet und die Kinder nicht zusammen in ein Zimmer stekcne möchte, spricht von Wohnungsnot.

ICh würde jetzt mal behaupten: es gibt einfach die falschen Größen für den aktuellen Bedarf und sie sind teurer geworden.
Die Ansprüche steigen und nur weil was "nicht gefällt", - oder die Kinder in ein Zimmer sollen - oder was anderes nicht passt, "gibt es keine Wohnungen", -- also es gibt keine für die aktuellen Ansprüche, die bezahlbar sind.

ich finde viel verzerrt. -- ich vermiete kleine 22qm Wohnungen beruflich und viele sagen ab, weil es ihnen zu klein ist. (sie sind nicht mal besonders teuer). -- also ist alles entweder zu klein oder zu groß. Ich lese im Netz viele vorgeschobenen Gründe und überzogene Vorstellungen. -- noch dazu ist auch blöd, dass Dörfer nicht gut mit Bus etc... angebunden sind. - somit können viele ohne Auto halt da nicht hin. --- es wird eine Summe aus vielem sein. --

Bearbeitet von tr357
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Aber die Vermieter nehmen doch oft keine Mieter mit mehr Personen an. Die 60 qm -Wohnung wird eher an das Pärchen oder an den Single gehen, als an die Familie mit 2 Kindern.

Die Familie, die gerade eine Eigenbedarfskündigung bekommen hat, hat dann Pech, auch wenn sie in eine kleine Wohnung ziehen würde.

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Würdest Du an Haftentlassene vermieten, die dringend suchen - aber vor Haft ofW waren, Schufaeinträge haben und eventuell noch Suchtkrank sind? (Geld für die Wohnung käme vom Amt).

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Ich bin selbst vermieterin.
Habe ein 2 parteien haus.
Die miete ist bei 990€ für 110m2 und es war echt schwer jemanden zu finden… bei der miete sind bk dabei also extra kosten nur strom und versicherung.
Also aktuell echt schwer

Bearbeitet von Elly0109
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Ich bekomme schon mit, dass es schwer ist bezahlbaren Wohnraum zu finden, besonders mit Kindern.

Eine befreundete Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder) mussten nach 8 Jahren ein gemieteten Haus verlassen wegen Eigenbedarf und haben dann ein halbes Jahr auf einem Campingplatz gelebt, weil sie keine Wohnung gekriegt haben. Mittlerweile haben sie eine Wohnung, aber die Eltern schlafen im Wohnzimmer. Jetzt suchen sie weiter, aber es ist nichts zu finden in der Größenordnung😕

Ich krieg dann hier bei uns in der Siedlung immer zu viel,wenn ich sehe, dass alleinstehende Paare/Rentner dann noch die riesen Häuser beziehen und den wichtigen Wohnraum für Familien besetzen.

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Warum sollten Rentner das nicht tun, wenn sie es sich leisten können?

Viele Familien können es sich nicht leisten, Häuser zu mieten oder zu kaufen.

Bearbeitet von Sabbaton
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Weil es hier oftmals daran scheitert "wollen keine Familien" und dann Kinder mit ihren Eltern in "Schuhkartons" unter kommen, während 2 Erwachsene 120qm plus Garten besetzen; hat gar nichts mit Geld zu tun.

Aber ich denke da halt anders. Für meinen Mann und mich ist klar: sind die Kinder aus dem Haus brauchen wir zu zweit keine 200qm plus Grundstück und werden das Haus vermieten oder verkaufen.
Was will man mit so viel Platz? Unser direkter Nachbar ist 75,alleinstehend, krank und braucht bei allem Unterstützung (Garten bleibt meist auf der Strecke), aber Hauptsache vor 5 Jahren das Haus kaufen und 175qm besetzen.

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Das Amt zahlt.....aber viele Vermieter wollen keine Mieter, bei denen das Amt zahlt.

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Hmmm komisch, ich lese ständig bei den Annoncen „bevorzugt Jobcenter“. Als Familie mit normalem bis etwas unterdurchschnittlichem Einkommen hat man hier definitiv schlechtere Chancen als die Bürgergeldempfänger.

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Bei uns im Ort steht auch sehr häufig, dass keine Arbeitslosen als Mieter gewünscht werden.

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Ich frag mich auf was die Frage abzielt? Ja ich würde schon sagen, dass wir eine Wohnungsnot haben. Bei uns in der Stadt sind die Mieten so hoch, dass wir sie nicht zahlen könnten. Wir haben lange in einer Wohnung mit Wohnberechtigungsschein gewohnt (wir arbeiten beide und verdienen auch nicht schlecht würde ich behaupten. Die Mieten sind hier aber explodiert.). Wir haben drei Jahre gesucht und auch mit einem neuen Wohnberechtigungsschein nix gefunden, weil sogar da die Warmmieten extrem gestiegen sind. Leider hat auch niemand für uns angebaut. Wir mussten also selbst suchen und sind inzwischen im Umland fündig geworden.

Ich hab mich oft gefragt, wie das Bürgergeldempfängee machen. Das Amt schickt einem ja nicht die Wohnungsschlüssel zu. Man muss die suchen und dann vor Vertragsunterzeichnung erstmal beim Amt nachfragen, ob man die Wohnung mieten darf. Hinzukommt, dass viele Vermieter Bürgergeldempfängen ausschließen („bitte kein Jobcenter“).

Das schlimm ist, dass Obdachlosigkeit jeden treffen kann. Wenn man zu zweit 2.500€ Miete bezahlt und einer plötzlich krank wird und nicht mehr arbeiten kann, sodass die Miete vielleicht nicht mehr bezahlt werden kann, dann springt da kein Amt einfach ein. Vielleicht übergangsweise. Dann muss man schnellstmöglich was neues finden und das ist nicht so einfach. Also könnte es passieren, dass Mietschulden entstehen und man schneller auf der Straße landet, als man glaubt. Viele Obdachlosen haben vorher ein ganz normales Leben geführt, bis es einen Grund gab (Trennung Krankheit etc.) warum das nicht mehr möglich war. Aber Bürgergeld wollen nicht alle beantragen, weil sie zu stolz sind sich von den Ämtern erniedrigen zu lassen (ja hab ich auch schon erlebt). Wenn „in Deutschland niemand auf der Straße sitzen müsste“, dann würde auch keiner auf der Straße sitzen, weil es dann nämlich Housing First oä geben würde.