NFP Ja oder Nein?

Hallo #winke

Ich bin gerade ganz neu hier und hoffe, ihr könnt mir etwas helfen.

Nachdem ich heute zum 3. mal diese Woche Migräne bekommen habe, habe ich beschlossen, die Pille abzusetzen. Im Sommer/Herbst des letzten Jahres hatte ich bereits mit dem Gedanken gespielt und hatte sie auch für ca. 4 Monate abgesetzt, denn so richtig gut ging es mir mit der Pille eigentlich nie, häufige Migräne, schlechte Laune, depressive Phasen und wenig Lust auf Sex #contra
In dieser Zeit haben ich und mein Freund dann mit Kondom verhütet. An sich ist gegen Kondome ja nichts einzuwenden, auch mein Freund hätte kein Problem damit, dauerhaft so zu verhüten, aber lieber wäre es uns doch, wenn es eine Alternative gäbe.
Die Möglichkeiten sind allerdings begrenzt, es soll von nun an hormonfrei sein, das steht für mich fest, und es darf nicht zu kostenintensiv sein, wir haben beide nicht viel Geld, da er in der Ausbildung ist und ich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bin.
Bisher dachten wir, die einzige Alternative ist da halt Kondom. Nun bin ich aber heute auf NFP gestoßen und finde das klingt interessant, klar, auf Kondome könnten wir auch da nicht vollständig verzichten, aber besser als immer finde ich es allemal :-p

So, nun hab ich mich schon fleißig durch diverse Internetseiten und Foren gelesen und bin nun etwas verunsichert, der eine sagt, es sei so sicher wie die Pille, der nächste behauptet, diese Methode sei nur was für Paare, für die eine Schwangerschaft nicht schlimm wäre.
Mir ist klar, das eine gewissenhafte und konsequente Durchführung und ein intensives außeinander setzen mit sich und seinem Körper/Zyklus absolute voraussetzung sind und das man sich mit dem Thema beschäftigen muss, damit das ganze auch zuverlässig ist.
Aber wie zuverlässig ist es denn dann?
Das es während der fruchtbaren Phase, wenn wir mit Kondom verhüten würden, so sicher wie das Kondom ist, ist klar :-p
Aber ansonsten, ist das wirklich so sicher wie die Pille? Oder ist es eine eher unsichere Methode, bei der eine Schwangerschaft trotz korrekter Durchführung nicht unwahrscheinlich ist?
Wie sind eure Erfahrungen? Und was haben eure FÄ dazu gesagt? Ich habe schon gelesen, dass viele wohl nicht so überzeugt davon sind #zitter

Schon mal ein #danke im Voraus.

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Hallo,

ich bin auch so eine Pille-Geschädigte. Im Leben würde ich mir diese Hormone nicht mehr einwerfen #aerger

NFP ist ja ein sehr dehnbarer Begriff und bezeichnet eigentlich alles was mit irgendwelchen Beobachtungen einhergeht. Es gibt da aber riesige Unterschiede was die Sicherheit betrifft. Zu empfehlen ist einzig und alleine NFP nach Sensiplan weil da verschiedene körperliche Veränderungen beobachtet werden und die Kombination es tatsächlich so sicher wie die Pille macht.

Darum reagieren auch so viele mit einem Augenrollen wenn man nur von NFP spricht. Denn das kann ja wirklich viel bedeuten...

Allerdings steht und fällt NFP (ich schreibe nur das und spare mir das Sensiplan dazu ;-)) absolut mit der Durchführung. Dafür bin ich das beste Beispiel denn ich bin gerade ungeplant schwanger - muss die Schuld dafür aber einzig und alleine mir selber geben. Ich habe drei Jahre zuverlässig mit NFP verhütet, wurde dann im Juli ziemlich krank und habe in dem Monat irgendwie alles verplant und mich einmalig einzig auf die Zervixschleimbeobachtung verlassen und Temperatur und Muttermund außen vor gelassen. Das Schleimmuster war bei mir immer total typisch, so dass ich wirklich sicher war, dass da nix mehr passieren kann. So habe ich frei gegeben - zu früh und es hat prompt eingeschlagen. Aber man muss einfach sagen, dass ich einen groben Fehler gemacht habe und dafür kann NFP ja nun wirklich nichts #hicks

Nach der Geburt werden wir wieder mit NFP verhüten. Ich habe das Vertrauen nicht verloren weil es wirklich einzig und alleine meine Schuld war #schein Und ich finde es insgesamt unschlagbar.

Spirale oder Kupferkette kommt überhaupt nicht für mich in Frage und viele hormonfreie Alternativen gibt es dann nicht mehr.

Prinzipiell ist natürlich kein Verhütungsmittel 100%ig sicher. Ich finde das muss man sich bewusst machen und auch für sich als Paar klären was wäre wenn. Und dementsprechend würde ich die Verhütung wählen. Ich lese viel im "ungeplant schwanger"-Forum und da sieht man wie oft sogar Frauen nach Sterilisation schwanger werden. Absolut sicher gibt es halt nicht...

Bei uns ist ein weiteres Kind zwar derzeit nicht geplant aber es wäre wirklich kein Weltuntergang. Wollte ich aber partout kein weiteres Kind dann würde ich zwar auch NFP anwenden aber den Zyklus erst nach Eisprung freigeben und die Zeit vorher durchgehend zusätzlich verhüten. Das mache ich z.B. jetzt nicht und wir nutzen keine zusätzliche Verhütung in den ersten Zyklustagen. Ich würde also an eurer Stelle wenn kein Kind derzeit im Plan ist die sicherere Variante wählen und bis zum Eisprung zusätzlich mit Kondom, DIA oder LEA verhüten. Die Zeit zwischen Eisprung und Menstruation (meist zwischen 14 und 16 Tagen) wäre dann ohne zusätzliche Verhütung möglich.

Übrigens haben Studien gezeigt, dass die Sicherheit von NFP nicht variiert wenn man Kondom, DIA oder LEA verwendet. Grund ist vermutlich, dass sich Paare die mit NFP verhüten sehr gut auskennen und diese Barrieremethoden zuverlässiger anwenden als andere Paare die sich kaum Gedanken über Kondomgröße oder die richtige DIA-Passform machen.

Wir werden nach der Geburt wie gesagt wieder NFP anwenden. In Kombination möchten wir mal das DIA hier als Barrieremethode ausprobieren: http://www.caya.eu/home/

Notfalls könntet ihr ja auch zwei Barrieremethoden (z.B. Kondom und DIA) kombinieren wenn euch eine zu unzuverlässig scheint. Dann müsste schon viel passieren, dass es trotzdem schnackelt ;-) Aber da ihr ja schon eine Weile nur mit Kondomen verhütet habt denke ich, dass ihr das nicht für nötig haltet.

Dringend lesen solltest du dieses Buch: http://www.amazon.de/Nat%C3%BCrlich-sicher-Empf%C3%A4ngnisregelung-Nebenwirkungen-Familienplanung/dp/3830435584/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1395472553&sr=1-4&keywords=nat%C3%BCrlich+und+sicher Da steht alles drin was man wissen muss.

Was mein Frauenarzt dazu sagt ist mir übrigens herzlich egal ;-)

Liebe Grüße
Ina #winke

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Es kommt natürlich drauf an, welche Methode man anwendet. Unter dem Oberbegriff NFP sind ja mehrere Methoden zusammengefasst. Manche sind eher unsicher (z.B. reine Schleimbeobachtung oder Tagezählen), aber wenn man die sympto-thermale Methode nach der AG NFP ("Sensiplan") anwendet und sich immer brav an die Regeln hält, dann ist es auch so sicher wie die Pille.

Auch das Kondom ist sicherer als sein Ruf. Das sieht man z.B. daran, dass die sympto-thermale Methode "Sensiplan" auch bei Benutzung von Kondomen in der fruchtbaren Zeit einen Pearl Index von 0,4 bzw. 0,6 hat.

Ich wende die sympto-thermale Methode "Sensiplan" seit Mai 2008 erfolgreich an. Schwanger wurde ich erst, als mein Mann und ich bewusst die Kondome in der fruchtbaren Zeit wegließen.

Bei deinen Recherchen bist du ja vielleicht auch schon auf das NFP-Forum gestoßen. Falls du dir noch unsicher bist, ob das was für dich ist, könntest du da ja mal reinschauen und querlesen. Da tummeln sich viele verschiedene Frauen rum, die die sympto-thermale Methode nach der AG NFP anwenden. Manche fangen gerade erst an, andere betreiben schon seit vielen Jahren Zyklusbeobachtung.

Wenn du dich dazu entschließt, "Sensiplan" anzuwenden, solltest du dir das Buch "Natürlich und sicher - das Praxisbuch" aus dem Trias-Verlag besorgen und es lesen. Da steht alles wichtige drin, was du zur sicheren Anwendung wissen musst. Und da kannst du auch immer wieder reinblättern, wenn du dir bei der Auswertung mal unsicher bist.

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Hi!
Auch von mir:ein klares Ja :-)

Hier wurde nun schon einiges zum Thema gesagt und ich kann mich eigentllich nur einreihen in das NFP-Loblied. Die Methode ist, korrekt angwandt, wirklich großartig. Das Trias Buch ist auch ein wirklich guter Einstieg und leicht verständlich. Wenn du das Gefühl hat, dass du dirkete Beratung brauchst, bieten die Malteser Kurse an, auf deren Webseite findet man Infos dazu. Auch gibt es viele Hebammen, die Kurse anbieten - das klingt jetzt nach Kinderwunsch, muss es aber nicht. Die Damen sind schlichtweg Fachleute in Sachen Zyklusbeobachtung.

Zur Sicherheit der Pille kann ich nur sagen, dass diese auch mit den Nebenwirkungen stehen und fallen. Ich hab mal über eine Studie aus den USA gehört, die der Pille einen PI von 5 zuweist. Muss mir diese Studie dringend mal zu Gemüte ziehen (falls die hier wer hat - bitte per PN an mich ;) ).

Auch sind Unsicherheiten, ob "was schief gegenagen ist" irgendwann einfach nicht mehr da. Wenn des ES um ist, kann halt nix mehr passieren. Ich kenne mein Zyklusblatt, und das sagt mir, sollten doch Zweifel bestehen, schon vor jedem SW Test was los ist.

Klaro, keine Methode ist 100% sicher - aber keine andere Methode gibt dir so viel Einblick in deine Körpervorgänge.

Ich selber verhüte seit nun mehr als 4 Jahren symptothermal mit Unterstütung eines Zykluscomputer (cyclotest), der mir die Auswertung abnimmt. Das erhöht den PI ein wenig aber, was soll ich sagen, es klappt.

Ich muss sagen, dass ich unheimlich viel über meine Körper gelernt habe, seitdem ich hormonfrei verhüte. Wenn man weiß, worauf man achten muss, sind die Signale zeitweilse so eindeutig, dass man sich fragt, weshalb man Jahre lang Hormone genommen hat. Viele Dinge sind sehr indivuduell, viele dann doch auch durch andere Faktoren beeinflusst, die man für sich herausfinden muss. Zum Beispiel verlängert Stress meinen Zyklus, im Urlaub wird es immer kürzer. Und die Libido ist bei mir ein klares Zeichen -um den ES und kurz vor Zyklusende ist da ein definitiver Anstieg zu verzeichnen (und iü generell besser, als unter Hormonen, nur nebenbei erwähnt ;-) ).

Nur um noch eine Alternative aufzuzeigen: Wäre ich keine Zyklusbeobachterin, würde ich Kupfer tragen (das macht meine kleine Schwester). Wirkt auch völlig hormonfrei und hat den Vorteil, dass man sich keinen Kopf drum machen muss. Der PI ist auch wenig niedriger. Allerdings muss man sich was einsetzen lassen, was jetzt nicht so mein Ding wäre. Schwesterherz übt auch schon NFP und plant in den nächsten Jahren zu wechseln.

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Ich mache NFP nach Sensiplan seit 10 Monaten zur Verhütung.

Vorher habe ich so lari-fari-NFP gemacht (2 Jahre nur Schleimbeobachtung, danach zwar mit Temperaturmessen, aber nicht korrekt ausgeklammert und - zack im 4. Verhütungszyklus schwanger)

Du musst das Buch wirklich gründlich lesen. Und du solltest die ersten 3 Monate durchgängig verhüten. Nicht gleich "in die Vollen gehen". Erst mal die Methode kennenlernen.

Ich finde das Messen recht nervig. Meine Temperatur ist sehr störanfällig und ich muss viel ausklammern #augen Häufig kann ich nur 8-9 Tage lang freigeben.
Aber das ist OK so.
Die Kontrolle über den Zyklus ist mein Hauptargument für NFP nach Sensiplan.

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Wow, vielen vielen Dank für eure ausführlichen Antworten #danke
Von dem Buch hab ich auch schon bei meiner Recherche ganz oft gelesen, das wird auf jeden Fall baldmöglichst besorgt!
Ihr habt mich gerade echt bestärkt und das klingt, als wäre dass das richtige für uns :-)
Jetzt muss ich nur noch meinen lieben Freund davon überzeugen, der ist Neuem leider nicht unbedingt aufgeschlossen und braucht seine Zeit, bis er sich für sowas erwärmen kann. Ich werd ihm dann wohl einfach mal das Buch zum schmökern geben :-p

Danke nochmal :-D
Falls hier noch mehr erfahrene NFPler sind, würde ich mich auch über weiter Erfahrungen und Tipps von euch freuen #huepf

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Huhu,

ich betreibe auch seit fast 5 Jahren NFP (Seniplan) zur Verhütung und es ist eigentlich wirklich einfach.

Die ersten Zyklen nach der Pille (PostPill zyklen) sind heikel, aber sobald sich dein Körper eingespielt hat und du deine Störfaktoren (Schlafmangel, Alkohol etc. pp.) kennst ist es easy going.

Das einzige was an NFP nerven kann sind eben die Störfaktoren.

Wenn z.B. Sylvester in die Eisprungzeit fällt und du auf Alkohol mit erhöhter Temperatur reagierst, kann man sich überlegen: 1. später/gar nicht freigeben oder 2. auf Alkohol verzichten ich verzichte im übrigen lieber auf den Alkohol. :-P

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So, das Buch ist bestellt :-D

Auf die ersten Zyklen nach der Pille bin ich schon richtig gespannt und ich hoffe ich finde mich schnell in das alles ein :-)

Das mit den Störfaktoren werd ich dann ja rausfinden, aber ich würde dann auch eher mal auf Alkohol verzichten #schein

Mal schauen was mein Freund dazu sagt, wenn ich ihm eröffne, wir verhüten nun mit NFP bzw. Sensiplan, der wird gucken wie ein Auto #rofl

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Ich habe vor meiner Schwangerschaft jahrelang NFP gemacht und meine Erfahrungen sind durchwachsen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich mir zuerst den Cyclotest gekauft hatte und später dann leider den Ladycomp. Ich habe also die Temperatur nie von Hand ausgewertet, weil ich mir das nicht zugetraut habe. Meine Temperaturkurven waren aber auch immer schwer auswertbar, da ich meistens keine konstante Temperaturhochlage hatte.Bei den Verhütungscomputern hat mich allerdings geärgert, dass jeden Monat ca. 14 fruchtbare Tage angezeigt wurden und wir daher meistens Kondome benutzen mussten. Das hat meinen Mann irgendwann so genervt, dass ich beschlossen habe, mir eine Kupferspirale legen zu lassen. Außerdem hatte ich wegen meines Kleinen das Messen so oft vergessen, dass diese Verhütungsmethode für mich sowieso nicht mehr die richtige war.

Was die Sicherheit anbelangt, kann ich mich allerdings nicht beklagen. Ich bin in sechs Jahren nie ungeplant schwanger geworden. Meine Frauenärztin war aber von dieser Methode nie begeistert und hat mich dann auch zu einer Spirale überredet. Mein toller Hausarzt hat sich sogar geweigert, mich gegen Röteln zu impfen, wenn ich weiterhin diese angeblich unsichere Verhütungsmethode anwende. :-[

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Hallo,

ich verhüte seit Jahren nur nach der Temperaturmethode (habe dabei einen Verhütungscomputer der die gemessene Temperatur speichert). Ich habe einen sehr regelmäßigen Zyklus und spüre meist auch den Eisprung. Mittlerweile merke ich es auch am Schleim, wann der Eisprung bevorsteht. Aber entscheidend ist bei mir immer die Temperatur, die bei mir super auszuwerten ist. In den ganzen Jahren gab es keinen "Unfall". Und: Als wir dann unsere beiden Kinder "geplant" haben, war ich jeweils gleich im ersten Übungszyklus schwanger, da ich schon genau wusste, wann der Eisprung stattfindet.

Wir verhüten weiter auf diese Weise. Ich bin davon absolut überzeugt. Man muss halt, wenn man erkältet ist, zu wenig geschlafen hat o.ä. ein bisschen vorsichtig sein und lieber länger schauen, ob die Temperatur auch tatsächlich oben bleibt, aber das finde ich nicht schwer.

Allerdings würden wir auch zur Not ein drittes Kind groß kriegen.

Viele liebe Grüße
Svala