Wann hören die Sättigungsabfälle auf?

Hallo ihr lieben,

Mein Sohn kam am 26.09.21 bei 27+2 mit nur 700 gramm aufgrund meiner Plazentalösung auf die Welt. Er musste einmal inturbiert werden und seitdem hat er den CPAP (30 Prozent Sauerstoff).

Die ersten 2 Wochen bekamen wir nichts negatives zu hören. Es war immer alles super. Dann fing es plötzlich mit den Sättigungsabfällen an und sie halten bis heute noch an. Der Grund war sein Blähbauch. Er hatte immer Probleme mit dem Stuhlgang und jedesmal, wenn er Nahrung bekommt, fangen die Sättigungsabfälle an. Seit ein paar Tagen hat er aber regelmäßigen Stuhlgang und das auch viel. Aber die Abfälle wollen nicht aufhören. Wenn ich danach frage, heisst es " Es liegt an der Verdauung". Die Blutwerte waren auch unauffällig.

Mittlerweile bekommt er 16ml Muttermilch und wiegt aktuell 1230 gramm. (Gewogen vor 2 Tagen). Und jetzt am Freitag käme er in die 33. Ssw.

Gestern Abend als ich bei ihm war hat er in dieser Zeit 2 mal tiefe Abfälle gehabt. Es ging runter bis 30 und 20. Er musste dann stimuliert werden. Die Schwester hat so stark an seiner Haut gerieben, dass er natürlich angefangen hat zu weinen. Ist es normal, dass ihm so sehr wehgetan wird? Muss man da so hart handeln? Und sollten die Abfälle nicht aufhören, wenn er jetzt guten Stuhlgang hat?

Das ist alles so stressig für seinen kleinen Körper und das macht mich so fertig... es sind mittlerweile 4 Wochen rum. Ich bin jeden Tag bei ihm...3-4 Stunden immer. Die Zeit vergeht einfach so langsam und ich weiß, das wir wahrscheinlich noch lange da sind....Ich habe mittlerweile sehr viel Angst davor, dass der ganze Stress negative Auswirkungen auf seinen Gehirn haben könnte... 😔

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Hallo,

Mein frühchen war aus der 27 des und hatte 990g.Die Sättigungsabfälle kamen bei meinem Sohn entweder beim füttern oder wenn er zu tief geschlafen hat. Er hat dann einfach vergessen zu atmen. Und auch bei ihm war es so, dass dann ziemlich „rabiat“ angefasst wurde, einfach aus dem Hintergrund das Kind so schnell wie möglich wieder zum Atmen zu bringen. Bei uns hielten die Abfälle an bis er von der its runter ist, war glaube ich so um die 35. ssw.
Heute ist er 16 Jahre alt und ein ganz normal nerviger Teenager😅 er hat durch seine frühe Geburt keinerlei Schäden behalten.

Alles Gute für euch

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Ich danke dir sehr für deine Antwort ♡

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Hallo,

Ich hatte das glück und durfte im elternzimmer bleiben. Dadurch war ich quasi ständig da und konnte viel beobachten 😅
Sättigungsabfälle waren ständig da und auch bis kurz vor der Entlassung. Beim "knoddern", essen drücken, schlafen und auch als sie der druck des cpap und highflow- ich sag mal- genervt bzw. gestört hat.
Ich kann dir gar nicht mehr sagen, was wir alles getan haben um sie zum Atmen zu bringen. Nachdem die medizinischen Probleme etwas kleiner würden, war das gefühlt die Hauptaufgabe.
Unsere Tochter ist jetzt 5, tatsächlich kann sie sich an ein paar Sachen erinnern. Das Beuteln mit dem ambubeutel z.b., aber nicht die Simulationen.

Viele Grüße

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Hey.. ich habe im November letztes Jahr auch einen Sohn in der 27. Ssw bekommen. Kann genau mitfühlen was du gerade durch machst. Alles geht einen durch den Kopf und man macht sich viele Sorgen.
Wir hatten auch viele viele Abfälle und er musste auch immer an das Atmen erinnert werden. Irgendwann ist er aber stark genug und die Abfälle werden immer weniger. Gib ihm Zeit bleib ruhig und sei einfach für ihn da. Er wird es schaffen und braucht einfach Zeit. Eigentlich ist er ja auch noch nicht da.
Ich bin immer ganz ruhig geblieben und habe mich nicht mehr von diesen Monitoren sondern ganz allein auf mein Gefühl verlassen. Bin bei Abfällen immer ruhig geblieben und habe versucht ihn selbst ruhig wieder zu stimulieren bis eine Schwester da war. Man bekommt mit der Zeit ein Gefühl dafür.
Mein kleiner was bis über seinen eigentlichen errechneten Termin im Krankenhaus, also gute drei Monate.
Hatten etwas Probleme mit dem Blutzucker. (zum Glück alles erledigt)
Ständig wurde er gepiekst und ich dachte auch er lässt später mal keinen an sich ran….
Jetzt nach knapp nach einem Jahr merkt man davon nichts mehr.. Er ist ein totaler Sonnenschein. Auch wenn wir mal einen Termin im Krankenhaus haben werden alle freundlich angelacht. Ich glaube nicht das er sich an irgendwas erinnert. Zumindest kam es mir noch nie so vor. Weiterhin alles Gute für dich und den kleinen!! Bleib Positiv 🍀

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Hallo,

also die Abfälle sind wirklich ganz normal und einfach Folge der Unreife. Sie hören bei manchen erst um den ET herum auf, aber das ist auch völlig ok. Eigentlich müssten sie ja auch noch gar nicht selber atmen. Uns wurde mal gesagt dass Frühchen über 90% ihrer Energie fürs selbständige Atmen verbrauchen, ich denke dass man dann auch die Abfälle "gelassener" sehen kann, sie werden aufhören wenn das Kind einfach kräftiger ist.

Ob es nötig ist ihn so hart anzufassen, naja, auch die Abfälle gerade wenn sie unter 60 fallen können zu Schäden am Gehirn führen wenn sie zu lange dauern, da tickt die Uhr runter und da will kein Pfleger erst mal Zeit mit sanften Methoden verlieren um dann in die Verlegenheit zu kommen in den kritischen Bereich zu geraten in dem es zu Schäden kommen kann.

Ob die Kinder sich später daran erinnern weiß ich nicht. Unserer war ein sehr unsicheres schissiges Kind und wir haben eine Weile tiergestützte Therapie gemacht um ihm etwas mehr Sicherheit zu geben. Mit dem Krankenhaus verbindet er aber keine negativen Erinnerngen im Gegenteil wenn wir später zu Kontrollen da waren und auf den Stationen in den Schwesterzimmern Hallo sagten waren das eher "Rockstar-Auftritte, wir waren ja in stetem Kontakt, auch durch Frühchenfeste etc, und er strahlte und shakerte da mit jedem. Man hatte eher das Gefühl dass da eine Verbundenheit war, obwohl er sich ja sicher nicht bewusst an die Pfleger erinnern kann konnte man sich zumindest einreden dass da "mehr" war.

Darfst du Hörbücher oder Bücher mitnehmen? Ich hab in der Zeit auf ITS viel mit den anderen Mamis geradet, da sind Freundschaften entstanden die bis heute halten, und ich habe viel gelesen. Das Buch wurde einmal desinfiziert und musste danach unterm Inkubator bei seinen Sachen bleiben, aber ich habe viel gelesen wenn er auf mir gepennt hat. Ich musste die Bücher zwar hinterher nochmal lesen weil doch vieles wie im Nebel verschwunden ist aber die Zeit verging schneller.

Zu den Schäden am Gehirn ... Also Frühchen haben veränderte Gehirnstrukturen, das aber als "Schäden" zu werten ist nicht richtig. Anders ist nicht unbedingt schlecht. In MRTs konnte man sogar bildlich darstellen dass z.B die Verteilung grauer und weißer Hirnmasse anders ist als bei reifgeborenen, und je früher es geboren wurde umso signifikanter war der Unterschied. Aber unser Gehirn als kognitive Einheit ist wahnsinnig wandelbar und trainierbar, alles hat im Prinzip Einfluss darauf wie es funktioniert. Auch können Hirnareale durch Training ja lernen andere Funktionen zu übernehmen wie zB bei Schlaganfallpatienten auf einmal Regionen die gesund sind Funktionen von abgestorbenen Arealen übernehmen. Ihr könnt ja auch positiv einwirken, durch leises Singen, leise Musik, beruhigende Massagen später.
Es gibt einige Unis die sich mit dem Lernverhalten von Frühchen beschäftigen und der Tenor ist eigentlich wie Prof. Wolke in einem Vortrag schreibt "Frühchen lernen nicht schlechter, aber anders". Wichtig ist dass man - auch wenn vermeindlich alles top ist, das Kind immer wieder kritisch betrachtet oder auch Spezialisten vorstellt. Bei uns poppten immer wieder Problemchen auf die vom Umfeld abgetan wurden, das SPZ sagte aber jedesmal dass Früchen hier und dort Tendenzen haben Lernprobleme zu entwickeln, wir bekamen dann halt "mal wieder" Ergo oder Logo" um das Thema "anzuschubsen" und dann war es auch wieder gut. Nur die Aufmerksamkeit ist ein Dauerthema bei uns, aber auch das wurde schon durch Ergo und viel Spielen (Gesellschaftsspiele bis zum Abwinken, er liebt sie aber auch :-). schon merklich besser. Er ist aber auch ein sehr pfiffiges Kerlchen das in Wettspielen oft schnell merkt dass man den kürzeren Weg suchen muss und durch Gewieftheit oft schon Altersgenossen aussticht. Kann aber auch durchs viele Spielen eine Art "Spielintelligenz" sein. Auch im IQ-Test hat er gezeigt dass er bei Aufgaben bei denen er eine Art "Teilleistungsstörung" hatte einen Weg fand sie trotzdem gut zu bewältigen und die für ihn maximals erreichbare Punktzahl rauszukitzeln.

Ich kann Dich aber beruhigen dass ich durch die vielen Kontakte bei Ergo und Logo viele Kinder kennengelernt haben die halt einfach "nicht nach Plan" funktionieren. Es ist viel mehr "die Norm" dass Kinder hier und da das eine oder andere Problem haben als man als Eltern erst mal wahrhaben will. Da muss man auch fragen was erwartet man für sein Kind für die Zukunft. Vom Gedanken dass eine Hochschullaufbahn das A und O wäre sollte man sich auch bei einem stressungeplagten Reifgeborenen besser dem Kind zu liebe verabschieden.

Das Einzige was wir wirklich auf den Stress zurückführen können ist dass er manchmal in Stresssituationen in großen Gruppen in eine "Bubble" geht. Er kann komplett abschalten, als würde er auf einmal in einem dieser aufblasbarer Bubblebälle sein und dann schwebt er völlig abgeschottet über allen Dingen die um ihn herum passieren. Kann eine Gabe sein, macht es in der Schule für Lehrer aber zuweilen schwierig ihn zu erreichen. Man muss ihn dann körperlich anfassen und "face to face" gehen um ihn wieder "zu erden". Ist jetzt aber auch für mich kein "Schaden" sondern fällt einfach unter jeder Mensch ist nun mal ein Individuum.

Alles Gute Euch

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Ich musste so schmunzeln, deine Beschreibungen passen zu hundert Prozent auch auf uns zu.

Liebe Gabi, Ich kann dich auch nur bestärken, dich nicht verunsichern zu lassen und dir die zeit mit deinem kind schön zu machen. Egal unter welchen Umständen und in welcher Umgebung.
Vielleicht hast du auch die Möglichkeit mit anderen eltern von Station in Kontakt zu kommen, die gerade ähnliches durchstehen. Niemand kann das so sehr mitfühlen, was du gerade erlebst, als sie, oder und, jmd der so etwas schon einmal erlebt hat.
Ich habe enorm von den Kontakten aus dem abpumpzimmer profitiert. Wir sind noch immer stark verbunden und diese Gruppe hat uns vorm abtriften in Wahnsinn und Verzweiflung bewahrt.
Es passiert auf der intensiv so unglaublich viel, was einen als Eltern in einen zustand der art daueralarm bringt. Es ist schwer loszulassen und einfach zu vertrauen. Mir gelingt das auch nur schwer.
Auch kann ich mich pipiforever anschließen, dass sie trotz ihrer Erinnerungen sich sehr wohl bei besuchen auf Station fühlt. Sie marschiert winkend, wie bei der garde, den Gang entlang, quatscht alle zu und muss jedes Gerät erklärt bekommen.

Alles wird gut.

Ein fester drück aus der ferne

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Hallo,
ich kann deine Ängste absolut nachvollziehen. Ich musste meine Kämpfertochter am 31.12.20 per sectio mit 615g auf die Welt bringen (hellp syndrom)
Die Zeit im Kh verging für mich auch viel zu langsam. Insgesamt waren wir 11 Wochen da. Ich wollte damals auch solche Sprüche wie "das Kind bestimmt wie schnell es geht" und "eigentlich wäre sie noch gar nicht da und müsste nichts selber machen" hören, aber die Ärzte hatten recht. Die Mäuse müssen so viel jetzt alleine machen, das man ihnen einfach Zeit geben muss. Er belohnt euch für eure Geduld.

Die saätigungsabfälle hatten wir auch, aber es kommt der Tag, da ist es schlagartig besser. Mir haben sie es so erklärt, gerade beim Trinken füllt sich der Magen und drückt dann gegen die Lunge, bzw die Lunge hat dann nicht mehr so viel platz.
Das ist alles ganz normal. Die zwei anderen Mädels mussten auch mal stimuliert werden. Aber das sie es so doll gemacht hatten, hatte ich nicht beobachtet.

Ich drücke euch weiterhin die Daumen das ihr schnell nach Hause könnt. Haltet durch. Es wird immer ein auf und ab bleiben, auch dann wenn ihr zu Hause seid.

Lg 😊

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Vertrau den Ärzten und Pflegern. Dein Baby wäre noch 3 Monate in deinem Bauch gewesen.