Wann und wie den Kinderwunsch aufgeben?

Hallo Mädels,

ich weiß, man muss immer positiv denken, aber nach (vermutlich) drei gescheiterten ICSI´s und drei negativen Kryos, lässt meine Kraft zum Weitermachen so langsam nach.

WIr haben das große Glück eine gesunde Tochter zu haben (und ich glaube wäre sie nicht da, fielen mir die Behandlungen und Rückschläge noch viel viel schwerer) und dennoch ist der Wunsch nach einem Geschwisterchen riesen groß!

Aber wie weit gehe ich noch?

Meine Ehe ist zwar mehr als stabil und doch möchte ich uns als Paar den ständigen körperlichen wie seelischen Strapatzen nicht länger aussetzen... ein Termin jagt den nächsten.... dann kommen die Sorgen obendrauf wie "Oh, es sind zu wenige Follis gewachsen! "Was ist wenn die Follis zu früh springen? Wer kümmert sich am PU-Tag um unsere Große? Was sage ich auf Arbeit? etc."

Mein Kopf sagt "es reicht!", mein Herz weint...

Gibt es jemanden unter euch, der auch innerlich Abschied nimmt vom Kinderwunsch und wenn ja, wie schafft ihr das?

Ich weiß, dass viele hier für ihr erstes Kind kämpfen und die Zukunftsängste vermutlich größer sind als meine... aber ich würde mich trotzdem über viele gute Ratschläge und Erfahrungen freuen!

Sorry, dass es so lang geworden ist.

Eure Flockinova
#herzlich

1

Hallo,
ich habe mir ein "Altersziel" gesetzt und war mir immer sicher, dass mit 40 Schluss ist.

Ich hatte um meinen 40sten herum viele Aktivitäten terminiert, zu denen ich vorher aufgrund des Kinderwunsches und des daraus resultierenden Zeitmangels nicht gekommen bin.

Es soll viele Menschen geben, die mit der 40 ein Problem haben....mir gehts prima damit!
Eine Bekannte, die von unserer KiWu-Karriere nicht weiß sagte kürzlich, dass ich seit der 40 alles in allem viel entspannter wirke und viel besser drauf wäre...eine tolle Bestätigung!

Setz Dir Ziele, mach Dinge, die Du schon immer mal machen wolltest.....und freu Dich über Deine Tochter!!! Es bringt nichts Dingen hinterher zu weinen, die es nicht gibt. Kümmere Dich um die, die da sind.

Alles Liebe,

K.

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Hey,
ja ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man entspannter und ausgeglichener wirkt, wenn eine Entscheidung gefallen ist, hinter der man 100% steht.
Mir ging es immer in den Behandlungspausen so - vor allen Dingen nach der FG im letzten Jahr - ich bin regelrecht aufgeblüht, weil ich mal kein Terminchaos bewältigen musste und keine Sorgen hatte, ob ich denn gerade schwanger werden kann oder nicht...

...und ja ich genieße meine Tochter so sehr und bin jeden Abend dankbar für das was ich habe...

Ich würde sagen, ich bin auf einem guten Weg...

GlG

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Ich denke das ist leicht gesagt, es kommt auf euch an dich....Ich konnte nie loslassen hatte druck usw. Dachte dann im März scheiß drauf eigentlich bin ich ohne Kind doch auf glücklich. Wieso geb ich mir das alles, hatte zwar keine ICSI o.ä. haben 6 Jahre geübt gemacht Fehlgeburten gehabt.

Auf Deutsch ich hatte ienfach keinen Bock mehr. Bei mir hat es dann geklappt noch, wünschte es wäre bei jeder so einfach, aber von Freunden weiß ich das es auch einfach so bleiben kann so Kinderlos, ihr habt eine Tochter doof aber seid froh an Ihr

Früher wollte ich immer 2 Kinder, weiß nicht ob ich mir das je nochmal antue oder einfach die Zeit mit einem Kind dann genieße

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Hallo Flockinova,

ich glaube, einen Termin für das "Wann" zu setzen, macht wenig Sinn. Jedenfalls habe ich (bin jetzt 44) diesen Termin schon sehr oft überschritten. Wir haben es jetzt drei Jahre lang (auch mit Hormonen) versucht und es will nicht klappen. Es wäre mein/unser erstes Kind.

Lange konnte ich mir nicht vorstellen, meinen KiWu aufzugeben. Mittlerweile bin ich aber auf einem guten Weg. Ich kann zwar noch nicht davon lassen, meinen Mann in der fruchtbaren Zeit zu verführen, aber sonst tue ich eigentlich nichts dazu.

Meine Diagnose: schlechte Eizellen. Da bleibt mir eigentlich eh keine Hoffnung, denn eine Spende kommt für uns nicht in Frage.

Ich "leihe" mir jetzt schon mal meine Nichte aus (wird im September 2, ihre Mutter/meine Schwester ist 43) und treffe mich mit Freundinnen (mit und ohne Kind(er)). Wenn es mir zu viel wird, ziehe ich mich an diesen Stellen zurück und konzentriere mich auf Hobbies oder Arbeit.

Besonders denke ich viel darüber nach, wie sehr ein Kind das Leben verändert ... und ob ich wirklich dazu bereit bin, mein Leben derart umzukrempeln. Ich verschlinge dann solche Lektüre wie diese hier ;-) http://www.stern.de/familie/kinder/vorher-nachher-was-sich-im-urlaub-mit-kindern-veraendert-2126040.html

Nicht falsch verstehen: für ein Kind würde ich fast alles tun bzw. aufgeben. Aber wenn das Schicksal mir meinen heißersehnten KiWu nicht erfüllen will, muss ich einen Weg finden, mir die Kinderlosigkeit "schön zu reden".

Ich habe es auch verlernt, für die Dinge, die ich habe, dankbar zu sein. Ich weiß manchmal gar nicht, was Zufriedenheit bedeutet. Auch daran arbeite ich. Auch das macht es mir leichter mit der Situation klar zu kommen.

Ich wünsche Dir alles Glück der Welt. Egal, ob sich Dein KiWu nun erfüllt oder nicht. Ich wünsche Dir, dass Du mit Deinem Leben zufrieden sein kannst.

LG
piamodo

5

Hi!
Ich versteh deinen Frust, auch wenn ich bisher "erst" eine gescheiterte ICSI hinter mir habe!
Aber das mit dem Kiwu aufgeben ist ne schwierige Geschichte, da gibts ja leider keinen Ein/Aus Schalter!
Ich hatte zu Beginn unserer Kiwu Zeit immer gedacht mit 40 hab ich das erledigt, tja das hat ja dann so gar nicht geklappt. Zur Zeit denke ich, mit 42 ist Schluss, aber ob ich das emotional auch so hinkriege, ist die Frage.
Ich habe zum Glück auch schon einen wunderbaren Sohn, aber trotzdem ist der Wunsch noch sooo groß!
Vielleicht reicht es bei dir/euch ja auch erst mal ne längere Pause einzulegen um dann vielleicht noch mal durchzustarten...wer weiß??

LG und alles Gute#klee

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Hallo,

ich bin trotz vieler IVF und einer ICSI kinderlos geblieben und mittlerweile 43. Habe hier im Forum auch schon einiges dazu geschrieben.

Bei mir war es so, dass mein Kopf irgendwann gesagt hat, dass es reicht. Dieses ständige Auf und Ab der Gefühle, der Stress, die Kiwu-Behandlungen irgendwie im Berufsalltag unterzubringen, die körperlichen Belastungen (ich hatte jedes mal eine schwere Überstimu mit Krankenhausaufenthalt), das Fallen in ein tiefes Loch, wenn es wieder nicht geklappt hat.
Um es kurz zu machen, ich fühlte mich - nachdem ich für mich selbst beschlossen hatte, dass Schuss sein sollte - wie innerlich befreit und konnte mich zu neuen Ufern aufmachen. Bei uns sah das so aus, dass wir uns unseren Traum vom Eigenheim erfüllt haben, ich mittlerweile einen halben Bauernhof voller Tiere habe und mich ehrenamtlich im Tierschutz engagiere.

Wenn ich "Bedarf" nach Kindern habe, besuche ich Freunde bzw. hole mir meine zahlreich vorhandenen Nichten und Neffen ins Haus.
Ich weiß nicht, ob es auch an der magischen Zahl 40 liegt - genau da habe ich den Kiwu ad acta gelegt - aber ich fühle mich seitdem viel ruhiger und ausgeglichener. Irgendwie angekommen. Es macht mir überhaupt nichts mehr aus, auf eventuelle Nachfragen nach Kindern zu sagen, dass es uns leider nicht vergönnt war, Kinder zu bekommen.
Mittlerweile betrachte ich die Kiwu-Zeit sogar mit emotionalem Abstand und frage mich, ob ich nicht sogar wertvolle "Lebens-"Zeit mit dem ständigen Warten vertrödelt habe. Heute scheint es mir sogar, als wäre ich einem Traum hinterhergelaufen, für dessen Erfüllung ich jahrelang meine ganze Kraft gebündelt habe und der letzten Endes doch nicht in Erfüllung ging.
Wenn ich heute Schwanger bzw. Muttis mit Babys sehe, denke ich einfach "schön und niedlich", aber Wut oder Trauer spüre ich nicht mehr.
Ich bin all die Jahre (15 waren es insgesamt) mit unserem Kinderwunsch offensiv umgegangen, d. h. alle uns nahe stehende Personen wussten Bescheid. Ich hatte jederzeit verständnisvolle Gesprächspartner im Familien- und Freundeskreis. Sogar meine Kollegen und mein Chef waren "eingeweiht". Und ich weiß, dass mir alle von Herzen ein eigenes Baby gewünscht haben. Ich fühlte mich getragen von Liebe und Unterstützung, die ganzen 15 Jahre lang. Mein Mann hat mir den Rücken gestärkt, wo er nur konnte. Er hat mich nie den Glauben daran verlieren lassen, dass wir auch ohne Kind ein starkes Team sind. Ich denke, dieser Umstand hat mir auch ein stückweit dabei geholfen, mich nicht nur mit Baby als vollwertig zu empfinden.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und vor allem: freue dich, dass du bereits ein Kind hast.

LG

Nici

8

Hallo Nico,

ein wahnsinnig toller Beitrag, Chapeau!!!! #verliebt

Du sprichst mir echt aus der Seele.

Dieses ewige Leben nach Kalender, alles nur noch Takten, das ist schon schwierig, wenn alle im Umfeld Bescheid wissen. Wir haben unseren Eltern nur von der ersten ICSI erzählt....und uns hinterher gewünscht, wir hätten es nicht getan. Meine Mutter war nur in Sorge, dass ich ja von den Hormonen nicht zunehme und meine SchwiMu hat aufgrund ihrer jahrzehntelangen pädagogischen Tätigkeit sovielmal Frauen mit FG's und unerfülltem KiWu aus dem Hut gezaubert, denen es allesamt soooo viel schlechter ging als uns. Und Opa Krause aus dem Nachbarort ist mit erst 71 dement,.... #bla#bla

Wir haben nach insgesamt über 7 Jahren KiWu zu meinem 40sten beschlossen, dass nun einfach Schluss ist! Und dafür müssen wir uns die Kinderlosigkeit nicht schön reden, sondern sie als Teil unseres Lebens akzeptieren. Und wer das nicht aus vollstem Herzen tut, dessen Schmerzgrenze ist vermutlich noch nicht erreicht.

Alles Liebe und vielen Dank für den tollen Beitrag.
K.

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Hallo kyella,

genau, irgendwann muss man bereit sein anzunehmen (wenn Kopf und Herz irgendwie in Einklang gekommen sind), dass die Kinderlosigkeit einfach ein Teil des eigenen Lebens ist.

Es war für mich ein steiniger Weg, nicht mehr zu verzweifeln, dass mein Mann und ich wohl kinderlos bleiben werden. Aber letzten Endes habe ich meinen Frieden darin gefunden, nicht mehr mit dem Schicksal zu hadern, den Kopf zu heben, die Krone zu richten und wieder nach vorn zu schauen. Das Leben hält noch so viel Schönes bereit, das habe ich in der Zeit "nach der Kinderwunschzeit" erfahren dürfen.

Dir alles Gute

Nici#winke

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Hallo,

kann Dich nur zu gut verstehen. Wir haben auch eine Tochter (2 1/2), war großes Glück, bin noch im Vorbereitungszyklus (Downregulierung) zur 1. ICSI spontan schwanger geworden. Jetzt basteln wir allerdings schon wieder seit 2 Jahren an einem Geschwisterchen. Liegt/Lag an den #schwimmer meines Mannes. Wir sind grad noch am Besprechen, ob wir´s doch nochmal auf künstlichem Wege versuchen wollen (mein Mann ist sich noch nicht ganz sicher). Bei mir ist der Wunsch nach einem 2. Kind sehr viel stärker als bei meinem Mann. Hatte so gehofft, dass es bei uns vielleicht so ist, wie bei vielen anderen und es beim 2. schneller klappt. Aber wir haben unser Glück wohl schon beim ersten mal verbraucht...
Jetzt wurde bei mir letzte Woche auch noch eine Gebährmutterzyste in der Gebährmutterwand an der Stelle der Kaiserschnittnarbe festgestellt, von der sich mein Gyn nicht sicher ist, ob die für eine evtl. SS nicht erst sicherheitshalber entfernt werden müsse.

Unsere Vorzeichen für ein 2. Kind stehen also auch nicht besonders gut, zumal ich bereits 38 bin. Mein KiWu ist trotzdem noch sehr groß, darum hätte ich auch gerne einen "Schalter", mit dem man das abschalten kann.

Allerdings ist diese große Verzweiflung, die ich empfunden habe, als ich noch damit rechnen musste völlig kinderlos zu bleiben, nicht mehr da. Natürlich wäre die Enttäuschung, kein Geschwisterchen mehr zu kriegen trotzdem groß. Aber ich denke, wir sollten auch dankbar für unsere wundervolle Tochter sein. So vielen ist nicht mal das gegönnt. Und ich hoffe einfach, dass ich mich aufgrund dieser Tatsache leichter damit abfinden kann, sollte es wirklich nicht mehr klappen.

Ich wünsch Euch alles Gute!

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Uns geht es ähnlich.haben auch eine tochter aus vorigen icsis.sind total dankbar,basteln trotzdem am geschwisterchen.aber falls es in dden nächsten 2 versuchen nicht klappt,wollen wir viell.adoptieren.kann mir einzelkind nicht vorstellen.