Noch Hoffnung bei dem Spermiogramm?

Hi ihr Lieben,

ich bin bisher stille Mitleserin und wende mich heute mit einer mir sehr wichtigen Frage an euch. Es wäre super, wenn sich jemand mit dem Thema besser auskennt, eine Aussage hierzu zu bekommen.

Zum Hintergrund. Mein Mann (Mitte 30) hatte vor ein paar Jahren Krebs mit Chemo und Operation. Er hat im Rahmen seiner gesamten Nachsorge nun auch ein Spermiogramm machen lassen. Unten habe ich euch das Ergebnis aufgeschrieben. Leider ist er damit nicht zu seinem Arzt gegangen, die Abnahme und das Ergebnis kam ohne Rücksprache vom Krankenhaus. Ihn bedrückt das Thema außerordentlich und er grenzt es völlig aus und will erstmal damit nicht zum Arzt. Ich glaube er hat einfach Angst, dass er gesagt bekommt, es klappt nicht mit Kindern auf normalem Weg. Leider kann ich ihm die Angst nicht nehmen.

HIer mal die Zusammenfassung:

pH 7,5
Spermienkonz. Gesamtzahl 57,08 mio.
Motilität:
a = 18%
b= 7%
c =9%
d=66%
Bemerkungen: nach 30 min. noch zähflüssig
Morphologie:
4% normal
Kopfdefekte = 94.5%
Schwanzdefekte = 24.5%

Auf den ersten Blick sieht es schon nicht so rosig aus, aber vielleicht kennt sich damit jemand explizieter aus.

Ich danke euch.
LG

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Hallo!

Mein Mann hatte ebenfalls Krebs + Chemo und seither nur noch 1 Hoden.

Dein Mann sollte übrigens noch ein zweites Spermiogramm machen lassen - vielleicht fällt das ja wesentlich besser aus.

Eure Konzentration und Menge ist gut - aber:

- die Motilität ist eingeschränkt, sogar relativ stark meiner Meinung nach. Zwar habt ihr 18% sehr schnelle Spermien, aber auch 66% komplett immotile.... und die Spermien, die zu den Eizellen schwimmen könnten, sind nur 25% - das ist wirklich arg wenig.

Auch habt ihr nur 4% Normalformen - das ist zwar gerade noch so in der absolut untersten WHO-Norm, aber meiner Meinung nach ist es eher schlecht.

Klar kann man es mit GVnP versuchen - und das kann auch klappen, sogar beim 1. Versuch aber mit großer Wahrscheinlichkeit ist es ein Geduldsspiel und kann Jahre dauern...oder auch gar nicht klappen.

Man könnte mit dem Spermiogramm IUI probieren. Aber mir persönlich (!) würde das wie Zeitverschwendung vorkommen aufgrund der geringen Anzahl an Normalformen...ich würde befürchten, dass die "deformierten" Spermien bei einer IUI (wie auch bei GVnP) den "gut geformten" Spermien im Weg stehen und sie deswegen die Eizelle nicht befruchten können. Denn deformierte Spermien sind teilweise überhaupt nicht in der Lage, eine Eizelle zu befruchten.

Ich würde mit dem Spermiogramm eine ICSI anstreben...und ganz ehrlich, ne ICSI ist nicht schlimm und ein schlechtes Spermiogramm ist auch kein Grund, sich unmännlich zu fühlen, denn dafür kann niemand etwas. Jedes 7. Paar hat Probleme, schwanger zu werden und in 70% der Fälle liegt es sowohl am Mann als auch an der Frau. Nur redet keiner drüber - aber es trifft so viele, dass man sich da echt nicht komisch vorkommen muss.

Viele stehen sich dann dank unnötiger Angst und falschem Stolz selbst im Weg, weil sie sich nicht "trauen", in die Kinderwunschklinik zu gehen und sich behandeln zu lassen, weil das ja "abnormal" ist oder man nicht männlich genug ist. #augen

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Ich danke Dir für deine ausführliche Antwort. Bedeutet mir viel und gibt mir Mut einen Termin in der Kiwu zu machen. Bin gespannt worauf es hinauslaufen wird. Werde meinen Mann heut Abend mal damit überfallen. :)

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Gerne - aber vergesst nicht - IUI ist damit auch möglich. Es kann nur eben sein, dass es auch damit eine Weile dauert. das kann man vorher nie wissen. Ein paar Versuche ist es bestimmt wert und wahrscheinlich wird die Klinik euch sowieso nur IUI empfehlen und keine IVF oder ICSI.

Es ist auch nur meine persönliche Meinung, dass ich da eher ICSI anstreben würde - bin kein IUI-Fan bei eher schlechter Morphologie.

Als mein Mann seinen Spermiogrammen (es waren insgesamt 7...) ins Auge blickte, war er auch enttäuscht oder traurig. Klar wünscht man sich, dass es ganz natürlich klappt und klar hätte es das auch bei uns. Aber wann...? Darum fiel uns der Weg in die Klinik sehr leicht.

Bei uns war vor allem die Menge das Problem. Wir hatten nur (es schwankte) zwischen 2 und 7 Millionen pro Milliliter und gesamtmengen zwischen 7 und 42 Millionen. Dafür war unsere Motilität ziemlich gut. Unsere Normalformen lagen immer zwischen 6 und 7%, meine ich.

Die Ärztin in der Klinik, zu der wir wechselten, nachdem die erste Klinik so ziemlich alles verpfuscht hatte, meinte sofort: "Ihr Mann hatte eine Chemotherapie - da ist sowieso immer ICSI indiziert, da fangen wir gar nicht erst mit IUI an und ich verstehe nicht, warum man Ihnen in der vorigen Klinik nur IUI gewähren wollte." - Allerdings leben wir auch in Luxemburg. Wie die deutschen Kassen zum Thema Indikation nach Chemotherapie stehen, weiß ich leider nicht.

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Also dafür dass Dein Mann eine Chemo hatte ist es sogar sehr gut für mein Empfinden.
Sicherlich ist es etwas eingeschränkt in der Beweglichkeit, aber von so einem SG würde manch einer träumen.

Und es kann ja auch noch besser werden.

Es ist auf jeden Fall IUI tauglich und ich würde auch eine SS auf normalem Weg nicht ausschließen.

LG

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Danke dir...