niedriger AMH-Wert - letzter Ausweg Eizellenspende?

Hallo zusammen, bin neu in der Runde.
Mein Freund (44) und ich (42)versuchen seit einem 3/4 Jahr schwanger zu werden. Mein FA hat mir im April 2016 bei einem AMH Wert von 0,62 geraten mich an eine KiWu Klinik zu wenden. Nachdem ich nun alle Unterlagen zusammen hatte haben wir uns endlich zu einem Erstgespräch durchgerungen und uns für eine ICIS entschieden. Der Arzt wollte allerdings neue TSH und AMH Werte. Gestern habe ich nun die Werte erhalten (TSH 2,06 und AMH 0,06), der Arzt empfiehlt mir mit diesen Werten nun eine Eizellenspende.
Ich kann gerade mit der Tatsache keine eigenen Kinder zu haben nicht gut umgehen.
Habt ihr Erfahrung darin, ob es mit einem solch niedrigen AMH Wert vielleicht doch mit eigenen Eizellen geht? Bleibt mir wirklich nur die Option einer Eizellenspende.
Über einen Rat wäre ich sehr dankbar.

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Hallo,

schwierige Situation... Es gibt ja Stimmen, die sagen, dass das AMH überbewertet wird und isoliert betrachtet keine genau Aussage über die Eizellreserve zulässt.
Allerdings lässt die Eizellenqualität ab Ende 30 rapide nach, sodass es grundsätzlich schon mal schwieriger wird eine gute Eizelle zu gewinnen. Wenn dann natürlich keine Reserven mehr da sind, wirds doppelt schwierig... was sagt der Ultraschall?

Bist du wg. Deiner Schilddrüse in Behandlung? Der tsh scheint mir für den kiwu etwas hoch.

Habt ihr in den letzten 1,5 Jahren irgendetwas unternommen was den Kinderwunsch betrifft?

Grundsätzlich könnte man schon versuchen, eine eigene Eizelle für eine Icsi zu gewinnen.
Aber ehrlich gesagt, halte ich die Chancen für sehr gering, dass es klappt, falls die Reserve wirklich aufgebraucht ist.
Hattest du bisher regelmäßige Eisprünge?

Lg
Ks

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Danke für Deine Antwort.
Meinen TSH Wert ließe sich mit Medikamenten regeln, sagt der Arzt.
Ultraschall mache ich nächste Woche noch, wird man da sehen ob noch Eizellen da sind?
Ich habe die letzten 4 Monate mit dem Clearblue Monitor gearbeitet, hatte letzten Monat keinen maximalen Fruchtbarkeitstag, also keinen Eisprung (die Monate davor schon), allerding hat es auch mit 2 Tests nicht geklappt. Ich werde diesen Monat mit dem Monitor weitermachen.

Wir sind erst 1,5 Jahre zusammen, daher haben wir es bis zur Entscheidung mit der KiWu Klinik auf natürlichem Wege probiert. Da aber nach einer Untersuchung seiner Spermien feststand, daß die Morphologie sich verändert hat sind wir dem Rat meines FA gefolgt und haben mit der KiWu Klinik einen Termin vereinbart.

Ich weiß noch nicht so genau wie ich mit der ganzen Tatsache umgehen soll und auch die Eizellenspende als Option ist für mich ein Gedanke mit dem ich mich erst einmal beschäftigen muß. Ich versuche gerade bei einer Psychologin einen Termin zur Beratung zu bekommen. Vielleicht hilft es mir meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

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Das ist alles nicht so einfach, wir haben ähnliches durch. Wenn man sich erst spät kennenlernt und einen Kinderwunsch hat, muss man alles im Schnelldurchlauf machen. Reproduktionsmedizin ist eigentlich ein Weg, der Schritt für Schritt gegangen wird, denn jeder Schritt muss für sich reifen, überlegt sein und vor allem emotional passen. Die Zeit könnt Ihr Euch nun nur bedingt nehmen. Daher verstehe ich, dass Dir der Gedanke an ein "fremdes" Kind momentan zu viel ist.

Mein AMH war etwas höher als Deiner, und wir haben nicht ganz so spät gestartet, wie Ihr. Aber auch wir mussten relativ schnell nach "Komm, wir lassen die Verhütung weg" akzeptieren, dass das Weglassen der Verhütung uns dem Kinderwunsch keinen Schritt näher bringt, dass wir nicht ein bißchen Hilfe brauchen, sondern alles, was die Reproduktionsmedizin hergibt.

Anfangs hätte ich den Gedanken an Embryonenspende absurd gefunden, ich wollte ja einen kleinen Menschen, der die Gene meines Partners und meine hat. Jetzt weiß ich, dass die beiden Jungs in meinem Bauch unsere Kinder sind, völlig unabhängig von den Genen.

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Ich finde es relativ fair vom Arzt, Euch da eine realistische Einschätzung zu geben. Theoretisch kann es mit einer ICSI klappen, aber Du wirst vermutlich sehr hoch und lang stimulieren müssen, und die Ausbeute wird trotzdem gering sein. Wenn Ihr genug Geld zur Verfügung habt, spricht ja nichts dagegen, es zu versuchen. Aber Ihr solltet nicht zu hohe Erwartungen haben. Wie sehen denn die SG Deines Partners aus?

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Ja, der Arzt macht einen sehr guten Eindruck auf uns.
Bedeutet eine lange Stimulierung daß es mehrere Zyklen sein müsste? Und heißt dass dann daß man für jeden Zyklus neu zahlen muß? Vom Bauchgefühl her würde ich es gerne probieren wollen meine eigenen Eizellen zu nehmen. Was sind "Sg Werte" - sorry kenne noch nicht alle Abkürzungen :-S

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Eine lange Stimulation bedeutet unter Umständen, viele Spritzen in hoher Dosierung und viele Tage lang (ich habe einen relativ akzeptablen AMH und bin "erst" 36 Jahre und muss nur bis zu 7 Tage stimulieren mit 150 Einheiten Gonal F und 1 Ampulle Menogon) bei dir könnten es weit aus mehr Spritzentage geben mit z.b. 300 Einheiten und 2 Ampullen.

SG werte: Spermiogrammwerte - wie viele sind vorhanden, wie viele davon schnell beweglich etc...

Wenn ihr es finanziell tragen könnt, wagt den Versuch in jedem Fall! Und wenn es nur für deinen Kopf ist "hätte ich es doch wenigstens mal probiert"

Und man kann immer zwischendrin die Behandlung abbrechen, wenn man und vorallem der Arzt merkt, dass es zwecklos ist

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Ich würde auch noch nach Vitamin D kucken, denn es gibt einen Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin D und niedrigem AMH. Der AMH ist bei dir ja schon sehr schnell gefallen.

Eine IVF oder ICSI (je nach Spermiogramm) würde ich auf jeden Fall machen, wenn ihr es finanziell stemmen könnt. Denn als Selbstzahler ist das sicher nicht so einfach. Außerdem würde ich 3 Monate vor der ICSI den "Eizellcocktail" einnehmen.

Eizellcocktail
http://www.urbia.de/forum/50-fortgeschrittener-kinderwunsch/4470914-weil-ich-gerade-von-so-vielen-angemailt-wurde-eizellverbesserung

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3 Monate vorher? Wir hatten unser Gespräch letzte Woche und die Behandlung war für Januar geplant ( nach meinem nächsten Zyklus) - die Zeit bleibt mir gar nicht!
Hat Dir der Arzt den Eizellcocktail empfohlen?

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Hallo und willkommen!
Ich habe auch einen sehr niedrigen AMH (bin 39) und eine sehr hohe Stimulation hat überhaupt keinen besseren Effekt gehabt als eine mittlere bzw. niedrige.
Zusätzlich habe ich auf unterschiedliche Medikamente unterschiedlich gut angesprochen. Letztlich habe ich "mein" Medikament gefunden und zusätzlich DHEA und Coenzym 10 genomme. Dadurch habe ein sehr viel besseres outcome gehabt: mehr Eizellen und diese haben sich dann gut entwickelt.

Ich würde nichts unversucht lassen, solltet ihr es euch leisten können.

Alles Liebe
Lena

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Viel wichtiger, als der AMH alleine sind mehrere Werte. Du solltest zwischen dem 3. und 5. Zyklustag FSH, LH und Estradiol untersuchen und auch an dem Tag die Antralfollikel zählen lassen. Erst damit kann man wirklich sagen, was Sache ist. Außerdem ist Zyklus nicht gleich Zyklus. Es können auch mal mehr und mal weniger Antralfollikel gefunden werden.

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Vielen Dank euch allen für eure Antworten!
Leider habe ich nun einen Information overflow und bin endgültig verwirrt.
Wird mir das Ultraschall am Mi zeigen, ob ich noch Eier für eine Behandlung habe? Trotz niedrigem AMH Wert?
Und wieso rät mir der Arzt direkt nach der Info von meinem niedrigen AMH Wert zu einer Eizellenspende, wenn es doch noch mit meinen eigenen ginge?
Ich weiß nicht wieviel Versuche ich finanzieren kann, vielleicht nur einen. Sollte ich da nicht versuchen das beste aus meinen eigenen Eiern - falls noch möglich- rauszuholen? Ich möchte unbedingt meinem Kind was von mir weitergeben können.
Eine Eizellenspende ginge doch noch in einem Jahr oder so, oder?
Ich habe das Gefühl, dass mir die Zeit davon läuft und ich mich schnell entscheiden muss, wenn ich es mit meinen eigenen Zellen machen will.:-(

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Ich denke auch dass ihr das weitere Vorgehen nicht alleine vom AMH-Wert abhängig machen solltet. Mein AMH war mit 41 knapp über 1 als wir mit aktiver KiWu-Behandlung angefangen haben. 2x IUI mit Clomifen und 1x ICSI mit kurzem Protokoll und hohen Dosen von den üblichen Medikamenten waren nicht erfolgreich. Bei der 2. ICSI hab ich für mehrere Tausend Euro Sachen gespritzt, bin jetzt in der 35. SsW. Geistere hier im Forum noch rum weil ich gerne Frauen in meinem Alter Mut machen will ihren Wunsch zu verfolgen. Ein gesunder Lifestyle und vor allem eine konsequente Entstressung meines Lebens haben mir wesentlich geholfen. Neben der Eizellzahl ist vor allem die Eizellqualität in unserem Alter ein Auftrag. Bei mir konnten im 2. ICSI-Versuch 9 EZ befruchtet werden, wir haben sie mit Polkörperdiagnostik untersuchen lassen und nur 2 waren genetisch ok.... dies könnte das entscheidende Argument für eine Eizell/Embryonenspende bei Euch sein.
Drücke dir fest die Daumen dass ihr auch ein Wunder erleben dürft😍

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Ja, das ist das größte Problem, dass ab etwa 40 etwa 80% der Eizellen genetisch nicht in Ordnung sind. Dadurch wird man natürlich viel schwerer schwanger.

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Bedeutet das, dass Du Dich wegen der schlechten Qualität für eine Eizellenspende entschieden hast und dadurch nun erfolgreich schwanger bist, oder waren es doch Deine eigenen?
Gratuliere Dir übrigens und Wünsche Dir viel Glück!