Hallo ihr Lieben,
im Rahmen meiner anstehenden IVF hat mir die Klinik, wie vermutlich allen von euch, die IVF oder ICSI machen, ein Dokument gegeben, in dem wir uns einverstanden erklären mit der Vernichtung befruchteter Eizellen und Embryonen im Todesfall eines von uns beiden.
Das ist zwar ein Fall mit geringer Wahrscheinlichkeit, aber ich finde das ein absolutes Unding. Das sind unsere Embryonen. Mir ist völlig rätselhaft, wie so ein veraltetes, unsägliches Gesetz heutzutage noch nicht reformiert worden sein kann.
Ich möchte da gern rechtlichen Rat einholen. Kennt sich jemand von euch damit aus oder kennt eine gute Kanzlei?
Das gesamte Embryonenschutzgesetzt gehört m.E. eh komplett reformiert. PID sollte eigentlich inzwischen auch Standard sein, wie in so vielen Ländern. Zumindest will die neue Bundesregierung etwas an Altersgrenzen und Kostenübernahmen ändern. Und glücklicherweise auch an der krassen Ungleichbehandlung homosexueller Paare.
Tut mir leid, aber regt mich gerade wahnsinnig auf das ganze Thema. Schaue gleich mal bei Change.org ob es da schon Petitionen gibt.
Danke euch schon einmal!
Anwalt gesucht: Befruchtete Eizellen/Embryonen im Todesfall
Ich denke die Regelung hängt damit zusammen dass man im Todesfall, dann nicht mehr sein Einverständnis geben kann zum Embryotransfer und er dadurch nicht möglich wäre.
Finde sie grundsätzlich nicht schlecht. Hat sicherlich seine Daseinsberechtigung 🤷♀️
Viele andere Gesetzte in den Bereich finde ich aber auch sehr überarbeitungswürdig
Geht in anderen Ländern anders, das Einverständnis wird dort vorher abgefragt.
Ich würde gerne gemeinsam mit meinem Mann eine abweichende Regelung treffen, die dann allen gesetzlichen Regelungen übergeordnet ist. Wie bei einem Testament.
Ich verstehe das Embryonenschutzgesetz an vielen Ecken und Enden nicht... Dinge wie nur x Blastozellen erzeugen etc. So ein veralteter Schwachsinn.
...diese Todesfallklausel hingegen kann ich irgendwie nachvollziehen.
Man stelle sich mal eben vor, ein kerngesundes Paar hat Kinderwunsch, hat vielleicht auch schon völlig unkompliziert auf natürlichem Wege Kinder bekommen. Dann stirbt einer. Dann hat sich der weitere Kinderwunsch mit diesem Partner erledigt. Was will man machen? Samenraub am Toten? Was bei Eizellen der Frau ja nicht mal möglich wäre... Bis dass der Tod uns scheidet...
Das heißt, Kinderwunschpaare in Behandlung hätten hier plötzlich einen Vorteil... Da sie sich, fast wie vom verstorbenen Haustier mancherorts, quasi einen Klon ziehen könnten... (ja, es wäre kein Klon, sondern Nachwuchs, ich weiß).
Ich könnte mir vorstellen, dass es mal wieder den einen oder anderen Irren geben würde, der à la Frankenstein ohne medizinischen Bedarf Embryos einfrieren würde, um im Ernstfall den Partner nochmal nachzüchten zu können... Höchstgradig ungesund für eine Gesellschaft, finde ich.
Ich verstehe deinen Standpunkt. Wir haben es alle hart genug, und ich wäre AM ENDE, wenn ich ohne ein Kind von meinem Mann bleiben müsste... Aber sein Tod wäre nun mal - leider - der Schlussstrich unter unseren gemeinsamen Kinderwunsch.
Wenn der Partner der Verwendung der Embryonen nach seinem Tod zugestimmt hat, ist es kein Samenraub, sondern die Erfüllung seines Willens. Schlecht für die Gesellschaft wäre maximal, dass auf diese Art ein vaterloses Kind entsteht, aber dieses Argument lassen wir bei Single-Müttern (zum Glück) nicht mehr gelten. Ansonsten wüsste ich nicht, was an einem aus dieser Konstellation entstandenen Kind schlechter oder “kloniger” sein soll, als an einem beliebigen anderen Kind. Oder provokant gefragt: Warum wird ein Embryo in dem Moment weniger lebenswert, in dem sein Erzeuger verstirbt?
Ich fände den Gedanken auch eher tröstlich, dass es die Möglichkeit gibt, noch ein Kind des verstorbenen Partners austragen zu können.
Also unsere Kiwu-Klinik hat diesen Punkt auch abgefragt. Aber wir konnten entscheiden, ob sie im Todesfall trotzdem transferiert werden dürfe und haben uns dafür entschieden.
Wir sind zwei Frauen, Selbstzahler und auch sehr frustriert von der Gesetzeslage. Vor allem da unser Wunschkind das mehr als 15.000€ gekostet hat auch noch von meiner Frau in einer sehr demütigenden Verfahren adoptiert werden muss…
Liebe Grüße Sonja 🤰🏻 6+6
Da kann ich auch nur zustimmen. Wir sind auch ein Frauenpaar und konnten da selbst entscheiden. Bei den Kosten und der Gesetzeslage schließe ich mich ebenfalls an 😩
Ah interessant, dann geht das also grundsätzlich. Hast du zufällig irgendwo noch den Wortlaut oder steht da irgendwo ein § auf den man verweisen könnte?
Tut mir echt leid, dass ihr so hohe Kosten hattet und dann sogar noch die Adoption machen müsst.
Wie wäre es denn, wenn ein Samenspender verstirbt, bevor der Samen genutzt wurde? Würde man davon überhaupt erfahren?🤔 🤷♀️
Gute Frage, ich glaube nicht, dass man das erfahren würde…