Kommunikation und Professionalität in der KiWu-Praxis - Umfrage

Hallo ihr :)

im anderen Post habe ich schon anklingen lassen, dass wir die KiWuPraxis wechseln wollen.
Grund: Wir fühlen und nicht sonderlich gut aufgehoben, weil ...
a) Vieles nicht erklärt/kommuniziert wurde
b) der behandelnde Art wirklich nie länger in die Akte schaut und deshalb bis auf den Grund des Termins nie irgendwelche Diagnosen, Befunde oder Behandlungsplanungen auf dem Schirm hat

Weil der Arzt aber tolle Bewertungen hat und ich von ganz vielen Menschen gehört habe, dass es bei ihnen in der Praxis auch so ist, dass sie ständig mitdenken und "Controllen" müssen.

Deshalb würde mich (und vielleicht auch andere?) interessieren:

1) Fühlt ihr euch durch das Ärzte-oder Praxisteam ausreichend über Behandlungen, Nebenwirkungen und Befunde informiert?

2) Ist der Arzt/die Ärztin bei euren Termine darüber im Bilde, welche Diagnosen ihr habt und welche Behandlungen angedacht waren? Oder ist es eure Aufgabe, das immer wieder zu erklären?

3) Ist es schon vorgekommen, dass der Arzt/die Ärztin euch ein falsches Medikament/eine falsche Behandlung verordnet hat und ihr dazwischen gehen musstet?

4) Werdet ihr in der Praxis (außer beim Aufrufen aus dem Wartezimmer) mit Namen angesprochen?

5) Was sind "Must Haves" und "No Gos" für euch bei der Behandlung/Kommunikation?

Falls ihr Lust habt - danke :)

Falls nicht - auch viele Grüße!

1

Ich beteilige mich selbst natürlich auch gern:

1) Fühlt ihr euch durch das Ärzte-oder Praxisteam ausreichend über Behandlungen, Nebenwirkungen und Befunde informiert?
--- Behandlung: ja, es gibt zu jeder neuen Behandlungsmethode ein Aufklärungsgespräch.; Nebenwirkungen: nein, war noch nie Thema; Befunde: Befund allein - ja, Bedeutung des Befundes - nein

2) Ist der Arzt/die Ärztin bei euren Termine darüber im Bilde, welche Diagnosen ihr habt und welche Behandlungen angedacht waren? Oder ist es eure Aufgabe, das immer wieder zu erklären?
--- Nein, er ist nicht im Bilde.

3) Ist es schon vorgekommen, dass der Arzt/die Ärztin euch ein falsches Medikament/eine falsche Behandlung verordnet hat und ihr dazwischen gehen musstet?
--- Leider ja.

4) Werdet ihr in der Praxis (außer beim Aufrufen aus dem Wartezimmer) mit Namen angesprochen?
--- Nein.

5) Was sind "Must Haves" und "No Gos" für euch bei der Behandlung/Kommunikation?
--- grundlegend höflicher, angemessener Umgang (ja); dass mir während der Untersuchung/Behandlung erklärt wird, was getan wird (ja); flexible Terminvergabe (ja); gute Praxisorganisation (ja); dass ich das Gefühl habe, der Arzt weiß den Kontext der Behandlung (Was ist das Problem, was ist der Plan) (nein); dass ich über mögliche Nebenwirkungen informiert werde, wenn es welche gibt (nein)

2

Hallo miandama,

Gerne versuche ich dir deine Fragen zu beantworten.
Da wir schon mal die Praxis gewechselt haben, haben wir den Vergleich zwischen zwei Kliniken.

1) Fühlt ihr euch durch das Ärzte-oder Praxisteam ausreichend über Behandlungen, Nebenwirkungen und Befunde informiert?

Unser erstes Erstgespräch war sehr kurz. Die Ärztin war sehr kühl. Nach der ersten Behandlung haben wir innerhalb den Praxis den Arzt gewechselt und dann war es besser.
In der jetzigen KiWu Klinik hat man sich Zeit gelassen und versucht alle unsere Fragen zu beantworten.
Wenn ich fragen hatte, wurde darauf immer telefonisch oder per Mail geantwortet.

2) Ist der Arzt/die Ärztin bei euren Termine darüber im Bilde, welche Diagnosen ihr habt und welche Behandlungen angedacht waren? Oder ist es eure Aufgabe, das immer wieder zu erklären?

In beiden Kliniken waren sie im Bilde welche Behandlungen und Medikamente, bzw. welche Befunde wir vorgelegt haben. Alle wichtigen Befunde wurden/ werden in unsere Akte elektronisch abgelegt. Ich lege immer meine bzw. die meines Mannes vor, welche von Interesse sein könnte.

3) Ist es schon vorgekommen, dass der Arzt/die Ärztin euch ein falsches Medikament/eine falsche Behandlung verordnet hat und ihr dazwischen gehen musstet?

Nein eigentlich nicht. Bei meiner letzten Stimulation wurde auf meinem Wunsch das Protokoll geändert, aber anders als ich gedacht habe. Als ich nachgefragt habe warum wurde mir der Grund und das Ziel der Behandlung ausführlich erklärt.

4) Werdet ihr in der Praxis (außer beim Aufrufen aus dem Wartezimmer) mit Namen angesprochen?
Ja. Wir wurden immer mit unseren Nachnamen angesprochen.

5) Was sind "Must Haves" und "No Gos" für euch bei der Behandlung/Kommunikation?

Ich erwarte, dass das Personal und der Arzt kompetent ist (ist in beiden Kliniken der Fall).
Das mir die Behandlungen erklärt werden (war bis jetzt immer).
Flexible Termine (in der jetzigen Praxis ja).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zuerst immer nach Schema F vorgegangen wird. Erst nach 3 fehlgeschlagenen Behandlungen oder auf eigenem drängen werden zusätzliche Untersuchungen oder Behandlungsänderungen gemacht.

7

Oh, weil ich das jetzt erst bei dir lese... Ergänzung zu meinem Beitrag unten: 1. ICSI war bei mir auch Schema F. Aber weil die so hundsmiserabel lief, wurde schon bei der 2. ICSI nachgebessert :-)

3

Huhu,

ich war in 2 deutschen und einer dänischen Klinik in Behandlung und beantworte für die beiden deutschen, nennen wir sie a) und b)

1. War in beiden Kliniken gut, es wurde immer erklärt, was warum gemacht werden soll, welche Risiken es gibt etc.

2. Nee, das ist auch in beiden Kliniken nicht vorgekommen. In Klinik b) gab es einen neuen Arzt, der sich manchmal über die weitere Behandlung noch mit dem Klinikleiter absprechen musste, war aber ok für mich.

3. In Klinik a) gab es nicht direkt eine falsche Behandlung, aber es wurde zum Beispiel vergessen, dass ich Intralipid Infusionen bekommen sollte, darauf musste ich immer selbst hinweisen. Auch wurde dort manchmal nicht an die MFAs kommuniziert, was bereits mit dem Arzt abgeklärt war, daher musste man manches 2 Mal besprechen.

Die Organisation dort war insgesamt etwas chaotisch, teilweise wurden Termine falsch notiert, nach dem BT erfolgte kein Anruf etc.

Die Behandlung selbst lief aber reibungslos.

In Klinik b) gab es solche Probleme nicht.

4. In Klinik a) war ich über 2 Jahre in Behandlung und in Klinik b) 1,5 Jahre. Am Anfang nicht, aber später konnten mich alle Mitarbeiter mit Namen ansprechen. Ich habe in beiden Kliniken Sätze zur Begrüßung gehört wie "Frau X, wir wollten Sie hier nicht mehr sehen".

5. Ein Must Have ist für mich eine schnelle und transparente Kommunikation. War in beiden Kliniken gegeben. Man konnte immer anrufen oder Mails schreiben und hat am nächsten Tag Antworten bekommen.

In der Behandlung, dass auf Wünsche und Nachfragen eingegangen wird. Das war in beiden Kliniken auch der Fall. Wenn Wünsche von mir abgelehnt wurden, dann mit Begründung.

4

Vielen Dank. Was du schreibst, würde ich persönlich mir (bis auf das Chaos) wünschen. Das waren "ganz normale" Kliniken, keine besonders ganzheitlichen Zentren, oder?
Natürlich trotzdem nicht schön, dass du so lang dort unterwegs sein musstest!

Spannend schon wieder die Bandbreite! Es lohnt sich wohl doch (theoretisch) mehrere Kliniken anzuschauen...

5

Es waren beide ganz normale Kiwu-Kliniken, a) eine große privat geführte Praxis mit 8 Ärzten und 2 Standorten, b) an eine Uniklinik angegliedert mit 5 Ärzten.

Und zur Ergänzung: in Dänemark war es völlig anders. Nicht diese Massenabfertigung, sondern viel persönlicher, moderner und freundlicher.

6

Hallo, ich antworte dir auch mal...

1) Da ich mich selbst bereits laaaaange vor Behandlungsbeginn hier übers Forum informiert hatte (ausgiebig!!), ist mir das gar nicht so aufgefallen... Mein Mann hat sich eher schlecht informiert gefühlt (wobei ich da teils auch mitschuld bin - schließlich habe ich alles direkt abgenickt, was der Arzt gesagt hat. Ich wusste ja Bescheid.)

Schlecht fand ich bei meiner Kiwu, dass die Zusatzleistungen wie Blastokultur etc. (also alles, was extra kostet), tatsächlich erst unmittelbar vor PU besprochen wird. Man kommt da also hin, insbesondere beim ersten Mal extrem nervös, und kriegt dann erst mal x Formulare samt Preisliste vor den Latz geknallt. Ich hatte mich bis dahin gewundert, wann denn das besprochen wird (ich wusste wie erwähnt ja aus dem Forum hier Bescheid, was es so gibt....), unmittelbar vor PU finde ich für weniger informierte Patientinnen aber gelinde gesagt: suboptimal.

Ich hab das der Praxis aber auch so mitgeteilt via Feedback-Bogen. Vielleicht ändern sie da ja was :-)

2) In meiner Kiwu-Praxis gab es Laufzettel. Die hat man direkt an der Rezeption gekriegt & da stand alles relevante auf einen Blick für den Arzt zusammengefasst (im Prinzip ne Checkliste möglicher Diagnosen mit Häkchen, wie viele Versuche man schon hatte, wie oft daraus schwanger, ne Tabelle mit Zyklustag & aktueller Medikation je Zyklustag,...)

So kann der Arzt eigentlich gar nicht daneben liegen. Es ist wirklich auf einen Blick alles da.

Gegen Ende kannten mich aber sowieso alle Ärzte da drin (mit Überstimulation x Anrufe auf der Notfallnummer und schließlich sechs Tage stationär im Krankenhaus ist zum Glück extremst selten, daher war ich danach bekannt da drin wie ein bunter Hund ;-) )

3) Nope. Wie erwähnt, wird alles über Laufzettel gehändelt. Auch die Medikation.

Was vorkam, war, dass die Vertretungsärztin einen anderen Plan B vorgeschlagen hat, als der eigentliche Arzt vorab im Kopf hatte.

Was auch vorkam, war, dass ich eine Medikation abgelehnt habe und statt einer weiteren künstlichen Kryo (die erste ging komplett daneben mangels GBMSH-Aufbau) eine Kryo im natürlichen Zyklus versuchen wollte. Auf dem Laufzettel waren meine Zyklusprobleme gelistet, daher wurde nochmal eine künstliche Kryo vorgeschlagen... Ich wusste aber, dass ich, wenn ich lange genug nix einnehme, halbwegs regelmäßige Eisprünge habe. Mein Vorschlag wurde akzeptiert und das war letztlich auch gut so :-)

Aber dass wirklich FALSCHE Medikamente/Behandlungen vorkamen? Nein. Definitiv nein.

4) Gegen Ende von den Ärzten wie erwähnt: ja. Von den Arzthelferinnen trotzdem nicht.

Wenn man aber mal nach dem Praxisurlaub am ersten Tag dort war und diese MASSEN an Frauen gesehen hat, die da morgens zwischen 7 und 8 Uhr zum Ultraschall aufgeschlagen sind... Nein, das kann man ehrlich nicht erwarten. Wenn ich mir dann noch überlege, wie viele dieser Frauen nach dem ersten Versuch bereits schwanger sind (oder aufgeben), sodass dann in der Woche darauf schon die nächsten neuen x Patientinnen da stehen...

Nein. Das kann man wirklich nicht erwarten, dass da jeder einen mit Namen kennt. Kenne ich aber auch von anderen Arztpraxen nicht.

5) Erreichbarkeit bei Problemen. Ich muss sagen, dass die Praxis telefonisch sehr schlecht erreichbar ist, da ist dauerbesetzt. Aber per Mail kommt innerhalb der Öffnungszeiten in unter einer Stunde ne Antwort, nötigenfalls auch ein Rückruf. Die Damen, die die Mails beantworten, sammeln die Antworten direkt bei den Ärzten ein. Man ist mit ner Mail also sogar besser dran als mit nem Anruf - die Arzthelferinnen klären eh alles mit den Ärzten ab.

Was ich auch echt super fand (insbesondere, wenn ich hier so mitlese...), waren die Anrufe aus dem Labor. Z.B. mittwochs PU, wurde direkt für Samstag ein Termin für den Transfer ausgemacht - FALLS es nicht für Blastos reicht & dazu gesagt, man solle sich für Montag auch mal frei halten, falls es doch reicht. Donnerstags dann kurzer Statusanruf, wie viele befruchtet werden konnten. Samstags (extrem früh) der Statusanruf, ob der Transfer samstags oder montags stattfindet. Bei Montagstransfer: Hätte dann doch kein Transfer stattfinden können, hätte das Telefon da nochmal geklingelt, extrem früh.

Diese ultrakurzen Statusanrufe sind wirklich Gold wert - auch wenn man fast nen Herzinfarkt bekommt, wenn das Telefon dann klingelt ;-)

Auch von der Notfallnummer war ich ehrlich begeistert - auch wenn ich von dort nur ans Krankenhaus weiter verwiesen wurde. Aber ich habe zu den unmöglichsten Uhrzeiten sofort nen Arzt am Telefon gehabt und konnte meine Probleme schildern.

NoGo habe ich ja bereits erwähnt (erstvor der PU über Zusatzleistungen informiert werden).

Ich bin jetzt in der 30. SSW und kann die Kinderwunschpraxis Tübingen wirklich weiterempfehlen! Es gab negative Punkte, ja. Da gab es auch noch mehr (z.B. wurde mein Mann während meiner ersten PU bei Minusgraden vor die Tür gesetzt - Coronaregeln sei Dank...). Aber insgesamt läuft es da drin wirklich rund, die sind echt top organisiert und haben wirklich tolle Ärzte.

8

Dankeschön. Auch spannend (für mich). Notfallnummer gibt es zb in meinem KiWuZ nicht. Es gibt zwar eine digitale Akte, aber anscheinend nicht mit einer Übersicht - gute Idee!
Emailnachfragen sind nicht möglich.
Schön zu lesen, dass du zufrieden bist!
Danke fürs Teilen!