Erste ICSI, gemischte Gefühle und Sorgen

Hallo liebe Urbia-Community!

Ich war die ganze Zeit nur stille Mitleserin, aber jetzt habe ich das Bedürfnis mich aktiv zu melden :-)

Mir geht es im Moment nicht gut. Ich werde bald 33 Jahre alt und ich stehe vor der ersten ICSI (im Juli/August) wegen eines schlechten Spermiogramms meines Mannes (OAT III). Ich habe „nur“ leichte Schilddrüsenunterfunktion und leichte PCO, nehme L Thyroxin und Metformin.

Um mich herum bekommen alle ihre ersten Kinder oder mittlerweile zweiten Kinder. Das stresst mich ohnehin schon seit längerer Zeit sehr, da ich mir so sehr ein Kind und am besten zwei oder drei wünsche. Jede Schwangerschaftsbekanntgabe fühlt sich wie ein Schlag ins Gesicht an (total irrational). Ich habe das Gefühl, die Zeit rast uns davon und wir können das alles nicht mehr „schaffen“, was wir uns erträumt haben. Ich frage mich immer wieder, warum wir nicht früher angefangen haben? :-(

Und jetzt habe ich Angst, wie es mir geht, wenn die ICSI nicht klappt, wenn ich jetzt schon so angespannt bin. Ich weiß nicht richtig, wie ich mich beruhigen soll, denn mein Mann und ich haben entschieden, nicht zu viel mit anderen darüber zu reden (nur wenn es nicht mehr anders geht). Ablenkung klappt kaum, versuche es mit Sport, Reisen, Arbeit. Aber immer wieder kommen meine Gedanken nur zu dem Thema zurück und ziehen mich runter…

Wie kommt ihr aus dem Gedankenkarussell raus? Insbesondere wegen der Sorgen über das Älterwerden?

Ich freue mich daher sehr über Austausch und Aufmunterung 🧡 #herzlich

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo Lottilie,

mir geht es genauso. Ich bin leider schon 38 und habe 3. negative ICSIs hinter mir. Mein hat OAT III und ich eine chronische Endometritis, welche mit Antibiotika behandelt wird.
Ich drücke dir die Daumen dass es gleich beim 1. Versuch klappt.

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Das tut mir sehr leid :( Plant ihr einen weiteren Versuch? Ich wünsche dir alles Gute 🍀

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Ja

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Hallo Lottilie,
mir geht es ca. genauso wie Dir, uns wahr schon immer klar, dass wir Kinder wollten, ich hätte aber nie gedacht, dass es nicht klappen könnte.
Wir versuchen es nun seit 4 Jahren, hatte auch schon 2 ICSIs und ich ärgere mich immer noch, dass kein Arzt vor der Kiwu-Klinik auf die Idee kam ich hätte Endometriose.
Dann hätten wir auch schon viel früher gestartet. Dann noch meine Frauenärztin die ich 1 Jahr drängen musste um endlich eine Überweisung zur Kiwu zu bekommen.
Ich bin mittlerweile auch schon 36 und frag mich wenn das erste Kind schon so lange dauert, schaffen wir noch ein 2..

Auch das mit den Schwangerschaften um mich herum ist wirklich schlimm für mich. Manche bekommen schon das 2. oder 3. und wir haben noch nicht mal das Erste.

Die Behandlungen haben mich auf jeden Fall stärker gemacht und ich denke oft : hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weitergehen.
Ich kann Dir auf jeden Fall empfehlen es vielleicht nicht jedem zu erzählen, aber einer guten Freundin. Das hilft mir total, mit jemandem darüber reden zu können, die einen auffängt und Mut macht.
Und man muss sich Ziele setzen, sich mal was schönes kaufen, ein Wochenende wegfahren, irgendwas um mal abzuschalten und wieder Kraft zu sammeln.

Liebe Grüße Sonnenschein ☀️

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Danke für deine Nachricht!

Ja, ich musste auch überall Druck machen, damit wir voran kommen… und es ist bei mir vor allen Dingen ärgerlich, da es an OAT III liegt, was man von Tag 1 an hätte wissen können und nicht so viel Zeit und Nerven verloren hätte beim vergeblichen Üben :-( Icsi ist bei uns alternativlos. Ein paar Sachen sollten sie bei Beginn des Kiwu Standardmäßig untersuchen. Da ließe sich viel unnötiges Leid vermeiden…

Ja und ich möchte jetzt auch mit einer Freundin reden. In der Beziehung bringt es irgendwann nichts mehr, weil es dem anderen ja nicht besser geht… und da zieht man sich dann nur gegenseitig runter.

Und bzgl der anderen Kinder ist es echt so, dass ich mich selbst dafür schäme, weil deren Situation meine überhaupt nicht besser oder schlechter macht. Aber ich halte es einfach sehr schlecht aus, erst recht wenn ich das Gefühl habe, dass sie es nicht so zu schätzen wissen (was natürlich Quatsch ist)

Alles Gute auch für dich Sonnenschein ☀️

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Dankeschön.

Ja da hast du recht, als mein Mann beim Urologen war sagte mein Mann der Urologe meinte ist nicht alles perfekt aber das sollte auch so klappen.
Ich hab mich dann eingelesen und das Spermiogramm zeigte Asthenteratozoospermie und dann so eine Aussage vom Urologen🙈.
Ja das stimmt man muss um jede Untersuchung kümmern und es dauert alles immer ewig.

Ich weiß genau was Du meinst, Frauen die einfach so schwanger werden können sich gar nicht vorstellen was wir durchmachen.
Da gibt es dann so Sorgen wie, wir wollten doch ein Sommerkind und kein Herbstkind.
Oder wieso ist es wieder ein Junge geworden und kein Mädchen.


Ich drück Dir ganz doll die Daumen🍀.

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Hey,
mir geht es etwas ähnlich wie dir. Ich bin 35 und wollte immer gerne Kinder haben, aber habe nie einen Partner gefunden der das auch wollte. Erst letztes Jahr und dann gab es zwischendurch auch kurz Uneinigkeit die sich zum Glück schnell klären lies. Ich kenne dieses Gefühl, wenn alle anderen bereits Kinder haben und schon das zweite und dritte bekommen. Ich bin damit auch sehr schwer gefallen. Geholfen hat mir in der Zeit eine Freundin die keine Kinder möchte und das Problem eher anders herum kennt. Aber so jemanden hat man natürlich nicht immer an seiner Seite.
Jetzt hat es direkt beim ersten Versuch geklappt und endete in einer ELSS und der rechte Eileiter musste entfernt werden.

Bisher habe ich mich noch gut unter Kontrolle, aber jetzt kommt zwischendurch auch wieder eine Menge an Ängsten hoch.

Hat es einen Grund das ihr beschlossen habt mit niemandem darüber zu sprechen? Ich muss ehrlich sagen, dass war am Ende das einzige was mir wirklich geholfen hat. Ich habe da zum Glück tolle Freundinnen (mit Kindern) und auch eine sehr tolle Schwiegermama und Schwägerinnen (alle mit Kindern). Ablenken hat bei mir leider auch nie funktioniert.

Aber vielleicht hilft es dir ja auch, die ich hier etwas auszutauschen ☺️

Ich drücke dir sehr die Daumen, dass alles gut läuft 🍀❤️🙏

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Vielen Dank! ❤️

Ich spreche eigentlich immer offen mit meinen Freundinnen. Aber da es jetzt sozusagen an meinem Mann „liegt“ möchte er es nicht so gerne, dass es alle wissen. Daher würde ich es wenn dann abstrakt, ohne Nennung des Grundes, erzählen. Aber ich merke, dass es ihn trotzdem verletzt, wenn ich mit jemandem darüber spreche.

Und ich denke immer, es gibt dann hoffentlich (!) einen kleinen Menschen und da bin ich nicht sicher, ob ich möchte, dass andere wissen, wie er entstanden ist.

Aber irgendwie alles wirre Gedanken. Ich weiß nicht was richtig und falsch ist. Aber wenn man es einmal erzählt hat, kann man es ja auch nicht mehr rückgängig machen.

Verstehst du meine Gedanken?

Liebe Grüße und ich wünsche dir auch alles Gute 🍀

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Ja, ich verstehe auf jeden Fall was du meinst. Wobei ich bei der Entstehung natürlich nicht persönlich mitreden kann. Da kann ich aktuell leicht sagen, ist doch nicht schlimm. Ich kann mir vorstellen in eurer Situation ist das ganz anders.

Aber diese wirren Gedanken die kenne ich zu gut und manchmal frage ich mich auch selber was mit mir nicht stimmt. Zumindest habe ich aber das Gefühl das alle diese Themen immer weniger ein Tabu Thema sind, dafür bin ich sehr dankbar.

Ich hoffe du bekommst noch eine Menge hilfreichen Austausch hier im Forum. Ich bin auch ziemlich neu hier, aber habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht und ich finde das ist auch eine Art reden die hilft. Wenn man einfach schon merkt, dass man nicht alleine ist und das es Hoffnung gibt ❤️

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Hi Lottilie,

ich kenne die Gedanken so sehr. Wir haben vor einer Woche die erste negative IVF gehabt. Ich bin fast 32.

Ich finde mein und dein Alter jetzt noch völlig ok, also ich hoffe drei Kinder sind noch drin.

Bei uns ist der Fall eingetreten, dass wir trotz so guter Vorraussetzungen ein erstes negativ erfahren mussten.

Ich dachte für mich würde eine Welt zusammenbrechen, aber das tat es nicht.

Wir sind dankbar, dass es solche Möglichkeiten gibt. Sind dankbar, dass die Befruchtung geklappt hat und wir sogar eine Blasto bekommen haben.

Jetzt sage ich mir immer es gibt schon ein Grund warum die Krankenkasse 3 Versuche zahlt. Man kann Glück haben aber auch Pech. Das liegt nicht in unserer Hand. Und kein Mensch verdient es mehr als ein anderer in der 1. Befruchtung das Glückslos zu ziehen. Und wir waren es einfach nicht und das ist ok.

Dann habe ich immer den Gedanken, du kannst dir alles auf der Welt kaufen, aber das nicht. Welches Paar so einen Weg übersteht, hat sehr viel Stärke dazu gewonnen.

Auch wenn die IVF negativ war, war sie dennoch positiv und wir freuen uns auf den nächsten Versuch.

(Und wir sind selbstzahler, das tat nochmal extra weh)

Ich drücke die Daumen ❤️❤️

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Das ist eine sehr bewundernswerte Einstellung!

Ich weiß nicht, weshalb ich so „verzweifelt“ bin. Es ist ja lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht… aber ich fühle mich als ob jeder Tag ein Tag „gegen mich“ ist…

Und ich merke einfach, dass mir ganz einfache Grundeigenschaften wie Geduld und auch Demut sehr schwer fallen, weil es von uns heutzutage selten verlangt wird. Alles ist jederzeit und schnell verfügbar wenigstens gegen Geld oder Fleiß oder irgendwas. Und das hier ist was ganz anderes. Man kann einfach nichts machen.

Ich wünschte manchmal nur, ich könnte bspw 5 Jahre Vorspulen und dann würde ich sehen können, dass alles gut wird.

Ich wünsche dir ganz viel Glück und Kraft für die nächste Runde 🍀❤️ alles liebe!

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Hey Lottilie,

Vor der ersten ICSI war ich auch schwer nervös. Wir hatten vorher schon drei erfolglose IUI, aber dieses ganze Spritzen etc ist ja alles total neu!

Ich hab mich aber auch sehr gefreut endlich den Schritt zu gehen. Mir war klar, dass die IUI nichts bringen würden und die ICSI uns die erste realistische Chance auf eine Schwangerschaft (wenn auch statistisch gesehen bis zu 30% ).

Wir haben nur mit sehr wenigen ausgewählten Leuten darüber geredet. Aber der Austausch fand/findet für mich hier im Forum statt mit Leuten die auch in der Situation sind. Das hat mir gerade am Anfang super geholfen!

Das erste Mam ist ja immer nur ein Versuch um herauszufinden welche Stimu für einen geeignet ist, wie die Eizellqualität ist etc.
Ich würde euch natürlich wünschen, dass ihr zu den ca. 27% gehört bei denen es bei der ersten Behandlung und dem ersten Transfer klappt. Aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass der Kiwu für Paare mit Einschränkungen leider kein Sprint, sondern eine ausgedehnte Wanderung mit viel Zeit für Zwangspausen ist.

Alles Gute!
LG
Cr

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Hallo Lottelie,

ich kann dich gut verstehen. Ich werde bald auch 33 und viele Freundinnen sind schon Mütter, mehrere haben erst später als wir überhaupt einen kiwu gehabt.
Das ist frustrierend. Ich hatte tatsächlich mit 30 ein Tief. Ich wollte immer jung Mutter werden, also vor 30.
Tja das Leben hat seinen eigenen Plan. Seit über 4 Jahren versuchen wir es, seit einem Jahr mit Icsi Behandlungen.

Erstmal das Allerwichtigste: du brauchst dich nicht für deine Gefühle schämen! Du bist kein schlechter Mensch, nur weil du dich gerade nicht für schwangere Freundinnen freuen kannst.
Du bist in einer so aufreibenden Lebenssituation und es ist wichtig dass du gut für dich sorgt. Du darfst Kontakt zu schwangeren minimieren, wenn es dich nur runter zieht. Du darfst sagen, ich möchte nicht über dieses Thema reden, wenn andere sich über ihre Kinder aufregen etc.
Wichtig ist, dass du für dich sorgst.

Mich hat es fertig gemacht dass meine beste Freundin ständig gejammert hat wie furchtbar es mit Kind ist, wie anstrengend, dass sie es hasst Mutter zu sein (zum Glück mittlerweile nicht mehr), während ich mir nichts sehnlicher wünsche.

Ich glaube auch dass wenn ablenken nicht hilft, muss die Seele darüber sprechen. Das mit der engen Freundin finde ich gut. Ich bin generell sehr offen. Meine Freunde wissen so ziemlich alle von den Behandlungen und mir geht es gut damit. Es ist nichts wofür man sich schämen müsste, ebenso wie eine Fehlgeburt. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Mir hat auch geholfen, mit einer Therapeutin darüber zu sprechen, die mir geholfen hat, wie ich wieder Lebensqualität bekomme trotz des großen Wunsches.

Und ich muss sagen, mittlerweile geht es mir gut. Klar, wenn es dann wieder akut ist mit einer Behandlung, dann spielen die Emotionen wieder verrückt aber zumindest die Pausen kann ich inzwischen gut für mich zum Auftanken nutzen.

Ich glaube wichtig ist, sich von den eigenen Vorstellungen zu verabschieden. Im Leben haben wir viele Pläne und wir haben viel in der Hand. Ob und wann uns ein Kind geschenkt wird, liegt aber nicht in unserer Hand. Wir können das nicht kontrollieren und es ist okay, wenn du das betrauerst. Denn es tut weh.
Wir müssen lernen, unsere Gefühle anzunehmen. Sie zu verdrängen, zu verurteilen, das macht es nur schlimmer.
Ich habe lange alles in mir vergraben, bis ich dann in eine Depression gestolpert bin.

Also der beste Rat: lass es zu, schäme dich nicht für seine Gefühle. Sie sind in Ordnung und verständlich.

Ich wünsche dir viel Kraft für seinen weiteren Weg

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Hey,

Gott Ich weiß was du meinst. Ich kann mich noch ganz genau an eine Situation erinnern: unsere 1. ISCI war leider negativ und ein paar Wochen später haben zwei meiner besten Freundinnen bekannt dass sie das zweite mal gleichzeitig schwanger sind. Es war wie ein Faustschlag ins Gesicht. Natürlich hab ich mich für sie gefreut aber gleichzeitig auch so eifersüchtig dass sie so leicht schwanger werden konnten! 😔 es ist echt schwierig mit solche Gefühlen umzugehen.

Bei unserem ersten Kind wussten nur 4 Personen dass wir in der Kiwu Klinik sind.

Bei Kind Nr. (Bin aktuell SSW 9) wusste jeder Bescheid. Uns ist es damit viiiieeeeel einfacher gefallen. Auch diese lästigen Fragen wann es denn endlich soweit sein wird etc. fallen damit komplett weg. 😊👍

Das Formu hier ist toll, aber persönlich seine Gedanken, Gefühle und jemanden persönlichen zuhaben der die Situation genau kennt ist was anderes.

Glg und keine Sorgen 33 ist noch lange nicht zu alt! 😎

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Hi, meine erste ICSi ist jetzt über 9 Monate her. Wir hatten dieselbe Diagnose wie ihr und was soll ich sagen. In 2 Wochen erwarten wir unseren Nachwuchs. Es hat beim ersten Mal geklappt und das obwohl ich 39 war beim Transfer. Klar hatten auch wir Ängste und waren sehr Nervös. Aber es kann alles auch gut gehen und beim ersten Mal einen positiven Ausgang haben.