Hallo liebe Community,
entschuldigt, dass ich mal wieder schreibe.
Kurz zu uns:
Mein Mann (fast 44) und ich (37) haben letzten Sommer die Diagnose Azoospermie bekommen. Im Januar erfolgte die TESE in einer - wie sich im Nachgang rausstellte - nicht dafür spezialisierten Klinik, bei der eine Hand voll unfruchtbarer Spermien gefunden wurden. Diese hat man in meine Eizellen injiziert und es kam zu einer Nullbefruchtung.
Leider haben wir eher durch Zufall und wiederholter Nachfrage per Aushändigen eines Briefes erfahren, dass mein Mann an dem Sertoli-Cell-Only-Syndrom leidet. Somit werden bei ihm lediglich Vorstufen, aber keine ausgereiften Spermien produziert. Es gab keinerlei Nachbesprechung mit den Ärzten.
Diese Woche waren wir dann in der Andrologie der Uniklinik Münster. Dort wurde klar, dass die OP starke Spuren hinterlassen hat. Der rechte Hoden ist nach wie vor massiv geschwollen und stark verhärtet. Die Ärztin sagte, dass sie es für einen Tumor halten würde, wenn sie nicht wüsste, dass der Hoden operiert wurde.
Ehrlich gesagt möchte ich meinem Mann keine weitere TESE zumuten, auch wenn man in einer spezialisierten Klinik mit besseren Voraussetzungen anders mit dem Material arbeiten könnte. Selbst wenn mal etwas findet und verarbeiten kann, muss die ICSI mit Befruchtung, Transfer und Einnistung auch erstmal klappen.
Mein Alter setzt mich auch sehr unter Druck, sodass wir nun entschieden haben, auf Spendersamen zurückzugreifen, auch wenn es mir immer noch schwerfällt. Ich hätte mir natürlich ein Kind von meinem Mann mehr als alles andere gewünscht. Er geht selbst recht offen an die Sache ran.
Sehr gerne würde ich mich hier mit anderen Frauen bzw. Paaren austauschen.
Wie lief die Suche nach dem Samenspender ab? Wie lange dauerte der Prozess? Wie geht es euch im Nachhinein damit? Hat es die Ehe/Beziehung vielleicht sogar gestärkt? Würdet es wieder tun oder sogar im Nachgang schneller zu dieser Alternative greifen?
Sorry für den langen Text!
Azoospermie + erfolglose TESE: Samenspende
Hallo :)
Ich glaube ich hatte dir schon mal geantwortet.
Wir sind mitten in der 4. iui und warten gerade.
Nach der negativen Tese im mai 23, haben wir erstmal alles sacken lassen.
Wir haben dann überlegt was wir wollen. Schnell stand fest, dass wir dann den Weg über Spende gehen möchten.
Wir haben uns dafür entschieden, dass wir kein Foto oder Ähnliches sehen wollten vom Spender.
Wir sind bei einer deutschen Samenbank.
Wir haben über unsere Kiwu Klinik eine Mappe bekommen und uns dann direkt an die Samenbank gewandt.
Wir haben im September 23 alles eingereicht, inkl. Fotos von meinem Mann und mir.
2 Wochen später kamen Vorschläge per Post.
Es gab Infos über Haar und Augenfarbe, Beruf und Hobbys. Die Samenbank hatte ihre Favoriten markiert.
Das ganze wird anhand der Foto ausgewählt. Bereits im Oktober konnte ich dann in der Kiwu Klinik starten.
Auf unsere Beziehung hatte es eher positive Auswirkungen wir sind noch enger zusammen gerückt und stehen es gemeinsam durch.
Gerne kannst du mir auch eine Nachricht für weiteren Austausch schicken:)
Ich wünsche euch, dass ihr den Weg für euch findet der sich für euch richtig anfühlt.
Liebe Grüße
Ich finde das ohne Infos halt richtig doof für die Zukunft.
Es können Medizinische Fragen aufkommen auf diese kann ich zb Antworten.
Unser Spender zb ist relativ klein. Auch bis zu den Grosseltern alles kleine und sehr sehr schlanke Menschen.
Bei uns waren die Ärzte schon besorgt weil er so dünn und klein ist.
Desweiteren ist er sehr sehr hell der hellste Hauttyp den es gibt. Man könnte meinen er ist blass Eisenmangel ect
Auch wie wir im Krankenhaus waren 2 Nächte wurde gefragt wegen allergien und vorerkrankungen in der Familie.
Also das sind Punkte die sollte man wirklich mit bedenken.
Hallo catgirl,
Da könntest du recht haben, wir haben schon Infos zu allem relevanten. Nur kein Foto, das wollten wir auch nicht.
Wir haben selbst über European Sperm Bank aus Dänemark anhand von Kinderfotos und Infos bis zu den Grosseltern den Samen gewählt.
Die Liefern auch ohne Partnerschaft in jede Klinik. Man muss nur selbst drum kümmern was nicht schwer ist weil sie Deutsche angestellte haben.
Ich hab sogar ein Familien Foto hin geschickt und die Dame am Telefon hat die spender im erwachsen Alter gesehen und so geholfen wer von unseren Top 3 am besten zu uns passt.
Liebe Catgirl,
danke für deine Rückmeldung! 🙂
Diese haben wir uns auch schon angeschaut. Unsere Klinik arbeitet auch mit denen zusammen.
Das heißt, bevor man bestellt, kann man mit den Mitarbeitern telefonieren? Wie genau lief das ab?
Ja genau ich hab hin angerufen und zuerst mal gefragt ob von den Spendern noch was auf Lager ist. Da wir eine Icsi gemacht haben hat mot+10 auch gereicht aber es hat immer nur beim Einlogen 20+ angezeigt. War ein technisches Problem. Und dann hab ich der Dame am Telefon erzählt das wir uns so schwer tun mit der endgültigen Wahl weil uns ist es so wichtig das der Spender optisch rein passt. Von den 3 die wir enger ausgesucht hatten hat dann laut ihr im erwachsen Alter gar nicht zu uns gepasst. Wir haben schon eine gemeinsame Tochter aber eine erneute Tese wäre zu 80% negativ gewesen. Und zu ihr hatte der eine spender gar nicht gepasst. Wir haben dann den Spender genommen zu den sie am meisten tendiert hatte. Und unser Sohn passt perfekt zu uns. Man merkt überhaupt nicht das ein Samenspender involviert ist.
Desweiteren war es mir wichtig das er studiert wenn man schon die Wahl hat und Geld dafür bezahlt dann will ich auch die besten Voraussetzungen.
Ganz ehrlich ich kann es nicht nachvollziehen warum man nicht wissen will wie der Spender aussieht aus welchen umfeld er kommt und wie er in der Schule war. Das sind alles Dinge an denen man sich orientieren kann. Von einer Bekannten hat der Spender Maschinenbau studiert und ihr Kind ist sowas von technisch begabt und auch detail Ortentiert inkl feinmotorik. Und überhaupt nicht Musikalisch begabt wie die Eltern die Beruflich Musiker sind. Das sind halt schon Dinge die fallen auf. Die medizinischen Dinge kommen dann noch dazu. Unser spender hatte zb als Kind Asthma.
Hallo :) Ich bin hier eigentlich nur stille Mitleserin, aber da ich genau an demselben Punkt stand, wie ihr jetzt, kann ich es sehr gut nachvollziehen, was dir so durch den Kopf geht.
Wir haben uns nach der negativen TESE über 1 Jahr Zeit gelassen mit der Entscheidung zur Samenspende- weil wir das aber auch brauchten. Dazu muss man sagen, dass wir altersbedingt nicht ganz so viel Stress hatten (mein Mann ist 42, ich 30 Jahre alt).
Wir haben uns von einer auf das Thema spezialisierten Therapeutin beraten lassen und waren auch beim Jugendamt für ein Infogespräch, einfach, um uns mal allgemein in alle Richtungen zu informieren und zu schauen, was sich richtig anfühlt.
Letztendlich haben wir uns selbstständig um eine Samenbank gekümmert. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, wie der Spender ausgewählt wird. Je nachdem, wieviel du wissen möchtest. Ich denke, was aber (wie in der KiWu-Klinik) wichtig ist, ist dass ihr euch mit der Bank wohl fühlt und die Kommunikation gut funktioniert.
Aktuell haben wir leider die 3. negative IUI hinter uns, aber versuchen, optimistisch zu bleiben.
Wir sind mittlerweile vollkommen überzeugt von unserem Weg, aber ich kann gut verstehen, dass es ein bisschen Zeit braucht, diesen anzunehmen.
Wenn du noch Fragen hast oder dich persönlich austauschen magst, kannst du mir auch gerne schreiben :)
Hallo Erbschen,
ich freue mich sehr über deine Antwort!
Du hast etwas Wichtiges gesagt: Ich denke auch, dass es essentiell ist, dass man sich mit der Samenbank wohlfühlt. Daher wäre es mir auch wichtig, nicht "nur" auszusuchen, sondern auch mal mit den Mitarbeitern in Kontakt zu treten.
Das Alter macht mir tatsächlich massiv zu schaffen und belastet mich sehr.
Wir waren auch bei einer Beratungsstelle, weil es mit meinem Tief nach der Nullbefruchtung nicht mehr auszuhalten war. Mein Mann war damit überfordert, mich so zu sehen.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass es bald klappt! 🍀
Ich würde sehr gerne mit dir im Austausch bleiben. 🙂
Danke Dir🍀
Ich finde es sehr gut, dass ihr euch schon Unterstützung geholt habt. So eine Diagnose stellt ja erstmal die ganzen Lebenspläne auf den Kopf und das ist nicht so schnell verarbeitet.
LG
Hey, wir sind mittlerweile Eltern einer kleinen Tochter aus Samenspende. Wir haben uns für eine dänische Samenbank entschieden einfach weil die qualitativ und auch bei der Auswahl der Spender deutlich besser sind als die deutschen. Bei uns hat direkt die erste IUI geklappt obwohl 3 Icsis mit eigenem Tese Material erfolglos waren.
Mein Mann geht sehr offen mit dem Thema um und liebt unsere Tochter wie als wäre es genetisch sein Kind. Wir werden unsere Tochter frühzeitig aufklären über Ihre Entstehungsgeschichte so dass es für sie selbstverständlich sein wird.
Bei Fragen schreib mir gerne.
Alles Gute 🍀
Hallo Jules,
danke für deinen Beitrag!
Das ist ja toll! Ganz herzlichen Glückwunsch zu eurem Sonnenschein! ♥️
Genau das ist unser Gedankengang. Selbst wenn wir den Weg mit TESE weitergehen und etwa gefunden wird, so ist das Material qualitativ leider sehr schlecht. Spendersamen sind halt eine ganz andere Qualität, was die Chancen hoffentlich trotz meines Alters steigert.
Ich finde es toll, dass ihr eure Tochter früh aufklären wollt. Sollte es (hoffentlich!) bei uns auch so weit kommen, würden wir das auch gerne so machen.
Danke, dass ich mich an dich wenden darf.