Mit wem sprecht ihr über die Fehlgeburt?

Hallo Ihr Lieben!

Ich hatte gestern eine AS nach MA in der 7.SSW und ich stehe immer noch so leicht neben mir und kann es kaum fassen, dass der Krümel nicht mehr da ist :-(
Und ich wollte mal fragen,wie ihr diese Situation verarbeitet? Sprecht ihr mit Freunden darüber, denen ihr noch gar nicht erzählt hattet, dass ihr schwanger seid? Ich hatte bislang nur meinen Eltern von der Schwangerschaft und heute dann natürlich auch von dem traurigen Ende erzählt. Aber ich bin jetzt untenschlossen, ob ich es meinen engen Freundinnen alles erzählen soll, oder ob ich das Erlebnis einfach nur innerhalb der Familie mit meinem Mann bewältigen soll? Wie geht es Euch dabei? Tut es Euch gut darüber zu reden oder reißt es die Wunde nur immer wieder auf?

Ganz liebe Grüße und alles Gute für Euch.
#herzlich Lotta

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also momentan möchte ich nur darüber schreiben.
aber ich denke mit der zeit redet man einfach drüber - spätestens, wenn man wieder schwanger ist.

so war das bei mir. Ich war mir total sicher, dass es diesmal klappt (nein, hat es nicht...:-() und für mich war das Kapitel "FG" abgeschlossen und ich habe darüber auch mit Freunden geredet.

Kommt auch darauf an, mit wem man über sowas reden kann. Mit meiner Mutter rede ich nicht gern darüber. Sie ist mir da zu pragmatisch und zu gottergeben. Für sie ist es Schicksal, für mich ist es ein Problem, was bewältigt werden muss.
Außerdem muss sie auch mitweinen und das kann ich in so einer Situation gar nicht gebrauchen!
Mit Freunden kann ich so halb darüber reden. Die haben das noch nie erlebt und meist kommen dann so Theorien wie "wenn du dir weniger stress machen würdest..." Da werde ich inzwischen sehr schnell böse. #contra
Manche hören aber auch einfach zu und sagen da gar nichts dazu. Die sehen ja, dass ich todtraurig bin und mich nur ausweinen möchte. Die Problemlösung und das Erstellen von Theorien überlasse ich lieber Fachmännern/-frauen.

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mit jemandem reden ist gerade echt schlecht...alle meine Freundinnen außer eine!!!! sind nach mir schwanger geworden und bei denen ist alles super...
manche sagen wir das ich doch was falschgemacht haben muss,andere sagen ich werd nicht mehr schwanger wenn ich moich verrückt mache..
Ich dusel mit mir selbst vor mich her und hoffe nur noch einen positiven SStest,der mich wieder aus meinem loch holt..

janina mit #stern 9+2

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hallo, das ist immer sehr schwierig. direkt reden konnte ich mit niemanden drüber,man hat es eben nur so nebenher erzählt denen die es wussten.
konnte auch nie mit meinen mann sprechen weil ich der meinung war es interessiert ihn nicht.

bei der ersten Fg hab ich nur geheult,ging 2 wochen so,war da aber auch schon 14ssw und ich habe das kleine zuhause verloren und hielt es da in den händen.

bei den anderen 3 FG hat es mich schon fast nicht mehr interessiert(hört sich hart an) bin sowas von abgestumpft. ich denke ich verdränge nur. ich kann zwar hier schreiben aber wenn mir jemand gegenübersitzt bin ich eis kalt.

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Mir hilft es drüber zu sprechen.
Meine Familie und auch meine Freundinnen haben die ganzen letzten Wochen unsere Auf und Ab mitbekommen, haben mit uns gebangt und gehofft, jedes Mal, wenn es hieß Hcg ist nicht gut, aber das Herzchen schlägt. Als dann am Freitag das Herzchen nicht mehr geschlagen hat und ich ausgeschabt wurde, habe ich sie per sms informiert.
Ich habe das Glück ganz tolle Freundinnen zu haben, die wussten, dass ich direkt am Freitag nicht sprechen wollte und haben ganz liebe Sms geschrieben.
Am besten darüber sprechen kann ich mit einer Kollegin, und einer Freundin, die beide das gleiche auch schon erlebt haben. Mir ist auch schon passiert, nach der FG im April, dass sich im Gespräch herausgestellt hat, dass die andere das auch schon erlebt hat.
Aber auch meine Mutter versteht mich sehr gut und hilft mir sehr. Sie ist überhaupt die allerbeste.
LG, Mariechen

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Ich fühle mich sehr alleine im Moment,eben weil alle schwanger sind...
und mein Mann? Tja dem ging es auch sehr schlecht..jetzt hofft er eben das es bald klappt...
Ich ja auch aber ich hänge an meinem Baby...


All die Pläne und die Ziele.
Jeden Wunsch, der in mir brennt.
All das wofür ich sonst so kämpfe,
würde ich tauschen gegen dich.
Meine Hoffnungen und Träume,
meine Vorstellung von Glück.
All das wonach ich mich sonst sehne,
es ist wertlos ohne dich.
All die Kreuzungen und Wege.
Alles was so lang hinter mir liegt.
Man bräuchte mich nicht zweimal fragen,
ich würde tauschen gegen dich.
Jedes noch so schöne Erlebnis.
Jeden Triumph und jeden Sieg.
Meine allerbesten Momente,
ich würde sie tauschen gegen dich!

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Hey,

bei mir ist die AS jetzt 3 Wochen und zwei Tage her. Ich habe die ersten Tage nur mit meinem Freund drüber gesprochen und dann erst mit meiner Mama, weil sie sich so Sorgen und Gedanken gemacht hat und mir helfen wollte etc pp. Danach dann mit meiner besten Freundin und dann noch mit einer guten Freundin... Momentan geht es mir an sich sehr gut und ich kann ohne weinen etc darüber reden. Mir fehlt mein Krümel ganz doll, aber mein Leben geht trotzdem weiter. Klingt irgendwie doof, ich weiß... Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, aber auch wieder herausgekrochen! Ich halte mich an dem Gedanken fest, dass eben irgendwas mit dem kleinen war... Etwas, dem wir hätten nicht gerecht werden können, weder dem Baby gegenüber, noch unserer Tochter gegenüber, noch uns selbst gegenüber... Das tröstet mich etwas... Für mich wird es immer mein Baby sein, egal was andere sagen oder meinen! Die die mich nicht verstehen oder dumme Sprüche bringen oder so, mit denen red ich schon gar nicht mehr und die die nach meinem Befindenfragen, die die dich für mich und die Situation interessieren, kriegen vernünftige Antworten und wir reden drüber...

Alles gute dir!

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Hallo Lotta,

ich habe letzte Woche meine Zwillinge in der 23. SSW auf natürlichem Wege bekommen, sie waren zu klein und schwach, doch je öfter ich darüber rede oder schreibe desto "schmerzfreier" kann ich an meine beiden Jungs denken.
Ich rede fast täglich mit meinem Schatz über die Jungs trotz Heulkrämpfe. Die Wunde reißt immer wieder auf, aber dass kann man nicht verhindern denn es hilft auch zu verarbeiten. Zumindestens mir, aber jeder hat seine eigene Art zu Trauern und sollte es so machen wie er es selbst verkraftet.

LG

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Ich muß drüber reden oder schreiben oder mich irgendwie anders ausdrücken (malen, schreien, tanzen...). Ich habe sonst das Gefühl, dass ich innerlich platzen würde. Die Gefühle müssen raus.

Am Anfang ging das Reden nur mit meinem Mann und meiner Mama, ich habe meinen Kontaktkreis langsam erweitert. Von meiner letzten Schwangerschaft wußten allerdings schon fast alle, da ich schon 20. Woche war.

Natürlich gehe nicht auf die Leute zu rede einfach so drüber. Das ergibt sich. Für jeden gibt es eine andere Zeit. Und ich merke langsam, dass es von mal zu mal einfacher wird darüber zu reden. Natürlich wird zu Beginn die Wunde immer wieder aufgerissen, aber so kann sie auch heilen.
Irgendwann wenn man dann richtig wirklich losgelassen hat und die Wunde von innen heraus geheilt ist, wird man darüber reden können, ohne zu weinen.

Es kann ein langer Weg sein oder man gehört zu den wenigen die schneller verarbeiten. Ich denke aber, dass Verdrängen oder Schweigen die schlechtere Wahl sind.

Am Wochenende habe ich eine Frau kennengelernt, die meinte, sie hatte ihre FG 15 Jahre lang unverarbeitet verdrängt. Es brach erst nach 15 Jahren alles aus ihr heraus, es hatte sich so lange aufgestaut.

Ich wünsch Dir alles Gute, eine unterstützende Familie und liebe Freunde, die Dich auffangen.
Vielleicht würde es Dir auch gut tun mit einem Seelsorger zu reden. #liebdrueck

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Ich hatte Ende 2009 eine FG und das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Wir hatten uns so auf unser neues kleines bezauberndes Lebewesen gefreut und dann sagte der FA in 10. SSW - es tut mir leid ihnen sagen zu müssen, daß das Herzchen nicht mehr schlägt. Ich bekam einen Heulkrampf, hatte aber eine ganz tolle Arzthelferin, die sich erstmal um mich gekümmert hat - bis mein Mann mich abholen kam.
Mein Mann war auch der Einzigste mit dem ich darüber reden konnte. Er war auch sehr bestürzt, war mir aber dennoch eine ganz tolle Unterstützung. Freunden habe ich nur kurz und knapp von der FG erzählt. Ich brauchte die ersten 2 Wochen erstmal für mich. Aber nach und nach viel es mir immer leichter darüber zu reden. Dadurch habe ich auch immer mehr erfahren, wie viele Frauen bereits das Selbe durch gemacht haben..
Mittlerweile bin ich der Meinung, das mußte wohl so sein. Wer weiß was mit dem Zwerg falsch gewesen ist. Klar - ich bin bis heute darüber traurig, aber wer weiß wofür es gut war...
Jetzt aber mal etwas aufmunterndes - Nur 4 Monate nach der FG wurde ich wieder schwanger und habe mittlerweile eine ganz bezaubernde kleine Tochter. Also gebt nicht auf! Ich wünsche euch von ganzem Herzen ganz viel Glück!!!#herzlich GLG

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Hallo Lotta,

bei uns wusste keiner von der Schwangerschaft, wir wollten das in der 12. Woche erzählen. Unsere Einleitung war.... "ich war schwanger...."
Ich würde platzen, wenn ich mit niemandem darüber reden könnte. Bei mir wissen es inzwischen eigentlich alle! Meine Familie, meine Freunde, meine Kollegen...
Ich wollte auch, dass meine engsten Freunde wissen, dass ich eine AS habe und an dem Tag an mich denken.
Das was passiert ist, ist sooo traurig und ich möchte das nicht alleine verarbeiten müssen!! Mir tut es gut, darüber zu reden und die ganze "Geschichte" zu erzählen. Heute nach 4 Wochen bin ich soweit, dass ich "nur noch" feuchte Augen bekomme und nicht mehr weinen muss, wenn ich darüber rede.
Nicht alle Freunde sind gleich gut dafür geeignet, aber ich finde das merkt man ganz schnell, bzw. im Grunde weiß man das ja auch schon vorher.
Wir haben auch gesagt, dass es kein Geheimnis ist und so wissen es auch einige aus dem Freundes- /Bekanntenkreis ohne das wir mit denen darüber gesprochen haben.
Mir tut es gut, dass auch diese blöden Sprüche wie "na, wann ist´s bei Euch so weit" oder "als nächstes seit ihr mal dran mit Nachwuch" einfach nicht mehr kommen!
Es klingt so doof, aber die Wunde verheilt! Das Krümelchen bleibt einem im Herzen, aber das Erlebte verblasst und fühl sich rückwirkend gar nicht mehr sooo schlimm an.

Mir hat das Reden darüber sehr geholfen, dadurch das ich es so vielen erzählt habe, kann ich immer wieder darüber reden ohne irgendjemandem auf den Geist damit zu gehen ;-)

Freunde sind auch dazu da um einem in schlechten Zeiten beizustehen, sie hätten sich alle wahnsinnig über eine Schwangerschaft gefreut, dann finde ich, dürfen sie auch an meiner Trauer teilhaben und wissen wann´s mir schlecht geht.

Ich wünsche Dir, dass Du für Dich einen Weg findest um das erlebte zu verarbeiten!
LG
Franzi mit Krümelchen fest im #herzlich

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Ich habe 3 FG erlebt. Die letzte im April 2011.

Als ich das erste mal schwanger war haben wir es am Ende der 11. SSW der Familie gesagt. Zwei Tage später stellte sich raus, dass das Kind gestorben ist. Da mussten wir zurückrudern und alle waren traurig.

Also haben wir bei der 2. und 3. Schwangerschaft "die Klappe gehalten". Nur meine beste Freundin wusste davon.

Tja, mit wem rede ich darüber. Natürlich mit meinem Partner und meiner Freundin, aber mir hilft das Schreiben hier mit Euch bei urbia sehr, denn hier versteht man mich 100%ig, weil es leider viele andere Frauen gibt, die das gleiche durchgemacht haben.

Man will ja auch niemanden nerven. Aber es muss raus!

Ich habe mir überlegt, dass ich vielleicht mal anfange ein Buch zu schreiben. Ich habe soviel erlebt während der 3 Schwangerschaften und schreiben liegt mir :-)

Letztendlich macht das jeder Mensch anders und das ist gut so. Ich könnte es aber nicht für mich behalten. Ich würde platzen!