Keine Unterstützung

Ich fühle mich gerade richtig alleine. Ich hab am Mittwoch endlich mein Baby bekommen. Es war eine MA in der 9. Woche. Ich wollte allerdings keine Ausschabung und hab deshalb 3 Wochen auf Blutungen gewartet. Aber es ist nichts passiert. Am Mittwoch wollte ich mir dann eine zweite Meinung im Krankenhaus einholen. Ich wollte Tabletten haben damit es los geht aber sie wollte mir meine Frauenärztin nicht geben. Im Krankenhaus hab ich sie dann bekommen und am selben Tag ist es noch bekommen. Am Tag danach bin ich zur Ausschabung nochmal ins Krankenhaus. Das war so mit dem Arzt abgemacht das ich nur mein Baby nicht per Ausschabung raus holen lassen möchte aber danach die Ausschabung machen lasse. Am Mittwoch Abend kam mein Baby und
am Donnerstag war dann also die Ausschabung.
Meine Mutter hat mich ins Krankenhaus gebracht und mich danach auch wieder abgeholt. Meine Mutter, nicht mein Mann.
Er hat mich seitdem nicht einmal unterstützt, mich in arm genommen oder getröstet. Es tut so weh. Ich stehe ganz alleine da.
Zum Glück habe ich eine tolle Freundin der ich alles anvertrauen kann. Aber mein Mann....
Ich bin nur noch am weinen. Es geht mir auch gar nicht so schlecht wegen der Fehlgeburt sondern nur noch wegen der fehlenden Unterstützung. Gestern war dann wieder meine Mutter bei mir. Er musste ja schließlich arbeiten. Heute morgen ist er zu seinen Eltern gefahren dort was zu machen. Ich war wieder ganz alleine zu Hause.
Was soll ich nur machen?
Er meint er ist kein Gefühlsmensch. Er sieht es mehr pragmatisch und hat es schnell abgehakt.
Ich kann sehen wo ich bleibe.
Für mich war es unser Baby und für ihn nur eine verspätete Blutung...

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Also erstmal tut es mir sehr leid, was Dir passiert ist.
Dann glaub ich aber, dass Dein Mann auch trauert, nur anders. Und oft ist es sehr schwer, geliebte Menschen leiden zu sehen. Für ihn vielleicht eine Art Flucht in den Alltag.
Mir hilft es, meinem Mann deutlich zu sagen, es wäre schön, du wärst heute nicht zu Sport gegangen. Er versteht es dann, auch wenn er seine Gefühle nicht so zeigen kann wie ich. Aber er sagt dann schon, er ist dankbar, dass mir meine Freundin so gut beistehen kann. Das ist natürlich kein Ersatz für den Partner.
Ich wünsche Euch, dass ihr nach und nach wieder ins miteinander findet. 💖

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Ich hab auch schon überlegt ob ich ihn gerade überfordere. Das er mich nicht so sehen kann. Aber er tut ja auch nichts dagegen.

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Das tut mir wahnsinnig leid! Ich kann mir das Ganze gar nicht so richtig vorstellen! Kann es nicht sein, dass er einfach überfordert ist? Also ich meine jetzt nicht mit der Fehlgeburt an sich! Ich denke, das können die Männer häufig schneller abhaken! Sie haben ja auch den ganzen Hormonkram nicht! Aber vielleicht einfach mit der Situation! Mein Mann hätte die Fehlgeburt glaube ich ohne mich auch schnell abgehakt, aber es war für ihn ganz schwer zu ertragen, wie schlecht es mir geht und er konnte gar nichts tun! Er ist mir zwar immer beigestanden, aber ich hatte schon das Gefühl, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn ich es auch abhaken hätte können! Er kann auch einfach nicht gut aushalten, wenn es mir schlecht geht, sondern will mich dann immer aufmuntern! Und wenn das dann nicht klappt, macht sich schnell Verzweiflung breit! Nicht jeder kann den Schmerz eines Menschen, den man liebt, so gut aushalten!
Ist dein Mann denn sonst wirklich auch so! Also in anderen Situationen?
Ich wünsche dir Alles Liebe! Und schön, dass du eine Freudin und deine Mutter hast! Vielleicht können Frauen das auch einfach besser nachvollziehen!

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Nein sonst ist er nicht so. Ich kenne diese Seite an ihm gar nicht. Vielleicht macht mich gerade das nochmal mehr fertig.
Ich hab ihm ja schon gesagt er soll mich einfach mal in den Arm nehmen. Nein kann er nicht weil ich gerade so rum zicke?!
Er lässt mich einfach links liegen. Heute Mittag hab ich ihn auch gefragt ob es ihm egal ist wie es mir geht. Ich lag heulend aufs Sofa und er in einer anderen Ecke.
Er meinte es ist ihm nicht egal.
Ja dann zeig mir das auch!
Aber es kam wieder nichts.

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Oje! Aber das hört sich für mich sehr danach an, dass er überfordert ist! Vor allem wenn er sonst anders ist! Ich habe einfach versucht mir vorzustellen, dass sich mein Mann genauso scheisse fühlt wie ich, nur eben ganz anders! Und dass er mich vermutlich genauso wenig versteht wie ich ihn, weil unsere Reaktion einfach total gegensätzlich war! Er wollte verdrängen und ich konnte über nichts anderes reden und musste nur heulen! Wir sind auch oft an die Grenzen gekommen! Als es mir dann zumindest etwas besser ging, wollte er auch nicht darüber reden! Ich habe dann herausgefunden, dass er einfach panische Angst hatte, dass ich wieder zusammenbreche! Ich habe ihm dann erklärt, dass er da keine Angst haben muss, weil die Situation ein paar Wochen später einfach anders ist und ich zwar sehr traurig bin, aber ich nicht wieder total zusammenbrechen werde! Ich muss auch einfach darüber reden! Seitdem geht es besser! Ich glaube, er hat auch gemerkt, dass ich einfach nun wirklich darüber reden Kann! Ich drücke euch beiden ganz fest die Daumen, dass es euch beiden bald besser geht!
Fühl dich gedrückt!!!!

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Tut mir leid das du dein baby verloren hast
Männer können das oft gar nicht nachvollziehen. Wie du schon geschrieben hast, für ihn war es eine verspätete Blutung, für dich euer Baby.
So früh sind die Babys für unsere Männer leider noch sehr abstrakt. Da ist ja noch nichts außer vielleicht das Frau Stimmungsschwankungen hat oder morgens göbelt. Da ist für sie im wahrsten Sinne des Wortes noch nichts greifbar. Das kommt erst mit wachsendem Bauch.
Bei dir ist das ganz anders, Frau ist schnell auf "Baby"gepolt dank der Hormone. Man hat sofort das Bedürfniss es zu schützen und alles zu tun damit es ihm gut geht (ok, zumindest die meisten werdenden Mütter).
Ich denke dein Mann trauert anders und vor allem nicht so sehr weil es für ihn noch so irreal war das da ein Menschlein heranwächst. Und er kann nicht nachvollziehen das dich das so krass mitnimmt.
Gibt es jemanden anderen außer dir der mal mit ihm reden kann und auf den er hoffentlich auch hört? Seine Eltern, deine Freundin oder deine Mutter? (bei meinem Mann wäre meine Freundin diejenige die ihm den Kopf am effektivsten waschen kann)
Bei dir blockt wer wahrscheinlich eh jeden Versuch ab vonwegen "schon wieder das selbe Thema".
Gesteh ihm aber auch zu das er anders damit umgeht. Jeder Mensch trauert anders.
Vielleicht macht er auch nur auf Unnahbar damit er dich mit seiner Trauer nicht auch noch belastet und fürchtet selber zusammen zu brechen wenn er dich an sich ran lässt.

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Meine Freundin hat ihm gestern wirklich mal den Kopf gewaschen. Es ist etwas besser geworden aber jetzt warte ich darauf das er das was er zu ihr gesagt hat auch mir erzählt.

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Liebe Franzi,
Es tut mir sehr leid das du das auch durchmachen musst. Ich musste es letztes Jahr 2x erleben. Das Verhalten deines Mannes finde ich aber ehrlich gesagt nicht besonders sozial. Mein Partner hat sich nach der zweiten Diagnose krank schreiben lassen um bei mir zu sein. Er konnte da auch besser mit umgehen als ich, und war diesbezüglich pragmatischer. Trotzdem ging es ihm darum bei mir zu sein, weil es mir schlecht ging, Trauer, körperliche u seelische Schmerzen sollten doch genügen um bei seiner Frau zu sein. Mal ganz davon abgesehen das du ja auch eine op hattest, mit vollnarkose, die immer Risiken birgt.
Rede mit ihm, sag ihm wie es dir damit geht. Ich finde sogar du darfst sehr wütend auf ihn sein. Du brauchst ihn und er ist nicht da.... so funktioniert keine liebevolle Beziejjung.

Fühl dich ganz lieb gedrückt
Ich wünsche dir alles gute und viel Kraft von ganzem Herzen 🍀