Fühl mich miserabel...

Ich hoffe dass es mir hilft meine Gedanken kurz nieder zu schreiben und Hilfe bei Leuten zu finden, die das gleiche durchgemacht haben.

Ich habe unser Kind leider verloren. Meine Schwangerschaft verlief bis dahin völlig komplikationslos. Keine Übelkeit oder Dauermüdigkeit etc. Mir ging es bombig.
Am Freitag Abend hatte ich auf einmal leichte hellrosa Blutungen, wirklich ganz dezent, und schwache Krämpfe mittig im Unterleib. Im Laufe des Abends, aber vor allem in der Nacht, wurde diese Krämpfe immer schlimmer und kamen in kürzeren Abständen. An Schlaf war nicht zu denken, beim Liegen wurde es schlimmer (vor allem auf der Seite).
Nach langem Hin und Her, hab ich mit meinem Mann doch beschlossen in der Notaufnahme anzurufen (Blutung immer noch leicht hellrosa und nur nach dem Toilettengang bemerkbar). Wir sollten uns auf den Weg machen.
Genau vor der Anmeldung, durchfuhr mich ein Krampf und im nächsten Moment dachte ich, ich habe eingepinkelt. Mir lief es warm und im Schwall die Beine runter. Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen. Hab mich entschuldigt und dann erst gemerkt, es ist kein Urin, sondern verdammt viel frisches hochrotes Blut. Dann ging alles ganz schnell, die Schwester kam sofort mit nem Rollstuhl, fuhr mich in ein Zimmer, ich bekam eine Flexüle gelegt, eine Menge Blut abgenommen und wurde auf die gynäkologische Station gebracht. Immer wieder merkte ich wie das Blut schwallartig aus mir rauslief. Es kamen immer mehr Schwestern und dann auch die Ärztin dazu, welche mich dann untersuchte. Es kam wie es kommen musste, es waren im Ultraschall weder Kindsbewegungen noch Herzschläge zu sehen. Die Ärztin hatte nochmal nachgemessen, unser Kind hat bei 9+0 aufgehört zu wachsen. Da ich so viel Blut verloren hatte und mein Kreislauf schon schlapp machte, wurde mir erklärt dass sofort eine Not-OP (Ausschabung) unter Vollnarkose gemacht werden muss. Total neben mir stimmte ich dem zu. Mein Mann wurde noch kurz zu mir geholt und ihm ebenfalls erklärt was jetzt gemacht wird. Ich glaube ich habe ihn noch nie so hilflos gesehen. Er sagte nur immer wieder: „Ich weiß nicht was ich machen soll“.
Die OP hab ich soweit überstanden, kaum Schmerzen, meinen Kopf kann ich nicht ausschalten. Es war meine erste Schwangerschaft, wir hatten so lange probiert und waren so glücklich als es endlich funktioniert hat. Und jetzt ist alles vorbei. Weiß nicht so richtig wie ich damit umgehen soll. Fühle mich als hätte ich versagt. Mein Mann kümmert sich sehr liebevoll um mich, wir reden viel, taten wir schon immer.

Danke für‘s Zuhören.

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Meine Liebe.. ich hatte gerade echt Tränen in den Augen, als ich deinen Post gelesen habe.
Es tut mir sehr leid, dass ihr so etwas furchtbares durchmachen müsst und eure Trauer kann euch natürlich leider niemand abnehmen. Es ist jetzt wichtig, dass ihr als Paar zusammen haltet und das tut ihr ja auch 😊
Eines möchte ich dir unbedingt mit auf den Weg geben: Du hast auf gar keinen Fall versagt !!
Bitte denk sowas nicht. Dafür kann niemand etwas !! Es ist ganz wichtig, dass du das weißt.

Ich hoffe, dass ich die richtigen Worte gefunden habe und wünsche dir und deinem Partner ganz viel Kraft ❤🍀

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Vielen Dank für die lieben Worte. Reden hilft mir in vielen Lebenssituationen, so auch hier.
Ich werde versuchen meine Gedanken des Versagens abzuwenden, wird mir wahrscheinlich mehr schlecht als recht gelingen. Bin generell ein sehr pessimistischer Mensch...ganz schlimme Eigenschaft. Bin froh dass mein Mann da ganz anders ist. Er baut mich auf. Fühl mich aber noch so leer...

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Hallo Gagika,
Es tut mir sehr leid was dir passiert ist. Ich weiß sehr gut wie du dich fühlen musst. Ich habe auch überlegt hier im Forum zu schreiben. Ich habe vor zwei Tagen (am 09.04. um 1Uhr nachts) meinen kleinen Engel in 15+6 still zur Welt gebracht. Karfreitag hat ihr Herz noch geschlagen, sie muss über Ostern gestorben sein... 😭😭😭😭 Am Dienstag war der schwärzeste Tag meines Lebens. Erst erfuhr ich, dass sie Trisomie18 hat (laut Harmonytest) und gleich im Anschluss konnte man beim Ultraschall keinen Herzschlag mehr sehen. Meine Kleine hatte eine SSL von 6,4cm. Sie still auf die Welt zu bringen hat mir sehr viel bedeutet, ich konnte sie sehen, anfassen usw. Das alles war bei die nun leider nicht möglich. Ich hoffe aber, dass du und dein Partner es verarbeiten könnt. Ich habe leider keinen Partner mit dem ich darüber reden kann. Zum Glück weiß ich aber jetzt, dass die wenigen Freunde die ich habe, die richtigen sind denn sie sind für mich da.
Ich wünsche dir viel Kraft.
LG Sunny

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Das tut mir entsetzlich leid für dich. Niemand sollte so etwas erleben müssen. Man fühlt sich so leer. Das deine Freunde dich unterstützen ist so viel wert. Ich habe inzwischen auch meine beste Freundin eingeweiht. Sie steht mir zusätzlich bei.
Fühl dich gedrückt!!!!!

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Hallo meine Liebe,

uns erging es auch so. Es war unsere erste Schwangerschaft (Januar) und wir wünschen uns sehr ein Kind.

Das Krümelchen entwickelte sich prächtig, nistete sich ein, das Herzchen konnte man noch nicht sehen da es noch zu früh war. 2 Wochen später beim Frauenarzt die Ernüchterung.. Herz schlägt nicht. Da sollte ich laut Rechnung bei 7+ sein.
Dann die Hoffnung von meiner Frauenärztin.. es könnte sein, dass sich mein ES verschoben hat, da ich nur 2 Zyklen zum schwanger werden gebraucht habe und davor jahrelang die Pille genommen habe.
Also bin ich nach ner Woche nochmal hin.. Laut Datum war ich bei Woche 8+... Herz schlägt nicht. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich sollte 2 Tage später nochmal kommen um ganz sicher zu gehen. Auch bis dahin hofften wir noch. Leider vergeblich. Meine Frauenärztin sagte mir sogar, dass ich spätestens zum Wochenende Blutungen bekommen sollte. Die kamen nicht.
Mein HCG stieg auch noch weiter an. Ich bekam ne Überweisung ins KH und wir entschieden uns für die AS (bitte keine Verurteilung, jeder handhabt es so wie er es kann und für richtig empfindet)
Jetzt habe ich vor 4 Wochen meine Periode wieder bekommen. Wir warten nun aber nochmal 1/2 Monate, da wir beide umzugsbedingt den Job wechseln müssen.
Danach probieren wir es wieder, in der Hoffnung dass unser Regenbogen Baby dann zu uns findet 🥰

Ich wünsche dir viel Kraft für die Zeit. Nichts ist deine Schuld! Die Natur bewahrt uns vor schlimmerem. Ich sehe es so: Vor der Entscheidung zu stehen, bekomme ich ein Vlt. Schwerbehindertes Kind oder treibe ich es ab, hätte ich auch nicht stehen wollen. Deshalb ist es vielleicht einfach gut so, wie es gekommen ist.
LG Julia

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So sehen wir es im Prinzip auch. Lieber jetzt als später oder mit kranken Kind (ich habe selbst eine behinderte Schwester und weiß sehr wohl wie benachteiligt sie im Leben sind). Wenn sich das später herausgestellt hätte, wäre der Weg klar gewesen. Und trotzdem lässt es einen einfach nicht los. Es ist nichts mehr da. Mein Bauch ist leer, da wächst nichts mehr drin. Ich erwisch mich immer wieder bei Gedanken wie: Ich darf dies oder das nicht. Und im nächsten Moment merk ich, ach nein, da ist ja nichts mehr was ich beschützen muss. Dann könnt ich wieder heulen. Wird auch noch dauern bis das vorüber geht.
Laut Arzt müssen wir ein 1/4 Jahr warten, bis wir es wieder versuchen dürfen. Ich bin mir nicht ganz sicher warum das so unterschiedlich ist. Ob das von SSW oder Art des Geschehens abhängig ist.

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Ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich war auch noch 5 Wochen nach der AS krankgeschrieben weil ich mich einfach so antriebslos gefühlt habe.
Ich arbeite dazu auch noch im Kinderheim. Und die Vorstellung, dass die Kinder keiner „wollte“ und wir uns so sehr ein Kind wünsche und es uns getroffen hat war so schlimm. Ich konnte einfach nicht arbeiten gehen.
Mittlerweile geht es mir besser.

Unsere FA hat gesagt ca 3 Monate warten. Die im KH meinten dass ich auf meine Periode warten soll und wir es dann wieder probieren können. Hätten wir auch definitiv so gemacht, wenn nicht jetzt der Jobwechsel anstehen würde.

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