Wie schafft ihr es die Hoffnung nicht zu verlieren?

Ich bin grade irgendwie total verzweifelt. Nach 4 Jahren erfolglosem Kinderwunsch konnte ich Anfang Juni, ganz unerwartet einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten.
Das Gefühl war unbeschreiblich. Wir konnten es wirklich kaum glauben.

Ein paar Tage später hätten wir einen Termin in der Kiwu gehabt für den 2. Anlauf.
Den ersten haben wir vor 1,5 Jahren schonmal unternommen. Alle Voruntersuchungen waren gemacht, die Unterlagen bei der Krankenkasse eingereicht. Wir hingen in der Warteschleife (private Krankenkasse die sich quergestellt hat).
Dann hatte mein Mann einen Schlaganfall und die Welt stand Kopf. Er hat sich aber nach vielen Wochen Krankenhaus und Rehaaufenthalt Gott sei Dank wieder so gut erholt, das man es ihm heute fast nicht mehr anmerkt ( Er hatte hauptsächlich sprachliche Probleme, konnte mehrere Wochen gar nicht sprechen oder schreiben).

In der Zeit war Kinderwunsch erstmal kein Thema.
Im Frühjahr diesen Jahres haben wir dann beschlossen das wir jetzt nochmal alles versuchen für ein Baby,
Also wieder Termine in der Kiwu etc...

Wie oben schon geschrieben hielt ich Anfang Juni dann ganz unerwartet einen positiven Schwangerschafttstest in der Hand. Ich kann gar nicht beschreiben was das für ein Gefühl war. Nach 4 Jahren ...
Leider hielt das Glück nicht lang.
In der 6SSW. bekam ich plötzlich starke Unterleibsschmerzen. Diagnose Eileiterschwangerschaft. Ich bin am selben Tag noch operiert worden. Der Eileiter konnte nicht erhalten werden. Es war, als hätte mir jemand das Herz rausgerissen.

Ich weiss, dass das nicht bedeutet, das es nie klappen wird. Wir haben auch gerade wieder alle Unterlagen bei der KK eingereicht und warten auf Antwort. Bis es losgeht probieren wir es noch auf natürlichem Wege. Aber ich habe einfach Angst. Was wenn es wieder eine Eileiterschwangerschaft wird? Das Risiko besteht bei einer IVF ja auch. Was wenn es eine Fehlgeburt wird? Meine Schwester hatte dieses Jahr schon 2 Fg in der 8.SSW. Eine gute Freundin erlitt vor kurzem auch eine FG.

Ich habe einfach Angst diese Hölle noch einmal durchmachen zu müssen. Aber der Wunsch nach einen Baby wird immer größer. Ich werde jetzt 34. Ich weiss das noch nichts zu spät ist. Aber was wenn es wieder Jahre dauert? Eine IVF ist ja auch keine Garantie das es klappt. Was wenn es klappt und wieder schiefgeht?

Was gibt euch die Kraft an einen positiven Ausgang zu glauben? Wie haltet ihr euch mental über Wasser?

Viele Grüße
Puhbi

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Hey Puhbi,

da habt ihr aber auch Einiges durchgemacht in den letzten Monaten, Respekt!!

Ich habe auch gerade meine erste Schwangerschaft erleben dürfen und war (vorsichtig) glücklich. Aber leider war es nicht intakt und nach BS (Verdacht aus ELSS) und dann doch AS sinkt nun das HCG und das beruhigt mich.

Mich hat relativ schnell der Gedanke aufgebaut, dass es ja offensichtlich klappen kann. Also ich kann Blastozysten entwickeln, die sich dann auch noch einnisten können. Ein riesiger Meilenstein für uns, denn wir hatten (so wie ihr auch, wenn ich das richtig verstehe?) noch nie einen positiven SST in der Hand. (siehe VK)
Zudem soll es nach einer biochemischen oder auch nicht intakten Schwangerschaft dann etwas eher/besser funktionieren. Daher bin ich gerade zuversichtlich und freue mich sehr auf den Kryoversuch im September.

Ich kann allerdings oft das Gute im Schlechten sehen, und das nicht religiös gemeint. Ich glaube nicht an ein Schicksal. Aber an den Zufall und der kann für uns auch ein gutes Ende haben (die Statistiken sprechen für uns). Ich habe einen tollen Partner, einen Job, den ich sehr mag. Ich habe eine Familie, die mich (seelisch) unterstützt. Diese Ressourcen sind für mich wichtig.

Kannst du vielleicht auch auf solche Ressourcen zurückgreifen? Für jeden sind das andere Dinge (Natur, Tiere, Hobby, Glaube, Familie, Beruf, Freunde...).

Ihr habt gute Chancen, dass es wieder zu einer Schwangerschaft kommt und sie dann gut ausgeht 🍀💚🍀!!

Eule

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Danke für deine liebe Antwort. Eigentlich habe ich es auch immer irgendwie geschafft noch etwas Gutes in allem Schlechtem zu sehen. Und manchmal denke ich aber auch, das ich vom Leben bisher einfach zu verwöhnt war. Ich hatte eine gute Kindheit, tolle Eltern, zwei tolle Schwestern. Mit 18 habe ich meinen Mann kennengelernt, wir sind heute immernoch sehr glücklich. Ich habe einen guten Job, ein tolles Haus und eine tolle Hundedame an meiner Seite.

Beim Thema Kinderwunsch hat mir/uns das Leben zum ersten Mal gezeigt, das man im Leben nicht immer das bekommt was mal möchte. Die ersten 1,5 Jahre konnte ich das irgendwie noch locker sehen und habe mich nicht verrückt gemacht. Irgendwann haben wir dann doch beschlossen uns Hilfe zu suchen. Die Krankheit von meinem Mann war dann nochmal ein richtig großer Dämpfer. Diese Ungewissheit ob er wieder gesund wird... Es war Corona, er lag auf der Intensivstation, konnte sich nicht äußern und ich durfte ihn nicht besuchen. Weder in der Klinik, noch in der Reha. Das war ein absoluter Horror. Als das alles durchgestanden war und es ihm wieder besser ging, habe ich gedacht ich wäre jetzt im Leben für alles gewappnet.
Aber am Tag der ELSS-OP ist meine Welt erneut zusammengebrochen ... Vorher habe ich immer gedacht das ich, falls es nie klappen sollte, irgendwie auch ohne Kinder glücklich werden könnte. Einfach noch einen Hund, viel reisen etc...
Aber nachdem ich diesen 2. Strich auf dem Test gesehen habe, weiss ich einfach das ich mich selbst belogen habe ... und deshalb habe ich einfach so Angst vor dem was da kommt, oder eben auch nicht kommt.

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Oh ja, ich kann mir nur wage vorstellen, wie du und wie ihr euch gefühlt haben müsst, wirklich schlimm!! Vielleicht sind diese Wunden aus dem letzten Jahr auch noch nicht verheilt und wenn dann ein erneuter Schlag kommt....

Ansonsten hört sich dein Umfeld wirklich schön an, da kannst du froh und stolz sein 💚. Bei mir sieht es ähnlich aus und das schätze ich seit dem unerfüllten KiWu noch mehr. Manchmal muss man sich dazu ganz bewusst lenken, denn dann finde ich alles ungerecht und unfair. Mich macht(e) es auch verrückt, dass man selbst so wenig tun kann. Bisher hat alles im Leben auch mit etwas Glück gut geklappt und plötzlich ist man wirklich machtlos.
Ich kann deine Angst verstehen, aber die Chancen sind wirklich gut.

Habt ihr evtl. über eine Paartherapie nachgedacht?

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Hallo
Tut mir leid.. Forsche mal bitte Richtung erhöhte natürliche Killerzellen.
Erkundige dich bitte über Intralipid Infusionen und Kortison.
Vielleicht wird es dann bleiben. Das Kind in dieser Schwangerschaftswoche zu verlieren ist typisch für dieses Problem.

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Sie hatte eine ELSS, dafür ist das irrelevant.

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Das war glaube, dass war ehr auf ihre Schwester bezogen, die zwei FG jeweils in der 8.ssw hatte!😊

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