Abort 6. SSW

Wir haben Gewissheit und die Freude über unser 3. Wunder hielt nicht lange. Ich hielt am 16.12. einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen... Aufgrund der Tatsache, dass ich im Gesundheitswesen arbeite, meldete ich mich beim Arzt und dieser meinte auf gar keinen Fall arbeiten in der derzeitigen Situation. Am 19.12. hatte ich morgens eine einmalige Blutung und ging bereits vom schlimmsten aus, aber ich hatte weder Schmerzen, noch hielt die Blutung an. Am 20.12. war ich beim Arzt... Die Untersuchung ergab eine Mini-Fruchthöhle, aber sehr viel Flüssigkeit/Blut in der Gebärmutter... Da ich vom Fach bin (Verantwortliche für die Gynäkologie im OP), wusste ich sofort, dass die Chancen, dass alles gut geht, sehr gering sind... Auch mein Arzt bestätigte mir das... 2 Möglichkeiten standen kurz vor Weihnachten im Raum: das Blut wird resorbiert oder geht Stück für Stück ab oder es setzt eine Blutung ein und Krümelchen geht mit ab... Am Boden zerstört teilte ich meinem Mann das Ergebnis mit... Wir gaben die Hoffnung nicht auf... Aber bereits am 22.12. gegen Abend setzte trotz schonen die Blutung ein, begleitet von mensartigen Schmerzen... Ich wusste sofort, was los ist... Die Blutung hielt an und gestern bin ich zur Abklärung nochmals zum Arzt... Ich wollte Weihnachten mit Gewissheit erleben. Krümelchen hat sich von selbst gelöst und ist abgegangen, die Schleimhaut ist schon zurückgebildet... Pünktlich bei 5+0 mussten wir Krümelchen wieder verabschieden... Im Normalfall hatte ich so früh gar keinen Test gemacht, aber ich wollte am 18.12. zur Covid-Impfung und mir diese Impfung ohne Schwangerschaft abholen...
Es gibt 2 Dinge, die mich nicht direkt in Tränen ausbrechen lassen...:
1. Meine 2 gesunden Kinder, die so aufgeregt sind, dass heute der Weihnachtsmann kommt und ich genieße ihre Nähe und Freude einfach
2. Es war sehr früh und bis auf eine Mini-Mini-Fruchthöhle könnte man noch nichts sehen... Ich glaube, wäre ich weiter gewesen und hätte im Ultraschall schon was gesehen oder gar das Herz schlagen sehen, wäre es bedeutend schlimmer...

Stimmt mit mir etwas nicht? Es war unser 3. Wunschkind und es konnte nicht ein uns bleiben, aber trauern kann ich nicht... Liegt es daran, dass es sich wirklich so früh auf den Weg zu den Sternen gemacht hat? Selbst mein Mann scheint es mehr zu schaffen zu machen und wir reden sehr viel darüber... Nur eine Sache steht für uns beide fest: Wir hoffen auf ein neues Wunder im neuen Jahr!

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Ich glaub es ist Selbstschutz und ausserdem geht jeder anders damit um.tzt mir leid für deinen Verlust. Hatte auch vor 4 Wochen einen Abgang bei 5+1.

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Hallo, ich weiß genau wie es dir geht. Ich bin schon das zweite Weihnachten in der gleichen Situation. Letzte Jahr hab ich dann leider auch zu Silvester Blutungen bekommen, vor 4 Monaten war die Freude noch kürzer und aktuell sieht es wieder nicht gut aus. Meinen Partner macht es auch mehr zu schaffen als mir, er redet sogar schon von Sterilisation, weil er damit nicht klar kommt.
Da ich ebenfalls bereits zwei gesunde Kinder habe, kann ich nur vermuten, dass Deine Art da aktuell mit umzugehen auch zum Wohle deiner Kinder ist. Da wir als Mütter in erster Linie an sie denken und nicht an uns, besonders zu Weihnachten.

Wenn mehr Ruhe eingekehrt ist, dann kommt bei Dir bestimmt auch die Trauer. So war es zumindest bei mir.
Fühl dich gedrückt, wenn ihr beide da so optimistisch ran geht, dann wird euer Wunder auch bald wahr.

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Danke für eure Nachrichten... Es ist schon komisch... Gestern saß ich beim Mittagessen bei meinem Schwiegereltern vor meinem Glas Wein und der Kopf fing an mit arbeiten... Lauter Gedanken wie "eigentlich hattest du dir jetzt überlegt, was du sagst um den Wein nicht zu trinken"... Und es war komisch das Glas anzusetzen und zu trinken. Ich war froh als ich wieder zu Hause war...
Und am Abend ist es im Moment schlimm, wenn die Kinder im Bett sind, alles erledigt ist und ich selbst gern schlafen möchte... da fängt der Kopf an mit arbeiten...
Aber am meisten grault es mich davor, wenn ich im Januar wieder arbeiten gehe... Dort wird schon gemunkelt, weil ich von jetzt auf gleich mir einem Krankenschein von 2 Wochen um die Ecke kam... Aber auch das werde ich durchstehen...

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Ja, das kann ich so sehr nachempfinden. Aufgrund der letzten Monate habe ich diesmal meinen Mund gehalten und wie sich leider eben herausstellte, nicht zu unrecht.
Da ich es schon seit ein paar Tage ahnte, ist es für mich jetzt eher eine Erleichterung endlich Gewissheit zu haben und nicht doch noch bei jedem ziepen oder leichter Übelkeit zu hoffen.
Das war für mich viel schlimmer als jetzt mit der Gewissheit leben zu müssen.