2,5 Jahre Kinderwunsch - eine Zwischenbilanz

2,5 Jahre Kinderwunsch - nie im Leben hätte ich gedacht, dass es so hart werden würde. Nachdem ich mich nun knappes Jahr mit 3 Fehlgeburten, voller Tränen und Depression, Arztbesuchen und Medikamenten ohne Ende hinter mir habe, versuche ich jetzt alles etwas aktiver zu verarbeiten.

Ich würde mich über den Austausch mit der ein oder anderen freuen, also falls jemand Interesse hat, gerne PN.

Zu meiner Geschichte:
01/2021 - Pille abgesetzt
05/2021 - Erste Periode nach der Pille
11/2021 - Biochemische SS (leicht positiv getestet, anschließend Blutung bei ca. ES+16/17)
12/2021 - Nach 1 Jahr endlich regelmäßige Periode
01/2022 - Erste "richtige" SS, (natürliche) Fehlgeburt 8.SSW
04/2022 - Biochemische SS
07/2022 - Zweite SS, Fehlgeburt mit Ausschabung 9.SSW
12/2022 - Dritte SS, Windei mit natürlicher Fehlgeburt 8.SSW
01/2023-05/2023 - Verhütung / Pause --- gefühlt alle Untersuchungen durchgeführt die es gibt, kein eindeutiges Ergebnis
07/2023 - Biochemische SS vor wenigen Tagen, ganz zart positiv getestet bei ES+11 (ich weiß, man sollte es einfach bleiben lassen...) und nun seit drei Tagen leider wieder negativ.

Aktuell nehme ich 10 verschiedene Präparate von Metformin, L-Thyroxin, ASS über Utrogest in der zweiten Zyklushälfte und diversen Vitaminen und Mineralstoffen wie Vit B6, B12, Folsäure hochdosiert, Selen, Eisen, ...

Aus Interesse und zur Verarbeitung habe ich mal aufsummiert...ich bin nun bei 53 Arztbesuchen und habe Tabletten für knapp 500 Euro geschluckt. Untersuchungen lagen bisher bei knapp 1.000 Euro, wobei da noch die ein oder andere Rechnung aussteht. Und - das darf ich meinem Mann nicht erzählen - ich habe SS-&Ovu-Tests für ca. 130 Euro gekauft... Nicht, dass es mir aufs Geld ankäme, aber überrascht hat mich vor allem der Betrag für Medikamente doch sehr.

Manchmal bin ich positiv gestimmt, schließlich könnten die Medis ja vielleicht einen Unterschied fürs nächste Mal machen. Aber sofort kommt der Gedanke, dass ich mir lieber keine Hoffnungen machen sollte, denn es gab ja kein Untersuchungsergebnis, das offensichtlich die Fehlgeburten erklärt hätte...

Wie sind eure Geschichten? Wie schafft ihr es, positiv zu bleiben? Kann gerade wirklich jeden Lichtblick gebrauchen...

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Hi Nelly,
du nimmst L-Thyroxin und Selen, hast du Hashimoto?
Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist :(.
Ich hatte zwei Fehlgeburten und es wurde auch nichts gefunden außer starkem Vitamin D Mangel. Weil ich Hashimoto habe, sollte ich Selen 200 nehmen und natürlich das Vitamin D. Ab positivem Test dann ASS 100 und Heparin spritzen (die Kinderwunschklinik hat damit bei Hashi gute Erfahrungen gemacht). Ich hab außerdem auf Kaffee verzichtet ab Eisprung bis 20. SSW.
Alles Gute dir!

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Hi du,

Danke für deine Antwort 😊 ich habe wohl ein sehr leicht ausgeprägtes oder eine Vorstufe von Hasimoto, ohne KiWu/FG würde man das in meinem Fall noch nicht behandeln.

Aber was hat das ASS/Heparin denn mit Hashimoto zu tun? Haben sie dir das näher erklärt? Ich nehme zwar auch ASS, aber wegen einer heterozygoten MTHFR Mutation - obwohl die bei mir keinerlei negative Auswirkungen zu haben scheint, alle entsprechenden Blutwerte waren ok. Und in heterozygoter Form haben das wohl immerhin um die 40% der Bevölkerung...

Auf Kaffee und Alkohol verzichte ich vollständig seit Januar 2022. Rauchen tue ich natürlich auch nicht...

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Manchmal bilden sich bei Hashimoto während der Schwangerschaft in der Gebärmutter wohl so kleine Minothrombosen. Ob das jetzt der Grund war weiß ich nicht aber bei mir hat es geholfen.

Bearbeitet von Saionara
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Oh man Nelly, deine Geschichte zu lesen macht mir echt Gänsehaut - es tut mir so leid dass du schon so viel Leid hinter dir hast und am Ende doch ohne Erklärung dastehst...
Ich hatte letztes Jahr auch 2 FG hintereinander, einmal biochemische Ss und danach noch ein Windei mit natürlichem Abgang in der 8. Woche.
Das hat mich schon so mitgenommen dass ich erstmal mehrere Monate Pause gebraucht habe um überhaupt wieder genug Kraft für einen weiteren Versuch zu haben.
Zum Glück habe ich aber schon ein Kind was ganz unkompliziert im 1. ÜZ entstanden ist, das ist mein einziger Funken Hoffnung dass es doch noch mal klappen wird...
Was wurde bei euch denn alles untersucht? Hat dein Mann ein gutes spermiogramm?
Wurde mal die Genetik untersucht?
Meine FÄ untersucht nach 2 FG noch nix, hat nur mal den Progesteron wert gecheckt und da war alles okay...
diese Hilflosigkeit ist das schlimmste, ich schlucke auch gerade alle möglichen Pillchen in der Hoffnung, dass irgendwas davon die nächste Ss positiv beeinflussen könnte aber wenn man nicht mal wirklich weiß wo man ansetzen soll ist es echt schwierig... 😞
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und vor allem - dass sich diese Kraft auch bald auszahlen wird 🍀

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Hi du,

tut mir Leid dass du auch schon 2 FG mitmachen musstest, das ist einfach immer richtig schlimm :( ich kann voll und ganz verstehen, dass du danach erstmal eine Pause brauchtest - ich würde mich ehrlich gesagt auch nicht unbedingt als psychisch stabil beschreiben in den letzten 12 Monaten.

Nach meiner 2. FG wollte meine Gynäkologin auch nichts testen (Zitat: "Das ist eben die Natur, noch ein drittes Mal wird das sicher nicht passieren"). Danach habe ich Gyn gewechselt. Ich hatte mich selbst schon ziemlich umfassend informiert und wusste, dass in meinem Fall eine hämatologische Abklärung notwendig ist (habe Raynaud-Syndrom, außerdem ungeklärte Thrombosefälle in der Familie) und die endokrinologische Abklärung ist ja ebenfalls so der erste Anlaufpunkt. Da meine Gyn. sich weigerte, mir Überweisungen auszustellen bin ich zu meiner Hausärztin und habe nicht ganz wahrheitsgemäß behauptet, dass meine Gynäkologin mich nach zwei Fehlgeburten schickt um erstmal ein großes Blutbild beim Hausarzt zu machen und ich außerdem bitte zwei Überweisungen (Hämatologie/Endokrinologie) bräuchte. Die habe ich dann auch bekommen - allerdings wirklich nur durch ich nenne es mal "Pro-aktive Eigeninitiative".

Nach der dritten Fehlgeburt war dann klar, dass alles untersucht wird, mittlerweile haben wir zwei unauffällige Spermiogramme in einigen Monaten Abstand, unauffälligen Befund der Genetik, unauffälligen Befund aus der Rheumatologie, mittlerweile diverse Nachbesserungen aus endokrinologischer Sicht (Verbesserung Schilddrüsenwert, Metformin wg. möglicherweise bestehendem PCO - darauf gibt es aber nur wenige schwammige Anhaltspunkte), Endometriumbiopsie mit Untersuchung auf Killerzellen etc.

Was ich tatsächlich noch nicht hatte, ist eine Gebärmutterspiegelung. Sämtliche Gynäkologen haben gesagt sie sehen da über den Ultraschall keinerlei Anhaltspunkte die auf Fehlbildungen/Wucherungen o.ä. hindeuten würden, insofern haben mir alle von der Spiegelung abgeraten - wenn es hier Erfahrungswerte gibt und vielleicht überraschend doch Dinge gefunden wurden, immer gerne her damit :)

Bearbeitet von Nelly1
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Oh man, da habt ihr ja schon ne Menge ausprobiert...
Das mit der proaktiven Eigeninitiative sollte ich vielleicht auch mal ausprobieren 😂👍
Vielleicht gehe ich auch mal in eine Abort Sprechstunde und lasse mich mal beraten...
Mit Gebärmutter Spiegelungen kenne ich mich leider auch nicht aus aber ich hab schon oft gehört, dass man über nen normalen Ultraschall nicht alles erkennen kann weil die meisten Geräte eben schon einige Jahre alt sind...
Immunologie würde mir noch einfallen...
Bei so vielen FG denkt man immer es müsse einen eindeutigen Grund geben aber ich hab auch schon gehört dass Frauen etliche FG hatten und dann doch völlig gesund schwanger wurden ohne dass sie großartig was geändert hätten...
Ich hoffe dass das auch bei euch der Fall ist und es bald erfolgreich klappt 🍀🫶🏻

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Hallo Nelly,
es tut mir leid, was du alles durchmachen musstest! Mir geht es ähnlich und genau wie du, habe ich mir nie im Leben vorgestellt, dass die Kinderwunschzeit so furchtbar sein kann. Die Angst davor, es könnte nie klappen führt bei mir leider auch grade zu Depressionen und ich finde es unglaublich schwer, die Hoffnung nicht zu verlieren.
Bei uns sind es mittlerweile knapp 3 Jahre. In den ersten beiden Jahren hat sich gar nichts getan, nichts half. Im Dezember hatte ich dann eine Bauchspiegelung, Diagnose Endometriose und Entfernung der Herde. Danach war die Hoffnung groß und es klappte auch im 1. Zyklus. Nach langem Bangen dann die Diagnose Trisomie 16, keine Überlebenschancen. Das Baby ist dann in der 14. Woche verstorben.
Es muss furchtbar sein, das ganze mehrfach mitzumachen. Ich denke oft, es reicht doch jetzt langsam, mehr kann man doch wirklich nicht aushalten…
Mir hilft es, durch den Austausch hier zu wissen, dass wir nicht die einzigen sind mit diesem schweren Weg und das es bei vielen mit einem langen Weg dann doch am Ende gut ausgegangen ist.
Außerdem versuche ich auch darauf zu hoffen, dass die Ärzte doch irgendetwas machen können und das vielleicht irgendwann etwas davon hilft (wir werden wohl bald mit einer IVF starten). Das nichts tun können und abwarten, macht mich grade viel wahnsinniger.
Außerdem versuche ich über Alternativen nachzudenken, für uns käme z.B. noch eine PID im Ausland in frage, falls sich im Laufe der Behandlung rausstellt, dass die Eizellqualität sehr schlecht ist und es daher häufiger zu Fehlgeburten kommt. Oder eine Eizellspende. Ich versuche mir damit immer zu sagen, es gibt noch Möglichkeiten, wir sind noch nicht am Ende des Weges. Auch wenn das nur bedingt hilft ….
Ich drücke ganz fest die Daumen, dass deine Medikamente die richtigen sind und helfen! Alles Gute für dich!

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Das tut mir sehr Leid, so eine Diagnose und das Kind zu verlieren nachdem man gerade aus dem kritischsten Zeitfenster raus ist...nach so langer Zeit des Hoffens nochmal schlimmer :(

Ich hoffe, du holst dir Hilfe wenn es zu schlimm wird mit der Psyche. Ich habe sehr überlegt, ob ich mich in psychologische Behandlung gebe, habe es aber am Ende nicht gemacht weil es möglicherweise negative Auswirkungen in einem Adoptionsprozess haben könnte. Adoption sehe ich definitiv als Alternative, wobei auch das natürlich extrem langwierig und ohne "Erfolgsgarantie" ist. Über Eizellspende hatte ich noch gar nicht nachgedacht... Wo genau könnte man denn eine PID im Ausland machen? Und wie viel kostet sowas in etwa? Da kenne ich mich auch noch gar nicht aus...

Danke für deine Erfahrungen und lieben Worte und ich wünsche dir alles alles Gute für die IVF und drücke die Daumen!

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Genau die gleichen Gedanken mit der Adoption hatte ich auch. Ich habe mich jetzt letztendlich für eine Therapie entschieden und werde es im Fall der Fälle entsprechend begründen. Ich hoffe einfach, dass es auch positiv gewertet wird, dass man sich in einer solchen Ausnahmesituation, Hilfe holt. Ich bin der festen Überzeugung, dass das sinnvoll ist. Niemand muss etwas so schmerzhaftes und allumfassendes alleine durchstehen. Man wird aber sicherlich eine Stellungnahme des Arztes einreichen oder so ähnlich. Könnte ich mir vorstellen. Wir hatten tatsächlich diese Woche ein Informationsgespräch mit einer Adoptionsstelle, ich habe das zwar nicht konkret gefragt, aber es klang tatsächlich nicht ganz so aussichtslos. Und der Abschied vom Kinderwunsch und das dies sehr leidvoll ist und als Trauerprozess zu verstehen ist, war der Mitarbeiterin sehr wichtig. Ich würde sie so einschätzen, dass es in diesem Fall sogar besser ist, diesen schweren Prozess nicht alleine zu gehen. Es war ihr aber wichtig, dass dieser Prozess erstmal verarbeitet wird. Daher sollte man sich auch erst nach einer Behandlung bewerben. Daher kommt es für uns noch nicht in Frage.
Mit den anderen Dingen im Ausland habe ich mir noch nicht so konkret Gedanken gemacht, also im Detail … es ist eher ein Notfallplan für mich, sodass ich nicht die Krise bekomme ;)

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