Für mich ist einfach kein Glück vorgesehen

Hallo!
Ich erlebe soeben meine 4. (!) Fehlgeburt. Zwei andere 2015, eine 2016, nach der ich ewig nicht mehr schwanger wurde. Jetzt war ich es endlich wieder - ich hatte mich so gefreut: für einen Tag, Danach wurde der Test langsam wieder negativ. Jetzt warte ich auf die Blutung.
Und: Ich habe kein Kind. Oft bin ich hier nach meinen letzten Fehlgeburten angegriffen worden, als ich jammerte, ich werde nie ein Kind haben, aber ich wusste es im Grunde nach meiner ersten Fehlgeburt, dass dies so sein würde. Jetzt bin ich 42 und habe keine Kraft mehr. Offenbar sind all meine Eizellen schon derart geschädigt, dass eine gesunde Schwangerschaft nicht mehr möglich ist.
Was ich mit dem Rest meines bisher nicht gerade glücklichen Lebens anfangen soll, weiß ich nicht, es ist mir inzwischen auch egal. Mutter zu sein war der letzte Wunsch, den ich noch hatte, nachdem mir alles andere, was ich erträumt oder erstrebt hatte, verweigert wurde. Ich frage mich wirklich, warum das Leben es so grausam mit mir meint. Auf der Arbeit wird eine Kollegin nach der anderen schwanger, nie hat eine irgendein Problem damit und am Ende steht immer ein gesundes Baby. Bei mir sterben alle Kinder. Und während alle um die glücklichen Schwangeren herumscharwenzeln, sitze ich in meinem Büro und betraue den Verlust meines letzten Kindes.
Ich finde keine Worte, meine Verzweiflung und Trauer, aber auch meine Wut zu beschreiben, weiß auch gar nicht, was ich mit diesem Post bezwecke. Letztendlich kenne ich niemanden, jedenfalls nicht in meinem Umfeld, dem es so ergangen wäre wie mir. Alle, auch die, die vielleicht eine Fehlgeburt hatten, hatten am Ende irgendwann ein gesundes Baby im Arm. Ich nicht.
Es hat alles keinen Sinn mehr, ich bin so enttäuscht vom Leben.

35

Hallo meine Liebe,

Ich habe jetzt lange überlegt ob ich dir antworten soll, aber dein Post hat mich doch sehr berührt deshalb mache ich es jetzt einfach.

Ich verstehe wie du dich fühlst. Wirklich. Ich kann dieses Gefühl der Verzweiflung und Sinnlosigkeit und Wut und Einsamkeit jederzeit noch aus einem Winkel meiner Seele abrufen. Wer das nicht selbst kennt, kann da nicht mitreden. Sorry. Und ich kann dir gewiss nicht sagen, das wird schon von alleine, freu dich an anderen Dingen. Woran denn, bitte? Ich hätte damals die Wände hochgehen können bei solchen Ratschlägen.

Ich war lange, lange alleine. Und habe (alleine) diverse Schicksalsschläge durchstehen müssen. Dazu die Angst nie, nie einen Partner und (noch schlimmer!) Kinder zu haben. Glaub mir, ich hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um letzteres zu verhindern.

Irgendwann lernte ich meinen Mann kennen und begann langsam, ganz langsam ins Leben zurück zu kehren. Aber das Kinderkriegen klappte erstmal nicht. Meine Uhr tickte, und ich wusste ich würde es nie verwinden kinderlos zu bleiben.

Dein Mann, sagst du, versteht die Dringlichkeit deines Kinderwunsches nicht ganz. Ehrlich gesagt- ich kenne keinen Mann der das 100% tut. Egal ob er schon Kinder hat oder nicht. Für Männer ist das irgendwie anders. Sie spüren das nicht so intensiv und können sich eher damit abfinden wenn es eben nicht klappt. Aussedem haben Männer unendlich viel Zeit. Wir Frauen nicht.

Ich bin Wissenschaftlerin von Beruf. Daher gehe ich solche Baustellen logisch an und erwäge alle Optionen. Ich habe mir damals überlegt was ich/wir tun könnten:

1. akzeptieren das wir keine Kinder bekommen werden. (Fiel für mich aus, das hätte ich nie akzeptiert)
2. alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen um die Ursache zu finden und zu beseitigen
3. Adoption, notfalls aus dem Ausland (wir hätten in D kein Kind mehr vermittelt bekommen)
4. Leihmutter (gibt es auch Low Budget zB in der Ukraine)
5. Pflegekind(er)

Mein Rat an dich- suche eine Lösung, die für euch passt. Auf keinen Fall würde ich abwarten und hoffen das sich das Problem von alleine löst, dein Kinderwunsch verschwindet oder sonstwas. Handle. Egal in welche Richtung. Jetzt! Setz dich mit deinem Mann hin, und einigt euch auf einen Fahrplan.

Meine beste Freundin und meine (einzige) Schwester sind in der gleichen Lage wie du. Beide haben von mir den selben Rat bekommen.

Ich wünsche dir alles Gute. Von Herzen.

37

Wie wäre es mit psychologischer oder heilpraktischer Hilfe, damit Du wieder auf dem Weg kommst? Es klingt als hättest Du Blockaden ....

1

Hallo meine Liebe,
es tut mir so leid für dich!
Ich möchte dir auch gar nicht sagen “alles wird gut“, ich möchte dir nur sagen, dass du nicht alleine bist!Vielleicht stehen nicht viele vor der selben Situationen, aber es gibt ebenso schlimme Situationen.
Hast du denn die Untersuchungsmöglichleiten schon ausgeschöpft und bist du sicher, dass es an dir liegt und nicht vielleicht an deinem Partner! Sind die Aborte genetisch untersucht worden?
Auch ich weiss nicht, ob ich jemals Kinder haben werde (bzw ein Kind würde mich schon überglücklich machen), aber auch ich befasse mich mit dem Gedanken den Kinderwunsch abzuschreiben.
Ich versuche mich durch nichts im Leben unterkriegen zu lassen. Ich hatte eine AS in der 8. Woche, dann durfte ich ein Kind austragen welches 12 Tage nach der Geburt wieder gehen musste. Natürlich hadert man mit Gott (ich bin nicht in der Kirche, aber an wen soll man sich wenden), mit dem Schicksal, mit sich selbst...aber wird man dadurch glücklich? Nichts ist schlimmer, als sich mit Dingen zu beschäftigen, die man nicht ändern kann. Man muss nach Vorne sehen und sich Perspektiven schaffen. Es gibt immer einen Weg um glücklich zu werden und schwierige Situation lassen einen stark werden. Nimm es als Herausforderung und Prüfung.
Ich kann mir nicht vorstellen mit Samenspenden schwanger zu werden, ich kann mir auch nicht vorstellen ein Kind zu adoptieren, oder in Pflege zu nehmen...der Wunsch ist ein kleines Wesen bestehend aus mir und meinem Freund. Wenn das nicht geht und wir mit dem Thema abschließen sollten dann bin ich festen Willens dieses Schicksal anzunehmen, das ist sicher nicht immer leicht, aber ich möchte nicht verbittert sein/werden und muss in dem Fall andere Ziele setzen.
Ich wünsche dir viel Kraft, wie auch immer deine Entscheidung ausfällt, vielleicht gibt es für die ja Alternativen zu einem “biologisch eigenen“ Kind...
Liebe Grüße!
Sonja mit Sophie im Herzen

2

Du Liebe,

auch ich werde leider keine tröstenden Worte finden für das was dir gerade passiert. Daher möchte ich nur sagen: Schei...! Es tut mir so leid!
Ich habe letzte Woche unser drittes Sternchen gehen lassen und es hat mir das Herz gebrochen und auch ich zweifle ob ich es nochmal probiere oder nun einfach versuche so weiterzumachen. Ich habe das allergrößte Glück, dass ich schon eine gesunde Tochter an der Hand habe und es mir somit ein stück weit leichter fallen wird als dir. Wie schon Sternchensophie schreibt, würde vielleicht auch eine andere Möglichkeit für dich in Betracht kommen?
Ich sehe sie auch, die glücklichen SS an dessen Ende gesunde Babys stehen... und manchmal noch nicht mal "gewollt", also quasi "Unfälle"... ich verstehe den Sinn dahinter genauso wenig wie du und frage mich warum es gerade uns, die wir es uns so sehr wünschen, nicht vergönnt ist. Und doch gibt es auch die vielen Fälle, die wir nicht sehen. Meistens weiß man ja nichts von den vorangegangenen Fehlgeburten...denn irgendwo muss die Statistik ja herkommen...

Kannst du versuchen dir fachliche Hilfe zu holen bei der Verarbeitung? Vielleicht gibt es einen guten Psychologen in deiner Nähe? Ich denke das ist wichtig um irgendwann wieder glücklich durchs leben gehen zu können. Ich habe jetzt z.B. eine Kur beantragt um hier mal rauszukommen. Vielleicht wäre das ja auch was für dich?

Fühl dich ganz doll gedrückt und gib dich selbst nicht auf, hole dir Hilfe wenn du nicht weiterweißt. #liebdrueck

Traurige Grüße,
Dastern.

3

Danke für Eure Antworten! Untersuchungstechnisch ist alles, aber auch alles ausgeschöpft. Ergebnis: Es liegt ausschließlich an meinem Alter. Die Aborte wurden nicht untersucht, weil das wohl ein ziemlicher Aufwand gewesen wäre und sich aus der Geschichte meiner Schwangerschaften (z.B. Dottersack zu groß) ergab, dass es wohl Chromosomenstörungen waren.
Wenn ich ein Kind an der Hand hätte, wäre für mich alles gut, ich habe ohnehin immer nur von einem Kind geträumt, aber auch das war mir nicht vergönnt.
Leider, Sophie, kann ich Deine Einstellung nicht teilen, ich wollte, ich könnte es, aber mein bisheriges Leben ist in allen Bereichen so grauenvoll verlaufen, dass ich nicht mehr überzeugt bin, dass es, egal, was ich tue, für mich noch einmal die Möglichkeit geben kann, glücklich zu werden. Das ist vorbei. Mit jedem meiner Aborte ist ein Teil von mir gestorben und jetzt ist nichts mehr übrig. Ich habe auch keine Hoffnung mehr. Immer nur durfte ich in diesem Forum schreiben, nie konnte ich für längere Zeit im Schwangerschaftsforum verweilen. Dort sind die Glücklichen. Aber auch hier sind ja viele, die schon Kinder haben. Es muss ein unendliches Glück sein, ein Kind haben zu dürfen, eines, das ich, wie vieles andere, nie erfahren werde. Ich kenne nur und ausschließlich die Schattenseite des Lebens, war immer Zuschauerin beim Glück der anderen.
Bei einer Psychologin war ich schon bei den vergangenen Fehlgeburten, das hat mir überhaupt nicht geholfen, im Gegenteil, mir ging es jedes Mal noch schlechter, weil die Dame natürlich auch Kinder hatte und mich nicht mal ansatzweise verstanden hat.
Es gibt einfach nichts mehr, keine Perspektive, keine Hoffnung, nichts.

4

Liebe animatriste!

Eigentlich bin ich nur durch Zufall über deinen Beitrag gestolpert und ich weiß auch gar nicht, ob ich überhaupt Worte finde, die irgendwie hilfreich sein könnten, aber deine Zeilen gehen mir so nahe, dass ich das Gefühl habe unbedingt was schreiben zu müssen.
Es tut mir sehr sehr leid, dass du schlimmes erleben musstest, aber es darf einfach nicht sein, dass du mit deinem Leben abschließt. Es darf einfach nicht sein! Ich denke, du musst definitiv lernen glücklich sein zu dürfen. Kleine Dinge wert zu schätzen! Ich bin mir sicher, die gibt es auch in deinem Leben und wenn es nur ein Sonnenstrahl ist, der dir gut tut oder eine hübsche Blume, die dir zufällig auffällt oder ein Lächeln von jemanden, der an dir vorbei geht. Das Glück, ein Kind in deinen Armen zu halten, war dir nicht vergönnt. Richtig und jetzt trauerst du! Und das sollst/musst du sicherlich auch! Das muss ja erstmal verarbeitet werden. Aber anscheinend hast du einen Partner, oder? Verarbeite das mit ihm gemeinsam. Such' dir Hilfe! Leider bist du wohl an eine Psychologin geraten, die dir nicht helfen konnte, aber das bedeutet nicht, dass das alle nicht können. Such' gezielt nach jemanden, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst und gib' dich auf gar keinen Fall auf. Ich bin mir sicher, auch für dich scheint eines Tages die Sonne. Du musst aber auch etwas dafür tun und versuchen einen Schlussstrich zu ziehen. Natürlich ist das im hier und heute Zukunftsmusik und ja, auch ich habe leicht reden. Ich habe 2 Kinder nach einem Sternchen bekommen, aber mir geht es sehr ans Herz, wenn jemand sich so aufgibt und ich glaube es hilft nicht nur zu schreiben, dass es einem Leid tut oder es vielleicht eines Tages doch noch klappt. Kann ja durchaus sein, aber du musst einen neuen Sinn im Leben finden und ich hoffe wirklich sehr für dich, dass du ihn findest und eines Tages sagen kannst, dass du Glücklich bist.

weitere Kommentare laden
7

Liebe Animatriste,

ich will gar keine großen Reden schwingen (ich habe zwar bisher auch keine Kinder, nur ein Sternchen, bin aber noch ein paar Jahre jünger als du).

Mir kam eben nur direkt der Gedanke, wie es denn mit einer Kinderwunschklinik im Ausland aussehen würde? Bei einer künstlichen Befruchtung werden ja eure "besten" Eizellen und Spermien raus gefischt. Ich kenne mich mit der Materie nicht genau aus. Musste aber gerade an die eine Frau aus Deutschland denken, die mit über 60 noch mal Mutter geworden ist und in den Schlagzeilen war. Sie war damals auch im Ausland.

Auch hier in D könntet ihr natürlich in die KiWu Klinik gehen, wenn das finanziell möglich ist.

Ich möchte nur sagen, dass es in deinem Alter bestimmt noch möglich ist.

Mir tut es wahnsinnig leid und ich bin tieftraurig wenn ich deine Zeilen lese. Ich schicke dir eine ganz dicke Umarmung #herzlich

8

Hallo modernwife,
das ist ein schwieriges Thema. Natürlich haben wir über diese Möglichkeit schon nachgedacht, aber es ist finanziell einfach nicht wirklich möglich, da wir alles selbst zahlen müssten, auch in Deutschland und das Unsummen kostet. Auch steht mein Mann nicht so richtig dahinter.
Ich selbst habe große Angst vor den Hormonbehandlungen, weil ich selbst Clomifen unheimlich schlecht vertragen habe. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es mir bei einer künstlichen Befruchtung gehen würde. Und dann vor allem die Angst: Wenn es dann auch nicht klappt (was in meinem Alter ja sehr wahrscheinlich ist). Dann habe ich meinen letzten Groschen ausgegeben und immer noch kein Kind. Nach vier Fehlgeburten habe ich immer mehr das Gefühl, dass es mir nicht bestimmt ist und dass ich tun kann, was ich will: Kinder kriegen immer nur die anderen.

10

Hallo, Animatriste,

ich möchte Dir auch noch schreiben, ich hatte Dir vor längerer Zeit auch schon einmal auf einen Beitrag geantwortet, in dem Du schon sehr traurig warst. Es tut mir sehr leid, dass es bei Dir einfach nicht klappen will mit dem Kinderwunsch. Ich weiss nicht mehr, wie Du zu Adoption standest, wäre das nicht doch eine Option?
Ich weiss, Du möchtest ein eigenes Kind, eine SS erleben, und ich kann das gut nachvollziehen und habe auch immer gesagt, dass ich nicht adoptieren würde, nur ein von mir selbst ausgetragenes Kind kommt in Frage (Eizellspende hätte ich mir vorstellen können). Heute, wo ich ein eigenes Kind habe weiss ich, dass es nicht die mit ihm gemeinsam erlebte SS war, die mich so glücklich machen, dass es heute da ist. Während der SS (die trotzdem sehr schön war, das steht nicht zur Debatte) habe ich noch nicht wirklich eine Bindung gefühlt und auch kurz nach der Geburt nicht. Das ist gewachsen mit jeder durchwachten Nacht, mit den gemeinsamen Erlebnissen, Krankheiten, Kuscheln etc. etc.
Meine Tochter ist heute bald drei Jahre alt und es ist das Zusammenleben mit ihr jeden neuen Tag, das mich glücklich macht, nicht, dass sie mal in meinem Bauch war.
Vielleicht magst Du also doch einmal über Adoption nachdenken, wenn der Kinderwunsch bei Dir so stark ist, dass die Nichterfüllung alles andere nur noch sinnlos erscheinen lässt?
LG und ich hoffe, Ihr findet einen guten Weg, egal, wie er aussehen und ausgehen mag...

weitere Kommentare laden
14

Hallo!

15

Nochmal.
Hallo!
Ich nehme vorne weg. Ich kann deine Situation weder nachvollziehen (für mich zum Glück) noch habe ich einen guten Ratschlag.
Du bist enttäuscht vom Leben, das immer nur Schlechtes für dich bereit hielt und nie etwas Gutes. Auch wenn ich nur einen winzig kleine Teil deiner Geschichte kenne, glaube ich dir gerne, dass du enttäuscht bist und dir zumindest dieses kleine Glück gewünscht hättest. Bist du traurig? Wütend? Was sagt dein Mann? Ist er ein Glücksfall deines Lebens?

Mein Mitleid hast du.

20

Danke. Ich bin inzwischen vor allem wütend, das muss ich gestehen.

weitere Kommentare laden
41

Hier kann man keine tröstende Worte finden. Es tut mir wahnsinnig leid was du jetzt durch machen musst und ich verstehe dich sehr gut. Ich bin knapp 10 Jahre jünger als du aber auch mein Gedanke läuft nach 8 Jahren Kiwu Behandlungen und insgesamt 10 Jahren Kinderwunsch in die Richtung was fange ich mit meinem restlichen Leben an? Auch ich habe keine Kinder und war in der ganzen Zeit nur 1x schwanger. Und selbst die schönste Zeit endete 11+4. Die Angst es psychisch nicht mehr zu schaffen.. kein Geld mehr dafür zu haben geschweige denn dass ich jemals nochmal schwanger werde ist der reinste Horror. Und den Traum vom Mutter sein aufgeben zu müssen ist unvorstellbar schlimm. Ich kämpfe weiter auch wenn es aussichtslos erscheint. Lass dich drücken und versuche jeden Tag etwas positives mit zu nehmen. Und wenn es nur ein nettes Lächeln ist was du bekommst... Es gibt immer einen Weg du musst deinen nur finden.
Alles Liebe
Hope mit 2 Sternchen im Herzen

43

Liebe Animatriste,

ich habe im Forum immer mal wieder Ausschau nach dir gehalten und bin sehr traurig, dass es nun ausgerechnet wieder dieser Bereich ist, um von dir zu lesen.

Das tut mir sehr leid, niemand sollte soetwas durchmachen müssen.

Ich weiß gar nicht was ich dir schreiben soll was sich für dich nicht zynisch o.ä. anhört, da ja auch ich Mutter bin wie du weißt.

Nur soviel- du bist nicht allein mit 4 FG und Kinderlosigkeit , etwas weiter unten zB schrieb eine Userin einen sehr bewegenden Bericht - vielleicht kannst du ja auch mal im unterstützten KiWu-Forum gucken, dort haben die Frauen nicht selten ähnliches durchgemacht, viel Erfahrung was neue Wege betrifft und nat.auch alles rund ums Thema wie man noch weitermachen könnte...

Evtl.findest du ja auch jmd, mit dem du dich persönlich austauschen könntest, jmd mit einer ählichen Geschichte und auch ungewollt kinderlos...das könnte dir oder euch guttun...denn wahrscheinlich fühlt sich bei dir alles nach Sackgasse an....

Es gibt auch Gruppen im Netz, ungewollt kinderlose Eltern usw....

Hier im FE wirst ja auch immer wieder auf Frauen wie mich treffen- die dir eigentlich nur helfen und dich trösten wollen, aber deren Worte du nicht annehmen kannst, da wir teilweise eben nicht kinderlos geblieben oder gewesen sind....

Es gibt leider Frauen die immer wieder frühe Abgänge haben, ohne offensichtlichen Grund.

Warum ist das manchmal so?

Keine Ahnung.
Die Welt ist manchmal einfach nicht gerecht...

Aber eines solltest du nie vergessen:

Die Frauen im FE haben alle mindestens ein Kind verloren - und jede einzelne muss irgendwie damit klarkommen und hat ihre ganz eigene, individuelle Geschichte dazu.

Keine dieser Geschichten ist nunmal die deine.

Und eigentlich wollen hier alle nur eines- Trösten und getröstet werden.

Das drum herum ist wie es ist- aber ich habe Mitgefühl und Trauer für jedes einzelne Sternchen und jede einzelne Mama....ohne ein "Ja aber...".

Für dich gerade ganz besonders - es tut mir wie gesagt aufrichtig leid- und ich wünsche dir Glück , ein bisschen Hoffnung und Mut, Gesundheit und liebe Menschen in deinem Leben, die dich verstehen, annehmen und aufrichten können, und deren Worte du (und das ist nicht wertend gemeint) ertragen kannst....

Alles Gute
Lulu

44

Ich verstehe dich so gut. Bin zwar erst 31 aber ich mir geht es ähnlich. 5 Jahre sind vergangen und 7 frühaborte. Dann noch die Diagnose Hautkrebs zum Glück ohne metastasen. Hab auch kaum noch Kraft und die Frage nach dem warum bleibt bestehen.
Überlege mir auch eine Auszeit zu nehmen und psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
In meinem Umfeld sind alle schnell oder ungeplant schwanger und auch wenn man stark bleibt zerreißt es einen innerlich.
Was ich damit sagen will: Du bist nicht allein.
Fühl dich gedrückt

45

Hallo Perle,
das tut mir aufrichtig leid und ja, das ist schlimm. Gott sei Dank war wenigstens Dein Hautkrebs offenbar heilbar. Ich wünsche Dir alles Gute. Sei froh, dass Du noch so jung bist, da musst Du vom Kinderwunsch noch lange nicht Abschied nehmen. Bei mir sieht es leider ganz danach aus. Mein Mann und ich sparen jetzt auf eine ICSI, allerdings sehe ich es fast kommen, dass auch diese nicht von Erfolg gekrönt sein wird und nur viel kostet. Die Chancen sind auch da in meinem Alter leider mehr als schlecht.
Ich habe keine Ahnung, wie ich ein Leben ohne Kind weiterleben soll. Keiner der vielen Psychologen, die ich aufgesucht habe, konnte mir helfen.
Leider kriege ich auch hier immer sehr viel Gegenwind von Leuten, die zwar auch Fehlgeburten hatten, aber eben letztlich doch ein noch ein Kind. Jede Fehlgeburt ist schrecklich, keine Frage, aber ich für mich weiß, dass ich das alles hätte anders einordnen können, wenn am Ende eben doch noch ein Baby gestanden hätte. Was bei mir aber nicht der Fall ist.
Von daher erlaube ich mir einfach, zu sagen, dass keine Frau, die doch noch ein Kind bekommen hat, mich verstehen kann. Auch dass mir Selbstmitleid vorgeworfen wird, finde ich nicht in Ordnung, denn ich kenne niemanden, der in der Situation anders empfinden oder reagieren würde. Nur sind in speziell dieser Situation eben wenige. In meinem Umfeld sind alle froh, dass sie nicht in meiner Haut stecken, aber eben: Sie müssen es ja nicht.
Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Dein Kinderwunsch sich bald noch erfüllt.
Lg animatriste

47

Danke für deine Worte. Noch gebe ich nicht auf und ob und wie der Krebs zurück kommt weis leider niemand. Ich gebe mir jetzt noch ein Jahr um schwanger zu werden und dann wenn es dann nicht sein soll, werde ich versuchen mein Leben anders zu gestalten.
Dir viel Kraft 💪🏼

46

Doch: es gibt andere, die Deine Situation kennen und sich durchaus damit abgefunden, bzw. abgeschlossen haben. Und das sogar im Guten:
Kinderwunsch bestand seit 2009, auch ich habe meinen Mann erst mit ü30 kennengelernt. Aus erster Ehe hat er bereits 2 Kinder (heute 15 & 25).
Vorher war es wohl auch schon mein Wunsch, ein Kind in die Welt zu setzen, jedoch hatte ich nie den richtigen Mann an meiner Seite. Nach knappen 2 Jahren hatte sich allerdings keine Schwangerschaft eingestellt. Bin davon ausgegangen, dass es an mir liegen muss, da er ja bereits 2 Kinder hatte. Tja Pustekuchen! Bei mir war alles in Ordnung. Anhand seiner Spermiogramme kam heraus, dass es zeugungsunfähig ist. Pro Abgabe konnten einmal unter 100 "zu gebrauchende" Schwimmer gefunden werden, in der nächsten Abgabe dann sogar weniger als 30. Die Chancen für eine spontan eintretende Schwangerschaft liegen bei runden 20%. Bei uns lag die Wahrscheinlichkeit bei weniger als 0.01& VON diesen 20%. Sebst eine Icsi wäre nur schwer möglich, da ja immerhin "brauchbare Schwimmer" dazu da sein müssen. Es wurde bereits das Thema einer Tese angesprochen. Wie auch Du, hatten wir das Problem des finanziellen. Mein Mann hatte noch für 2 Kinder Unterhalt zu zahlen, ist bei der Scheidung seiner damaligen Frau nicht sonderlich gut weggekommen. Ich arbeite im pflegerischen Bereich, verdiene also nicht die Welt. Das Thema kB konnten wir allein schon von daher abhaken. Zudem war uns beiden nicht so ganz wohl bei dem Thema - was natürlich jeder persönlich anders sieht. Dann geschah unser persönliches Wunder: Ich wurde tatsächich auf natürlichem Weg schwanger. Wir waren uns beide einig, dass wir noch während der Schwangerschaft heiraten wollten. Das war im Dezember. Die Heirat war für Anfang Februar geplant. 2 Wochen vorher, kurz vor Ende des 1. Trimesters hatte ich dann einem MA mit anschließender Ausschabung. Ich muss niemandem erzählen, dass wir von Jetzt auf gleich keinen Boden mehr unter den Füßen hatten. Uns wurde gesagt, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird. Dies geschah dann doch und uns wurde unser Wunder wieder genommen. Es war der reinste Hohn für uns. Tja, wie meine/unsere Stimmung auf der eigenen Hochzeit war, brauch ich Dir nicht zu erklären. So ziemlich alle wußten davon - Schangerschaft/Fehlgeburt. Die Schwangerschaft sollte auch ein großes Thema in unserer standesamtlichen Trauung werden. Pustekuchen - aus - vorbei... Zudem hat meine eigene Mutter meine Hochzeit gegen 21 Uhr wutentbrannt verlassen, da ihr irgendwas nicht gepasst hat. Shit happens, meine Hochzeit war eh bereits vorher schon für mich gelaufen, dann aber erst recht. Das wünscht man nun wirklich niemandem - egal ob mit kurzfristiger Fehlgeburt davor oder auch nicht.
So weiter im Text: nach gewissen Zeit machten wir uns dann doch nochmal an das Thema Nachwuchs: aber es wollte einfach nicht noch ´mal "fruchten". Ende 2014 haben wir dann endgültig mit dem Thema KiWu abschlossen - so schwer es auch war. Wir haben unser Leben in eine andere Richtung geplant. Sind umgezogen, haben uns ein 2SitzerCabrio zugelegt, die ersten Fähnchen wurden auf der Weltkarte plaziert, was wollten wir uns nicht alles anschauen.... dazu sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass im März 2015 meine über alles geliebte Oma verstorben ist.Sie hat mich auch mehr oder minder aufgezogen. Im Mai 15 ist meine Mutter plötzlich verstorben - ohne irgendwelche Vorzeichen lag sie tot zuhause. Im Juli hätte ich fast noch meinen Vater an einer extremen Unterzuckerung verloren. Es saß nicht mehr ansprechbar in seinem Sessel und hatte kaum noch Vitalzeichen. Gott sei Dank hat sich das aber mit dem Notarzt zum Guten gewendet. Auch ich hatte bereits 2 die Vermutung einer Krebsdiagnose. Einmal in Sachen Schilddrüse, dann Richtung Gebärmutter. Auch da bin ich 2x mit einem blauen Auge davongekommen. Ach und kurz vor dem Tod meiner Oma habe ich meinen Job aufgrund multipler Bandscheibenvorfälle verloren. Hab meine Cousine 2007 mit ihren 38 Jahren (ich war da 28) bis in den Krebstod zuhause gepflegt, habe 1,5 Jahre später (2009) meinen Cousin (ihren Bruder) mit 36 Jahren an bis heute ungeklärten Ursachen verloren. Dazwischen meine andere Oma bis zum Tag ihres Todes gepflegt (2007)
Ich stehe bis heute unter stärkster Schmerzmedikation aufgrund der Bandscheibenvorfälle und bin immernoch meilenweit davon entfernt im geringsten schmerzfrei zu sein. Es plagen mich Zukunftsängste, wie es mit meinem Rücken später im Berufsleben weiter gehen kann
Du siehst: es gibt noch einige andere, die nicht nur Päckchen, sondern Pakete mit sich rumtragen und es auch aus dieser Situation raus schaffen. Ich hätte zu meinem Lebensweg noch weiter schreiben können, und auch das wäre nicht nur positiv gewesen - es ist nur ein klitzekleiner, wenn auch unschöner - Auszug aus meinem Leben
Jetzt kommt aber DEIN großes Aber: Ich bin seit Januar diesen Jahres Mama. Papa ist mein zeugungsunfähiger Mann, geschehen durch eine einzige Verhütungspanne. Mein größter - wenn auch mittlerweile "an den Nagel gehängter Wunsch" ist dann doch noch in Erfüllung gegangen. Und soll ich Dir etwas sagen?! Als ich den positiven Test in der Hand hielt wollte ich nur eins: dieses Kind NICHT bekommen. Es war im Mai 16. Ich hatte 2015 genug durch. Eine weitere Fehlgeburt hätte ich wohl nicht verkraftet. Natürlich bin ich heute meinem Mann und auch meiner besten Freundin extrem dankbar, dass sie in dieser für mich schlimmen Zeit da waren, mir gut zugeredet haben. Genauso natürlich würde ich meine Tochter um nichts in der Welt mehr hergeben wollen. Aber ich glaube mir: ich konnte die Schwangerschaft anfangs so gar nicht genießen. Denn ich hatte mich mit unserer kinderlosen Zkunft abgefunden, sogar ein wenig angefreundet. Hey und auch unser Cabrio hat mir sehr gefallen :o) das hiess nun wieder alles komplett umzuplanen. Neues Auto, die weiten Reisen rückten in weite Ferne. Unser Garten war im April dahingehend umgestaltet, dass der komplette Rasen weggerissen wurde, durch eine 50qm Holzterasse und Blumenbeete ersetzt wurde. Kinderfreundlich? Ähm nö

Und wenn Du mich heute fragen würdest, dann wäre unsere Zukunft ohne unsere Tochter natürlich anders gewesen. Was aber nicht heiß, dass es nicht schön hätte werden können. Aber halt anders.

Auch in unserem Freundeskreis haben Menschen Kinder bekommen, die bis kurz davor immer vermittelten, ihr Singleleben zu mögen, dies auch nicht ändern zu wollen. Einige sind ungeplant schwanger geworden und und und. Aber doch hab ich mich für diese Leute gefreut - wenn wohl auch etwas Neid dabei war. Trotzdem konnte ich mich aufrichtig freuen. Wenn ich Deine Worte hier lese, denke ich nicht, dass Du das kannst. Du scheinst mir - und nimm es mir nicht krumm - ja sogar sehr verbittert und auch extrem fixiert zu sein. Ich denke auch nicht, dass dieses in einer ambulanten Therapie aufzuarbeiten ist, sondern schon eher einer stationären Therapie zugeführt gehört. Und glaub mir bitte: Ich verstehe, dass einen der KiWu sehr vereinnahmen kann. Aber bei Dir scheint es Dein komplettes Leben zu vereinnahmen. Das kann nie gut sein, wie auch in anderen Dingen. Es scheint mir bei Dir bereits weit über einen "normalen" Kinderwunsch hinausszugehen.

Zum Schluss möchte ich mich für den langen Text entschuldigen - vor allem auch, da er teilweise nicht ganz so strukturiert ist. Aber ich hab mir das einfach mal von der Seele geschrieben. Mich würde eine Frage brennend interessieren: Was genau stellst Du Dir unter einem mLeben mit Kind vor? Bzw. was würde sich dann für Dich/an Deinem Leben so ändern, dass es scheinbar wieder lebenswert ist für Dich/Euch?
Lg Tati