Kind am Wocheende

Guten Tag,
ich bin seit Mitte Januar von meiner Frau getrennt. Wir haben zusammen ein Haus gebaut und eine gemeinsame Tochter im Alter von fünf.
Wir sind beide wieder in einer Beziehung. Ich in einer Wohnung in der Nähe von unserem Haus und die "Ex-Frau" mit der Tochter in dem Haus.
Ich habe eine Freundin ca. 380km entfernt, wo ich auch fast jedes Wochenende seitdem bei ihr war. Unter der Woche ging das ganz gut mit der kleinen, damit sie mal bei mir übernachtet hatte, da ich auch durch Corona viel Homeoffice hatte.
Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit im Sommer 2021 zu meiner Freundin ziehen.
Mein einziger Anker hier ist halt wirklich nur meine Tochter.
Gibt es vielleicht Väter die das ähnlich machen, bzw. vorhaben zu machen.
Wegzuziehen und dann alle 2 Wochenende es organisiert bekommen müssen die Tochter zu sehen.
Ich stelle es mir so schwierig vor, alle zwei Wochen am Freitag 3 Stunden hin zu fahren, sie einzupacken, hoch zu fahren und am Sonntag das gleiche zurück. Klar gibt es Ferien und mal ein langes WE wo es nicht zu stressig wird. Aber die normalen Wochenenden...
Wie bekomme ich das unter einen Hut? Momentan habe ich ein Arbeitsstelle wo ich mittags am Freitag Schluss habe, diesen Luxux ist ja auch nicht garantiert. usw. Es gäbe auch die Möglichkeit im Elternhaus mal n Wochenende zu verbringen.
Gibt es unter uns irgendwo einen Vater der so eine ähnliches Situation meistert oder meistern will. Gerne auch Tipps von Vätern die mir hier weiterhelfen können.
Ich hab noch ein Jährchen hin aber das beschäftigt mich natürlich jetzt schon. Der Schritt zu ihr zu ziehen ist relativ weit.

Vielen Dank schon mal im Voraus

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Ehrlich gesagt macht es mich traurig sowas zu lesen.
Für eine Frau, die du seit wenigen Monaten kennst, willst du dein Kind verlassen ?

Eins wollte dir bewusst sein; wenn du wegziehst, wird sich die Beziehung zu deinem
Kind deutlich ändern.
Maximal alle 2 Wochen sehen ist schon etwas anderes als wenn man mal kurz zum Papa rüber kann unter der Woche.

Nie, nie, niemals würde ich solch ein Opfer bringen für einen neuen Partner.

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Hallo,
Ich kenne tatsächlich einen Papa, der in einer ähnlichen Situation ist. Er ist gebürtiger Pole, lebt und arbeitet aber hier in vorarlberg, Österreich (also gaaaanz im Westen Österreichs) und hat eine ex Frau in Polen, mit der er auch ein gemeinsames Kind hat. Ich glaube, sie dürfte etwa 8 sein. Auf jeden Fall, er fährt drei Wochenenden im Monat Freitags nach der Arbeit die 10 Stunden nach Polen und fährt Sonntags am späten Nachmittag wieder zurück nach Vorarlberg.

Er kann seine Tochter aber nie mit nach vorarlberg nehmen, da seine ex frau den kontakt über lange lange zeit verhindert hat, das Kind muss noch vertrauen aufbauen. Ausserdem liegt das Sorgerecht wohl alleine bei der Frau. Sie wird es eher nicht erlauben. Da hättest du es wohl einfacher :)
Ich würde auch an den normal langen Wochenenden in der Nähe des Kindes bleiben. Fürs Kind wahrscheinlich auch stressfreier.
Lg

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Meine Kinder leben seit der Trennung bei meinem Exmann.
Man darf nicht unterschätzen was Alltag ausmacht. Nur alle 14 Tage ein Wochenende ist etwas ganz anderes als regelmäßige Nachmittag auch unter der Woche. Ich hatte mir letztes Jahr auch überlegt wieder zurück zur Familie zu ziehen (mehr Platz, weniger Miete. Da ich jeden Monat 900 Euro Unterhalt zahle und auch noch eine größere Wohnung als ich allein bräuchte bezahlen muss, macht Miete schon viel aus. ), mich dann aber dagegen entschieden. Das wären 500 km, und wenn man denkt was da alles an Zeit auf der Strecke bleibt. Wortwörtlich. Finanziell wäre es deutlich günstiger gewesen, Flug- und Bahntickets sind ja günstig wenn man rechtzeitig bucht und die Kinder können auch allein fliegen inzwischen.
Jetzt mit Corona die richtige Entscheidung. Ich hatte während der Schulschließung jetzt immer ein Kind da (sind 2).
Im Endeffekt sind es bei mir noch 5-6 Jahre (meine sind 12 und fast 14), dann bin ich flexibel und kann überlegen wo ich mit wem wohnen will.
Ich würde niemals für eine neue Beziehung, die noch nicht mal Alltagserprobt ist, den Kontakt zu einem so jungen Kind reduzieren. Aber das musst du natürlich selber wissen. Das Beziehungen scheitern können sollte dir ja klar sein.

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Hi, Danke für deinen Beitrag.

so wie es jetzt ist wird das niemals alltagserprobt werden. Der Sohn meiner Freundin ist 13 Jahre alt. ich kann doch nicht 5 Jahre oder mehr warten bis ihr Sohn mit 18 vielleicht schon ausgezogen ist, was in den wenigsten Fällen passiert und ich sie mal nicht nur am Wochenende sehe weil sie eher die Möglichkeit zu mir zu ziehen.
Wenn ich alles so lasse wie es ist, fahr ich jedes Wochenende oder mindest. jedes 2. zu ihr hoch. Sie kommt schon auch mal runter, aber ich will sie halt unter der Woche auch haben.

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Also mir wäre das eigene Kind wichtiger als das Kind meines Partners, ganz ehrlich.

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Mein Rat: lass dir Zeit. Du bist mit der neuen gerade mal ein paar Monate zusammen. Warte mit dem Zusammenziehen, bis sich deine neue Beziehung gefestigt hat. Noch hast du die rosarote Brille auf.

Und wenn es doch soooo wichtig sein sollte für euch, dass ihr zusammenzieht: warum kann dann deine neue nicht zu dir ziehen?

Über 300 km Entfernung zu deinem Kind sind eine Hausnummer. Meinst du wirklich, dass du einen guten Kontakt halten kannst? Wie willst du das anstellen? Unter der Woche länger arbeiten, damit du alle zwei Wochen freitags früher Feierabend machen kannst? Vielleicht um 12 Uhr. Dann direkt ins Auto? 380 km klingt für mich eher nach 3,5 Stunden. Dann wärst du frühestens um 15:30 Uhr bei deiner Tochter. Selbst, wenn du dann direkt losfährst und keinen Stau hast und keine Pausen machst, bist du erst gegen 19 Uhr wieder zurück. Was hast du an so einem Freitag noch von deiner Tochter? Ihr könnt Abendessen und dann geht's auch schon ins Bett. Das ist doch Stress für euch beide. Und zwei Tage drauf schon wieder 3,5 Stunden Autofahrt bzw. 7 Stunden. Für so ein kleines Kind sind lange Autofahrten kein Vergnügen. Meine Tochter ist etwas älter und freut sich jedes Mal, wenn wir in Urlaub fahren auf die Fahrt. Aber selbst sie fängt nach 50 km schon an zu fragen, wie weit es denn noch ist, wir wären doch schon sooooo lange gefahren. Meinst du wirklich, dass du dir (und deinem Kind) diesen Stress über Jahre hinweg antun möchtest? Was, wenn du nächstes Jahr zu deiner Freundin ziehst und ihr nach einem halben Jahr merkt, dass es so gar nicht passt zwischen euch und ihr euch wieder trennt? Willst du dann deinem neuen Arbeitgeber kündigen? Ziehst du dann wieder zurück?

Daher mein gutgemeinter Rat: lass dir Zeit mit dem Zusammenziehen und überlege, ob es im Fall der Fälle nicht für deine Freundin möglich wäre zu dir zu ziehen.

Alles Gute.

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ja das mit dem Abholen usw. würde ich wirklich nur jede 4 Wochen machen oder so.
Also damit ich Wochenende 1 unten bleib und das nächste wo ich sie habe, dann zu meiner neuen Heimat fahre!

Fakt ist damit ich meine neue Freundin nicht über Jahre nur am Wochenende sehen will.
Das ich die rosarote Brille "noch" aufhabe ;-) ist mir schon bewusst. Aber ich will den alltag mit ihr. Für den Fall damit ich meine Kleine unter der Woche eine Nacht da habe, dafür aber trotzdem 4 Abende alleine in der Wohnung hocke ist auch nicht schön.

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Hei, also meiner ist auch 5 wir haben das Wechselmodell, mein Freund wohnt 550 km weg, wäre mein Ex nicht oder wir hätten kein Kind würde ich auch in betracht ziehen zu ihm aber so? Niemals würde ich so eine Entfernung schaffen, deshalb bleibt jeder wo er ist, Fernbeziehung eben.

Also mir wäre es für mich zu stressig und auch für mein Kind.

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Naja, mit dem Umzug reduzierst Du Dich natürlich auf Besuchspapa. Du wirst 'raus sein aus dem Alltagsleben Deiner Tochter. Beim superwichtigen Fussballspiel / Ballettaufführung Deiner Tochter wirst Du nicht dabei sein, keinen Elternabend besuchen. Deine Tochter kann nicht mal eben bei Dir vorbeihuschen, weil Du Mathe besser erklären kannst als Mama.
Du schreibst, Dein einziger Anker da wo Du jetzt wohnst, sei Deine Tochter. Wieviele Anker hast Du dort wo Du hinziehen willst? Nur Deine Freundin?

Grüsse
BiDi

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Hi,
ich weiß nicht wie viele Anker ich da habe wo ich hin will! Es geht darum zu erkennen was einem hier hält, und das ist ausschließlich meine Tochter. Es ist ja nicht so damit ich von dem Erdboden verschluckt werde, ich werde regelmäßig meine Eltern, Freunde etc. besuchen. Für mich, sind die 3 oder 3,5 kein Stress zu fahren.

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Ich halte es zeitlich für nicht machbar, für ein Kindergartenfest, einen Elternabend, ein Fussballspiel, 3 Stunden hin und 3 Stunden zurück zu fahren.
Du wirst nicht die allerbeste Freundin Deiner Tochter kennenlernen und nie die doofe X sehen, die sie immer ärgert (um dann auf dem Elternabend festzustellen, daß die Eltern genauso doof sind). Den stinknormalen Alltag Deiner Tochter wirst Du nur aus Erzählungen kennen. Und dann wird die Zeit kommen, daß die Besuche bei Dir für Deine Tochter Stress werden. Weil sie z.B. just an diesem Wochenende auf einen Kindergeburtstag eingeladen ist und sich zwischen Geburtstagsspass und Papa entscheiden muss.

Ich sage nicht, daß sie jeden Bezug zu Dir verlieren wird, überhaupt nicht, aber es wird für Dich und für sie zunehmend kompliziert.

Du schreibst von Eltern und Freunden, die Du besuchen wirst. Das sind doch auch Anker?

Grüsse
BiDi

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Guten Morgen.
Ich kann dir so eine Situation gerne mal aus Kindersicht erzählen.
Meine Eltern haben sich damals getrennt und wir sind mit unserer Mutter 350 km weit weg gezogen.
Meine Schwester und ich haben unseren Vater nur an in den Ferien gesehen und das auch nicht in allen,da unsere Mutter ja auch Ferien mit uns haben wollte.
Die Beziehung zu unserem Vater hat darunter sehr gelitten,da wir ihn viel zu selten gesehen haben und ein Ferienpapa eben nur das ist.Im Alltag fehlte er komplett.
Alle 2 Wochenenden wären und waren absolut unmöglich,bei 4 Stunden mit dem Auto oder 5 Stunden mit der Bahn Pro Strecke für alle unzumutbar war.

Ich würde an deiner Stelle wirklich überlegen, was es dir wert ist,die Beziehung zu deinem Kind quasi aufzugeben und nur noch ein Wochend-/Ferienpapa zu sein.

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Hallo,
der Vater meiner Kinder ist vor 8 Jahren (da waren unsere Kinder 3 und 4 Jahre alt) auch zu seiner neuen Partnerin in eine 400km entfernte Stadt gezogen.

Vorher war er auch so gut es geht in den Alltag integriert, hatte die beiden unter der Woche mal, sie aus der Kita geholt oder hingebracht.

Das änderte sich natürlich durch den Umzug komplett. Er kam dann nur noch aller 4-6 Wochen übers Wochenende in unsere Nähe. Ich habe mich dann so organisiert, dass ich mit seinen Eltern die Abmachung hatte, dass sie die Kinder zuverlässig aller 2 Wochen zu sich holen (nur 1h von uns entfernt), damit einerseits der Kontakt zur Familie nicht abreisst und andererseits ich auch regelmäßig Entlastung hatte.

Er hat dann die Kinder bei seinen Eltern aller 4-6 Wochen gesehen und was mit denen unternommen. Natürlich war das eine große Veränderung für alle Beteiligten, aber so spielt das Leben und es war nun mal seine Entscheidung.

Wichtig war einfach, dass die Wochenenden, die er den Kindern versprochen hatte, dann auch stattfanden. Das Verhältnis zwischen den Kindern und ihrem Papa ist sehr gut, trotz der Entfernung über die Jahre.

Ob ich von seinem Umzug begeistert war oder nicht, es musste eine Lösung her und für uns war das die beste.
Vielleicht habt ihr auch die Möglichkeit, dass deine Tochter regelmäßig aller 2 Wochen bei deinen Eltern sein kann und du sie dann dort besuchen könntest?

Gruß

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Hi!

Mein Ex ist zu seiner neuen Freundin 300 km weit weg gezogen. Ich bin mit den Kindern im Haus geblieben.
Ehrlich gesagt, finde ich das sehr angenehm mittlerweile und die Kids auch.
Mein Mann ist der soziale Vater für die Kinder, der Ex ist so was wie ein Onkel, der sie zum Spaß haben abholt. Er kommt jedes 2.Wochenende und nimmt ca. 2 Wochen Ferien. Ich genieße die freien Wochenenden und den kinderfreien Urlaub, die Kinder genießen die Pause von mir.
Natürlich ist der Ex keine Vaterfigur mehr. Er ist nicht bei wichtigen Schulaufführungen, Fußballspielen etc. Da. Er tröstet nicht. Er lernt nicht mit den Kindern. Er holt sie nirgends ab. Er kennt ihre Freunde nicht. Mich hat das anfangs sehr traurig gemacht und die Kinder auch. Aber nach etlichen Jahren ist es jetzt Gewohnheit. Die Kinder erwarten es nicht mehr, ich auch nicht. Die Kinder sprechen ihn mit Vornamen an, nicht mehr mit Papa.

Du musst wissen, ob Du das willst. Du gibst deine Vaterrolle komplett auf damit. Wenn Dir die Rolle des netten Onkels, der ab und zu vorbei kommt reicht, dann geh den Weg.
Das meine ich wertfrei, da -wie gesagt- wir alle damit super leben. Meine Kinder haben ihre Vaterfigur in meinem Mann gefunden und sehen den leiblichen Vater als "Bonbon" zum Ausflüge machen.

Viele Grüße!