Mit Kind bei Schwiegereltern wohnen - ständig haben wollen

Hallo Leute,

ich wohne schon länger mit meiner Frau im Haus meiner Schwiegereltern, die für uns wirklich viel machen und mit denen ich eigentlich sehr gut auskomme. Jedoch ist die Situation seit der Geburt von unserem Sohn (mittlerweile 3 Monate) etwas angespannt.

Zu Beginn lag es daran, dass vor allem meine Schwiegermutter davon ausgegangen ist, dass sie den Kleinen mit uns zusammen großziehen und sie anfing Ansprüche zu stellen und ständig den Kleinen haben zu wollen. Das haben wir dann angesprochen und geben den Kleinen ab und an zu ihnen nach oben.

Jedoch ist die Situation weiterhin angespannt, weil wir nur eine gemeinsame Essküche haben und meine Schwiegereltern bei jeder Mahlzeit den Kleinen anfassen und anquatschen. Das klingt komisch, aber es ärgert mich irgendwie, weil wir unser Familienleben nicht einen Tag alleine genießen können und ich das Gefühl habe mit ihnen unser Kind teilen zu müssen, vor allem durch das vorher beschriebene Verhalten bei dem meine SM sich ständig aufgedrängt hat. Sie mischen sich immer wieder ein, bekommen alles von uns und dem Kleinen mit und fragen uns ständig aus. Ich habe ihnen auch schon gesagt, dass wir zum Essen runtergehen und nicht um ihnen den Kleinen morgens, mittags und abends zu geben, aber das hindert sie nicht daran.

Bei allen anderen Verwandten und Freunden können wir entscheiden wann und wie oft sie den Kleinen sehen, vor allem wenn man mal keine Lust hat jemanden sein Kind zu geben/zeigen, aber meine Schwiegereltern nehmen sich bei jeder Gelegenheit das Recht dazu. Meine Frau hat damit kein Problem, da es ihre Eltern sind und versteht mich nur teilweise.
Wir suchen schon nach einer Wohnung, aber sind bisher nicht erfolgreich gewesen. Alleine essen ist für mich jedoch auch keine Möglichkeit, da es eventuell der Beziehung zu meinen Schwiegereltern schaden könnte und auch schwierig ist wenn nur eine Küche da ist.

Hat jemand eine ähnliche Situation? Was meint ihr dazu und wie würdet ihr euch verhalten? Danke im Voraus für eure Antworten.

MfG Mario

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Hey!

Wir haben hier dasselbe in etwa in grün und ich kann dich nachvollziehen.
Was sagt deine Frau dazu?

Wichtig ist, dass sie zu dir steht. Was könnt ihr machen, um ohne die SE zu essen? Außerhalb bestellen? So könntet ihr mal eine Mahlzeit ohne sie haben.

Ich kann nur sagen, dass wir stark reglementiert haben: Treffen beschränkt und den Zahn gezogen, dass das Kind ständig zu ihnen kommt. Oder sie zum Kind. Uns wurd es auch zu heftig. Mir ging die Hutschnur hoch, wie sie bei uns sprachen- es war eine permanente Geräuschkulisse.
Ich bin eher ein ruhiger Mensch, sie sehr laut; dazu bin ich noch stark übermüdet gewesen und wurde aus 3 Mündern beschallt.
Keine gute Kombination.

Aber letztlich ist es Aufgabe deiner Frau, da eine Änderung anzustoßen.
Hm. Ich drücke dir die Daumen, dass ihr schnell eine Lösung findet. Vielleicht kannst du die Suche beschleunigen, indem du Anzeigen schaltest, auf weiteren Plattformen suchst.. letztlich ist es ihre Küche, zu der du ihnen nicht den Zutritt verbieten kannst.
Ich würde ausweichen: Tagesausflüge und auswärts essen, Mahlzeiten liefern lassen oder vielleicht Kochplatten aufstellen und dann kleinere Mahlzeiten im Wohnzimmer zubereiten.

Ich wünsche dir starke Nerven!
Solidarische Grüße
Schoko

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Vielen Dank für deine Worte und die Tipps, ich versuche sie umzusetzen.

Meine Frau hat anfangs kaum zu mir gehalten, was bei mir auch einen "bleibenden Schaden" verursacht hat, dass ich seither nicht mehr so leicht vertrauen konnte. Mittlerweile versucht sie mich weitestgehend zu unterstützen, kann es aber immer noch nicht ganz begreifen, um was es mir geht und wie ich fühle.

Wenn wir Essen bestellen, will meine Frau trotzdem zum Essen in die Küche gehen, wo auch ihre Eltern wieder sitzen, weil sie meint, dass es ansonsten bei uns zu arg nach Essen stinken würde, aber ich merke sie will unangenehme Fragen seitens ihrer Eltern vermeiden.

Sie ist stark harmoniebedürftig und duckt sich vor jeder Debatte, nicht nur bei unseren Eltern, sondern auch bei mir. Wenn sie/uns etwas bei meinen Eltern stört, spreche ich es an, sie macht jedoch nicht dasselbe bei ihren Eltern, da sie kein Problem sieht und kein Streit will. Mir fällt es jedoch schwer meine SE zu kritisieren.

Man muss dazu sagen, dass sie noch nie ausgezogen ist und es nicht anders kennt und deshalb wahrscheinlich kein Problem darin sieht ständig von ihren Eltern umgeben zu sein. Außerdem sind es halt ihre Eltern, wäre die Situation anders herum, würde sie meiner Meinung nach dasselbe durchmachen, auch wenn sie es andersherum behauptet.
Sie möchte lieber noch Geld sparen, um etwas kaufen zu können. Wenn ich eine Wohnung gefunden habe, blockt sie und meint immer einen Mangel zu erkennen.

Danke nochmal. MfG
Mario

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Dass deine Frau kein Rückgrat zeigt, ist dann natürlich nicht hilfreich.

Letztlich kannst du sie "auf den Pott setzen", wie es hier immer bei Männern geraten wird. Ihr klar machen, dass das so für dich kein Zustand ist, wie du dir ein Familienleben vorstellst.
Dass du sie geheiratet hast und nicht ihre Eltern und für dich die Situation nicht tragbar ist.

Dass jede Wohnung einen geringeren Mangel hat als die, in der ihr ohne Küche wohnt. Besorg ihr einen Lufterfrischer oder sag ihr, dass ihr dann eben lüftet.
Ja, es scheint so, dass sie sich nicht abgenabelt hat- sie ist nun Mutter und Ehefrau und muss das eben nachholen. Ihre Eltern scheinen sie ganz gut am Haken zu haben.
Letztlich muss sie auch nicht nachvollziehen können, wie du dich fühlst, sondern akzeptieren ä, dass du dich so nicht wohl fühlst.

Und ansonsten musst du ihr eben sagen, dass ihr, wenn die Ehe auf Dauer leidet, auch nicht mehr für ein Haus sparen braucht.
Ich würde den Druck erhöhen. Vermutlich wird sie immer dort ducken, wo sie das geringere Übel erwartet. Also würde ich ihr mein Übel aufzeigen, sonst wird sie die Abstriche bei dir machen.

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Also, das ist schon eine blöde Situation. Durch die gemeinsame Küche lebt ihr ja quasi in einem Haushalt und da ist kaum "Kernfamilienleben" möglich. Dass dein Sohn während der Mahlzeiten nicht angesprochen werden soll ist bei so einer Konstellation utopisch.
Letztendlich kann ich nur zu einer eigenen Wohnung raten, dann musst du auch nichts teilen.

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Hallo.

Wenn du so ein großes Problem damit hast, dass deine SE euer Kind anfassen und anquatschen, dann solltet ihr schnellstmöglichst auf eigenen (finanziellen) Beinen stehen, ausziehen und euch alleine um euer Kind kümmern.

Alles andere macht auf längere Sicht in eurer Situation scheinbar keinen Sinn.

LG

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Ich kann total verstehen, dass Dich das nervt.
Ich bin Solo-Mum und mit meinem 5monatigen Baby gerade bei meinen Eltern „gestrandet“, Corona bedingt (allein mit Baby in einer 3ZkB ohne Babykurse und Freunde treffen ist deutlich langweiliger und ich versteh mich gut mit meinen Eltern (va auch, weil ich vor 20 Jahren ausgezogen bin ;-))
Und eins hab ich gelernt: Ihr Enkelkind ist die große Liebe ihrer zweiten Lebenshälfte. Ich habe meine Eltern bewusst noch nie so glücklich gesehen wie die letzten Monate, so sehr, dass ich ernsthaft überlege, wieder hierher aufs Land zu ziehen.

Von daher, und weil ihr Euch sonst gut verstanden habt: Sei großzügig. Versucht auch mal Zweisamkeit ohne Schwiegereltern, aber Du wirst nicht jetzt im Nachgang klare Grenzen ziehen können, wenn ihr in deren Haus lebt.

Setz Deine Frau auf den Pott, Sucht Euch asap eine neue Wohnung (am besten nicht in der gleichen Straße!) und es wird sich von selbst regeln - und ihr werdet im besten Falle eine begeisterte und liebevolle Oma (und Babysitterin) haben!

Aufeinanderhocken tut einfach selten gut.

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Also ich kann das einerseits verstehen, ich war selbst mal in dieser Situation immer so ein Eltern-Kindchen gewesen zu sein. (Bin eine Frau). Und ich glaube dieses Problem liegt irgendwo tief verwurzelt und deine Frau muss unbedingt die Veränderung anstoßen. Meine Eltern hatten halt schon immer sehr die Hosen an und waren in der Erziehung von klein auf immer eher so, dass sie viel bei mir unterdrückt haben. Und dass man z. B. seinen Eltern dann nie richtig die Meinung sagen kann das zieht sich bis ins Erwachsenenalter.

Die beste Situation wäre eigentlich, dass ihr aus dem Elternhaus herauskommt. Die scheinen mir ja generell auch die Hosen anzuhaben, auch wenn sie sehr hilfsbereit sind und es eigentlich gut meinen. Aber meine Eltern sind auch so :) Mir hat geholfen, dass ich vor unserer Familienplanung schon mal 1 Jahr entfernt von meinen Eltern gewohnt habe, um irgendwie meine Unabhängigkeit zu entdecken.

Gäbe es denn die finanzielle Möglichkeit einen Umbau oder etwas Ähnliches anzustoßen? Ich finde es wäre zumindest sinnvoll die Wohneinheiten klarer von einander zu trennen.

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Hilft zwar nicht sonderlich, aber genau aus solchen Gründen sollte man doch irgendwann mal alleine auf den Füßen stehen. Und wenn man sich wohnraumtechnisch verkleinern, verschlechtern müsste. Hab genug solcher Konstellationen erlebt, woran Freundschaften und Familien zerbrochen sind.