Umgang erweitern durch Mittagsschlaf

Hallo!
Wir haben einen 1,5 jährigen Sohn, der bei der Mutter lebt. 45 min Autofahrt entfernt. Bisher bin ich immer Di und Do nach der Arbeit bei ihm in der Wohnung der Mutter, und Sa ist er von 9.30 bis 12 Uhr bei mir. Zwei Monate Elternzeit insgesamt habe ich auch dort verbracht.
Jetzt kommt die Zeit, in der auch das Jugendamt mir erlaubt, dass er auch Samstags den Mittagsschlaf bei mir machen darf, also den Umgang erweitern.

Die Mutter hat klar gestellt, dass sie aber "beim ersten Mal" MIttagsschlaf machen bei mir dabei sein wird (ja, wird, nicht möchte). Sie stellt sich das so vor, dass sie im Gästezimmer versteckt und bei Bedarf dann dazu kommen kann. Ich habe nach einiger Bedenkzeit gesagt, dass ich das nicht gut fände, damit er sich nicht daran gewöhnt dass Mama im Notfall (das heißt wenn er z.B. 10 Minuten meckert) direkt ins ZImmer kommt.
Mein Vorschlag war, dass ich es alleine mit ihm versuche und sie notfalls anrufe oder ihn direkt bringe.
Meine Sorge ist nämlich, dass es sich genauso entwickelt wie in der WOche: Ich darf meinen Sohn zwar in der Wohnung der Mutter selbst ins Bett bringen, aber er ist es gewohnt dass ich nur etwas vorlese und dann die Mama (die ja im Nebenzimmer sitzt) ins Bett bringt. Das letzte Mal, dass es alleine geklappt hat mit dem Einschlafen, war als die Mama nicht zuhause war.

Wir haben sowieso nächste Woche einen Termin beim JA und wollen dort eine Lösung finden. Die Mutter ist 100% überzeugt dass das JA ihr zustimmen wird. Ich kann es nicht einschätzen.

Was ist eure Meinung dazu?

Viele Grüße!

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Kann sich die Mutter nicht außerhalb deiner Wohnung in ein Café oder so setzen? Dann ist sie nicht direkt bei der kleinsten Kleinigkeit im Zimmer, aber doch vor Ort, um innerhalb von paar Minuten bei euch zu sein, wenn du doch ihre Hilfe bräuchtest.
Würde ich als guten Kompromiss ansehen. Und das vielleicht auch so beim Jugendamt mit vorschlagen.

Wenn der kleine merkt, dass Mama mit dabei ist, wird es ihm wahrscheinlich schwer fallen, in den Schlaf zu finden, wenn die Situation dann ungewohnt ist.

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So sehe ich das auch. Es belastet auch die gemeinsame Elternschaft, wenn die Expartnerin quasi nebenan durch die Wand miturteilt, wann sie denn eingreifen soll.

Es ist ja auch zu erwarten, dass die erste Nacht in unbekanntem Terrain etwas mehr Arbeit benötigt als die gewohnte Einschlafroutine. Das ist einfach eine Binsenweisheit und auch nichts unnormales oder gar schlimmes - und schon gar nicht traumatisch. Da muss auch Raum fürs Experiment sein.
Das kann eben auch eine Stunde Geheule in der Tragehilfe sein, das groovt sich ein. Immer einen liebevollen Vater und eine liebevolle Mutter vorausgesetzt.

Bearbeitet von Papaschlumpf
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Ich bin überzeugt, dass du das mit dem Kind zusammen schaffst.

Kennst du denn das Ritual, wie er normalerweise einschläft beim Mittagsschlaf? Trägst du ihn manchmal in der Trage?

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Hi!
Ich kenne zwar das Ritual, aber führe es bisher ja nicht selbst durch (wie gesagt sehe ich ihn nur abends in der Woche und Samstag bis 12 Uhr direkt vor dem Mittagsschlaf)
Daher kann ich auch die Mutter schon verstehen, aber wo soll es aufhören, wenn sie während unserer Umgangszeit auch noch immer im Nebenzimmer ist auf Abruf...
Trage nutzen wir seit einiger Zeit schon gar nicht mehr.

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"
Kennst du denn das Ritual, wie er normalerweise einschläft beim Mittagsschlaf?"


Ist doch völlig irrelevant, Kinder gewöhnen sich problemlos daran, dass Papa ein anderes Ritual als Mama macht.

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Ich glaube auch, dass du es problemlos schaffst. Was das JA sagen wird kann ich nicht einschätzen. Ich sehe aber kein Problem darin, die Ex beim ersten Mal dabei zu haben - aber auch nur beim ersten Mal!
Die Idee mit der Ex im Gästezimmer find ich schlecht. Wenn das Kind nicht schlafen will, und dann auf einmal aus dem Nichts die Mama auftaucht, wird das Kind erst recht nicht einschlafen und durcheinander sein. Wenn die Ex schon dabei sein will, dann soll sie auch das Kind bei dir ins Bett bringen.

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Mein Sohn ist auch ca. 1,5 Jahre alt und macht schon seit vielen Monaten Mittagsschlaf bei Oma.

Er ist ein katastrophaler Schläfer, schläft einfach nicht ein, geschweige denn durch. Sucht mich tausend mal, ich muss sowohl die Nacht, als auch den Mittagsschlaf bei ihm verbringen.

Tja und bei Oma? Legt er sich hin und schläft 🤷 ich bin offen gestanden total neidisch 😂

Er schläft dafür bei ihr viel kürzer, manchmal nur 15 Minuten. Macht ja aber nix.


Die Mama muss los lassen lernen. Bei mir geht es nicht anders wegen meiner Arbeit. Anfangs bricht einem das Herz, dass das Kind schon so groß ist und wo anders schläft. Aber ehrlich gesagt genieße ich es auch, wenn er mal weg ist 😂


PS: Nachtschlaf außer Haus ist hier trotzdem immer noch undenkbar. Abends will er Mama. Und NUR Mama.

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Am besten ohne Mutter.

Bei Papa ist es eben anders. Nicht besser oder schlechter. Einfach anders. Daher aufregend und spannend.

Ihr zwei findet euren Weg in den Schlaf. Die Mutter sollte sich also auch dann nicht einmischen, wenn es Knatsch gibt, es länger dauert oder du zwei drei Dinge probierst. Auf keinen Fall sollte sie daher plötzlich und ungebeten im Raum stehen. Das verwirrt noch mehr und erschwert alle folgenden Umgänge.

Ich sehe auch kein Risiko im Mittagsschlaf, weswegen die Mutter vor Ort sein müsste. Wenn es mit dem Einschlafen schiefgeht, wird halt im Auto zu Mama nachgeschlafen. Es wird dann nächstes oder übernächstes mal sukzessive besser klappen.

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Du bist einer der ersten der sagt "ich kann ja die Mutter auch ein bisschen verstehen". Das ist eine sympathische Ausgangslage.

Deshalb jetzt die ergebnisoffene(!) Frage:
Was braucht euer Kind im Moment? Braucht es die Sicherheit gewohnter Umgebung bei Mama oder braucht es die Möglichkeit, sich bei dir stressfrei ausruhen zu können? Oder braucht es noch etwas anderes?

Würde es die Situation entspannen, wenn du dich noch zwei, drei, vier Monate geduldest?

Warum ist es ein Problem, wenn du beim.Umgang Abends vorliest, aber die Mutter dann das Kind ins Bett bringt? Kränkt dich das oder ist das ein akutes Problem für das Kind? Denk Mal zehn, zwanzig Jahre weiter; Woran darf sich dein Kind erinnern? "Papa hat toll vorgelesen (schön) und dann hat Mama mich ins Bett gebracht (auch gut)" oder 'Papa hat vorgelesen und dann durfte ich nicht zu Mama, obwohl ich sie vermisst habe." Oder "und dann durfte ich nicht zu Papa, obwohl ich wollte". Ihr Eltern wisst selbst, was bei euch zutrifft.

Davon abgesehen finde ich die Idee mit dem Nebenzimmer auch eher ungeschickt, die mit dem Café etwas geschickter.

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Kinder schlafen einfach so bei der Tagesmutter oder in Krippen.
Glaub mir, wenn die Mutter nicht da ist, wird es besser klappen mit dem Schlafen, als wenn sie irgendwo ist und das Kind das weiß. Und das wird das JA hoffentlich auch wissen.
Ist halt so, wie bei Familien wo es heißt, dass das Kind sich von Papa nicht ins Bett bringen lässt, aber wenn Mama dann mal wirklich weg ist, klappt es plötzlich doch.

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Dachte ich auch.

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Ich denke, dass die Mama sich im Nebenzimmer versteckt und ggf. rauskommt wird bei allen beteiligten schlechte Gefühle hinterlassen.

Dem Kind wird die Möglichkeit genommen sich an ein ritual mit Papa zu gewöhnen.
Das Kind wird zudem verwirrt warum plötzlich Mama auch in der Wohnung ist - obwohl er ja sonst alleine mit Papa dort ist.
Zustätzlich zu der ohnehin schon neuen Schlafsituation in Papas Wohnung kommt auch noch mama hinzu, die aber ja nur das 1. mal dabei sein wird und dann nicht mehr.

Du hast ein schlechtes Gefühl weil du überwacht wirst, die Mama dir das nicht zutraut.
du hast vielleicht Angst zu "versagen" (so blöd das klingen mag). Sorge dass es nicht schnell genug geht mit dem Schlafen. Sorge dass mama jeden Moment im Zimmer steht.
Die Anspannung und den Druck spührt auch das Kind - das kann ja nur schief gehen ...
Einschlafen geht nur mit Entspannung - nicht mit Druck.

Die Mama hat schlechte Gefühle weil sie nicht loslassen kann.
Machst du in ihren Augen etwas "falsch" - hat sie ja noch mehr schlechte Gefühle beim abgeben des Kindes.
Wird dir noch weniger zutrauen, noch mehr Druck aufbauen, Unsicherheit aufs Kind übertragen.
Das nimmt ja also kein Ende und führt zu einer Abwärtsspirale.


Fürs Kind ist diese Regelung absolut nicht hilfreich und hinderlich für die Bindung zwischen Vater und Kind.

Fragen würde ich die Mutter, welches Bedürfnis dahinter steht das sie dabei sein will, welche Sorge.

Begründen würde ich auch damit, dass du im Alltag die Bedürfnisse deines Sohnes lesen und stillen kannst. Dich also in der Lage siehst mehrere Stunden ihm gerecht zu werden.
Begründen würde ich auch, dass du eine wichtige Bezugsperson bist weil du die häufigen Umgänge und 2 Monate Elternzeit wahnrimmst - eine gute Bindung aufgebaut hast.
Einem gesunden 1,5 Jährigen ist es auf jeden Fall zuzumuten in Abwesenheit der Mutter - bei vertrauter Bezugsperson - den Mittagschlaf zu machen.
Das machen sehr viele, teiweise sehr viel jüngere Kinder weltweit mit die bei Großeltern oder professioneller Betreuung (Kita etc) untergebracht sind. Unbeschadet.

Außerdem hast du ihn schon alleine zum Abendschlaf gebracht - da war Mama nicht dabei.
Wieso war es ihr da nicht so wichtig wie jetzt?

Wenn das JA dir den die begleitung über Mittag zutraut, dann brauchst du keinen "Aufpasser".

Betonen würde ich dass es dir, wie sonst auch, um das Wohl eures Kindes geht - nicht um Durchdrücken von Väterrechten.
Wenn du feststellst dass dein Sohn auch nach mehreren Versuchen einfach nicht zur Ruhe kommt und zum Mittagschlaf die Mutter braucht, bestehst du nicht auf den Mittagschlaf bei dir.

Die Sorge der Mama um ihr Kind kann ich verstehen (Sorgen sind halt nicht immer rational). ich würde ihr anbieten, direkt nachdem das Kind eingeschlafen ist, eine längere Nachricht zu schicken/zu telefonieren/vielleicht auch ein Foto vom schlafenden Kind. Ihr ehrlich zu sagen wie es lief, was so der Ablauf war usw. Damit sie beruhigt sein kann.

Bearbeitet von AnjaIi
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Ich sehe es wie du. Dann soll die km außerhalb der Wohnung warten- aber wenn sie im Gästezimmer wartet und nach Gutdünken hervorspringt, ist Anspannung doch vorprogrammiert. .

Entweder klappt es, oder du drehst eine Runde im Buggy. Spätestens dann schläft er.