Vater-Kind Beziehung zu Tochter einer alleinerziehenden Familien-Freundin

Hallo Zusammen.

Ich möchte um eure Gedanken zu der Situation fragen. Für den Kontext: Hier geht es um ein Mädchen, nennen wir sie Nicole. Nicole lebt bei Ihrer Mutter, hatte damals noch sporadisch Kontakt zu ihrem Vater, der damals noch in der selben Stadt gelebt hat, aber mittlerweile hat ihr Vater eine ander Frau geheiratet, lebt weit weg und ist kaum erreichbar. Das letzte halbe Jahr gabs gar keinen Kontakt, und die Mutter denkt es könnte Ihm etwas zugestossen sein.

Ich bin Vater eines Sohnes und verheiratet. Meine Frau hatte in einer Kindertagesstätte gearbeitet, wo wir Nicole und ihre Mutter kennengelernt haben. Mein Sohn war auch dort, daher kenne ich Nicole auch schon seit sie ca. 2 Jahre alt ist. Später, während der Kindergartenzeit haben wir uns mehrmals die Woche gesehen, hauptsächlich beim abhohlen der Kinder, und dem 30 minuten weg nach hause aber auch hin und wieder am Wochenende. Seit mein Sohn in der Schule ist treffen wir uns in unregelmässigen Abständen, im Durchschnitt wohl jedes 2. Wochenende für einen Nachmittag.

Nicole fühlt sich mehr und mehr wie eine Tochter an, wir spielen und Sie lässt sich auch gern mal ein paar minuten von mir Tragen,hohlt mich wenn sie was braucht etc. Natürlich immer in Gegenwart ihrer Mutter. Auch die Beziehung zwischen den Kindern ist in mancherlei hinsicht mehr wie jene von Geschwistern als jene zwischen Freunden.

Nun das Dilemma: Ich bin mir nicht sicher ob eine weiter Vertiefung dieser Beziehung gut oder schlecht ist. Natürlich fühle ich mich geehrt, dass mich Nicole sozusagen als Ersatzvater erkoren hat, und soweit ich weiss ist eine männliche bezugsperson wichtig für die Entwicklung eines Kindes, und es ist gut dass die Kinder zusammen spielen können. Andererseits kann ich diese Rolle wahrscheinlich nicht ewig "anbieten", da wir sehr wahrscheinlich früher oder später auch wegziehen werden (in einigen Jahren). Dazu kommt, dass meine Frau meist keine Zeit hat dabei zu sein, aber auch nicht begeistert ist, dass ich mit Nicole und Ihrer Mutter so oft ohne Sie treffe. Mein Sohn ist immer dabei, wir haben uns bisher immer wegen der Kinder getroffen. Meine Beziehung zu meiner Frau ist gut, liebe intakt und wir haben auch sonst keine Vertrauensprobleme was andere Frauen/Männer betrifft. Soweit ich das beurteilen kann besteht also keine Gefahr für unsere Beziehung von der Seite.

Ich würde gerne eure Gedanken dazu hören/lesen. Mir ist sehr am Wohlergehen von Nicole gelegen ich weiss aber nicht wie ich da am besten handle.

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Ich versteh nicht ganz, wie du auf das "Ersatzpapa"-Thema kommst!? Nur weil dich ein Kind nett findet und keine Berührungsängste hat, sieht sie dich doch nicht gleich als Papa.
Was möchtest du denn da "ausbauen"?
Irgendwie klingt es für mich ein wenig wunderlich, aber vielleicht fehlen auch nur ein paar Infos im Text. Wirkt das Kind denn so bedürftig auf dich? Wieso hast du das Gefühl, da helfen zu müssen?

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Ich finde die Situation tatsächlich seltsam.
Da du schon weißt, dass es in absehbarer Zeit eh einen Abbruch geben wird, würde ich den Kontakt keinesfalls weiter vertiefen. Das "Rumtragen" finde ich ehrlich gesagt schon zu viel.

Die Kinder sind inzwischen ja schon im Schulalter. Ich kenne es nicht so, dass da bei Treffen noch die Eltern dabei sind, höchstens mal die erste viertel Stunde bei sehr schüchternen Kindern. Ansonsten verschwinden die Kinder schnell ins Kinderzimmer oder in den Garten und melden sich nur, wenn sie etwas brauchen.

So würde ich in eurem Fall auch vorgehen. Wenn die Kinder sich gerne treffen möchten, macht ihr Eltern für sie den Termin aus und ein Kind wird zum anderen zum Spielen gebracht und später wieder abgeholt (vorzugsweise erstmal dein Sohn zur Freundin?).

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Ich würde mir da nicht zu viele Gedanken machen. Nicole wird älter und das auch verstehen, wenn ihr irgendwann nicht mehr da seid. Ihr seid Freunde, vielleicht nun auch nur auf Zeit. Alle 2 Wochen mal für ein paar stunden treffen würde ich nicht als Vaterersatz bezeichnen. Interpretierst du da vielleicht etwas mehr rein als da ist? Kinder haben häufig noch nicht so die Berührungsängste oder -Grenzen, besonders wenn sie spielen und gute Beziehungen und Bindungen erleben. Ich würde es einfach annehmen und mir nicht zu viele Gedanken machen. Es bleibt letztlich auch Aufgabe ihrer Mutter Nicole aufzufangen, wenn sie dich als "Vaterfigur" vermisst. Der Umzug ist noch Zukunftsmusik.

Du kannst ja auch einfach die Beziehung zwischen den Kindern stärken indem euer Kind mal sie besucht und andersrum. Ohne das jeweilige andere Elternteil. Oder man geht mal einzeln mit den Kindern ins Kino oder Schwimmbad. Die Kinder sind alt genug, da muss nicht Mama oder Papa immer daneben glucken. Dadurch löst sich vielleicht auch etwas der enge Kontakt zu dir.

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Wenn du Lust hast, dieses Verhältnis auszubauen, dann ist das doch ok! Ich als Ehefrau hätte auch kein Problem, wenn mein Mann so ein Verhältnis zu nem anderen Kind hätte 🤷 und die Mama ist ja nur Anhang in diesem Fall.

Mein Mann hatte schon immer nen Draht zu kleinen Kindern. Er hatte ein ähnliches Verhältnis zu meiner Nichte, und auch zur Tochter einer guten Bekannten. Bei der Bekannten bin ich tatsächlich mal ein bisschen hinterher gegangen, nicht weil ich meinem Mann nicht traue, sondern weil offensichtlich war, dass er ihr besser gefiel als mir recht war 😉

Meine Nichte wohnt mittlerweile etwas weiter weg, Kontakt ist dadurch seltener geworden, aber trotzdem herzlich. Kontakt zu der Bekannten ist leider irgendwie verschütt gegangen. (A propos, da könnte man sich ja auch mal wieder melden 😅)

Ich seh da gar kein Problem drin.

Sieh dich doch als Patenonkel. Nicht im christlichen, sondern im herzlichen Sinne.

Würdest du dir die selben Gedanken machen, wenn du eine Frau wärst? Vergiss doch dein Geschlecht. Du magst das Kind, das Kind mag dich. Fertig.

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Ich finde, dass du deine Rolle überschätzt. Nur weil du ein Mädchen alle paar Wochen mal auf einem Spielplatz bespasst, bist du noch kein Ersatz Papa. Was du beschreibst ist ein ganz normales vertrautes Verhältnis zwischen einem Erwachsenen und einem Kind. Nichts besonderes, könnte auch ein Onkel, ein Patenonkel oder ein Cousin 10 Grades sein.
Wenn die Mutter der Nicole einen netten Mann findet, wird er halt zum Ersatz Papa.