Weihnachtskarte nach Schicksalsschlägen

Ich hoffe, es ist ok, dass ich in diesem Forum schreibe.

Kurz zur Situation: Ich habe einen guten Freund, der in kurzer Zeit (seit Oktober) 4 ihm sehr nahestehende Menschen verloren hat. Sein Schwiegervater, sein Opa und sein Baby sind bereits beerdigt, nun ist seine Tante ganz plötzlich und unerwartet verstorben (noch recht jung)... Wir haben viel gesprochen und während es mir bisher noch gelang halbwegs Worte zu finden, weiß ich nun vor Weihnachten nicht weiter... Ich würde gern Ihm und seiner Familie (die ich auch gut kenne) eine Weihnachtskarte schreiben aber mir fehlen die Worte... "Es kann nur besser werden..." oder "Gebt die Hoffnung nicht auf..." bleibt mir im Hals stecken, wenn ich daran denke.

Ich suche eine schöne und passende Formulierung, vielleicht mit dem Inhalt "Familienzusammenhalt", Kraft und Zuversicht... Wisst ihr, wie ich es meine?

Hat jemand eine Idee oder ein paar schöne Zeilen für mich? Mir geht das ganze sehr nahe und ich fühle mich so hilflos... Ich habe das Gefühl, dass alles falsch ist, was ich schreiben wöllte...

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Hallo,

ich würde in dem Fall nicht mit einer Floskel, sondern mit "ich Botschaften" arbeiten. So Floskeln, v.a. von Leuten, die selbst nicht betroffen sind, kommen oft unsensibel rüber, auch wenn sie sehr nett gemeint sind.

Ich würde schreiben ... "ich habe vom plötzlichen Tod deiner Tante erfahren und ich wollte dir schreiben, dass es mir sehr Leid tut. Ich denke viel an dich und ich hoffe, du weißt, dass ich gerne jederzeit helfe und beistehe. Ich wünsche dir für das kommende Jahr sehr viel Licht, nach dem Schatten, den ihr erlebt habt" ... irgendsowas. Und ja, ich bin auch in Floskeln abgerutscht.

GLG
Miss Mary

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Es geht doch um keine Trauerkarte, sondern um eine Weihnachtskarte.

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Ich würde in der Situation trotzdem keine Weihnachtskarte im herkömmlichen "schönes Fest" schicken ...

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Hallo,

ich würde das schreiben

Freude fülle die trauernden Herzen,
Friede stille die heimlichen Schmerzen,
Segen kehre all überall ein
Unter dem himmlischen Weihnachtsschein.

Elisabeth Kolbe

Liebe Grüße

Sonja

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Hallo,

oh je, wenn ich mich da hinein versetze... Ich glaube, über eine Karte mit einem abgedroschenen "Halt-die-Ohren-steif"-Spruch würde ich eher verbittert werden, oder wütend ... aber positive Gefühle würde das Ding bestimmt nicht inspirieren #zitter.

Soll es denn zwingend eine Karte sein?

Seine Anteilnahme kann man ja auch wunderbar ohne Worte ausdrücken - mit einem kleinen, aber liebevoll gepackten, Geschenkkorb mit weihnachtlicher Schleife z. B.

Oder etwas anderes nettes. Wenn Du die Familie näher kennst, hast Du vielleicht eine eher konkrete Idee.

Alles Gute aber für euch.
nebelschnee

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ich sende Euch Grüsse zur Weihnachtszeit und wünsche euch fürs kommende Jahr ganz viel (kraft?, elan? Gesundheit? Stärke) .... usw...


so würde ich eine Weihnachtskarte für diese Konstellation schreiben.... mehr Fokus auf Gute Wünsche fürs neue Jahr .....

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Gibst du die Karte persönlich ab oder per Post?

Es ist schön, dass ihr an ihn denkt, grade jetzt.

Spontan würde ich sagen, dass du auch dazu schreiben kannst, dass dir die Worte fehlen. Du an ihn denkst, nicht weißt, was du schreiben könntest. Dass du ihm Kraft, Zuversicht und so für's neue Jahr wünschst, aber selbst nicht weißt, wie ...

Als meine Eltern starben, waren das so die ehrlichsten Momente. Floskeln fand ich stressig, vor allem weil die Erwartung oft da war: nach x Tagen hat wieder alles beim alten zu sein :-(
Aufwändige ich bin immer für dich da Karten, lösten sich schnell in Luft auf: keine Zeit, keine Lust oder gar ignoriert werden.

Die aufrichtigste und für mich damals beste Reaktion war ein spontanes "ach du sch****"
All jene, die zugaben nicht zu wissen, was sie schreiben oder sagen könnten, kamen überhaupt zu mir durch. SInd auch jene, die Wochen später noch einfach da waren oder akzeptiert haben, dass sich vieles einfach verändert hat. Diese Ehrlichkeit hat gezeigt, dass sie sich nicht abschrecken lassen durch die Angst nicht damit umgehen zu können.

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Falls du die Karten persönlich gibst, darf auch einen Moment geschwiegen werden. Die Trauer spüren und dennoch bleiben. Oder auch ein paar Kekse oder so dazu. Als klene Stärkung, auch mit dem Hinweis, der Gestik, dass es nichts aufhebt. Mehr als kleine Geste nicht vergessen zu sein.

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Hallo,

vor so einer Situation stand ich Anfang des Jahres, als die Stiefmama von einem meiner besten Freunde gestorben ist. Ich kannte sie und ihren Mann auch schon so lange und wusste nicht, was ich schreiben soll. Irgendwelche Floskeln wollte ich nicht schreiben.

Also schrieb ich einfach die Wahrheit: Dass ich nicht richtig weiß, was ich schreiben soll, dass ich ihn (also der Mann der Verstorbenen) immer als einen fröhlichen Menschen empfand, dass ich hoffe, er behält dies bei, vergisst nie, was die gemeinsam hatten. Ich schrieb, was ich ihm wünsche für die Zukunft usw. Es wurde eine lange Karte. Aber mein Freund sagte, dass das eine der schönsten Karten war, die sie gelesen hatten.

Viel bla bla und nun mein Rat: Schreib einfach, was dir in den Kopf kommt. Es kommt von Herzen und das wird er merken :)