Schreibprobleme bei 2.Klässler

Guten Morgen,

kurz zum Hintergrund:

unser Sohn ist 8 Jahre alt und geht in die 2. Klasse einer Regelgrundschule, also ganz normal. Er hatte vor etwas über einem Jahr noch einige soziale Probleme in der Schule und generell im Leben, vor etwa einem Jahr eine kindl. Depression (wohl wegen einiger Veränderungen in seinem Leben, auf die er sich nicht einstellen konnte). Damals wurde er bei einer Kinderpsychologin getestet, auch auf ADS/Asperger und ähnliches. Zum Glück alles negativ, er ist normal inteligenz, zeit sogar sehr gute Ergebnisse im mathematischen Bereich. Nur kann er vieles an Begabung für sich nicht umsetzen. Er ist ein lieber Kerl, sehr sensibel, etwas chaotisch und unkonzentriert und leider nicht sehr ehrgeizig. Alles was evtl. eine Entäuschung nach sich zieht, lässt er oftmal gleich ganz bleiben.

Nun ist es so, dass ich mir Sorgen wegen seinem schreiben mache. Lt. Lehrerin und auch meinem Empfinden, liest er nicht wundervoll, aber gut. Allerdings erfordert es irre viel Kraft von ihm, wenn er beim lesen, auch noch den Sinn erfassen muss. Lt. Lehrerin ist aber alles im Normalbereich.

Schreiben - das findet die Lehrerin nicht schön, aber in Ordnung. Sie will ihm Zeit geben. Er hätte sich sozial so prima in die Klasse integriert, in dieser Hinsich soviele Fortschritte gemacht, dass er lt. ihr fürs schulische einfach noch Zeit braucht. Hmm... Aber, was wenn ich zu lange warte?

Er schreibt unheimlich groß, kann Zeilen nicht einhalten. Verwechselt zum Beispiel immer wieder kleine a und o. Er hört Buchstaben schlecht, d.h. wenn ich Diktate mit ihm übe und ihm empfehle sprich das Wort deutlich laut aus und höre hin, dann kommt dennoch Falsches raus. Er hört keine Doppelbuchstaben, kein d oder t usw. In eine Zeile der A5-Deutschhefte bekommt er meist nur 3-4 Worte, so breit und groß sind die Buchstaben. Er weigert sich etwas anderes als einen Bleistift zu nehmen, dann versagt nämlich die Motorik ganz.

Ist das nun alles noch im Rahmen oder mache ich mir berechtigt Gedanken? Ich bin beruflich sehr eingespannt und übe so gut ich kann mit ihm, aber er hasst es, weil es eben nicht klappt. Und das obwohl ich ihn viel lobe.

Sorry, fürs lange Geschwafel, aber ich sorge mich wirklich.

LG

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Hallo!

Mein Sohn ging damals zur Logo- und Ergotherapie!
Vielleicht wäre das für deinen Sohn auch nicht verkehrt?

Gruß, M.

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Danke für deine schnelle Antwort!

Würdest meiner Beschreibung nach also auch empfehlen, zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen? Fühle mich langsam als überbesorgte Mutter.
Unser KIA ist eigentlich top, nimmt mich auch immer ernst. Diesmal sagte er aber, wenn die Lehrerin keinen Handlungsbedarf sieht, dann kann er nichts verordnen. Naja und die (junge) Lehrerin will ihm ja noch Zeit geben. Der Hort würde ja mit ihm üben und wir Eltern. Haha, der Hort macht gar nichts, leider. Und wir kommen so schlecht an den Jungen ran, das frustriert uns alle langsam nur. Dazu das Gefühl meinerseits zuviel zu verlangen.

Jammer.... sorry, aber ich muss das mal loswerden!

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Ja, ich würde zusätzliche Hilfe in Anspruch nehmen!

Warum noch unnötig warten?

Sprich noch einmal mit deinem Kinderarzt, es ist doch kein Problem, ein Rezept auszustellen.
Dieses gilt dann erst mal für 10 Sitzungen.
Da dein Sohn anscheinend Probleme mit der Feinmotorik hat, wäre eine Ergotherapie bestimmt sinnvoll.
Und wenn er Wörter falsch ausspricht und/oder nicht richtig versteht, könnte ein Logopäde hilfreich sein.

Habt ihr ihn schon beim HNO untersuchen lassen?

Wir haben damals etliche Therapeuten angerufen und uns für den entschieden mit der geringsten Wartezeit - 6 Monate waren nämlich nicht ungewöhnlich!

LG, M.

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hi, mach dich nicht soooo verrückt, es wird besser! mit was schreibt er denn, bleistift oder schon füller? in der klasse von meinem enkel wurde lange mit bleistift geschrieben und er hatte eine s....klaue. dann durfte er mit füller schreiben und nun ist die schrift ok. er ist jetzt in der 4. klasse. und die lehrerin gibt deinem sohn ja auch noch zeit....also ;-) nur keine hektik, bei manchen dauert es etwas länger....und mit druck erreicht man nichts, jedenfalls ist das bei meinem enkel so. und mit dem d oder t vertut er sich auch noch öffter, trotzdem hat er im zeugnis eine 2 in deutsch gehabt :-) lg gaby

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Er schreibt ausschließlich mit dem Bleibstift. Er darf aber schon den Füller nehmen, verweigert diesen aber. Er kriegt ihn nicht gescheit gehalten, sagt er.

Ich versuche ruhig zu bleiben. Aber meine Große geht in die 5. Klasse und ich sehe wie die Anforderungen rapide steigen. Daher fürchte ich einfach, dass er den Anschluß verpasst.

Habe eben nochmal das Gespräch mit dem Hort gesucht und meine Bedenken geschildert. Man versprach mir, nun doch mehr darauf zu achten und ihn sowohl zum lesen, als auch zum schreiben zu animieren. Vielleicht genügt das ja.

Danke & LG

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#kratz hm, naja, meiner geht auch in den hort, aber....da machen sie ca. 1std. aufgaben und sehr viel wird nicht nachgesehen, da sehr viele kinder da sind, kommt von der zeit garnicht hin. wenn er den füller nicht richtig halten kann.....kauf mit ihm einen neuen, soll er gleich im geschäft ausprobieren. es gibt so schöne, gute form und die farbe ist ja auch wichtig ;-) und nicht teuer. vielleicht reizt ihn das dann mehr, etwas zu üben? es können halt nicht alle "wunderkinder" sein, die sofort in allem perfekt sind #schein, solls ja geben...#rofl lg gaby

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Ganz ehrlich? Wenn er sich nichts zutraut, bzw. Dinge gleich sein lässt von deren Misserfolg er ausgehen kann, dann würde ich eher am Selbstbewusstsein arbeiten als an der Handschrift.

Die stellt sich dann u.U. von allein ein. ;-)

Vor allem: wenn ihr zur Ergo gehen solltet, sag ihm nicht, dass ihr das tut wegen seiner Handschrift. Das knickt ihn vermutlich mehr und er wird das dichtmachen dadurch noch verstärken. Wie ist seine Handmotorik allgemein? Ist er geschickt oder da auch eher "tolpatschig"?

Meine Tochter (8) ist auch so eine. Sich unter Druck gesetzt und alles was zum Scheitern verurteil war, gar nicht erst angefangen. Erst als ich den Druck herausgenommen habe und ihr die Verantwortung für die schulischen Dinge komplett übertragen hab - o Wunder - klappt es wie am Schnürrchen.

Und wir arbeiten jeden Tag auf's neue an ihrem Selbstbewusstsein.

LG
Barbarelle

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Danke Barbarelle!

Mein Sohn ist grundsätzlich nicht gut in feinmotorischen Dingen. Sei es beim essen mit Besteck (also ein Teil geht, aber Messer und Gabel - oje) oder beim ausschneiden oder oder oder. Er kann auch noch immer keine gescheite Schleife binden.

Es stimmt wohl, er hat wenig Selbstbewusstsein. Das sagte auch die Psychologin damals. Da seine Depression gut abgeklungen war damals, haben wir aber keine Therapie mehr machen lassen. Um ihm eben nicht das Gefühl zu geben, er sei krank. Sie empfahl uns aber, sein Ego anders aufzubauen. Leider lehnt er alles teamsportliche ab, verpflichtet sich nicht gern, lehnt daher auch Arbeitsgemeinschaften im Hort ab zBsp. Er hat aber einen Kinderselbstverteidigungskurs besucht und die Dozentin dort meinte, er gäbe sich viel Mühe, wirke aber oft gehemmt.

Verantwortung für schulische Dinge allein überlassen? Das haben wir versucht... Ergebnis - 3 von 5 Tagen keine Federtasche in die Schule mitgenommen, keine Hausaufgaben gemacht, Hefte/Bücher zu Hause oder in der Schule vergessen. Sportunterricht in Unterwäsche gemacht, von allein nicht erzählt, dass er das Sportzeug in der Schule nicht finden konnte. Nur mal so als Beispiele....

Ihr seht, er hat sicher mehr als die Schönschreibbaustelle und ich als Mama will ihm nur helfen, ohne ihn zu erdrücken.

LG

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Hallo
Denke mal, dass ich genau den richtigen Tip für Dich habe... Aus beruflicher Erfahrung kann ich Dir nur raten dringend einen Feinmotoriktherapeuten für Deinen Sohn zu suchen... google mal "Hauke Stehn"... darüber kannst Du dann Therapeuten finden, die evtl. i Deiner Umgebung tätig sind..... Er ist so ein Therapeut und kann herausbekommen, woran es liegt, und entsprechende Massnahmen empfehlen, die meist schon ganz simple Veränderung der richtigen Stifthaltung, Sitzhaltung, Hefhaltung usw. bedeuten....
Google mal, oder schreib mich über die VK an, wenn Du nichts findest.. der gute man sitzt in Osdorf Schleswig-Holstein...
LG caffi

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Hallo

wir sind auch betroffen.

Habt ihr schon alles abeklärt wie Augen und Gehör???

Meine bekommt jetzt Ergo.

Wegen aus den Zeilen rausschreiben habe ich ihr die Heft und Blöcke gekauft die gelb oder grün hinterlegt sind,da sieht sie es einfacher wenn oben oder unten die Zeile aus ist.Kann ich nur empfehlen.

Hattet ihr einen REchtschreibtest beim Kinderpsychiater wegen evlt LRS das hat meine nämlich jetzt diagnostiziert bekommen.

lg

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Hallo,

ja, Augen und Ohren sind ok. Und auf LRS ist er noch nicht diagnostiziert worden. Hier in Land Brandenburg finden in der Schule diese Tests in der 3. Klasse statt. Vorher kriegen Eltern in der Regel zu hören "das wird schon" oder "er braucht nur noch etwas Zeit". Erlebe das mehrfach aktuell bei uns und im Umfeld.

Ich wollte meinen Jungen auch nicht direkt wieder zu einem Test schleppen. Aufgrund seiner Sensibilität denkt er sofort wieder, er sei "falsch". Will ich doch auch nicht.

Und ja, J. hat auch diese farbig hinterlegten Hefte. In Absprache mit der Lehrerin darf er sogar immernoch die Hefte mit den Häusern an jeder Zeile nutzen. Dieses gibt ihm die Richtung vor, wohin Großbuchstaben, Kleinbuchstaben usw. gehören. Er kriegt dieWorte dennoch nicht in eine Zeile. Seine Hefte sehen echt grausam aus.

Hab mit meinem Mann eben besprochen, diese Hefte dem KiA nochmal mitzunehmen und zu hören was er dann sagt.

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Hallo

ja das ist sicher nicht schlecht.

Sthet auch was im Zeugnis drin in der Richtung???

lg

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In der Klasse meines Sohnes (3.) dürfen die Kinder auch noch mit dem Bleistift schreiben. Da würde ich mir keine Gedanken machen. Es gibt einen Kugelschreiber, der aber wie ein Füller schreibt, der hat einen Radierer auf der Kappe. Den benutzt mein Sohn (ein völliger Grobmotoriker :-)).

Ich muss meinem Sohn immer wieder sagen das er deutlicher Schreiben muss. Das "o-a-Problem " :-) haben wir auch.

Mein Sohn "muss" wenn er Abends Fehrnsehen gucken will vorher etwa eine halbe Stunde lesen. Seit dem ist es mit der Rechtschreibung und mit den Aufsätzen (Jeder Satz fing mit "dann habe ich..." an) besser geworden.
(Auf dem Zeugnis hatte er eine Zwei.)

Vor Diktaten üben wir auch. Ich bestimme das wir das tun, mein Sohn bestimmt wann (Uhrzeit). So hat er das Gefühl er habe Mitspracherecht.

Ich finde du muss dir keine allzu großen Sorgen machen, wenn überhaupt.

LG Lisabet