Klasse überspringen - Grundschule

Moin,

ich würde gerne mal wissen, wie eure Erfahrungen mit dem Überspringen von Klassen ist, speziell in der Grundschule.

Mein Sohn ist mit knapp 6 Jahren eingeschult worden, als Kann Kind. Er konnte schon vor der Schule richtig lesen, schreiben und rechnen. Heutzutage wohl eher die Regel als eine Ausnahme, wenn man sich so umhört.
Ich halte ihn für ein cleveres Kerlchen mit schneller Auffassungsgabe und flottem Verstand. Er ist vielseitig interessiert ( Mathe, Allgemeinwissen wie Tiere, Weltall, Weltgeschehen, Bücher usw ).

Im Kindergarten wollten sie schon einen IQ Test machen, den ich aber ablehnte. Ich möchte nicht, das er aufgrund einer Zahl, in einen Topf gepackt wird und er so unter Druck gesetzt wird. Oft habe ich schon gehört, das eine hohe IQ Zahl bei vielen Leuten dann vorraussetzt, das die Kinder dann schon alles können.

Der Einschulungstest war Babykram, meinte er zur Amtsärztin. Sie erklärte noch, da war er mit den Aufgaben fertig.
Seine Klassenlehrerin hat ihn zum "Hilfslehrer" gemacht, d.h. er hilft seinen Mitschülern, wenn er schon fertig ist. Mein Sohn und noch ein anderer Junge bekommen jeden Tag Extraaufgaben in Mathe und Deutsch.
Er hat bisher immer sehr viel Spaß in der Schule gehabt und wenn es nach ihm ginge, bräuchte man ja keine WEs zum erholen. Laut seiner Klassenlehrerin ist er mit Abstand der Beste in der Klasse.
Aufgaben für die 2. Klasse löst er einfach so.

Seine Klassenlehrerin fragte schon nach 2 Wochen Schule, ob ich ihn nicht in die 2. Klasse lassen möchte. Eigentlich möchte ich es eher nicht. Er ist jetzt schon der Jüngste, hat endlich richtige Freunde und ich denke, es ist besser, wenn er die Grundschule Klasse für Klasse macht.

Meine Mutter kam nach dem letzten Elternabend auf den Gedanken, das ich es ja so machen könnte:

1. Klasse normal
2. Klasse normal
3. überspringen
4. normal

Seine Lehrer(innen) wären dafür.... ich bin aber skeptisch, auch weil ich damals zu den Jüngsten gehörte und arg kämpfen musste.

Danke

anima

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Ich persönlich würde nicht gerade die 3.Klasse überspringen, da in der 3.Klasse oft bestimmte Techniken vermittelt werden, die dann evt. fehlen. Wenn er jetzt bereits die Aufgaben der 2.Klasse problemlos lösen kann. wieso soll er dann die 2.Klasse machen.

Zu dem bringt der Sprung von 2 nach 4 das Problem, dass es evt. schnell um das Übertrittszeugnis geht, das muss man ebenfalls bedenken.

Meine 2 Großen sind beide als Kann-Kinder eingeschult. Er sprang zum 1.Mai von 1 nach 2, sie sprang nach Drehtürmodell ab Oktober endgültig zu Weihnachten von 1 nach 2.

Heute sind sie 6. und 4.Klasse, an der Klassenspitze, haben Freunde und fühlen sich dort richtig , wo sie sind. Bis jetzt haben wir die Entscheidung noch nicht eine Sekunde angezweifelt. Sicher sie sind die Jünsten und zwar bei weitem. Aber das stört sie nicht und ihre Klassenkameraden auch nicht.

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Das Überspringen aufzuschieben, halte ich nicht für sinnvoll, weil in der dritten Klasse natürlich schon Dinge gelernt werden, die auch ein kluges Kerlchen nicht so einfach von selbst drauf hat, und der Umstand, dass er dann das jüngste Kind ist und neue Freunde finden muss, ändert sich dann ja auch nicht.

Mein Sohn ist im Dezember von der 1. in die 2. Klasse aufgerückt - er langweilte sich im Unterricht und fühlte sich in der Rolle desjenigen, der Sonderaufgaben bekommt, nicht wohl. Den Rückstand (z.B. Schreibschrift lernen) hat er ganz gut aufgeholt und ist in die Klasse auch gut integriert, nur in Sachen selbständiges Arbeiten und Ordnung läuft es noch nicht ganz rund.

Was sagt denn Dein Sohn zu der Sache? Wenn er sich jetzt wohl fühlt und gar nicht woanders sein möchte, würde ich wahrscheinlich auch nicht am Ist-Zustand rütteln, solange er nicht deutliche Anzeichen von Unterforderung zeigt. Wenn ihr ihn springen lasst, dann lieber früher als später, denn nachzuholen gibt's natürlich schon was. Wichtig ist auch, vorher das Gespräch mit der Lehrerin der aufnehmenden Klasse zu suchen - die meines Sohnes ist leider nicht sonderlich kooperativ, aber zum Glück geht sie nach dem 3. Schuljahr in Rente ...

LG

Anja

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hallo!

Mein Sohn wurde September 2009 eingeschult, konnte ebenfalls lesen und schreiben + rechnen.

Er hat aber das Glück, dass er in eine Flexklasse geht. Somit besteht die Möglichkeit entweder die ersten beiden Klassen in 2 Jahren zu machen (bei langsamen Schüllern) oder die 2 Klassen in einem Jahr zu schaffen. Nach Weihmachten war er mit dem Stoff der 1. Klasse fertig und macht jetzt die 2. Klasse.
Nach den Sommerferien kommt er in die 3.
Es läuft alles prima, er bekommt seine Wochenpläne und ist einer des besten Schüller in der 2. Klasse...hängt also nicht hinterher.
3. Klasse würde ich nicht überspringen lassen...

Eo.

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Ich halte das für einen guten Plan. Die 4. überspringen geht schlecht, weil sie die Grundlagen legt für die 5te. Die 5te könnte eventuell übersprungen werden, allerdings nicht bei G8.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ich finde es eine schwierige Entscheidung. Ich würde es davon abhängig machen,was dein Sohn will.

Ich sollte selbst einmal die 5. Klasse überspringen (oder besser gesagt, im laufenden Schuljahr einfach von der 5. in die 6. Klasse wechseln). Ich wollte das damals nicht. Ich mochte meine Klasse und konnte mir nicht vorstellen in der anderen Klasse zu sein. Diese Entscheidung habe ich nie bereut und bin mir auch heute noch sicher, dass ich in der anderen Klasse nicht gut klargekommen wäre.

Allerdings hat man sich mit mir auch keine Extramühe gemacht. Es ist schön, dass die Lehrerin immer Extraaufgaben für deinen Sohn parat hat. Sie hat aber auch noch um die 25 andere Schüler, um die sie sich gleichermaßen kümmern muss. Sprich: ich kann mir vorstellen, dass die Lehrerin diesen Extraaufwand nicht auf ewig leisten kann und will.


Außerdem halte ich es für problematisch, dass er der ständige Hilfslehrer ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es für die Entwicklung seines Sozialverhaltens nicht gut ist. Außerdem kann auch das auf Dauer böses Blut unter den Mitschülern stiften.

Wie gesagt, ich würde schauen, was mein Kind will, aber gleichzeitig überlegen, ob es ihm guttäte, wenn er fortan einfach nur wie alle anderen behandelt werden würde. Wenn er so clever ist, wie du beschreibst, wird er sicher die richtige Entscheidung für sich treffen (nachdem ihr ihm die jeweiligen Vor- und Nachteile aufgezeigt habt).

LG Berna

P.S. Ich tendiere auch eher dazu, die 2. Klasse zu überspringen als die 3. Denn: wozu willst du ihn dort hinschicken, wenn er den Stoff jetzt schon beherrscht?!

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Das habe ich mich auch gefragt, macht doch mehr Sinn ihn dann in die Dritte Klasse zu schicken, damit er den Stoff dann mit den anderen lernen kann, so verpaßt er nichts.
Unsere Tochter konnte auch schon vorher Lesen, Schreiben und Rechnen, durch die Flexklasse kann sie auch schon den Stoff der 2. Klasse mit erarbeiten, so werden wir am Ende des Jahres sehen, was passiert. Tendiere eher dazu sie ganz normal 4 Jahre durch die Grundschule gehen zu lassen, einfach weil sie sehr klein und zierlich ist und auch eher zu den jüngeren Kindern in der Klasse gehört.
Sollte sich das ganze so weiter entwickeln kann man doch an der weiterführenden Schule noch eingreifen, aber das Jahr ist das Kind eventuell einfach arbeitslos, weil viele Betriebe erst ab 16. bzw. 18 Jahren ausbilden.
Es klingt immer so schön, wenn ein Kind so fit ist, eine Klasse überspringen zu können, aber unterm Strich finde ich, daß ein Jahr Kindheit geraubt wird.
Solange meine Tochter mit ihrer Situtaion zufrieden ist, werde ich bestimmt nichts ändern, Hilfslehrer ist doch eine tolle Idee und Extraaufgaben helfen auch über Langeweile hinweg.

Lg,

Mimi

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Ging uns ähnl.
Luca ist gerade 7 geworden...
Nach keinen 4 Wo fing seine Klassenlehrerin (u. auch d.Mathelehrerin) damit an ....Luca höher stufen zu wollen...

Die Kurzfassung ist die ,dass wir es letztendl.nicht gemacht haben...eben weg. des jungen Alters ....

Luca macht meist and. Aufgaben als d.and. Kids...Mathe rechnet er Aufgaben d.3.Klasse inzwischen....
Lesen kann er fliessend ,mit der Fibel haben wir erst gar nicht angefangen etc.
Schreibschrift kann Luca auch schon ....

Die Lehrerinnen stellen Luca immer Extra-Aufgaben zusammen...kann er mit arbeiten wie er möchte ....

Er hilft auch den and. Schülern...

Luca mag auch gern Sudokus machen ,da bringt ihm die Mathelehrerin immer extra welche von ihrer 4.Klasse mit *gg*

Es läuft prima so...
Luca ist beliebt,hat sein Plätzchen gefunden...hat dort seine Freunde ...es sind auch nur 15 Kinder in d.Klasse ...einfach PERFEKT!


Ausserdem wollte Luca in seiner Klasse bleiben....der Kurzausflug in d.2.Klasse ging voll nach hinten los ...
wir haben das sofort gelassen....


LG Kerstin



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Hallo,
bei unserer Tochter (7) stellte sich die Frage auch schon kurz nach der Einschulung letzten Sommer 2009. Sie geht in eine Flexi, wo Kinder der 1. und 2. Klasse gemeinsam unterrichtet werden und war schnell und locker auf dem Level der Zweitklässler, beim Lesen und Schreiben sogar Klassenbeste. Sie bekommt seit Januar die Hausaufgaben der 2. Klasse, macht mit Ihnen Englisch etc. Obwohl sie mit ihren Kumpels aus der 2. Klasse ins 3. Schuljahr gekommen wäre, also nicht alleine, haben wir uns nach langem Abwägen jetzt gegen das Überspringen entschieden. Ausschlaggebend war letztendlich, dass sie sich selber immer wieder ganz klar und sehr dezidiert dagegen ausgesprochen hat, da ihre Freundinnen alle in der 1. Klasse sind, sie ihre Lehrerin sehr mag (wechselt im 3. Schuljahr) und für sie selber momentan die Schulsituation absolut perfekt ist . . . denke, sie wäre todunglücklich geworden, wenn wir sie aus ihrem sozialen Gefüge herausgenommen hätten. Meiner Meinung nach sind 2 Dinge wirklich auschlaggebend, nämlich der Wunsch des Kindes selber und natürlich auch, in wieweit die Schule bereit ist, solche Kinder dann im 2. Schuljahr individuell zu fördern, so dass dann nicht doch plötzlich der Schul-Killer Langeweile aufkommt. Wir haben einen ganz engen Kontakt zur Klassenlehrerin, überlegen jetzt schon gemeinsam spezielle Fördermöglichkeiten für das 2. Schuljahr.
Mein persönliches Fazit: es gibt keinen generellen Tipp, jede Entscheidung ist so individuell wie das Kind selber. Denke, wenn ein Kind sich selber nicht ausgelastet fühlt und gerne springen möchte ist das absolut o.k. ! In unserem Fall hatte ich einfach das Gefühl, dass unsere Tochter todunglücklich geworden wäre und vielleicht von einem Kind, dass jeden Morgen vor Freude zur Schule läuft, zum Schul-Hasser mutiert wäre. Hätte Sie immer wieder und nachvollziehbar geäußert, sie würde gerne überspringen, hätten wir anders entschieden.

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Nabend,

ich danke euch für eure Antworten. Wenn ich ihn frage, will er sicher bei seinen Freunden bleiben. Seine Lehrerin ist sehr angagiert. In der Klasse sind 18 weitere Kinder. Sie freut sich sehr über Thorgens Lerneifer und - willen.

Ich bin eben sehr unsicher. Klar will ich nur sein Bestes. Thorgen kann sich durchsetzten, auch gegen ältere und größtere Kinder behaupten.

Er lernt so unheimlich gerne, sein Berufswunsch seit einer langen Weile: Lehrer für Deutsch und Sport.
Aber ich merke, das er sich immer mehr, trotz der Extraaufgaben, zu langweilen beginnt. Zweimal hat er mir jetzt Mathehausaufgaben verschwiegen, weil er sie, laut seiner Aussage, zu leicht findet.
Seine Klassenlehrerin hat mir auch schon erzählt, das er 10 Dinge gleichzeitig macht, weil zB die Deutschaufgaben ihn nicht genug beschäftigen.

Einerseits würd ich ihm ja gerne die Chance geben, eine Klasse zu überspringen wenn es ihm nutzt. Andererseits ist da auch die Sorge, das er da unter gehen würde. Was wenn er dann ein Leistungstief bekommt? Wenn er dadurch Frust bekommt und ganz absackt?

Ich denke, ich werde mit seiner Klassenlehrerin und seiner Mathelehrerin einen extra Termin machen nach den Ferien und nochmal gründlich reden.
Das ist echt schwiegrig.

Danke und Gruß

anima