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Chancengleichheit ist da, sie wird aber nicht genutzt.
Das ist meine Meinung.
Bildung ist harte Arbeit, die nicht viel kosten muss.. Es muss aber der Wille da sein...
Da es aber oft der soziale Hintergurnd ist, der sozial schwache Menschen formt, muss da angesetzt werden. Oder die Sprachbarriere muss aufgearbeitet werden.
Und hier findet zudem eine soziale Verrohung statt - aber wer soll die Auffangen????

Jeder Schüler hat die Chance, sich die bessere Schule zu erarbeiten. Das Umfeld muss aber mitmachen... Und hier sind niemand anders als die Eltern gefragt...

Und manchmal ist es - ganz simpel - ein Frage der Intelligenz. Die Hauptschule gibt es nicht, um Menschen zu ärgern...

Meiner Meinung muss nicht immer der Staat für alle Sorgen, das geht auch nicht. Es liegt doch tatsächlich in der Eigenverantwortung der Menschen...
Bin aber der Meinung, dass für die Bildung schon mehr getan werden muss, von klein auf an.
Doch ohne die Mithilfe der Eltern geht es nun einmal nicht... Sollen sie entmündigt werden?????

Und ich denke, Hauptschule früher zu Hautschule heute ist ein großer Unterschied...

lg Tanja

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Ich bin mit Sozialhilfe aufgewachsen. Heute lebt aber keiner von uns von ALG II. Wir bezahlen unseren Lebensunterhalt selber. Die Schullaufbahn meiner Geschwister und mir sieht so aus:

Mein Bruder war auf der Hauptschule. Er ist mehr der praktische Typ und hatte es nicht so mit Mathe, Deutsch und Englisch. Eine Ausbildung hat er gemacht, arbeitet heute aber nicht mehr in dem Beruf.

Meine Schwester war auf der Realschule, hat sich aber den Abschluß versaut. Sie war eine ziemlich gute Schülerin, hatte dann aber keine Lust mehr auf Schule. Die Quittung dafür bekommt sie heute in Form von miesen und schlecht bezahlten Jobs. Aber ohne Ausbildung sind die Chancen eben schlecht.

Ich war auf der Realschule und hätte nach dem erweiterten Realschulabschluß aufs Gymnasium gehen können, habe mich aber für die Handelsschule entschieden. Danach habe ich eine Ausbildung gemacht und in leitender Funktion gearbeitet.

Mein Fazit daraus: Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien werden nicht zwangsläufig zur Hauptschule "abgeschoben". Ich denke, es hängt davon ab, ob die Eltern engagiert sind und sich entsprechend kümmern.

Kleidung haben wir auch aufgetragen. Aber es wurde immer darauf geachtet, dass wir sauber und ordentlich aussehen. Zu kleine Kleidung, kaputte Sachen oder gar extrem verwaschene Kleidung, die gezeigt hätte, das wir wenig Geld hatten, haben wir nicht getragen. Und da wir nicht damit hausieren waren, dass wir von Sozialhilfe gelebt haben, hat uns auch keiner in eine entsprechende Schublade gesteckt.

Wenn das heute anders ist, frage ich mich, ob die Eltern sich gleich entsprechend vorstellen in der Schule ("Guten Tag. Ich bin Frau XYZ, ALG II-Empfängerin.")?

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Hallo,

meine Kinder waren an einer Grundschule an der gerade die älteren Lehrer/innen gerne sogenannte "Elitetische" einrichteten.
Selbstredend ganz weit vorne.

Dort saßen die Kinder von Selbstständigen und Ärzten, die ungestört vom Pöbel gut lernen sollten.
Der Schulweg war von vornerein klar. Denn eine Lehrerin verkündete, das sie bereits nach einem halben Jahr Schulzeit exakt bestimmen könne, wo welches Kind landen würde.

Das Eltern deren Kinder an diesen Tischen saßen, keine Veranlassung sahen, daran etwas zu ändern, versteht sich sicher von selber.

Ist teilweise heute noch so, an dieser Schule. Die Privilegigierten ganz nach vorne, in die Mitte, das Mittelfeld und den gesellschaftlichen Bodensatz nach hinten. Kam einer aus der Mittelschicht/Unterschicht auf die Idee das System zu kritisieren, bekam sein Kind gleich mal eine wesentlich schlechtere Schulempfehlung.


......es gibt also nichts, was es nicht gibt...;-)

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Auch wenn das für manche böse klingt:

Solche Lehrer sollte man rausschmeißen und durch Lehrer ohne Vorurteile und schubladendenken ersetzen. Die haben für mich klar ihren Beruf verfehlt.

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Hallo,

aber das ist leider die normalität.

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Hallo,

ich finde deine Frage super interessant.

Ich fand es schon sehr seltsam, dass wir bei der Schuleingangsuntersuchung unseres Sohnes nach unseren Schulabschlüssen bzw. Berufsausbildungen gefragt wurden. Es wurde sogar notiert.

Ich denke mal, dass es einfach auch viel darauf ankommt, wie sehr man von seinen Eltern während der Schulzeit unterstützt wird. Wie wichtig die Schule genommen wird usw.


Bei uns war mein Vater Alleinverdiener (normaler Verdienst) und meine Mutter Hausfrau.
Meine Mutter hat sich immer um uns (z.B. Hausaufgaben etc) gekümmert.

Mein ältester Bruder hat Sozialarbeit studiert und mein jüngerer Bruder BWL (Controlling).

Ich bin die einzige die nur Fachhochschulreife ohne Studium hat, allerdings habe ich noch meinen Bilanzbuchhalter gemacht.

LG
Silke








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Hi,
ich selbst habe einen qualifizierten RS Abschluß, aber ich habe inzwischen vier Kinder, wovon zwei zur Schule gehen.
Es geht nicht um ein Unterschied bei der Bildungsvermittlung durch die Lehrer. Es ist vielmehr ein finanzielles Problem bei den Eltern, ein Bsp.: Mein Kind hat von der ersten Klasse an ein grundlegendes Problem im Fach Mathe. Ich versuche zunächst zuhause recht erfolglos meinem Kind zu helfen. Dann schicke ich mein Kind zur Ergotherapie,was auch nur bedingt Erfolg bringt. Ich möchte meinem Kind für das Fach Mathe eine Nachhilfe von außen geben, leider ist das Geld dafür nicht vorhanden...
Somit schließt sich der Kreis dann für die Kinder. Oft herrscht in Familien mit ALG II eine gewisse Hoffnungslosigkeit, die lieder auch auf die Kinder überspringt, dagegen können die Eltern kaum etwas tun.
Wenn die Klassen eintägige Schulfahrten machen, dann müssen die Eltern mit ALG II überlegen, ob sie ihrem Kind das überhaupt ermöglichen können, ohne evtl. hungern zu müssen.
Fährt das Kind aber nun nicht mit, dann wird es von der Klassengemeinschaft abgestempelt.
Diese Beispiele lassen sich fortführen. Aber solche Dinge haben im Ersten Einfluß auf das Sozialverhalten des Kindes und im Zweiten dann auch auf die Motivation. Es hängt alles irgendwie miteinander zusammen.
L.G.
rasselbande4

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Hallo,

nein das glaube ich nicht. Im übrigen gibt es mittlerweile auch Menschen mit Abi und Studium, die von AlGII (Hartz4) leben.

Mein Vater war Schlosser und meine Mutter Sekretärin und vorallem lange Hausfrau. Das Geld war knapp. Wir sind vier Kinder. Mein großer Bruder und meine mittlere Schwester haben beide ohne Umweg Abi gemacht. Mein Bruder hat ein abgebrochenes Studium (aber nicht weil er es nicht konnte, mehr nicht mehr wollte) meine mittlere Schwester hat studiert. Mein große Schwester hat das Abi nach Realschule und Ausbildung nachgeholt und dann Lehramt studiert. Sie haben alle drei einen festen Job. Ich habe nach dem Realschulabschluss zwei Ausbildungen abgeschlossen, bin aber im Moment nicht berufstätig.

Lediglich nach oben hin gesehen, hätte ich in der Schule vielleicht mit besser gestellten Eltern besser da gestanden. Als es z. B. um die Frage ging, ob ich auf das Gymnasium gehe oder Realschule. Meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt allein erziehend und um die Schule hat sie sich nicht besonder gekümmert. Bei anderen aus meiner Klasse sah es da anders aus (Eltern waren Lehrer). Wegen jeder Note und wenn es eine 2+ war, sind sie zur Leherin gerannt. Ständig waren sie präsent. Das hatte schon eine große Wirkung.

LG
Carola

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Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen: Nein, es gibt keine Benachteiligung von Kindern , die Hartz4 bekommen an den Hauptschulen.

Es ist aber so, das die Schüler der Schule sich selber eher schlecht beurteilen. Sich selber als Looser, Versager und Hartz4 Empfänger sehen. Viele haben in Klasse 10 schon den Glauben an sich selber aufgegeben.
Sie handeln dann frei nach dem Motto: Was soll ich mich anstrengen, es lohnt sich ja eh nicht.

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Leider ist gerade bei der Bildungsdebatte meistens so, dass einzelne persönliche Erfahrungen bzw. gefühlte Wahrheiten als Diskussionsgrundlage herhalten müssen.

Hier mal ein brandaktueller Artikel, Frankfurter Rundschau von heute, zur Information:

http://www.fr-online.de/politik/arm-bleibt-arm--reich-bleibt-reich/-/1472596/5059552/-/index.html

Beste Grüße

Manavgat