Sprachentwicklungsstörungen + 1. Klasse?!

Hi,
unsere Tochter wird zwar erst nächstes Jahr eingeschult aber mit der Sprache ist es immer noch nicht gut.

Jetzt meinte die Therapeutin, das es kein Problem mehr sei, mit einem Sprachfehler in der Schule mitzukommen, da die Lehrer darauf auch sehr intensiv eingehen.

Wenn ich jetzt aber andere Mütter höre, die meinen das der Stoff super schnell ist und die Lehrer nicht mehr auf einzelne Kinder eingehen können, frage ich mich, ob meine Tochter da wirklich mitkommt. Wobei meine Tochter echt nicht dumm ist, schreibt schon viel selber, rechnet und fängt jetzt auch das Lesenlernen an.

Wir sollen auch so schnell wie möglich das Gespräch mit der zukünftigen Lehrerin suchen, um hier schon im Vorfeld zu besprechen, wie das alles zu managen ist.

Wir werden jetzt noch eine intensiv-Sprachtherapie machen und ich hoffe das es noch besser wird - bzw. der Knoten platzt.

Wer hat hier schon Erfahrungen gemacht und kann mir diese Schildern?!?!?

Grüße
Lisa

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Ich selbst habe ein sprachbehindertes Kind und habe es hier nicht an der örtliche Grundschule eingeschult. Hier ziehen die Lehrer wirklich ihren Stoff durch und achten nicht auf einzelne Kinder, daß mag von Schule zu Schule anders sein aber ich habe ja schon ein Kind in der Schule und kenne das System gut. Oft sind die KLassen sehr groß und die Lehrer haben dann logischerweise nicht die Zeit dazu. Das nächste Problem ist hier auch noch die Anerkennung mit einer Behinderung bei dem Mitschülern zu finden. Nicht jeder versteht warum das Kind anders ist.

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Hallo!

Mein Sohn ist sechs Jahre alt und hat eine - fast ausgestandene - Sprachentwicklungsverzögerung. Er hat etwa seit dem 3. Geburtstag über drei Jahre lang zwei Mal wöchentlich Logopädie und wir waren anfang diesen Jahrens vier Wochen stationär in der Sprachheil-Reha.

Bis etwa vor einem dreiviertel Jahr waren wir überzeugt davon, dass er eine Sprachförderschule besuchen wird. Aber v.a. seit der Reha hat er sehr große Fortschritte gemacht, so dass auch die behandelnde Logopädin vorerst keinen Behandlungsbedarf mehr sah. Man hört schon noch, dass er beim Sprechen manchmal "stockt" und nicht alles ganz flüssig ist. Manche Wörter mit bestimmten Lautkombinationen fallen ihm noch schwer. Aber das ist überhaupt kein Vergleich zu seiner Sprache vor einem Jahr und wir sind mehr als glücklich damit.

Seit MItte August besucht er die Regelschule hier im Ort. Die Klasse ist recht klein (18 Kinder) und er hat eine Lehrerin, die versucht auf die Kinder wirklich einzugehen.

Natürlich kann man jetzt noch sagen, wie es in der Schule langfristig klappen wird und ich kann nur sagen, wie es momentan läuft.

Die Hausaufgaben sind absolut kein Problem, weder schreiben noch "rechnen". Er versteht und weiß genau, was er machen soll und kann es gut umsetzen. In der Schule ist er oft so schnell fertig, dass er noch Zusatzaufgaben bearbeiten bzw. malen darf.
Die Kinder müssen z.T. unbekannte Wörter schreiben, von denen sie nicht alle Buchstaben kennen. Dazu nutzen sie eine Anlauttabelle, auf der sie anhand von Bildchen den passenden Buchstaben suchen müssen. Mein Sohn konnte schon vorher die meisten Großbuchstaben lesen, so dass es ihm nicht so schwer fällt. Es geht nicht darum, dass die Kinder die Wörter perfekt schreiben. Zum einen schreiben sie ja sowieso nach Gehör und auch sprachgesunde Kinder hören nicht jeden einzelnen Buchstaben und schreiben sie daher auch nicht. Meine Mutter ist Grundschullehrerin und hat mir mehrfach gesagt, dass auch fitte Kinder anfangs Buchstaben überhören und nicht mitschreiben. Aber er schafft es prima und schreibt die meisten Wörter richtig.

Auch wenn ich sonst sage, dass es vor Schulbeginn nicht nötig ist, dass die Kinder die Buchstaben kennen, ist es in seinem Fall für ihn sehr hilfreich (Initiative ging aber immer von meinem Sohn aus). Er denkt nämlich durch die Sprachentwicklungsverzögerung, dass er "nichts kann" und verzweifelt schnell. Jetzt merkt er, dass es doch gut klappt und traut sich auch an schwerere Sachen heran.

Wir üben zudem noch mit dem "Audiva-Hörwahrnehmungstrainer". Das Gerät wandelt klassische Musik bzw. Sprache so um, dass bestimmte Frequenzen im Gehirn besonders angesprochen werden bzw. bestimmte Laute detlicher gehört werden (ist schwer zu beschreiben). Zusätzlich gibt es Übungsordner.
Das System nutzt die Logopädin, bei der mein Sohn war. Um ihn zu unterstützen, haben wir das Gerät selber gekauft und mein Sohn nutzt es freiwillig und möchte zusätzlich Übungen machen. Er sagt, dass es ihm hilft. Dass er es "selber in der Hand hat", gibt ihm Sicherheit.

Bisher hatten wir noch keinen Elternabend. Aber die Lehrerin weiß bescheid und wir haben sie gebeten, uns sofort zu informieren, wenn es Probleme geben sollte. Dann kann er wieder Therapie bekommen. Ein Mal habe ich sie kurz angesprochen und gefragt, ob es irgendwelche Besonderheiten gäbe, aber sie meinte, dass ihr bisher nichts aufgefallen sei. Er meldet sich im Unterricht, liest freiwillig vor usw.

Mein Tipp: Warte mit dem Gespräch mit der Lehrerin noch ab. Ihr habt noch fast ein Jahr Zeit und zudem doch diese Intensiv-Therapie. Dadurch kann sich sehr viel ändern und zudem bekommt Ihr sicher Beratung, wie es schulisch weiter gehen könnte. Natürlich ist es wichtig, dass der Lehrer bescheid weiß. Aber uns wurde in der Reha damals gesagt, dass wir nicht zu detailliert Infos geben sollen da sonst jedes Verhalten, jedes "Problemchen" usw. sofort auf das Sprachproblem bezogen wieden könne. Das wäre nicht bei jedem Lehrer sinnvoll und könnte die Entwicklung des Kindes auch hemmen.

Auch wenn es schwer fällt...hab Geduld! Wenn sie jetzt schon mit lesen, schreiben und rechnen anfängt bzw. Interesse daran zeigt, wird sie im ersten Schuljahr auf jeden Fall mitkommen! Pro Woche üben die Kinder bei uns einen Buchstaben. Pro Woche lernen sie momentan eine Zahl schreiben und die entsprechende Menge zuordnen usw. So viel ist das nicht! Ich habe auch gezweifelt, aber meine Mutter meinte, dass es für meinen Sohn gar kein Problem werden würde und bisher hat sie Recht.

Wenn Du fragen hast, kannst Du Dich gerne melden!

Ups...entschuldige, dass es so lang geworden ist! Das Thema beschäftigt mich doch noch ganz schön :-(

LG Silvia

LG Silvia



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Hi Silvia!

DANKE!
Auf welcher Reha seit ihr denn gefahren?
Wir haben uns jetzt für Baiersbronn angemeldet, die machen auch Ergo, Logo und Krankengymnastik (Mundmotorik) innerhalb von einer Woche gesamt 24 Stunden.
Bin froh, das wir noch Ende Nov einen Platz bekommen haben, somit haben wir noch viel Zeit, sollten wir vielleicht noch einmal diese Therapie machen.

Grüße
Lisa
P.S. Wir hatten unsere Tochter bisher gestoppt, das sie nicht sooo viel im Vorfeld lernt aber die Frühförderstelle meinte, sobald die Kinder selber lernen wollen, ruhig lassen und unterstützen.

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Hallo!

Wenn Deine Tochter schreiben, lesen usw. lernen möchte, dann lass sie!

Wir waren in der Rehaklinik Werscherberg bei Osnabrück. Etwas Besseres hätte unserem Sohn nicht passieren können! Er hatte dort 5 Mal in der Woche Logopädie, je drei Mal wöchentlich Heilpädagogik und Rhythmik und 5 Mal wöchentlich Bewegunsgtherapie (aufgeteilt in Psychomotorik, Wassergymnastik, Walderlebnisgang, Trampolin und Wassergymnastik).
Bei Bedarf gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten in der Klinik. Aber das ist sozusagen der "Standartterminplan", wobei die Inhalte natürlich auf das Kind abgestimmt werden.

Warte auf jeden Fall die Therapie in Baiersbronn ab, bevor Du mit der Lehrerin sprichst. Du bekommst dort sicher ganz viele Infos auch bezüglich der Schule.

LG Silvia

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"Jetzt meinte die Therapeutin, das es kein Problem mehr sei, mit einem Sprachfehler in der Schule mitzukommen, da die Lehrer darauf auch sehr intensiv eingehen."

Oh, gut zu wissen ;-).

Das kann ich nicht bestätigen. Und wir sind hier eine Dorfschule mit 17 Kindern pro Klasse.
Vielleicht arbeitet die Therapeutin mit einigen engagierten Lehrern zusammen und denkt nun, ihre Erfahrungen auf die Allgemeinheit übertragen zu können.


Grüße
Luka

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Hallo


Mein Sohn hat ebenfalls Sprachprobleme. Ich habe ihn dieses Jahr normal einschulen lassen. Allerdings Integrativ. In seiner Klasse sind 17 Kinder, er kommt sehr gut im Unterricht mit. Selbst beim Lesen gibt es keine Probleme. Wenn es nach der anderen Schule und Logopädin gegangen wäre, hätte ich ihn in eine Förderschule einschulen lassen sollen. Entschied mich aber für Integration ( wichtig ist, das das die Schule auch anbietet)

Mit einer Intensivsprachtherapie habe ich leider keine Erfahrung, würde es dennoch versuchen.

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Mein grosser Sohn hatte auch massive Sprachprobleme und die Erzieherinnen aus dem Kindergarten waren der festen Überzeugung, dass für ihn eine Förderschule für Sprache wohl am besten wäre. Durch lange Logopädie hat er aber super viel aufgeholt.
Die Tests in der Förderschule haben stattgefunden und es wurde festgestellt, dass er mit Sicherheit völlig unterfordert wäre dort. Somit ist er in die normale Grundschule eingeschult worden und nimmt dort am GU (gemeinsamer Unterricht ) teil. Dort kümmern sich Sonderpädagoginnen noch speziell um die Kinder, die noch erhöhten Förderbedarf haben.
Wir sind zwar erst in Woche 3, aber bisher klappt alles absolut vorzüglich. Er kommt super mit und es gibt keinerlei Probleme.
Vielleicht gibt es ja solche Möglichkeiten bei Euch auch. Ich persönlich finde das total gut.

LG und Daumen drück