Montessori versus Waldorf

Hallo zusammen,

meine Tochter ist 5,5 Jahre und Vorschulkind. Letzte Woche wurde ich vom Kindergarten um ein Gespräch gebeten, indem gesagt wurde, dass wir uns mit dem Gedanken anfreunden sollten unserer Tochter auf eine Privatschule zu geben, da sie niemals den Druck auf der Regelschule standhalten könnte. Meine Tochter ist in ihrer Entwicklung völlig normal, ist sogar in manchen Bereichen schon weiter als andere (die Erzieherin meinte, eigentlich könnte sie schon jetzt in die Schule). ABER sie hat unheimliche Schwierigkeiten Kontakte zu knüpfen, mit Kindern zu spielen. Sie spricht mit Fremden eingentlich NIE. Und genau das wird das Problem in der Schule werden. Zu dem Gespräch im Kindergarten kam auch ein Heilpädagoge, der uns die Montessori Schule vorschlägt und empfiehlt. Ich kann mit Montessori eigentlich für meine Tochter nichts gutes in Verbindung bringen, denn sie ist so schüchtern, dass sie nie im Leben ihr Wochenziel erreichen kann, bzw. wird. Bei Waldorf sehe ich aber, dass sie ganzheitlich arbeiten, Kinder aber schon auch frontal unterrichten und somit lenken. Ich bin sehr hin- und hergerissen und will nichts falsch machen. Ansicht bin ich eher bei Waldorf, wir waren auch auf beiden Adventsmärkten am Samstag und die Atmosphäre und der spürbare Respekt in der Waldorfschule hat mich sehr angesprochen. Auch meine Tochter hat sich dort sehr wohl gefühlt und mir gesagt, dass sie auf diese Schule möchte.

Habt ihr vielleicht Kinder in einer der besagten Privatschulen? Ich will hier wirklich keine heiße Diskussion eröffnen, viel mehr wirklich Erfahrungsberichte lesen. Ich wäre Euch sehr dankbar!

Viele Grüße

Melanie

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Hallo

Gestern kam der seit 2 Jahren ersehnte Brief, wir haben das Glück, dass unser Sohn in eine private Grundschule aufgenommen wird. Hier liegt der Jena-Plan als Konzept zugrunde der dem Konzept von Montessori ähnelt. Mir erschließt sich nur Gutes daraus.

Mit Waldorf kann ich nichts anfangen. Nur ein Lehrer ganze 8 Jahre lang. Angenommen die Chemie stimmt nicht und dann das ganze 8 lange Jahre. Strenger Frontalunterricht, Individualität ist nicht so der Hit und überhaupt die Lebenseinstellung die dort vermittelt wird ist nicht nur weltfremd sondern auch recht feindlich. Gerade wenn du ein kontaktscheues Kind hast wird sie in der Masse unter gehen, ein Mitläufer werden. Klar wird sie Freunde finden aber ihre Welt wird sehr beschränkt bleiben da sie aus meiner Sicht nicht auf das richtige Leben vorbereitet werden.

Liebe Grüße

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Huhu...

Auch wir haben ein Kind, was nicht mit Fremden spricht und sich sehr sehr schwer mit neuen Situationen tut. Er ist im August in die Schule gekommen. Aber in eine Regelschule! Wir haben gedacht, dass es lange dauern wird, bis er überhaupt mal im Unterricht mit macht. Aber es ging doch relativ schnell. Er tut sich auf dem Pausenhof noch sehr schwer, aber die Lehrerin weiß bescheid und er wird da unterstützt.

Privatschule kam für uns nicht in Frage, weil es hier in unmittelbarer Nähe nur eine Waldorfschule gibt. Von diesem Konzept halte ich gar nichts. Meine beiden Cousins waren auf einer Waldrofschule und sie sind im gleichen Schuljahr wie meine Schwester und ich gewesen. Sie waren einfach immer so weltfremd und so fern von uns anderen Kindern. Das fanden wir als Kinder total schlimm. Selbst jetzt mit Ende 20 sind die beiden noch ganz anders und noch gar nicht reif für die Welt...

Montessori gibts hier auf einem Gymnasium. Da kenn ich auch jemanden, der da war. Das, was er erzählt, fand ich ganz ok... Kenn mich da aber nicht so aus.

VIelleicht findet ihr ja auch eine Reglschule, die auf euer Kind eingeht. Ich denke, sie wird es bestimmt auch auf einer Regelschule schaffen, wenn ihr und auch die Schule sie dabei unterstützt und bestärkt. in schüchternes Kind hat es vielleicht am Anfang nicht leicht, aber das wird sicher auch bald besser.

Grüße
fanta

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Also, ich bin kein großer Freund von beiden Schulformen, würde aber Montessori vorziehen.
So wie du dein Kind beschreibst, ist es auch sicherlich gut aufgehoben (in beiden Schularten). Und wenn deine Tochter dir sagt, dass es ihr in der Waldorfschule besser gefällt, dann lass sie doch dahingehen.

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Hallo,

ich habe keine persönlichen Erfahrungen, kann nur mein Gehörtes wiedergeben.

ABER: Ich kenne nun mal drei Leute (inzwischen allerdings erwachsen und zwischen 20 und 40 Jahre alt), die auf einer Waldorfschule waren. KEINER von denen hat das Abi ansatzweise geschafft (obwohl sie entsprechend lange in der Schule waren, es darauf ausgelegt war....) und alle haben mir gesagt, daß dort doch -jedenfalls damals- erhebliche Unterschiede wegen der Herkunft gemacht wurden (von Schülern UND Lehrern), d.h. als Akademikerkind bist Du top als Arbeiterkind nur ein Flop. Ich würde sowas zumindest mit bedenken.

LG
kettka

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Hallo!

Ich habe einen Sohn, der gar nicht spricht. auch nicht mit uns. Auch wir haben damals überlegt, ihn in einer Waldorfschule unterzubringen. wir haben uns dagegen entschieden, weil wir kurze Wege zu Freunden wichtiger fanden und weil die hier zuständige Regelschule sehr entgegen kommend und sehr kooperativ war. Ich glaube, wir haben alles richtig gemacht.

Welchen Schuldruck meinen denn die Erzieher? Wir erleben hier, dass man den Kindern viel Zeit lässt mit dem Ankommen und dass sie in das Schulleben hinein wachsen. Gerade bei meinem großen Sohn haben wir erlebt, wie sehr er in der Schule aufblühte. Es klappt nicht alles, aber vieles klappt viel besser als wir uns das je vorstellen konnten. Er hat gleich am ersten Tag Freunde gefunden und ist mittendrin. Auch ohne Worte.
Sein kleiner Bruder ist nicht ganz so extrem, aber auch redet nicht mit jedem.

Jede Schulform steht und fällt mit den Lehrern. Waldorf und Montessori können gut sein, Regelschule kann das aber auch. Seht euch alles genau an. Redet vorher mit den Zuständigen dort.

Wir haben eine tierische angst vor der Einschulung gehabt und gedacht, unser Sohn schafft das nicht. Er hat alle überrascht. Das kann deine Tochter auch.

Gruß
Susanne

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hi!

zu montessori kann ich nur sagen, dass ich mit dem konzept wenig anfangen kann. es gibt bestimmt kinder für die das gut funktioniert, aber weder für mich selbst als kind noch jetzt für meine tochter kann ich es mir vorstellen.

meine tochter wird auf die waldorfschule gehen. zum einen auch, weil ich selbst (ab kl. 6, kann also auch mit regel vergl. ;) ) auf einer war und meine schwester noch dort ist, ich also einen guten einblick aus erster hand in das konzept und das ganze drumherum habe.

zum anderen, weil ich ganz klar hinter dem konzept stehe. ich denke, dass ein wenig lenkung in der schule völlig vertrehtbar ist, grade unsicheren kindern gibt das vertrauen. generell geben struktur und rituale (z.b. der gemeinsame morgenspruch zum beginn des tages) sicherheit und eine angenehme umgebung für ein kind.

wenn du fragen hast, schreib mich an, ich antworte dir gern :)

lg

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http://www.uni-duesseldorf.de/home/startseite/news-detailansicht/article/halten-waldorfschulen-was-steiner-versprochen-hatte/2192.html

http://www.waldorfschuleduesseldorf.de/home/capital/

noch was intressantes zu dem thema...

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Hi!

Für mich wäre Waldorf absolut nix, ich kann da nicht hinterstehen und ob das wirklich was für ein schüchternes Kind ist???

Zu Montessori kann ich Dir sagen - das ist kein wildes Durcheinander oder so! Es gibt klare Regeln, es gibts Strukturen usw. Mein Sohn ist in einer Montessoriklasse und absolut glücklich.

Bei beiden Schulformen solltest Du auch die Zukunft im Blick haben! Was passiert wenn Dein Kind die Schule wechseln muß um den etnsprechenden Abschluß zu erreichen? Wird das Problem dann nicht noch größer?

Sollte sie den Anschluß z.B. auf der Waldorfschule schaffen -wie ist es dann in Ausbildung /Studium? Verlagerst Du da nicht das Problem?
Und was mir letztens ne Bekannte über die Waldorfklasse ihres Sohnes erzählt hat war nicht prickelnd. De Junge ist in der 10./11. #kratz und so selbsbewußt, dass er sich selbst aus dieser Schule hat entlassen lassen. Ich konnte ihn verstehen und wäre auch gegangen.

Mein Großer ist auch sehr schüchtern, aber ihm hat die Einschulung einen riesen Schub verpasst, manchmal erkenne ich mein Kind nicht wieder. Obwohl (oder grade weil ?) er in eine Schule mit über 500 Grundschülern geht und in einen Hort mit 120 Kindern.

Vermutlich würde ich mir die Regelschule genau anschauen und es versuchen. Dann lernt Dein Kind auch Kinder aus der Nachbarschaft kennen und Konatkte werden viel einfacher!!!

LG,

Hermien

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Hallo, ich war ende der 80 er auf der Waldorfschule. Ich werde meine Kinder nicht auf die Schule schicken, da das individuelle fördern auf der Schule mir definitiv zu kurz kommt. Beschäftige dich mal mit den Lehren von Rudolf Steiner und die Ansichten über die Entwicklung von Kindern. Dann denke ich, dass du dir auch eine gute Meinung zu der Schule machen kannst und dich entscheiden kannst. Denn da muss man voll hinter stehen. Ich habe keine gute Erfahrungen auf der Schule gemacht, ich bin durch die völlige Ritualisierung teilweise recht zwanghaft in meinen Verhalten und in manchen Ansichten recht Weltfremd. Das ist meine persönliche Erfahrung. Allerdings kenne ich auch Leute, die ein sehr gutes Abitur gemacht haben und Ärzte wurden. Auch dabei gilt, gucken ob das Kind dazu passt. Mit Montessori kenne ich mich nicht persönlich aus, nur theoretisch. Aber im Prinzip finde ich es ansprechender. Mein Kind geht auf eine ähnlich angehauchte Schule wie Montessori. Eine Regelschule wollte ich dann auch nicht, da der Druck da schon sehr hoch ist. Gruss Anna