Was sollte ein Vorschulkind können, um zur Schule zu gehen? (lang)

Hallo Ihr lieben,

meine Frage steht im Prinzip schon oben....kurz zu meiner Geschichte:

Unser kleiner Sohn (5 Jahre), sollte in diesem Jahr in die Schule kommen. Hier in Belgien wird das ganze Jahr betrachtet. Also auch Kinder, die im Dezember geboren sind, kommen dann auch zur Schule. Unser Sohn ist sowieso im Juni geboren und wäre daher schulpflichtig.

Es geht aber um ein ganz anderes Problem. Mein Mann und ich streiten uns fast täglich darüber, ob unser Sohn dieses Jahr in die Schule kommt oder nicht. Unser Sohn bekommt Ergortherapie ( seit gut einem Jahr jetzt), weil er kein richtiges Körperempfinden hatte. Mittlerweile hat er sehr gut aufgeholt. Mit der Feinmotorik ist es noch nicht ganz so gut und er hat ein Problem auf Blatt zu arbeiten. Er hat Probleme sich Sachen räumlich vorzustellen bzw. auf Blatt Papier zu bringen. Ich meine, er ist erst 5 Jahre...puzzeln mochte er anfangs auch nicht, doch das hat sich mittlerweile auch geändert. Zumindest hat er die Geduld, die Puzzelteile zu suchen.

Ich bin der Ansicht, er kann die Schule besuchen...denn er freut sich schon so darau, wie sein großer Bruder, in die Schule zu kommen. Er ist auch recht groß für sein Alter (1,26 m)! Er ist der größte in seiner Kigagruppe und wenn er noch ein Jahr in den Kindergarten müsste, würde er auch all seine Freunde verlieren, die er jetzt hat, die würden ja dann bereits in die Schule gehen. Und er nicht....es ist jedesmal eine riesen Diskussion und mit meinem Mann darüber zu reden, ist auch nicht optimal!

Was meint Ihr dazu? Gibt es vllt einige die dasselbe Problem mit ihren Kindern haben?

Vielen Dank fürs zuhören und lesen.

lg
tigerin

1

Hallo,

ich finde es kommt auch auf die schulischen Anforderungen an. Ich weiß nicht wie das in Belgien ist. Ein Kind, das große feinmotorische Schwierigkeiten hat, hat auch Probleme beim Schreiben lernen. Da muss man dann sehr viel üben. Räumliches Denken muss er meiner Meinung nicht haben und ich glaube auch nicht, dass ein Kind unbedingt puzzeln können muss.

Wie sind denn seine anderen Fähigkeiten. Kann er schon seinen Namen schreiben, etwas ausmalen? Wie kommt er mit anderen Kindern zurecht? Kann er längere Zeit still sitzen und zuhören? Hört dein Sohn auf Anweisungen und kann Dinge umsetzen, die man ihm sagt? Das wären für mich eher Kriterien, die dafür oder dagegen sprechen, ob ein Kind eingeschult werden kann oder nicht. Die Größe finde ich wiederrum nicht so entscheidend. Es gibt immer in jeder Klasse Große und Kleine.

LG

Carola

2

Hallo,

muss ein Kind unbedingt seinen Namen schreiben können?

In der 1. Klasse konnten das ungefähr 50 % der Kinder nicht, meine Tochter auch nicht.

War aber kein Problem.

GLG

7

Hallo
Räumliches Denken und sehen ist genau so wichtig wie feinmotorik.
LG.

weiteren Kommentar laden
3

Hallo,

meine Tochter kam mit 5 in die Schule. Sie war echt fit, hat vier Schuljahre problemlos durchlaufen (wenn man von wenigen Matheausrutschern absieht) #schein und hat die GS mit einer Gymnasialempfehlung verlassen. Schulisch gesehen eine richtige Entscheidung.

Menschlich gesehen für sie keine so schöne Zeit - das älteste Kind in ihrer Klasse war fast 8. Die Mädels alle ein Jahr älter, es ware Megazicken dabei und sie hat sich einfach unterbuttern lassen. Sie hatte vier Jahre keine richtigen Freunde in der Klasse und lief so mit. Sie hat sich auch gewünscht, nun, in der 5ten nochmals an einer anderen Schule "neu anzufangen". Da ist sie nun so glücklich, hat eine Freundin in der Klasse, mit der sie täglich telefoniert ....

Bei meiner Tochter kann ich dir nun auch im Nachhinein nicht sagen, ob es richtig war.

Mein Mittlerer kam nun mit 7 in die Schule. Er ist das älteste Kind der Klasse. Er konnte weniger bei der Einschulung als meine Tochter (die begann schon zu lesen, etc.). Dennoch ist er irgendwie souveräner, kommt mit dem Druck und dem Stoff gut klar, setzt sich den Mitschülern gegenüber gut durch, etc. etc.

Es kommt auch immer sehr auf die Klasse und die Klassenzusammensetzung an. Bei uns hängt die vom Wohngebiet ab - es gibt hier ein gehobenes Neubaugebiet mit hoher Ärztedichte, der Bürgermeister ist da ... die Kids kommen immer in so eine "Eliteklasse" und da beschweren sich wohl Eltern, dass es nicht genug Hausaufgaben gibt, etc. etc und bauen einen riesigen Druck auf. Wenn du so wohin gerätst ...

GLG
Miss Mary

4

vielen dank für die lieben Antworten.

Also seinen Namen kann er noch nicht schreiben...in seinem Namen gibt es Buchstaben, die sind eben noch etwas schwierig zu für ihn zu schreiben, wo wie das "S" und das "Y"..aber das "A" kann er schreiben. Klar, von der Feinmotorik her ist er noch nicht fit, aber da kann man dran arbeiten finde ich. Und er geht ja auch noch nicht morgen zur Schule.

Es ist echt schwierig zu sagen, ob ja oder nein. Vom sozialen Kontakt her hat er keine Schwierigkeiten sich anzupassen. Im Gegenteil, er versucht anderen zu helfen und ist auch so fair zu anderen Kindern. Der Anspruch hier in Belgien ist schon sehr hoch...schon in der 1. Schuljahr ist der Anspruch an die Kinder recht hoch. Doch ich denke, das können wir schon meistern. Mein Mann ist eh den ganzen Tag nicht zu Hause und kommt erst abends, wenn alles vorbei ist. Das ganze wird so oder so an mir hängen bleiben...

Zum Glück weiß ich ja schon, was im 1. Schuljahr geleistet werden muss und abgefragt wird...die Unterlagen haben wir ja noch von unserem Großen...

Er geht ja jetzt schon nicht mehr gerne in den Kindergarten, ob es jetzt wegen der Kindergärtnerin ist, weiß ich nicht...aber ich glaube schon. Hier in Belgien gibt es nur eine Person für 24 Kinder...also wäre ihm ein weiteres Jahr keine Hilfe, denn niemand wäre da um ihm helfend unter die Arme zu greifen....um eben die Förderung zu gewährleisten.

Und heute sagte mir mein, wenn du das Kind unter diesen Umständen in die Schule schickst, sind wir getrennte Leute! Was soll diese Erbressung denn sein? Wirklich schlimm....! Und ich leide wirklich darunter..dieser Zwiespalt!

lg

5

Mal aus nem anderen Blickwinkel gefragt: Könntet Ihr ihn den einfach zurück stellen lassen??? Ist ja in Deutschland je nach Bundesland unmöglich, in manchen total einfach. Und bei Euch? Wenns nicht geht wäre die Diskussion eh hinfällig!!!

Zeig mir ein Kind was "perfekt" zur Einschulung ist... Das gibt es nicht!!!

Mein Großer war extrem schüchtern außerhalb unserer 4 Wände. Nichtmal in der KiTa ist er so aus sich heraus wie daheim (obwohl er da gerne hin ist). Zu guten Freunden heim gehen oder so war ne Katastrophe. Trotzdem ist dieses Kind am 1. Schultag brav mit der wildfremden Lehrerin mit und jetzt (nach nichtmal 1,5Jahren) ist er total selbstbewußt in fremden Situationen. Nach ca 6 Monaten haben wir bereits unser Kind nichtmehr erkannt.

Sein Bruder dagegen ist total selbstbewußt, setzt sich auch bei deutlich größeren, fremden Kindern durch usw. Dafür hat der ganz andere Baustellen die uns überlegen lassen ob wir ihn jetzt früher schicken oder nicht (er ist 3 Wochen über den Stcihtag, wäre er ein Mußkind würden wir ihn 100% gehen lassen!).

Grade in den letzten Monaten machen die Kinder nochmal nen enormen Schub - da kann man echt zuschauen. DU bist den ganzen Tag mit dem Kind zusammen, weißt wie die Schule läuft. Wer soll es denn abschätzen können wenn nicht Du??? Väter sehen viele Dinge nicht wenn sie nur abends oder am WE da sind. Da können sie nix für, aber er ist leider so.

Sehr schade, wenn Dein Mann Dich so unter Druck setzt.

Den Gedanken mit der Förderung im KiGa haben wir auch. Unser Sohn wird nächstes Jahr keinen gleichwertigen Partner mehr im KiGa haben. Klar spielt er auch mit Jüngeren, aber er braucht auch Gleichaltrige oder Ältere um sich auspowern zu können. Auch wenn es mehrere Erzieher sind (bei uns 3-4 Personen auf 14 Kinder) ist das kein gleichwertiger Ersatz.

Hast Du die Erzieherin auf Deiner Seite? Würde ein Gesrpäch mit ihr und Deinem Mann was bringen?

LG,
Hermiene

weiteren Kommentar laden
6

Hi,

ich kann jetzt nicht sagen wie sehr dein Sohn hinterherhinkt aber ein Kind das nur wenig Defizite hat würde bei uns in eine Integrationsklasse kommen in der zeitweise 2 Lehrer unterrichten um sich um die Integrationskinder intensiver kümmern zu können.

Ich weiß nicht ob es so eine Klasse auch bei euch an der Schule gibt.
Generell würde ich an eurer Stelle einfach mal mit der Schule sprechen und nachfragen inwiefern die Defizite eures Sohnes ein Problem wären.

LG

9

Hi Tigerin,
vermutlich wird Dein Sohn ja auch in Belgien in den Kindergarten gehen? Was sagen seine Erzieherinnen? Wollen sie, daß er das Kindergartenjahr wiederholt oder sehen sie ihn in der Schule?

Alles Gute,

Athena

11

Wann wäre denn die Einschulung? Im Herbst?

Und jetzt ist er wo? Kindergarten? Vorschule? Wie ist das bei euch - da gibt es doch auch noch Unterschiede zwischen dem flämisch- und französichsprachigen Belgien, oder?

Was sagen die Erzieherinnen? Schon mal deren Meinung eingeholt?

Mein Grosser ist weder der geborene Feinmotoriker, noch Grobmotoriker. Irgendwie lag er da immer im unteren Grenzbereich. Das hat sich mittlerweile verbessert, auch wenn er nie der Schönschreibschriftheld werden wird ;-) Er muss da schon mehr üben, damit er es leserlich hinbekommt.
Mit dem räumlichen Denken hatte er aber nie Probleme.

Einerseits sagst du, dass du der Ansicht bist, dass er dies meistern kann - andererseits entschuldigst du sein Defizit im räumlichen Denken bzw. etwas auf's Papier zu bringen damit, dass er ja erst 5 sei... Nun, wenn er ich die Schule kommt, wird er erst 6 sein...

Ich denke, du solltest andere Meinungen einholen (Erzieherinnen) und dich informieren, was es sonst noch für Optionen gibt. Muss er zurückgestellt werden? Kann er überhaupt zurückgestellt werden? Wird Kindern, welche das eine oder andere Problem haben, geholfen in der Schule? Sperre dich nicht von vorneherein gegen die Möglichkeit, dass er nicht zur Schule kann - informiere dich und entscheide dann.

Körpergrösse ist überigens kein Argument für die Einschulung.

LG,
Lyss

12

Hallo,

besorg dir dieses Buch: "http://www.dooyoo.de/ratgeber/legasthenie-und-andere-wahrnehmungsstoerungen-mechthild-firnhaber/";

Das gibts gebraucht auch schon günstiger. ;-)

Lesen, drüber nachdenken und sacken lassen.

LG

13

Hallo!!

Ich denke, es kann dir hier niemand sagen, ob er in die Schule sollte oder nicht, da hier keiner dein Kind wirklich kennt. Gibt es bei euch keine Kooperationslehrer? Also, einen Grundschullehrer, der ab und zu die Vorschulkinder trifft, mit ihnen was macht und sie so einschätzen lernt. Ich bin Erzieherin und wir hatten auch mal einen Jungen bei dem man gar nicht wusste, ob er eingeschult werden soll oder nicht, auch da waren die Eltern sich sehr uneinig. Der wurde dann von dem Lehrer nochmals mit nem ausführlichen TEst der viele Bereiche abdeckte getestet. Also, du solltest das auf jeden Fall mit seinen ERziehern und den Lehrern der Grundschule besprechen, die ERgotherpeutin würde ich auch um ihre Meinung fragen, denn diese Leute sind Experten UND sie kennen dein Kind mit all seinen Fähigkeiten und Schwächen.

Bis zum Herbst ist es ja auch noch ne Weile, da kann sich in seiner Entwicklung auch noch viel tun, ich denke ihr solltet euch dann so kurzfristig wie möglich entscheiden.

Grüßle, Steffi