Eure Meinung zu Montessori

Hallo,

ich kenne die Montessorischule nur vom Hören-Sagen. Ich habe also selbst keine Meinung dazu. Interessieren tut es mich jedoch schon.

Wer von euch hat ein Kind in der Montessori-Schule. Was ist der Unterschied zur "herkömmlichen" Schule. Eure Erfahrungen?

Mich interessieren alle Meinungen, also die guten, als auch die schlechten.

Danke

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Hallo,

gib das mal in die Suche ein, da findest du ewig viel.

Meine sind im Monte-Kiga, in die Schule gebe ich sie dann aber nicht, da gehen sie in eine staatliche.

Generell muss man aufpassen, ob das, was einem als Montessori verkauft wird auch wirklich Montessori ist - oder ob sich die Schule nur mit dem Begriff "schmückt".

Generell finde ich das Konzept gut, da ihm ein sehr positives Bild vom Kind hat zugrunde liegt und individuelle Förderung möglich ist. In den Lehrplänen unseres Bundeslandes ist Montessori-Arbeit ganz tief in den Grundschulen verankert.

Es gibt auch Kinder, für die eine solche Schule nicht geeignet ist, weil man intrinsisch sehr motiviert sein muss.

LG,
delfinchen

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letztlich kommt es da immer auf die einrichtung an. heute behauptet schon jeder kiga und die meisten schulen, dass sie ja eh auch monte machen ... das bedeutet dann aber letzten endes dass sie ein paar monte-materialien da haben, die werden auch benutzt. fraglich ist dann aber schon, ob sie auch wissen was mit genau diesem material bezweckt wird. monte-materialien sind nie so einfach wie sie erst mal ausschauen. so ist ein einfaches schüttmaterial in der lernstrategie sehr komplex. nicht zuletzt lernen die kinder durch den arbeitsprozess der in eine richtung geleitet wird, dass sie von links nach rechts arbeiten - immerhin sollen sie später beim schreiben ja auch von links nach rechts arbeiten.

grundsätzlich gilt: richtige montessori-einrichtungen orientieren sich am kind. das heißt, das kind lernt sich seinen tag, seine lernaufgaben/strategien selbst zu organisieren. schaut in der praxis so aus, dass die kinder selbstständig essen gehen und pausen machen. der rest des tages besteht aus erarbeiten von stoffgebieten, was von den kindern aber weniger als arbeit gesehen wird ;-) das funktioniert im prinzip ganz einfach. einerseits stehen materialien (die aktuell genutzt werden sollen) zur verfügung und das kind meldet sich, dass es gerne eine "einschulung" für das material hätte. dann wird demonstriert wie damit zu arbeiten ist und das kind wendet das wissen nun an. findet das kind grade selber nichts zu tun (auch monte-kinder sind keine wunderkinder!) dann kommt der betreuer und bietet ein material an, von dem er aus der beobachtung der letzten lernschritte weiß, dass es für das kind passen würde. dazu kommt das beobachten von anderen kindern und deren arbeiten (auch wichtige arbeit) bzw die unterstützung durch ältere kinder. in meinen augen ist das arbeitsprinzip im monte-kiga/in der monte-schule sehr universitär. die kinder lernen schon früh dass sie ausschließlich für sich lernen, dass sie information nachfragen können, sollen dürfen und müssen. alles was sie interessiert ist legitim und kann und wird vom erzieher zum allgemeinen wissenserwerb genutzt. zb ein kind interessiert sich für schmetterlinge. dann nutzt der erzieher dieses interesse für biologie, kunst, sprache, ... etc. das kind wird angehalten sich mit der entwicklung des schmetterlings zu befassen indem es malt, dazu etwas schreibt, vielleicht sogar eine raupe füttert und beobachtet wie sie sich entwickelt, die größe schätzt etcetc und das kind wird mit begeisterung alle bereiche mitarbeiten, weil sich alles um das objekt der begierde dreht - in dem fall der schmetterling.

wir beginnen erst in unserer montessori-schule, aber schon jetzt kann ich dir sagen: ein vergleich mit einer normalen schule ist nur schwierig, weil die kinder komplett anders arbeiten und lernen. auch die beurteilung ist anders. es gibt bei uns zb pensenbücher. dabei wird jeder fachbereich aufgesplittert. deutsch ist eine sammelnote. bei uns wird geschaut wie gut ein kind in den einzelnen bereichen (zb lesen, schreiben, gramatik, erzählen,, ...) ist. und: die kinder können und müssen ihr eigenes geschick im jeweiligen bereich genau einschätzen und wissen wo sie noch mehr arbeiten müssen/sollen ...

dir hilft letztlich nur eines: schau dir an wie montessori funktionieren soll (montessori.at ist da zb eine gute quelle) und dann schau dir die einrichtung an. schick dein kind auf ein paar schnuppertage hin, ... denn: selbst wenn es richtiges montessori ist, oder nur montessori eingebaut wird oder was auch immer UND es für dich passt, muss es noch immer nicht das richtige für dein kind sein. das können dann am ehesten die erzieher da einschätzen bzw merkst du das wie gut dein kind sich dort fühlt. drückt dein kind sich gern vor aufgaben (zb hier im bekanntenkreis: muss ich nicht, mach ich nicht), kann monte eventuell passen, aber die wahrscheinlichkeit das ein anderes konzept oder eine regelschule besser passt ist hoch.

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danke.

angenommen, mein Kind kommt wunderbar dort zurecht. Hat man dann in einigen Jahren auch so etwas wie die mittlere Reife oder das Abitur?
Angenommen, das Konzept passt jetzt aber in 5 Jahren nicht mehr. Kann man dann auf eine staatliche Schule wechseln, oder ist die Eingliederung dann zu schwer?

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#schwitz Das hört sich ziemlich gruselig an.

Das heisst also, dass Kinder eine Montessori-Grundschule abschliessen und manche von denen nicht lesen, schreiben oder rechnen können, da man dem Kind sein "individuelles Lerntempo" gelassen hat?
Weiterhin scheint der Lernstoff auf Inkonsistenzen aufzubauen, da scheinbar keine tragende Elemente definiert sind?

Vor allem den Begriff "Kosmische Erziehung", der auf der Webseite nicht näher erklärt ist, finde ich etwas unheimlich.

...
Ok, habe ich nachgesehen. Die Montessori-Erziehung ist eine christlich basierte Erziehung. Finde ich persönlich als Nicht-Christ noch unheimlicher #sorry

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Mein Ältester ist auf einer Montessorischule (privat) und für ihn ist es sehr gut.

Die Kinder haben wie in allen Schulen verschiedene Fächer, diese sind aber anders aufgeteilt bzw. überschneiden sich zum Teil stark und es gibt einen Bereich, ich lgaube er heißt so ähnlich wie "Tätigkeiten des täglichen Lebens" in den sie auch eingeführt werden.

Sie arbeiten sehr viel experimentell, dürfen sich ausprobieren, eigene Fragestellungen einbringen, der Unterricht verläuft individualisiert, jedes Kind wird nach seinem Leistungsstand gefördert.
Der Nachteil dieser Methode ist (in meinen Augen) dass in den Hauptfächern nur wenig "Unterricht" stattfindet sondern die Lehrer herumgehen und einzeln mit den Kindern arbeiten.

Grundsätzlich wird viel Wert auf ein ruhiges und faires Miteinander gelegt, den Kindern wird viel Zeit gegeben im Leben, in der SChule anzukommen, Leistungsdruck entsteht wenig obschon auch fleißig gelernt und gearbeitet wird.

Viel läuft über beGREIFEn, Dinge anfassen, sichtbar machen. Schöne Materialen.

Das sind so die (in meinen Augen) wesentlichen Punkte.

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Schön beschrieben :-), trifft es ganz gut. Ich sehe den gleichen Nachteil wie du - auch, dass die Kinder nicht einfach so an eine weiterführende Schule (Gymnasium, Realschule) wechseln können.

Die Materialien sind spitze, besonders für Mathe und die "kosmische Erziehung"
Ich denke, du meinst die "Übungen des täglichen Lebens".

LG,
delfinchen

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Hallo Delfinchen

warum sollen die Kinder nicht "so einfach" auf eine weiterführende Schule wechseln können? Auch eine Montessori-Schule unterliegt dem jeweils gültigen Lehrplan eines Bundeslands wie jede "normale" Schule auch?

Soweit es keine Noten gibt wird die Schulleistung doch irgendwann in Noten umgerechnet ...

VG
B

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Hallo,

Montessouri-Kinder basteln nicht - sie arbeiten.

Im Grunde unterscheidet sich dieses Konzept wenig von anderen, aber man scheint in den Einrichtungen dazu zu neigen, die Kinder mehr sich selbst zu überlassen. Das kann gut sein, muss aber nicht.

Wenn für euch eine derartige Schule - warum auch immer - in Frage kommt, dann schau sie dir an und frage nach positiven und negativen Erfahrungen im Bekanntenkreis.

Gruß

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Eigentlich wollte ich meinen Sohn in einen Montessori-Kiga geben, was dann leider nicht geklappt hat.
Ich habe auch kurz über eine solche Schule nachgedacht, weil mit das Konzept und die Idee, die dahinter steht, eigentlich richtig gut gefällt. Heute muss ich sagen, zum Glück hat auch das nicht geklappt.

Ich kann hier nur über die zwei Montessori- Schulen schreiben, die bei uns in der Nähe sind, von beiden bin ich inzwischen nicht mehr überzeugt.

Die Kinder werden grundsätzlich auf unterem Hauptschulniveau unterrichtet, kaum einer kommt von sich aus wirklich weiter (obwohl es theoretisch möglich wäre). Teilweise lassen Schüler ganze Themengebiete einfach aus oder reißen sie nur knapp an. Auf gut Deutsch, es herrscht ein ziemlicher Schlendrian und das obwohl dort einige wirklich motivierte Kinder sitzen.

Bis zur 8. Klasse geht das dann noch ganz gut, jeder wurschtelt halt so vor sich hin, aber in der 9, kommt bei sehr, sehr vielen Schülern der große Einbruch mit der Qualivorbereitung. Jetzt müssen die Schüler dann wirklich schwer schuften, um überhaupt einen Abschluss zu schaffen. Plötzlich kommen Noten, die meist erschütternd schlecht sind...
Sicherlich, ein Teil besteht den Quali, einige machen den M-zug weiter und versuchen dann sogar manchmal die FOS. Hin und wieder klappt das sogar, aber die Mühen und Plagen in den Prüfungsjahren, die vielen, vielen Stunden Nachhilfe (um die Lücken von 8 Schuljahren aufzuarbeiten), stehen dazu in keinem Verhältnis.

Auf einer normalen Realschule hätten sich die meisten sicherlich sehr viel leichter getan.

Motivierte, fleißige Kinder, die von sich aus bereit sind,sich anzustrengen, kommen auf diesen Schulen noch halbwegs klar, die anderen, die zum Lernen einfach einen gewissen Druck und Anleitung brauchen, bleiben völlig unter ihren Möglichkeiten, was sehr schade ist. Unsere Montessorie- Schulen unterfordern die Kinder systematisch.

Heute bin ich sehr froh, dass meine Kinder "normale" Schulen besuchen. Montessori- Schulen (zumindest die bei uns, es mag da auch bessere geben), kämen für mich nur bei speziellen Einzelfällen und starker Kontrolle durch die Eltern in Frage, zumindest, was die Jahre nach der Grundschule angeht.

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"Die Kinder werden grundsätzlich auf unterem Hauptschulniveau unterrichtet, kaum einer kommt von sich aus wirklich weiter (obwohl es theoretisch möglich wäre). Teilweise lassen Schüler ganze Themengebiete einfach aus oder reißen sie nur knapp an."

Das kann ich so nicht unterschreiben. Mein Sohn ist in einer sehr leistungsstarken Klasse, hat jetzt (Anfang drittes Schuljahr) bereits Rechnen mit Brüchen, sehr umfangreiche Sachkundeexperimente zum Thema Wetter und lernt konsequent die Rechtschreibregeln die immer wieder eingefordert werden.

Ich denke es variiert von Schule zu Schule, grundsätzlich aber sind auch die privaten Schulen natürlich an den Lehrplan gebunden.

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Das variiert sicherlich von Schule zu Schule und ich kann da nur von den beiden Schulen schreiben, die ich näher kenne. Außerdem habe ich eigentlich auch die Jahre ab der 5. Klasse gemeint, über die Grundschule kann ich nicht viel sagen.

Die Schulen arbeiten durchaus nach einem Lehrplan und sie verwenden ganz normale Schulbücher, aber sie bleiben völlig auf HS- Niveau, etliche sogar darunter. Die Schüler sind eine bunte Mischung, ein Großteil sollte eigentlich durchaus in der Lage sein, weit schwierigere Aufgaben zu lösen, bzw mehr ins Detail zu gehen.

Die Schulen mögen viele gute Seiten haben und nette Dinge anbieten.

Aber diese Quälerei am Ende um wenigsten einen Quali oder HS-Abschluss zu schaffen, muss echt nicht sein und liegt einfach an der jahrelangen unterforderung. Und dabei sind viele dieser Schüler so talentiert und begabt, dass problemlos ein RS oder Fach-Abi drin sein müsste...

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Das ist so, als würdest Du fragen:

wie ist eure Meinung zu Spaghetti Bolognese.

Du musst schauen, was die Montessori Pädaogik ausmacht und dann schauen, ob es auf Dein Kind passt. Des weiteren muss man genau hinsehen, wie die jeweilige Schule es wirklich umsetzt.

Gruß

Manavgat

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Danke an alle für die Antworten. Das heißt also, dass nicht jede Montessori-Schule gleich unterrichtet. Dann fällt es mir total schwer, die Schule zu beurteilen, wenn ich niemanden kenne, dessen Kinder dort hingehen.

Vielen Dank

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Hallo,

genau.
Nicht überall, wo Monte draufsteht, ist auch Monte drin.

Setz dich doch erstmal selbst mit dem Konzept auseinander und schau, ob du das gut findest (bei uns wird viel Elternarbeit verlangt) und ob du dir das für dein Kind vorstellen könntest.

Vielleicht gibt es ja einen Tag der Offenen Tür, dann kannst du dich zumindest mal umsehen.
Gibt es keine KiGa-Eltern, die größere Kinder haben und die diese Schule besuchen?

LG,
delfinchen

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Hallo

Ich habe ein Montessori Kind zuhause. Sie ging in einen Montessori Kiga und besucht jetzt die erste Klasse einer Montessori Schule. Die Klasse ansich teilt sie mit zweitklässlern was bei Montessori normal ist. Kinder können oft besser gefördert werden. Anstatt einem Lehrer übernimmt oft ein älteres Kind diese Rolle bzw. wird ein älteres Kind einem jüngeren zur Seite gestellt. Dir wurde hier ja schon vieles berichtet. Montessori ist nicht für jedes Kind geeignet. Schau dir die Schule definitiv an und unterhalte dich mit den Lehrern. Ein Montessori Klassenzimmer sollte auch als solches zu erkennen sein. Wenn du ein wissbegieriges Kind hast dass gern des lernens Willens lernt, dass gern Dinge alleine meistern möchte und begonne Sachen auch beendet , lohnt sich ein Versuch. Wir sind/waren mit dem Montessori Prinzip sehr zufrieden. Ich persönlich könnte mir meine Tochter in einer "normalen " Schule nicht vorstellen.

LG

Silvia