Konzentrationsschwäche? Oder was ist das?

Unsere Tochter (gerade 6 ) ist vor einigen Wochen eingeschult worden und wir machen uns zunehmend Sorgen.

Es ist uns schon immer aufgefallen dass sie für alles etwas länger braucht, d.h. überhaupt erst aus dem Bett kommen, eigenständig anziehen, Schuhe zumachen, essen , sich bewegen , reagieren, zuammenhängende Sätze sprechen, einfach alles AUSSER spielen! Im Spiel ist sie DA , sie ist wach, hat riesen Spass und ist ein beliebter Spielpartner. Wenn es aber an Sachen geht die nichts mit spielen zu Tun haben stülpt sich etwas wie eine unsichtbare Glocke über sie und sie ist irgendwie "weg"! Ich kann es nicht anders beschreiben. Wir müssen mehrfach ihren Namen rufen und dann sagt sie (kennt sie ja auch schon zu Genüge) "Ja, Ja! Ich hör Dich doch!" .

Nun mit dem Eintritt in die Schule wird uns diese unfokusierte Art immer bewusster UND den Lehrern natürlich auch. Es fällt ihr unheimlich schwer bei der Sache zu Bleiben und EIGENSTÄNDIG eine Aufgabe durchzuziehen. Sie KANN es immer wenn jemand bei ihr sitzt aber ohne extra Aufmerksamkeit driften ihre Gedanken sofort ab. Für eine Aufgabe wie "Holt Eure Hausaufgabenmappe raus und Eure Federtasche" braucht sie laut Lehrer doppelt so lange. Und bis sie angefangen hat eine Aufgabe zu Lösen sind die ersten schon fertig.

Ich weiß nicht mehr weiter.

Weder Kinderärztin , noch Kitaleitung , noch Pysiotherapeutin konnten das Problem je richtig benennen. Hies einfach Konzentrationsschwäche... WAS soll ich damit anfangen?

Wäre sehr dankbar für Feedback!

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Ein Kinderpsychologe wäre meiner Meinung nach der Ansprechpartner, wenn das Problem gravierend genug ist, um sie am Lernen zu behindern.

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@TE:
Im 1. Schuljahr war ich mit meiner beim Kidnerpsychiater wegen Verdacht auf ADS seitens der LEhrerin. Da kam raus, dass sie das NICHT hatte , sondern eine Hör-Wahrnehmngs- Schwäche.
Also, ich würde sie auch mal testen lasten, halt wegen der Konzentrationsschwäche dir vom KiA ne Überweisung geben lassen. Dann wisst ihr was los ist.

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Hallo,

mit 6 ist das noch im normalen Rahmen.

Wenn Spaß am Lernen hätte, würde sich das geben.

LG

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Hallo,

wer sagt, dass das noch im "normalen Rahmen" ist?
Eigentlich ist es ein Zeichen der Schulreife, einfache Anweisungen in kurzer Zeit befolgen und umsetzen zu können.

"Wenn Spaß am Lernen hätte, würde sich das geben." Das ist doch gar nicht gesagt.

Sicher, man muss die Eltern nicht unnötig verunsichern, sie aber nicht Ernst zu nehmen und in falscher Sicherheit zu wiegen bringt auch nichts. Gerade in dem Alter hat man doch noch Spaß am Lernen - aber selbst wenn man Spaß daran hat, ist nicht automatisch gesagt, dass dann alles "wie geschmiert" läuft.

An die TE:
Suche den Beratungslehrer und/ oder die Schulpsycholgin auf, dort bekommt man oft schneller einen Termin als beim Kinderpsychologen. Sollte diese nicht weiterkommen, werden sie dich an einen Kinderpsycholgen verweisen.

Vielleicht sind es Eingewöhnungsprobleme, wenn es aber im KiGa auch schon so war, vermute ich da mehr dahinter.

LG,
delfinchen

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Hallo,

"Eigentlich ist es ein Zeichen der Schulreife, einfache Anweisungen in kurzer Zeit befolgen und umsetzen zu können."

Wer sagt, dass man mit 6 schon "schulreif" sein muss?
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und vor allem eigene Interessen.
Es werden auch Kinder eingeschult, die noch nicht "schulreif" sind. Diese Kinder sind aber noch lange nicht "unnormal".

"Das ist doch gar nicht gesagt."
Das Kind hat Spaß am Spielen - dann kann es sich auch konzentrieren. Wenn es also Spaß am Lernen hätte (was möglich wäre), dann würde es sich auch in der Schule konzentrieren.

Es muss nicht alles "wie geschmiert" laufen. Manchmal kann man sich auch freiwillig anstrengen.

"Vielleicht sind es Eingewöhnungsprobleme, wenn es aber im KiGa auch schon so war, vermute ich da mehr dahinter."
Manche Kinder sind eben anders als andere Kinder. Die werden auch groß - wenn man sie lässt. Kinder, die langsamer sind, nehmen ihre Umwelt anders wahr. Das ist ein Problem in der Schule - aber nicht am Kind.

Ich hatte so ein Kind. Es dauerte nicht lange und mir wurde dringlichst von fast allen Seiten empfohlen, es auf ADS testen zu lassen. "Da kann man was machen". Die Lehrerinnen wollten Ritalin. Das Kind hat weder das Medikament noch die Diagnose bekommen. Es hat sich einfach so weiterentwickelt.

Gruß

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wie sieht es denn beim spielen von geduldsspielen aus? Meiner ist auch so ein träumerchen der für einige Sachen sehr lange brauch. Wir haben auch jetzt noch früh das "spielchen" wer als erster angezogen ist (einer von uns muß da durch) als Notfall parat, ansonsten klappt das schon sehr gut seit dem er die Uhr kennt. beim Hausaufgaben machen muß ich fast ausschliesslich dahinter stehen sonst hängt er zwischen seinem Lego. lesen üben wir in der Küche da stehen jeden morgen und Abend neue Wörter (3) auf meiner Memotafel, klappt super.

Das Material aus der Mappe holen/ in die Mappe ordentlich packen haben wir mit Stopuhr geübt Bruder gegen Bruder. Die Konzentratin klannst du mit vielen spielchen verbessern, auch beim Gemüseschneiden
LG

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Danke für die tips . Das um die Wette anziehen machen wir auch oft . Und das klappt auch , aber nicht immer ... Gemüse schneiden werde ich auch machen ....

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Hi,

was habt ihr denn bisher gemacht, um ihr zu helfen?
Da hätten eigentlich in der Vorschule schon die Alarmglocken klingeln müssen#kratz

Habt ihr viel....
Gesellschaftsspiele, Konzentrationstraining ( ...ich packe den Koffef...)...zusammen gespielt.

Im Spiel kann man viel erreichen, besonders wenn sie dabei motiviert ist.

Jetzt könnt ihr auch üben, Schulranzen auszupacken nach Anweisungen......
lustige Aufgabenkärtchen schreiben...

- Wer kann am schnellsten Federmäppchen + Heft auspacken...
- Wer kann am schnellsten Federmäppchen auspacken und den roten Stift rausziehen.
......

Stoppuhr.....Kind gegen Eltern antreten lassen und einfach eine Gaudi haben.
Müßt ihr ja nicht sagen, das sie zu langsam ist und ihr deswegen übt....sondern, weil ihr das Spiel damals auch mit Euren Eltern gespielt habt....oder weil ihr wieder mal auch " Schule" spielen wollt.

Habt ihr einen Babysitter? Sie kann ja ein bißchen Schule spielen ( meine machen das nach einem Jahr immer noch super gerne)....mit Tafel, kl. Tisch....öso kann sie sich an die Abläufe gewöhnen.

lisa

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Danke für Deine Konstruktiven Tips! Habe gestern Mittag beim Hausaufgaben machen schon die Stopuhr eingeführt DAMIT sie ein Gefühl für die Zeit bekommt die verstreicht. Das fehlt noch ein bisschen . Ich will sie ja auch nicht hetzen oder so zu sehr unter Druck setzen weil sie dann erstarrt wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Dann geht nichts mehr.

Spiele finde ich auch super! Die liebt sie. Ich packe meinen Koffer kenne ich auch noch aus meiner Kindheit. Danke!

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Hi,
habt ihr mal eure Tochter gefragt, warum sie so bummelt?

Es könnte eine Konzentrationsschwäche sein. Oder einfach keine Lust, den langweiligen Kram in der Schule zu machen. Ich persönlich würde mich an einen Kinderpsychologen wenden.

Mal eine andere Frage: Wie läuft deine Tochter, wenn sie auf Socken oder barfuß unterwegs ist? Normal, auf Hacke oder auf Zehenspitzen.

LG,
Lina

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Normal oder gern auch auf Zehenspitzen . Was hat das für eine Bewandniss?

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Hast ne PN.

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Hallo!

Macht Euch nicht verrückt - das zu allererst!

Per Ferndiagnose kann keiner feststellen, ob es im (medizinisch "normalen") Rahmen ist oder nicht, auch wenn sie die langsamste der Klasse sein soll.

Wenn es aber Euch auffällt - als unnatürlich und der Lehrerin ebenfalls, dann würde ich tatsächlich versuchen mal fachmännischer ran zu gehen.

Falls es so ist, dass KiA, Physio, KiTaleitung es als Konzentrationsschwäche einsortieren, ist das schon ein Befund, mag sein nur als leichte Abweichung von der Norm. - Das ist nicht NICHTS!

Da sollte aber der KiA und insbesondere die Physio, sofern sie sich damit auskennen schon irgendeine "Therapie", man kann es auch "Übungen zu hause" nennen, vorschlagen.

Die Gründe für die Konzentrationsschwäche sollten m.E. auch mal nachgeforscht werden, wenn so die ersten Therapieansätze nicht funktionieren.

LG, N.

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Hallo,

So war das bei unserem Sohn auch in der Vorschule.
Wir haben ihn dann auch Anraten der Schule die Vorschule nochmal machen lassen, in der 1. klasse wäre er so niemals mitgekommen, dabei ist er ein wirklich Kluges Kind aber er war definitiv noch nicht schulreif.
Im 2. Schuljahr hat dann vieles viel besser geklappt und nun in der 1. klasse läuft es bisher auch ganz gut.
Er ist immer noch nicht der schnellste, aber es geht.

Wir sind zusätzlich in psychologischer Betreuung mit ihm, aber das hat eher andere Gründe.
Seine Wahrnehmung wurde auch schon getestet und es wurde eine leichte wahrnehmungsstörung festgestellt.
Vielleicht wäre das auch eine Option für euch?
Ansonsten würde ich auch einfach darauf tippen das sie noch nicht so weit ist.

LG

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Mein Sohn ist jetzt grad in die 2. Klasse gekommen. 2 Wochen vor den Sommerferien rief die Klassenlehrerin an und erzählte, dass sie den Verdacht habe, er könne eventuell Träumer-ADS haben. Mit leichten Abweichungen trifft Deine Beschreibung ziemlich gut auf meinen Sohn zu, was sich im Unterricht hauptsächlich darin äußert, dass er viel träumt, nicht zuhört und daher nicht weiß, was er gerade machen soll. Wenn er dann arbeitet, guckt er zwischendurch so lange Löcher in die Luft, dass er kaum etwas schafft. Wenn ich nachmittags daneben sitze, muss ich ständig "mach weiter" sagen. Ansonsten ist er wirklich helle, liebt Mathe und interessiert sich für Planeten. Hört stundenlang Erklärungen zu, über Themen, die ihn interessieren und merkt sich alles über Monate. So nach dem Motto.. Ich: "Woher weißt Du das denn??" Er: "Hast Du mir erzählt." Ich: "Echt? Wann denn?" Er: "Letztes Jahr ungefähr?" Also, alles, was Spaß macht, geht bei ihm, und was als langweilig empfunden wird, wird ohne Ende rausgezögert (anziehen, Zähne putzen, Hausaufgaben, etc.).

Nach einem Gespräch beim Kinderarzt, ohne Kind, hat der einen ADS-Test bei einer Ergotherapeutin empfohlen. Zusätzlich einen Bluttest auf Diabetes und Schilddrüsenfehlfunktion, etc., sowie ein EEG. Bluttest und EEG waren völlig in Ordnung. Die Ergotherapeutin allerdings hat eine auffällige Schwäche im visuellen Bereich festgestellt, dazu einen normalen IQ und eventuell eine Teilbegabung in Mathe. Sie hat uns zum Augenarzt geschickt. Der, wiederum, hat in der normalen Seeschule, wie sie auch in den U-Untersuchungen üblich ist, nichts feststellen können. Nach einem Tropftest zur Pupillenerweiterung hat sich allerdings rausgestellt, dass er kurzsichtig ist. Jetzt hat er eine Brille mit 2 Dioptrien (!). (Erster Kommentar mit Brille auf der Nase. "Das ist ja wie 'ne Lupe!") Bisher macht die Brille noch keinen Unterschied in seinem Verhalten. Es kann aber laut Ergotherapeutin bis zu 6 Monaten dauern, bis sich das Gehirn an die Brille angepasst hat. Bisher musste sein Gehirn mehr leisten, um die Sehschwäche auszugleichen, so dass eventuell keine Kapazitäten fürs Aufpassen frei waren.

Ich würde an Deiner Stelle ein paar Tests machen lassen. Blut, EEG, Augen, Ohren/Wahrnehmung, Ergo. Es ist gut, dass Euch das schon am Anfang der 1. Klasse aufgefallen ist, denn es ist anstrengend und nervenaufreibend für die Lehrer, das Kind alle 2 Minuten (im wahrsten Sinne!) ansprechen zu müssen. Meiner sitzt teilweise noch am Tisch und träumt, wenn alle anderen schon auf dem Boden im Kreis sitzen. Lehrer sind auch nur Menschen und wenn ein Kind immer nur als anstrengend empfunden wird, besteht schnell die Gefahr, dass die Persönlichkeit und die Stärken des Kindes unbeachtet bleiben.

Und in nem halben Jahr sind sie wieder ein ganzes Stück weiter und vielleicht erledigt sich so manches mit zunehmender Reife auch von allein, sofern man Dinge wie fehlende Brillen eliminiert hat.

Euch alles Gute! Ihr seid nicht allein! :-)