Freundesuche bei Kind - beeinflusst ihr das?

Hallo zusammen,

mein Sohn, 2. Kl. ist neu in die Klasse gekommen. - Damit hat er erst mal keine Schwierigkeiten.

Nun stellte sich heraus in einer ersten Rückmeldung der Lehrerin, dass er sich die wildesten Jungs, Anführer sucht, zu denen er aber so gar nicht passen würde. Sie nannte mir auch Kinder zu denen er eher passen würde.

Mein Sohn hat ein schlechtes Selbstwertgefühl und sucht sich tatsächlich immer Gruppen von Kinder aus, wo er überlegen ist und somit dominieren und manipulieren kann (kognitiv, körperlich, sozial). Er ist da auch sehr hilfsbereit und kann sich so seine Gefolgschaft bei Laune halten. Das ist aber weder für die ausgesuchte Gruppe von Vorteil noch für ihn. Na ja, "nicht von Vorteil" ist geschmeichelt, es ist für beide von Nachteil! - So meine Meinung und auch die der Lehrerin.

Wie beeinflusst (tut ihr das überhaupt?) ihr die Freundewahl Eurer Kinder?

Ich hatte es bislang immer so gehalten: ist egal, Hauptsache sie verstehen sich. Aber anscheinend ist das nicht so ganz der richtige Weg da nicht hinzugucken.
Klar will ich ihm nicht den Umgang mit anderen Kindern verbieten, noch kann ich Freundschaften erzwingen, aber wenn er sich da grundsätzlich die falsche Gruppe aussucht, weil er sich sonst "schwach" fühlt (was er nicht ist), dann ist es doch nicht richtig da keinen Einfluss zu nehmen. Wofür sind sonst Eltern da, wenn nicht dafür dem Kind den "richtigen" Weg zu zeigen?
Ich traue mich tatsächlich nicht meinem Kind zu sagen: "Du wählst Dir die falschen Typen aus, lass die Finger davon! Spiel mal mit ...."

LG, I.

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Freunde darf sich ein Kind selber aussuchen.......aber in Grenzen. Ich habe IMMER darauf geschaut, mit wem meine Kinder unterwegs waren - und ich habe überhaupt keine Hemmungen gehabt, es zu sagen, wenn mir ein Kind komplett gegen den Strich gegangen ist. Das wäre mir auch nicht ins Haus gekommen. Immerhin waren meine Kinder immer mit halben Herden unterwegs, aber hier in der Siedlung kannte man sich ohnehin untereinander.
Ich würde absolut erklären, warum manche Kinder andere manipulieren wollen - um sich selber stark zu fühlen und auch erklären, warum das für die manipulierten Kinder ungut ist.
Ich sähe auch kein Problem darin, ein bißchen "die Richtung" vorzugeben, ob er nicht mal mit dem oder dem ein Eis essen möchte oder was auch immer.
Später hat man dann eh nicht mehr viel Einfluß, aber wenn sie sich schon von klein auf an die falschen Typen hängen, könnte sich das halten - und das ist wirklich nicht so toll.

Du "traust Dich nicht" - Deinem Kind auch mal was Unbequemes zu sagen ? Daran solltest Du arbeiten, denn das wird noch oft so kommen, dass das einfach nötig ist.
LG Moni

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Das unterschreib ich, so handhabe ich es auch. Ich greife nur ein, wenn es mit bestimmten Kindern dauernd Stress gibt. Dann schlage ich andere Kinder zum Spielen vor, das klappt ganz gut (zumindest waehrend der Schulzeit wenn alle verfuegbar sind).

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Seh ich ganz genauso, klasse geschrieben ;)

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Hallo,

wie kommt eine Leherin dazu Empfehlungen zu geben, zu wem ein Kind passen würde?

Ich habe soetwas nie beeinflußt, die Freunde darf sich meine Tochter schon selber aussuchen.

LG

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Lehrerin...#schein

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Ich habe so etwas auch noch nicht beeinflusst, aber anscheinend gibt es Kinder die sich passende Freunde suchen - automatisch und Kinder die dazu neigen unheilige Konstellationen und Gruppen zu bilden.

Oder hättest Du gern, dass deine Tochter von anderen Kinder dominiert wird, weil sie ihr haushoch überlegen sind, oder andersrum, dass sich deine Tochter Kinder sucht, die sie dominiert?
Würdest Du da in keinem der beiden Fälle beeinflussen wollen? - Das ist eine offene Frage! Würdest Du warten bis auf die eine oder andere Weise der Karren in den Dreck fährt?

Ich frage mich wirklich ob das ein Verhaltensmuster ist, das es aufzulösen gilt, oder einfach machen lassen?

Es wird vermutlich zu spät sein sich darüber Gedanken zu machen, wenn das Kind sich mal z.B. einer Rechts- oder Links- oder religiös-extremistischen Gruppe angeschlossen hat und auch mal zu glänzen, oder eben Anschluss zu finden (aus den falsche Motiven)

LG, I

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Hallo,

erst mal finde ich die Lehrerin sehr anmaßend, nach so kurzer Zeit. Kennst du die Kinder mit denen dein Sohn spielt ? Wenn nicht, lad sie zu euch ein und schau wie dein Sohn sich wirklich in dieser Gruppe verhält. Sollte er wirklich extra schwache aussuchen um selbst der Stärkere zu sein, regelt sich das irgendwann von selbst. Kinder entwickeln sich weiter.

Ich halte wenig davon Freundschaften so zu steuern, meist funktioniert das auch nicht.

LG

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hallo,

ich finde das, was du da schreibst irgendwie sehr befremdlich. wenn dein sohn gerade neu in die klasse gekommen ist dann kennst du doch die kinder noch gar nicht. er sollte sich auch selbständig seine freunde suchen und seine stellung in der klasse behaupten. sonst wird das mit seinem schlechten selbstwertgefühl ja nicht besser.

auch die aussage der lehrerin ist mehr als seltsam. sowas habe ich ja noch nie gehört.

lass dein kind mal selbst sondieren. er muss ja sicher auch erstmal ein paar verabredungen machen und dann siehst du ja auch, wie die kinder sich bei euch zuhause z.b. verhalten. dann kannst du ja mal schauen, wie die eltern so sind. es gibt kinder, gerade jungs, die schlagen ab und an mal über die stränge. d.h. aber nicht, dass diese kinder nicht gut für deinen sohn sind. es kommt immer darauf an, wie das jeweilige elternhaus darauf reagiert.

die kinder sind 7 oder 8 jahre alt. das sind doch keine kleinen verbrecher. so hört sich das ja oben an.

ich glaube auch, dass du mit dieser einstellung deinen sohn verunsicherst.

lg
blucki

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Dein Sohn kennt die Kinder noch gar nicht und meistens stürzen sich DIE Kinder einer Klasse auf einen Neuen, die wenig bis keine Freunde haben..die anderen haben das ja erstmal gar nicht "nötig".

Er ist vermutlich dankbar, dass sich überhaupt jemand seiner annimmt und verbündet sich mit denen auch.

Das alles würde ich laufenlassen. Denn, wenn er alle Kinder der Klasse kennt, ergeben sich vermutlich von ganz allein andre Konstellationen.

Das die Kinder nicht in deinen Augen zu ihm passen, ist ja okay. Doch wirst du ihn nicht davon abhalten können, mit ihnen umzugehen, eher bei Verbot seinen Anreiz noch steigern.

Es hat ja einen Grund, weshalb er sich gerade diese Kinder aussucht.
Wobei ich deine Aussage nicht recht verstehe. Sucht er sich nun die Anführer, um sich denen unterzuordnen oder sucht er Kinder, bei denen er Anführer sein kann?

Du solltest versuchen, das Selbstbewusstsein deines Sohnes zu stärken. Dann ergeben sich andere Freundschaften von ganz allein.

Meiner Mutter waren Zeit meiner Kinder/Jugendzeit auch meine Freundinnen ein Dorn im Auge..auch aus heutiger Sicht völliger Quatsch.

Gruß Hezna #klee

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Hallo!

Wenn mein Kind weinend nach Hause kommt und sagt: "Ich wollte auf der Wiese mit den anderen Kindern spielen und David* hat "Verpiss Dich" zu mir gesagt.", dann sage ich: "Jemanden, der sowas zu mir sagt, würde ich nicht gern als Freund haben. Ich würde mir lieber Freunde suchen, die mich mögen."

Soll heißen: Wenn er sich mit dem besagten Kind selbst nicht wohlfühlt, bestärke ich ihn darin, sich jemand anderen als Freund zu suchen.

* Name geändert. :-)

Liebe Grüße

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Hallo,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen:
ich finde das Verhalten der Lehrerin befremdlich und anmaßend. Hinzu kommt, dass sie deinen Sohn noch gar nicht so gut kennen kann.

Unpassende Freundschaften wird es immer wieder mal geben - das ist aber dann das Problem der Eltern und der Kinder, nicht einer Lehrerin.

Eine Lehrerin kann Regelverstöße ahnden, Kinder, die stören, im Unterricht auseinander setzen, etc - es steht ihr aber nicht zu, Freundschaften als unpassend zu bezeichnen (außer, es handelt sich wirklich um eine extreme "dominanter Unterdrücker"-"schüchterner Unterdrückter"-Freundschaft, die zumindest beim unterdrückten Kind Schaden zufügt, aber auch hier wären eher die Eltern gefragt).

Was die Freunde meines Sohnes (seine jetzigen sind super) betrifft:
würde mein Sohn einen Freund anschleppen, der mir so gar nicht gefällt, dann spreche ich mit meinem Sohn darüber und erkläre natürlich auch wieso, warum, weshalb.

Und ich hätte auch kein Problem, extremen Kindern bei mir Hausverbot zu erteilen. Mit wem mein Sohn in der Schule spielt, kann ich allerdings nicht beeinflussen.

"Ich traue mich tatsächlich nicht meinem Kind zu sagen: "Du wählst Dir die falschen Typen aus, lass die Finger davon! Spiel mal mit ....""

SO würde ich das auch nicht sagen.
Ich würde eher sagen "es ist nicht in Ordnung, wenn du dir immer unterlegenere Kinder aussuchst, damit du dich stärker fühlst".

Wir predigen Kindern immer "man vergreift sich nicht an Kleineren/Schwächeren, leg dich wenn überhaupt mit jemanden an, der mit dir auf Augenhöhe ist" und so ähnlich kann man das auch beim Thema Freundschaft erklären.

Wobei ich wirklich nicht das Problem dabei sehe, wenn ein Kind lieber mit Kindern befreundet ist, die ihm kognitiv unterlegen sind.

Mein Sohn ist vermutlich allen seinen Freunden kognitiv überlegen (dafür im sportlichen Bereich allen unterlegen) - soll mein Sohn sich deswegen ihm kognitiv überlegene Dritt- oder Viertklässler suchen?

Wenn die unterlegenen Kinder oder deren Eltern ein Problem mit der Freundschaft zu deinem Sohn haben, werden sie sich schon melden bzw. reagieren.
Freundschaften sind Privatsache und gehen eine Lehrerin somit überhaupt nichts an.

LG,
J.

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Hab ich das jetzt nicht richtig verstanden, oder widersprichst du dir in deinem Text? #kratz

Du sagt, dass er sich in der Schule nun den wilden Anführertypen (laut seiner Lehrerin) anschließen würde.

Sonst sucht er sich aber schwache Kinder aus, um selbst der Anführer zu sein?

Ja, was denn nun?
Wenn er sich jetzt den "Starken" anschließt in der Schule, dann wird er sich dort doch auch durchsetzen müssen, um selbst auch mal der Bestimmer sein zu können. Das wäre doch eigentlich gut für sein Selbstwertgefühl.

Was willst du denn eigentlich?
Soll er nun ein Anführertyp sein oder nicht?
Kenn mich da nicht ganz aus ehrlichgesagt...

Ich würde mal beobachten und abwarten. Er muss doch erstmal richtig in die Klasse finden, wenn er dort neu ist. Ich finde es zu früh, da irgenwelche Bewertungen abzugeben, mit wem er gut zusammenpassen würde und mit wem nicht. Auch die Lehrerin sollte sich da noch zurückhalten.
Wenn es dann aber tatsächlich so sein sollte, dass ihm der gewählte Freundeskreis aus irgendeinem Grund nicht gut tut, würde ich als Mutter schon versuchen, sanft auf mein Kind einzuwirken.

LG Sandra

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Ich bin auch über den Widerspruch gestolpert...

Und ich würde die Lehrerin mal etwas bremsen...

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Klar gibt es Freunde meines Sohnes, die ich gerne mag und solche, die mir nicht so behagen. Aber: Es sind die Freunde meines Sohnes, er ist mit denen befreundet und nicht ich.
Ich finde das Verhalten der Lehrerin unangemessen, die Kinder müssen sich doch erst mal beschnuppern und mit der Zeit kommen Kinder oft selbst darauf, wer ihnen gut tut - niemand lässt sich auf Dauer von einem dominanten Kind unterbuttern.
Ich fühle mich erinnert an die mahnenden Worte der Grundschullehrerin meines Sohnes, als dieser sich mit einem Außenseiter in der Klasse angefreundet hatte. "Ich weiß aber nicht, ob das eine gute Idee ist" - Erklärungen gab es keine :-( Die Freundschaft war dann auch tatsächlich problematisch, aber das fand mein Sohn schon selbst heraus und war auch so nicht vorhersehbar.

Liebe Grüße
Anja