2. Kind nach 7 Jahren Ja-Nein?

Hallo,

ich habe schon sehr lange nicht mehr geschrieben, aber wir befinden uns momentan in einem schwierigen Entscheidungsprozess der ja im Prinzip schon oben beschrieben steht.

Unser Sohn ist nun 7,5 Jahre, bei uns steht im nächsten halben Jahr ein Wohnortwechsel in ein anderes Bundesland (300 km von unserem jetzigen Wohnort) an. Damit zusammenhängend Schulwechsel, Arbeitsplatzwechsel meines Mannes und ich werde meine derzeitige Arbeitsstelle kündigen und mir was neues suchen. Das dürfte auch aufgrund der neuen Wohnortlage nicht allzu schwer sein ;-) Außerdem suchen wir dann nach einem Haus, haben derzeit bereits eine ETW und diese wird verkauft/vermietet.

Unser Sohn war und ist von Beginn an ein äußerst schwieriges Kind - Einzelheiten wären zu viel. Aber JEDER Experte (KiA, Ergotherapeut, Homöopath, Psychologe, etc.) verzweifelt und weiß keinen Rat für uns. Aus diesem Grund wollten wir eigentlich bis vor kurzem kein weiteres Kind. Aber seit ein paar Wochen hab ich das Gefühl, dass uns noch jemand fehlt. Irgendwie ist mir so, als wären wir noch nicht komplett. Ich hege die Hoffnung, dass ein Baby unsere Familiendynamik auflöst, entkrampft und uns allen gut tut. Ich wäre so gern nochmal schwanger und würde so gern die Zeit intensiver als bei meinem Sohn miterleben (ich habe damals bereits sehr früh wieder angefangen Teilzeit zu arbeiten.)

Andererseits habe ich Angst:

- FINANZEN

- Was ist, wenn das Baby genauso wird wie unser Großer (dann werde ich definitiv in ein paar Wochen reif für die Geschlossene sein #zitter)
- FINANZEN
- Schaff ich das alles körperlich/psychisch (Schulkind extrem anstrengend und fordernd + Baby) Kurz zur Erklärung: Hab einen immer wiederkehrenden Burnout mit unterschiedlich starker Depression.

Wie habt Ihr Euch entschieden? Wie war Eurer Baby - Schwieriger als das erste, kamen die Probleme vom Ersten beim Zweiten auch wieder? Wie siehts finanziell mit zwei Kindern aus? Leider haben wir nicht mehr allzuviel von den Sachen unseres Sohnes, da wir ja keines mehr wollten :-p

Übrigens, mein Mann sagt er bräuchte keines mehr, aber wenn ich unbedingt will, dann bekommen wir noch eines. Und der Zeitpunkt ist echt perfekt im Moment!!!!!!!!!!!!!!!!

Vielen Dank schonmal für eure ernstgemeinten Postings!

VG
Kleine Kampfmaus

1

hallo!
das baby soll "euch allen gut tun"? ich denke, da ist ein urlaub, eine kur, eine familientherapie viel besser geeignet.....
ein baby bricht keine eingefahrene (im negativen sinne) familiendynamik auf....
von mir: ein klares nein unter diesen voraussetzungen! das wäre ungerecht dem baby und allen anderen gegenüber...
lg

5

Hallo,

das sehe ich genauso! Da bürdet ihr dem Baby eine große Last auf! Im Endeffekt wird es geboren mit der Verantwortung auf den Schultern, eine möglichst positive Veränderung zu bewirken!

LG Jokie

2

Hallo,

Unser Großer ist auch eher schwierig in vielerlei Hinsicht.
Wir haben trotzdem noch 2 mal nachwuchs bekommen.

Einfacher wird es definitiv nicht, aber für unseren Sohn war es ausschließlich positiv, ihm gibt es sehr viel großer Bruder zu sein.

Ob es das richtige für euch ist könnt ihr nur selbst wissen.
Der altersabstand ist aber so groß da finde ich es nicht allzu schwer und der Große kann gut helfen.
Bei meiner 2. und dem 3. sind nur 22 Monate dazwischen und DAS ist wirklich anstrengend ;-)

LG

3

Hallo,

wenn mein dein Posting so liest weiß man nicht - möchtest du ein 2. Kind weil die hoffst, die Lage entspannt sich (möglich aber nicht wahrscheinlich finde ich) oder weil du es dir wünschst.

Erstmal zu meinen Kids. Meine habe ich im Abstand von 18 Monaten bekommen. Die Große ist 6, der Mittlere 4 die kleinste 3. Die Große hatte eine schlimme Babyzeit (Schreikind 6 Monate lang...), der Mittlere war als Baby ein Engel! die kleinste war auch brav. Mittlerweile ist die Nr 3 def. das schwierigste Kind von den dreien. Sie ist sehr sehr anstrengend (anstrengender als die anderen beide zusammen + Spielbesuch ;-)).

Finanziell, klar wird es teurer. Aber das kommt einfach zu arg auf den persönlichen Anspruch an.

Mit dem Burnout/Depression - das ist eine schwierige Sache. Ich würde schon davon ausgehen, dass das weitere Kind auch "kompliziert" wird. Einfach weil man keine Garantie auf ein braves Kind hat (leider ;-)).

Ich habe mich bei jedem Kind, welches wir geplant haben gefragt, ob ich alleine den Tagesablauf hinbekomme (wir haben hier keine familiäre Unterstützung) - auch wenn es evtl Zwillinge werden würden.

Wenn ihr jetzt einen so großen Wechsel plant (gerade für deinen Sohn wird es, wenn er "kompliziert" ist sicherlich sehr schwer) musst du dir halt im klaren sein - ihr kennt keinen. Wenn ihr in einer Gemeinschaft seid, kann man immer mal den Nachbarn/Freunde fragen ob der Große zum spielen etc kommen kann. Auch kann ein Umzug auf die Psyche gehen (ich habe mir da immer schwer getan neue Kontakte zu knüpfen was für mich immer schlimm war).

Ich glaube, ich würde an eurer Stelle erstmal den Wohnortwechsel hinbekommen, den Sohn dort eingewöhnen und dann weitersehen wie ihr alle klar kommt. Ich weiß nicht was euer Sohn für Probleme hat aber mein Mittlerer tut sich z.b. sehr sehr schwer mit neuem - da wäre so ein Einschnitt + Mutter schwanger ganz schwierig geworden.

Dein Sohn ist ja jetzt auch schon sehr groß - die Kinder würden sowieso (überspitzt gesagt) als "Einzelkinder" aufwachsen. Da finde ich es nicht schlimm wenn es noch 1 Jahr später wäre.

Ein Kind zu haben ist völlig anders als mehrere. Wenn es mehrere Kinder sind, dann beschäftigen sie sich viel selber. Ich sehe täglich wie kreativ Kinder gemeinsam sind. Wie sie sich teilweise "gegenseitig erziehen".

Ich weiß nicht ob es komplizierter ist - es ist zeitintensiver klar (schon allein Haushalt, Wäsche, Spielbesuche, Sport, Hausaufgaben usw.....) aber einfach anders.

Ich habe mich mal mit einer Mutter unterhalten deren Tochter sehr viel geredet hat. Sie meinte, wenn sie noch ein Kind hätte, würde sie durchdrehen wenn dann doppelt so viel geredet wird. Und ob ich Abends nicht total fertig wäre bei 3 Kindern. Ich sagte ihr, dass es einfach eine ganz andere Voraussetzung ist da die Kinder sich gegenseitig "vollquatschen" ;-) und nicht alle drei auf mich einreden.

Ob deine Kinder allerdings bei dem Altersabstand so eine Geschwisterbeziehung haben werden?! Keine Ahnung. Meine sind halt sehr nah zusammen.

Lange Rede....ich persönlich würde den Umzug abwarten und schauen wie sich der Sohn entwickelt. Aber ich kann deinen Wunsch gut verstehen - das Gefühl "das einer fehlt" ....

Kinder sind toll (aber ich bin auch oft froh, wenn sie denn dann ins Bett gehen ;-))

Lg Alex
und eine gute Entscheidung

4

Ein weiteres Kind löst sicherlich nichts auf .
Die Belastung steigt. Wenn du eh schon psychische Probleme hast, denke ich nicht ,dass ein weiteres Kind da positive Veränderungen bewirkt. Schlafmangel in der Nacht, ein Probkemkind am Tag mit Schule, Hausaufgaben Therapien,dazwischen ein Kleinkind was ständig Beaufsichtigung braucht und überall dran geht. Und was sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit beansprucht.

Ausserdem. .noch mal schwanger sein zu wollen oder ein weiteres Kind besser zu genießen sind schwache Argumente für ein weiteres Kind...bei deiner Beschreibung ist es eher unwahrscheinlich ,dass du die Kleinkindzeit beim 2.Kind anders erleben würdest. .denn dein stressiges Erstes ist nun mal da und beeinflusst deinen ganzen Alltag. .und du bist auch du mit deinem ganzen Balast..nimm die rosarote Brille ab dann wirst du klarer sehen.

6

Tja, das ist eine schwere Frage.
Wir haben uns nicht bewußt entschieden, wir haben nicht verhütet und es "drauf ankommen" lassen. Es hat geklappt und wir sind froh darüber. Die beiden Jungs sind 4,5 Jahre auseinander (6 und 2,5).

Schwerer ist es bei uns nicht geworden. Es tut uns allen gut, dass die Kinder zu zweit sind und die Eltern. Hört sich komisch an, aber wir empfinden es so. Der Fokus ist von dem EINZELkind weg und alles entzerrt sich total. Man guckt nicht mehr nur auf ein Kind. Und alle lernen Rücksichtnahme.

Bei euch hört sich alles so "unsortiert" an. Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll. Ein Kind macht es nicht einfacher, wenn man eh schon Probleme hat. Und ein Geschwisterkind lernt durch ein Geschwisterkind nicht automatisch relaxter zu sein. Wenn ihr mit dem Großen schon Probleme habt, dann ist es für ihn vielleicht zuviel?! Keine Ahnung. Dein Mann ist auch nicht überzeugt, aber auch nicht dagegen; er überläßt Dir die Entscheidung - ob das so gut ist? TRAGEN müsst ihr die Last doch auch zusammen.

Am schwersten wiegt für mich jedoch Deine Erkrankung.

Schwere Entscheidung! Es kommt auch ein bisschen auf Dein Alter an. Hast Du vielleicht noch Zeit? Und Dein Mann? Lebt euch erstmal alle im neuen Heim ein und guckt dann mal. Manchmal hat man vielleicht auch das Gefühl man wäre nicht komplett, weil man etwas aufgeben muss (die alte Heimat bei euch).

VG
Simone

7

Ehrliche Antwort:

Grundsätzlich bin ich sehr für Geschwister, aber bei Dir macht mir Sorgen, dass Du Dir von dem Baby quasi eine "Erlösung" versprichst. Meine zweite Tochter ist super (die erste natürlich auch ;-)), aber die Familienkonstellation wurde durch ihre Ankunft absolut NICHT "entkrampft", sondern mußte sich über Jahre mühsam wieder zurechtrütteln.

Ich habe zwei eigentlich unproblematische Kinder - aber das erste Jahr mit Nr. 2 war saumäßig anstrengend und ich möchte es NICHT noch mal erleben, ganz ehrlich. Vorher hatte ich keinen Burnout, hinterher war ich - gerade als ich dann wieder anfing zu arbeiten - doch sehr nahe dran.

Also - ein weiteres Baby ist toll, wenn Du überschüssige / brachliegende Kräfte dafür über hast, nicht wenn Du jetzt schon mit Depressionen und Burnout kämpfst.

8

Ich würde Dir auch abraten:

Als Mutter mit Depressionen und Burnout wäre eine zusätzliche Babyzeit und Hormonumstellung (Babyblues, Schlafmangel etc.) eine absolute Extrabelastung.

Ein Baby sollte nicht gezeugt werden, um etwas an einer schwierigen Familienkonstellation zu verbessern, finde ich. Die Wahrscheinlichkeit, dass es diese Aufgabe nicht erfüllen kann oder sich nicht um seiner selbst willen gewollt fühlt ist sehr hoch. Einem Menschen darf man nach meine Ansicht eine solche Verantwortung nicht aufbürden. Die Gefahr ist hoch, dass das Kind sie nicht tragen kann und ebenfalls mit Verhaltensauffälligkeiten oder Depressionen reagiert.

Für mich klingt es sehr distanziert, wie du über deinen Sohn schreibst. Euere Beziehung wird sich nicht unbedingt verbessern, wenn da noch ein "süßes Kleines" ist. Er wird versuchen um deine Liebe zu ringen und vermutlich eher komplizierter werden als jetzt. Denn ein Kind, das sich ohnehin schon unverstanden fühlt muss den Neuankömmling ja geradezu als Konkurrenz empfinden.

Dein Mann will eigentlich kein Kind mehr.

Vier Personen, denen von außen betrachtet zusätzliches Familienmitglied nicht unbedingt gut tut....
Klar, wie es wirklich wird weiß man immer erst, wenn man es probiert hat. Aber die Folgen sind sehr weitreichend: zurückgeben kann man das Kind nun mal nicht, da muss man sich als Familie dann erst mal weitere 20 Jahre durchkämpfen....

Ich hoffe, dass dich diese Überlegungen nicht kränken und wünsche dir und deiner Famile alles Gute
doremi

9

Ich halte das für eine bescheuerte Idee!

Dein Sohn wird auch in Zukunft viel deiner Energie brauchen. Du machst dir keinen Begriff davon, was in der Pubertät auf dich zukommen wird. Du wirst dich völlig aufreiben, am Ende 2 Kindern nicht gerecht werden, arbeiten kannste vergessen (eigene Rente?) und am Ende ist vielleicht noch die Ehe ruiniert.

Warum verlegen sich Frauen auf's Brüten, wenn das Leben schwierig wird?

Gruß

Manavgat

10

Ich kann nur von mir sprechen....
Baby Nr 1 war pflegeleicht, viel geschlafen, ausgeglichen... einfach herrlich!
Baby Nr. 2 kam 2 Jahre später hinzu, wollte von Anfang an durchgehend Nähe, schlief nur im Tragetuch oder auf meinem Bauch - ansonsten war sie spätestens nach 20min wach!

Auch heute (nun sind sie 6J und 4J.) braucht meine Zweite meist die volle Aufmerksamkeit und die erste leidet darunter. Ich versuch mein Bestes, aber die Kleine "gewinnt immer".

Und auch Baby Nr 2 war belastend für unseere Beziehung, mit ihr kam ein tiefer Schnitt und es kostet Kraft (von Mann und Frau), alles wieder hinzubiegen. So wie früher ist es nicht mehr...

Ich würd mir das gut überlegen, wenn ich du wäre!!!

LG