1./2.Klasse Hochgebabung-wer hat es gestestet?

hallo,

wieso habt Ihr es testen lassen, was ist dabei rausgekommen und was hatte es für Konsequenzen?

Vielen Dank für Eure Antworten,ligru30

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Vorab: Wir haben nicht testen lassen. Meine Tochter ist inzwischen in der vierten Klasse, schreibt nahezu nur Einser, ist aber dabei, ich kann es eigentlich nicht anders ausdrücken, stinkfaul. Wenn ich sie auf eine Probe am nächsten Tag hinweise und ihr sage, sie solle sich wenigstens noch mal fünf Minuten durchlesen was drankommt ist ihre Standardantwort "Mama, wieso denn?", naja, irgendwie hat sie ja Recht.

Da sie aber zufrieden und ausgeglichen ist haben wir bisher nicht testen lassen, es gibt für uns derzeit keinen vernünftigen Grund, es kann nämlich durchaus belastend sein (für das Kind) von einer Hochbegabung zu wissen.
Bei Freunden von uns ist die Situation eine andere: Der Junge wurde Anfang der zweiten Klasse bereits recht massiv von den Mitschülern gebobbt, legte sich wohl auch regelmäßig mit der Lehrerin an, was der der ganze Quatsch hier eigentlich solle und warum sie im Stoff denn noch nicht weiter wären und verweigerte schließlich jede Mitarbeit. Er wurde dann auf Hochbegabung getestet, diese wurde auch eindeutig festgestellt, er übersprang ein Jahr, geht jetzt bereits in dei Dritte und blüht auf (acu wenn er meint, er hätte sich von der dritten Klasse etwas mehr versprochen, wirklich schwierig wäre es da aj auch nicht).
Von daher: Testen würde ich nur, wenn wirklich eine Notwendigkeit besteht.

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""Mama, wieso denn?", naja, irgendwie hat sie ja Recht."
Hat sie nicht. Die ersten Schuljahre dienen nicht nur dazu das Basiswissen zu erlernen, sondern das allerwichtigste was hier noch gelernt wird, ist das Lernen zu lernen. Deine Tochter mag JETZT noch keine Probleme haben. Das wird sich vielleicht auch noch bis zur 10. Klasse so hinziehen, aber spätestens dann geht es los. Sie sollte Lerntechniken erlernen. Ist eine ganz böse Falle für Kinder, denen einfach alles "zufällt" in der Schule.

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Sicher ist das so, aber wie soll ein Kind was lernen, was er schon weißt?

Es ist bei meinem Sohn ähnlich. Er macht seine Hausaufgaben nur unter Protest, weil er meint, damit lernt er NULL. Recht hat er (mit wenigen Ausnahmen)!

Mir ist klar, irgendwann im Gymnasium ändert sich das, aber eine Lösung habe ich jetzt nicht parat.

Wenn ein Kind ohne zu lernen nur 1er schreibt, dann ist das eben so. Was soll das Kind noch lernen?

LG,
Natalia

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Testen würde ich nur dann, wenn das Kind im Unterricht verhaltensauffällig ist und man die Ursache nicht kennt.

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Wir haben testen lassen (in der 1.), weil der Leidensdruck meiner Tochter einfach riesig war.

Sie war nach wenigen Monaten Schule einfach nur noch desillusioniert. Sie malte in ihre Hefte, langweilte sich zu Tode, versuchte sich anzupassen und fand ihren Platz doch nicht. Da sie aber ein "stiller Leidender" war (also nicht den Unterricht gestört hat), sondern einfach klammheimlich depressiv wurde und plötzlich alternative Existenzen entwickelte (das andere "Ich" hieß Anna, ich weiß es noch wie heute), sah die Schule selbst keinen Handlungsbedarf.

Das war so frustrierend und haaresträubend, dass ich mir Hilfe an zwei verschiedenen Stellen suchte (Schulpsychologin und ein Sozialpädagoge aus der Bekanntschaft).

Der Sozialpädagoge stellte in einem Test über 3 Testtage fest, dass sie den Wissens- und Fähigkeitenstand eines durchschnittlichen 2.-Klässlers hat und ein Überspringen deshalb ratsam wäre. Die Schule lehnte das ab mit der Begründung auf solche Tests gebe sie nichts und schließlich sind sie ja die Profis.

Die Schulpsychologin half uns, erst über reine Beobachten, später riet sie (obwohl wir beide dagegen waren) doch zu einem IQ-Test. Den haben wir machen lassen und heraus kam: IQ 99.

Erstmal dachte ich: Prima, da liegt das Problem doch nicht. Aber in der Auswertung kam dann raus, dass die Psychologin SO EINEN Test (also ein solches Ergebnis) noch nie gesehen hat. Sie konnte sich das nicht erklären. Das Kind konnte bereits vor Schuleintritt lesen und liebt Bücher. Dennoch hat sie in nahezu allen sprachlichen Bereichen ein unterdurchschnittliches (am Rand zur geistigen Behinderung) Ergebnis. In allen abstrakten Dingen hatte sie durchgehend überdurchschnittliche (am Rand zur Hochbegabung, teilweise weit darüber) Ergebnisse. Mittelwert: 99.

Da die Psychologin sich keinen Reim drauf machen konnte, wäre weitere Diagnostik notwendig gewesen. Die Schule hat in der Zwischenzeit darauf beharrt, dass das Kind kein Problem hat.

Wir haben unser Kind dann die Schule wechseln lassen. Diese Schule geht ganz unauffällig und mit einfachen Mitteln auf die besonderen Bedürfnisse meiner Tochter ein. Und schon geht es ihr wieder gut. Es gibt kein Problem. Einserschülerin ohne jeden Aufwand. Fertig.

Wenn du also nicht eine konkrete Vorstellung hast WAS euch der Test bringen soll (bei uns war es Einlenken der Schule, ist (siehe oben) ja aber nicht passiert), würde ich es lassen.

Denn einen Schulwechsel hätte ich auch ohne Tests und zusätzliche Verunsicherung haben können. Noch heute habe ich ein schlechtes Gewissen, meine Tochter da durchgeschickt zu haben. Und außerdem spukt auch heute noch im Kopf umher: Was ist mit ihr? Was sagt dieses Testergebnis?

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Hi,

und was lernt man draus?
Das nicht alles am Kind liegt sondern auch vieles die Lehrer bewirken können.
Leider gibt es doch immer wieder Lehrer, die ihren Beruf verfehlt haben und die Kinder dieses ausbaden müssen.

Lisa

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"Aber in der Auswertung kam dann raus, dass die Psychologin SO EINEN Test (also ein solches Ergebnis) noch nie gesehen hat. Sie konnte sich das nicht erklären. Das Kind konnte bereits vor Schuleintritt lesen und liebt Bücher. Dennoch hat sie in nahezu allen sprachlichen Bereichen ein unterdurchschnittliches (am Rand zur geistigen Behinderung) Ergebnis. In allen abstrakten Dingen hatte sie durchgehend überdurchschnittliche (am Rand zur Hochbegabung, teilweise weit darüber) Ergebnisse. Mittelwert: 99."

:-D Das einzige Problem dieser Psychologin war wohl, dass sie noch keine Tests vorher gemacht hat und sich über die Schülerin nicht vorher informiert hat. Das es heterogene und homogene Ergebnisse bei Tests gibt, ist völlig normal - gerade der sprachliche Bereich hat teilweise völlig andere Ergebnisse als der Rest. Vielleicht hätte sie mal einen anderen Test machen sollen ;-). Für diese Zwecke gibt es extra nonverbale Test. Mach dir keine weiteren Sorgen. Mit deiner Tochter ist alles in Ordnung. Die Psychologin hatte keine Ahnung. Was sein kann?
1.: deine Tochter hatte auf den sprachlichen Teil des Tests echt "keinen Bock"

2.: deine Tochter hat die Fragen des sprachlichen Teils vielleicht zu dem Zeitpunkt nicht verstanden (schlechten Tag gehabt,...)
3.: deine Tochter hat wirklich sprachliche Probleme - aber das schließt du ja aus

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Huhu,

wir haben zu Beginn der ersten Klasse testen lassen, weil ein Sprung anstand und ich Sorge hatte, damit meinen Sohn zu überfordern.

Der Test hat mich dahingehend beruhigt, dass er das nötige Potential auf jeden Fall mitbringt und der Sprung daran nicht scheitern wird.

Ihm hat der Test sehr viel Spaß gemacht, er fragt noch heute nach zwei Jahren, ob er sowas nicht noch mal machen könnte.

Wenn du spezielle Fragen hast, bist du auch sicher gut in dem Club Hochbegabung hier bei urbia aufgehoben.

Liebe Grüße Isa

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Hi,
wir hatten das eine oder andere an Problemen (eine Vertiefung würde hier den Rahmen sprengen) gehabt, deswegen wurde meine Mädels Anfang des Jahres getestet. Beide hochbegabt.
Bei der Großen hatte es einen Sprung zur Folge, weil sie unterfordert war. Ergebnis: Ihr geht es deutlich besser, als vorher.
Die Mittlere behalten wir derzeit im Auge, damit wir (hoffentlich zügig) erkennen, wenn sie unterfordert ist.

Uns ist klar empfohlen worden, unseren Kindern zu erklären, was mit ihnen ist und was es für sie bedeutet. Sonst weiß keiner aus unserer Umgebung, dass sie hochbegabt sind - geht ja auch Keinen was an.

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Hallo,

mein Sohn ist mit knapp fünfeinhalb Jahren vorzeitig eingeschult worden. Wir haben ihn dann während des 1. Schuljahres testen lassen, weil er trotzdem völlig unterfordert war. Herausgekommen ist eine klare Hochbegabung.

Konsequenzen hat es in der Schule leider (!) keine, da er nicht auffällig ist, sondern bei Langeweile still leidet und die Deckenfliesen auswendig lernt.... Wir redeten und reden immer noch mit Engelszungen, beißen jedoch auf Granit. Da es meinem Sohn in der Klasse aber sehr gut gefällt, er viele Freunde hat und trotz allem ohne Arbeitsaufwand nur sehr gute Noten schreibt, belassen wir es dabei.

Konsequenzen für uns zu Hause hat es aber dahingehend, dass wir ihn breitgefächert fördern: Wir gehen in Museen o.ä., er lernt ein Instrument und betreibt Leistungssport.

Gruß, Lena

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Wir haben in der 3. Klasse testen lassen, weil es große Probleme in der Schule gab - vor allem mit der Lehrerin, aber auch mit den Mitschülern. Vorher hatte unser Sohn, nachdem er sich in der erste Klasse sehr gelangweilt hatte, eine Klasse übersprungen - die neue Lehrerin hielt ihn aber nicht für unterfordert, sondern sah nur seine Schwächen (Unkonzentriertheit, Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation, geringe Frustrationsschwelle). Das Testergebnis (bis auf die "normale" Verarbeitungsgeschwindigkeit deutliche Hochbegabung in den anderen Bereichen) hat uns schon bestätigt, dass die Höherstufung richtig war und seine Schulunlust zumindest partiell auf Unterforderung zurückzuführen war.
Da die Grundschule sich aber dem Ende zuneigte und die Lehrerin unbeirrbar war (Kontaktangebot des Psychologen hielt sie für überflüssig), haben wir nichts in der Schule publik gemacht, sondern weiter viel außerschulisch gefördert.

Jetzt auf der weiterführenden Schule wissen die Lehrer Bescheid, trotz ihres Bemühens ist unser Sohn aber phasenweise sehr unausgeglichen. Ihm fällt tatsächlich das schwer, was in einem anderen Posting genannt wurde: Wie lernt man für etwas? Gute Leistungen nimmt er so hin, aber wenn mal etwas nicht gleich klappt, geht für unseren Sohn gleich die Welt unter. Inzwischen haben wir uns professionelle Hilfe geholt - das tut allen gut.
Als Belastung hat unser Sohn die Tests übrigens gar nicht empfunden, sondern sich eher gefreut, dass man sich so exklusiv mit ihm beschäftigt!

Aber ohne Not würde ich dennoch nicht testen lassen.
Liebe Grüße
Anja

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Ich habe meine Tochter mit fast 5 Jahren 2 mal testen lassen. Sie hatte sehr viel spaß an den Tests. Heraus kam bei beiden "Hochbegabt" .

Wir haben zur Foderung zwei extra Stunden mit der Kindergärtnerin bekommen.

Um ihre Sozialenkompetenzen zustärken sollen noch heilpädagogogische Stunden hinzu kommen- diese sollen sie anpassungsfähiger zu machen.

Hochbegabung kann ein Kind genauso behindern wie eine Lernbehinderung, ADHS, Autismus...

Der Test und auch 2 Wochen in der ersten Klasse zur Probe haben uns die Defizite gezeigt. (Motorik, Perfektionismus, müheloses lernen erwartet sie von sich- besonders beim Schreiben)
Wenn man immer gewohnt ist, das man für Erfolge keine mühe investieren muss, lernt man nicht außreichend mit niederlagen umzugehen oder sich anzustengen.

Mein Mann war als Kind selber von Hb (nicht getestet) betroffen. Er war in der Schule (erst mit 7 eingeschult) nicht verhaltensauffällig. In seiner Schulzeit erlernte er keine Strategien weniger interessante Dinge zu lernen. Sein Studium (Deutsch, Biologie) hat er abgebrochen und arbeitet jetzt im Handwerk. Er ist ein guter Handwerker, aber zufrieden ist er nicht. :-(

Lg Katrin