Schüleraustausch England o. USA, 1 Jahr! Wessen Kind hat es gemacht?

Hallo,

gibt es hier Mama`s deren Kinder ein Auslandsschuljahr gemacht haben?
Meine Tochter möchte dies unbedingt nächstes oder übernächstes Schuljahr durchziehen (10.o. 11. Klasse).
Uns ist klar das sie das "verlorene" Schuljahr dann nach Wiederkehr wiederholen muss.
Mich würden Erfahrungen interessieren, wie vorher der Ablauf war UND wie es nach der Rückkehr war.

DANKE und liebe Grüße

Nadine

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Mein Kind nicht, aber ich.
Ich habe mir selber eine Schule (mit Internat) ausgesucht, es war meine Idee, nicht die meiner Eltern. Meine Eltern haben dann die rechtlichen Sachen geklärt (Schulgeld, Vormundschaft im Land wegen Minderjährigkeit, Krankenversicherung).
Mein Vater hat mich zu Schuljahresbeginn hin begleitet, zum Schulkleidung kaufen etc. Das waren im Internat damals noch Mehrbettzimmer (zwischen vier und neun in einem Raum). Das erste Term war hart für mich, es ist sehr anstrengend rund um die Uhr in einer Fremdsprache zu reden. Doch nach ca. 2 Monaten habe ich angefangen in Englisch zu träumen, und dann wurde vieles einfacher. In den Half-Term-Ferien konnte ich aus Kostengründen nicht heimfliegen, die Woche habe ich dann gegen Kostgeld bei meinem Guardian, einer Lehrerin unserer Schule, verbracht. Sie war zwar freundlich aber ich habe mich dort trotzdem fremd gefühlt. Zwischen den Terms bin ich nach Hause geflogen.

Der Neustart in Deutschland fiel mir schulisch gesehen sehr leicht, ich hatte einfach einen großen Vorsprung: ein Jahr reifer, Englisch sowieso, und ich habe die Lehrer in England auch als viel engagierter empfunden, so dass ich auch in Mathe und den Nebenfächern einen deutlichen Vorsprung hatte. Ein sehr gutes Abi ohne echte Mühe war der Nebeneffekt. Zu den neuen Klassenkameraden: Die neue Jahrgangsstufe war ok, echte Freundschaften habe ich dort nicht geknüpft. Waren halt Schulkameraden, mehr nicht.
Hilft dir das was?
LG doremi

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#danke für Deine Antwort!
Nun, bei uns ist es eben auch so das SIE es will..... Ich selbst kann es mir gar nicht vorstellen, 1 Jahr ohne meine Tochter, aber gut das ist nunmal so.
Sie würde wenn, in einer Gastfamilie untergebracht werden.
Jetzt bewirbst sie sich erstmal um ein Stipendium, mal sehen ob sie Glück hat ;-). Ansonsten wird es für uns gar nicht so leicht das zu finanzieren.

LG

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Der Schüler muss es selbst wollen, das ist wichtig, sonst ist extremes Heimweh programmiert und man lernt auch nicht so viel.
Mit einer Gastfamilie kann man Glück oder Pech haben, das ist wie bei einer Au pair-Stelle. Einerseits ist man mehr "zu Hause" als im Internat, auf der anderen Seite ist man halt auch ziemlich auf sich gestellt, wenn man sich innerhalb der Familie nicht wohl fühlt. Für mich war das Internat gut, hatte so was von Hanni und Nanni oder Harry Potter ;-). Und es war eine strenge Schule, was den Tagesablauf, Ordnung etc. betrifft (meine "Bundeswehrzeit" haben wir manchmal gewitzelt). Für mich persönlich war der automatische Anschluss an die anderen Schülerinnen hilfreich, denn ich war zu der Zeit extrem schüchtern.

Kostspielig ist ein Schuljahr im Ausland auf jeden Fall. Insofern müssen die Eltern auch davon überzeugt sein, dass es das Richtige für ihr Kind ist.

LG doremi

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Hallo,

die Tochter einer Freundin war während eines Schuljahres (11. Klasse, 17 Jahre) in Costa Rica.

Es war eine schöne bleibende Erfahrung für sie.

Anschließend hat sie dann die 12. Klasse zweimal gemacht, weil sie notenmäßig deutlich schlechter war und das Abi nicht so gut ausgefallen wäre (bestanden hätte sie es wohl, was weder ihr noch ihren Eltern gereicht hat), obwohl sie vorher eine Einserkandidatin war.

GLG

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Hallo,

ein guter Freund von mir hat es gemacht, ist allerdings schon ziemlich lange her. Er war damals 1 Jahr in den USA, hat in einer Familie gewohnt, mit der er heute noch sehr guten Kontakt hat (sie besuchen sich öfter) und ging dort aufs College.
Er hat dort seinen Traktorführerschein gemacht (#rofl) und den normalen Kfz-Führerschein.
Als er zurückkam, ist er direkt in seine alte Klasse wieder eingestiegen (er hatte sozusagen die damalige 10. Klasse in D übersprungen und stieg in der 11. wieder ein) und hat den Anschluss problemlos geschafft. Er war allerdings auch ein extrem guter Schüler. Hat sein Abi, damals noch nach 13 Jahren, als einer der Besten auf seiner Schule geschafft..

Das Ganze war ein sehr teurer Aufenthalt trotz Stipendium und ich denke auch, dass es eher unüblich ist, in diesem Fall die deutsche Klassenstufe zu überspringen.
Er hat sehr viele positive Erfahrungen daraus gesammelt und würde so etwas jederzeit seinen Kindern auch ermöglichen, wenn es geht.
Der ältere Bruder hatte so etwas bereits auch gemacht - daher war der Vater schon einigermaßen daran gewöhnt (die Mutter lebte nicht mehr).

Das war das positive Beispiel.

Die Tochter einer Freundin wollte vor ca. 3 Jahren ein solches Jahr in Ecuador machen. Jedoch hatte sie wohl zu viel Fernsehen darüber gesehen und sich vorgestellt, sie käme in eine reiche Familie mit Plantage, Angestellten, Autos, großem Haus und ständigen Partys.
Dem war aber nicht so - sie hat nach 3 Wochen aufgegeben, weil es sich um eine ganz normale Familie handelte, sie im Zimmer ihrer "Mitschülerin" schlafen musste, welche doch tatsächlich kein eigenes Auto hatte, und die WE-Aktivitäten sich auf Grilltreffen im Park beschränkten....
Der kulturelle Austausch war ihr eigentlich völig egal. Sie hat nicht ihr Party-Jahr bekommen. Pech gehabt.
Die Eltern mussten dennoch für das Jahr komplett finanziell aufkommen, da der Rücktrittsgrund unerheblich war und die Organisation das Geld miteingerechnet hatte.

Aber da gibt es bestimmt auch Rücktrittsversicherungen für den Fall der Fälle.

Wenn einer meiner Jungs so etwas gern mal machen möchte, werde ich es ihm gern erlauben. Unter der Voraussetzung, dass er sich vorher genau darüber schlau macht.

;-)

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Uns ist klar das sie das "verlorene" Schuljahr dann nach Wiederkehr wiederholen muss.

Nö, das ist gar nicht so klar. Gute Schüler können das Jahr vor den 2 Jahren Abiturphase überspringen.

Man kann sich an eine teure Agentur wenden oder die Sache selbst in die Hand nehmen. Meine Schüler machen es teils so und teils so und wie gesagt, nicht alle müssen das Jahr nachholen.

Der Effekt von einem Jahr Auslandsjahr wird imho überschätzt. Schwierig finde ich auch, wenn die Schüler noch sehr jung sind.

Gruß

Manavgat

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Beim "Normalfall" G8 ist das Jahr vor der Kursstufe die 10te. Dass die Schüler nach der 9. Klasse mit gerade 15 noch sehr jung sind spricht meines Ermessens dafür ein geplantes Auslandsjahr erst nach der 10ten einzuschieben. Und da man K1 schlecht überspringen kann ergibt sich in den allermeisten Fällen halt trotzdem das zusätzliche Schuljahr. Was ich persönlich nicht schlimm finde, die heutigen Schulabgänger sind jung genug…

Was den Effekt von einem Auslandsjahr betrifft teile ich deine Meinung nicht: ich beispielsweise war ein typischer Dreier bis Vierer-Schüler in der Zehnten und nach meinen Englandjahr ohne jede Mühe ein Einser bis Zweier-Schüler. Zudem ist es leichter die Berufs- bzw- Studiumsentscheidung zu treffen, wenn man schon etwas älter und damit reifer ist.

LG d.

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Du hast eine Erfahrung. Deine.

Ich begleite seit Jahren Schüler, helfe auch bei solchen Fragen und erlebe die Schüler vorher und nachher. Jeder, der ein Jahr weg ist, ist nachher reifer. Durch Zeitablauf.

Ich verstehe auch nicht, warum Eltern für ein Jahr mit einer Organisation derart viel Geld auf den Kopf hauen müssen, die wenigsten können sich das wirklich leisten. Kann man seinem Kind nicht sagen: wir haben das nicht.?

Gerade das Studium kostet nachher auch jede Menge Asche. Die meisten machen dann auch ein Auslandssemester. Führerschein kostet, Moped oder Auto kostet. Ich habe meiner Tochter 3 Wochen Austausch mit der Schule ermöglicht und finde, das war auch schon was. Das gewünschte Jahr Australien war nicht drin und - wie ich finde - auch verzichtbar.

Au-pair wäre auch möglich gewesen, das ist kostenneutral.

Ich kann auch nicht bestätigen, dass dann nachher im Leistungskurs alles tutti ist. So mancher hat sich da verschätzt und doch Nachhilfe gebraucht.

Gruß

Manavgat

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hallo!
ich würde meinem kind lieber nach der schule zu einem arbeitsjahr im ausland raten (z.b. au pair) und geld verdienen. alternativ 1-2 auslandssemester während des studiums. finde ich auf lange sicht deutlich besser.
lg

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Warum denkst du dass das besser ist?

Ich denke, dass man mit einem gebunden Unterricht deutlich mehr lernt. Je nach Aupair-Stelle hast du den lieben langen Tag mit Haushalt und Kleinkindern zu tun, abends dann Sprachkurs. Trotzdem hat das nicht annähernd die Systematik von 8 Stunden Schule pro Tag plus Hausaufgaben und gemeinschaftliche Freizeitangebote. Und beim Studium hast du viele, evtl. zu viele Freiheiten - klar macht es sich gut im Lebenslauf, aber es besteht schon die Gefahr eher "leichte" Fächer zu wählen und lieber das Studentenleben zu genießen…

Kostengünstiger mag die Aupair-Stelle sein, aber was den Lernerfolg betrifft denke ich das da ein Schuljahr mehr bringt.
LG doremi

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Ich würde einen Schüleraustausch (oder auch Auslandssemester) mehr empfehlen als ein Au Pair Jahr, als Au Pair kann man schnell mal als billige Arbeitskraft und Depp für alles genutzt werde..
Ich habe einige Freunde die Austausche (und Au Pair) gemacht haben und das in verschiedensten Ländern
Ich selbst lebte lange in den USA und hab den Deutschen Austauschschülern an meiner Schule oft gerade am Anfang geholfen, da haben sich auch echte Freundschaften entwickelt
Da waren auch ein paar Dinge dabei an die ich mich heute noch gut erinnere und denke das das schon sehr krass war aber wie bei allem im Leben ist das bei jedem anders, es kommt sehr sehr auf die Gastfamilie und die Organisation an
Wie genau meinst du das mit wie es vor und nach dem Austausch war?
Zu den USA kann ich jedenfalls sagen die Schule ist meiner Meinung nach so einfach das es schon fast lächerlich ist verglichen mit Deutschland...es gibt sogar Fächer wie "Fashion Design".. selbst aus Austauschschüler ist es sehr leicht A (also 1) zu bekommen

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Wenn, dann würde ich vermutlich eher das 10. Jahr empfehlen, da die Wahrscheinlichkeit dann größer ist, dass sie das Jahr nicht nachholen muss, sondern einfach überspringen kann (nach Absprache mit der Schulleitung und mit entsprechenden Noten vor dem Auslandsjahr).

Hier raten ja einige zu einem Arbeitsjahr als Au pair. Aber ich finde, das kann man echt nicht vergleichen und ich finde auch, dass ein Au pair ruhig volljährig sein sollte. Das kann man im normalen 10.- Klasse-Alter (16 J.) noch nicht machen und auch für eine gerade 18-Jährige ist es manchmal ganz schön hart, mit was sie dort so konfrontiert werden.

LG
cori

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Ich habe das 11. Schuljahr in den USA (mit Teilstipendium) verbracht, und zwar mit der Austauschorganisation "Youth For Understanding". Dort habe ich nach meiner Rückkehr auch ehrenamtlich gearbeitet. Die Vorbereitung, die Betreuung vor Ort und die Nachbereitung waren sehr gut. Ich konnte problemlos wieder in die 12. Klasse einsteigen. Nur in Mathe habe ich eine 6-wöchige "Auffrischung" (individuell bei einem Nachhilfeinstitut) gebraucht.

Falls du gezielte Fragen hast, kannst du mich gerne kontaktieren.

Hier mal der Link zur Organisation:
http://www.yfu.de/home

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Ich war auch ein Jahr im Ausland (in Wales) zur 11. Klasse. Zu der Zeit gab es bei uns noch 13 Jahre bis zum Abi, da brauchte man nicht wiederholen. Das Jahr war super und bis auf ein bisschen Mathe nachholen war auch der Einstieg in die 12. Klasse leicht.

Ich wuerde es jederzeit wieder machen. Allerdings hatte ich am Anfang doch so einige Startschwierigkeiten; im Nachhinein bin ich daran gewachsen, aber falls mein Kind das jemals machen will, werde ich nur Europa erlauben - da kann man schnell mal vorbeischauen falls was ist, sollte mein Kind in Japan/Brasilien sitzen ginge das nicht.

Der Ablauf vorher war nicht sehr aufwendig, wir haben das ueber eine Austauschorganisation gemacht.

Nach der Rueckkehr war ich selbstaendiger, daran mussten sich meine Eltern erstmal gewoehnen (wenn man 1 Jahr fuer sich entscheidet und ploetzlich die Eltern wieder Vorschriften machen wollen kommt es unweigerlich zu Problemen). Zu Unizeiten bin ich dann noch 2x ins Ausland gegangen, mit einem Schueleraustausch ist das allerdings nicht zu vergleichen.