Anlauttabelle, Schreiben nach Gehör etc.

Hallo Liebe Schulkind-Mamas,

ich komme euch heute mal mit einer Frage besuchen :-) und zwar hat mir meine Freundin erzählt, dass die in der 1. Klasse schon nach wenigen Wochen lesen und schreiben können. Nix mehr mit Buchstaben malen und "Mama im Haus" sätze, sondern die lernen angand einer "Anlauttabelle" lesen und schreiben nach "Gehör".

Nun sitz ich hier und grübel wie das in der Praxis funktioniert... Meine freundin meint, sie weis es auch nicht aber es scheint wohl zu klappen. Aber wie kann man lesen lernen, wenn die Buchstaben erst später gelernt werden? #kratz

Kann mir das einer erklären, wie das System funktioniert?

Grüße

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Jedem Buchstabe ist ein Symbol, z. B A= Affe zugeordnet und die Kinder schreiben dann sozusagen nach Gehör. Führt dazu, dass er-Endungen als a geschrieben werden (Första), ie und i nicht differenziert werden können und so einige weitere Probleme.

Es gibt Kinder, die können damit hervorragend untergehen, andere scheitern.

Mir gefällt die Methode überhaupt nicht und ich hoffe inständig, dass man davon wieder abgekommen ist, wenn mein Kind 2020 eingeschult wird.

Jules

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"Es gibt Kinder, die können damit hervorragend untergehen, andere scheitern." - herrlicher freudscher Verschreiber ;)

Meine Tochter hat auch auf dir Weise schreiben und lesen gelernt. Sie ist jetzt Drittklässlerin und hat noch immer recht viele Rechtschreibfehler im Vergleich zu mir in dem Alter. Das wird aber stetig besser.
Die Methode ist eben sehr darauf bedacht die schwächsten mitzunehmen - und das klappt sehr gut.

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"Die Methode ist eben sehr darauf bedacht die schwächsten mitzunehmen - und das klappt sehr gut. "

Für Kinder, die die Anlaute nicht richtig hören/anwenden können, ist diese Methode eine Katastrophe.

Die Freundin unserer Tochter ist in logopädischer Behandlung, und den Eltern wurde von der Logopädin gesagt, sie sollten auf keinen Fall damit rechnen, dass ihre Tochter das hinbekommt, sondern von Anfang an mit ihr lernen, wie die Worte richtig geschrieben werden, egal, was die Schule sagt.
Für Kinder, die schlecht Deutsch sprechen, ist diese Methode auch viel schwerer als von Anfang an Worte mit Rechtschreibung zu lernen.

Zum Glück hat die Klasse unserer Tochter das nur das 1. Halbjahr des 1. Schuljahres gemacht. Seitdem wird Rechtschreibung gelernt, wie bei uns früher auch.

"Sie ist jetzt Drittklässlerin und hat noch immer recht viele Rechtschreibfehler im Vergleich zu mir in dem Alter. "

Ja, und warum findest Du diese Methode dann besser. #kratz
Letztendlich haben wir früher doch auch nach Gehör geschrieben. Man hatte ja nicht jedes Wort durchgenommen, das man so schrieb. Aber es wurde eben von Anfang an auf die richtige Rechtschreibung geachtet, bevor sich falsche Schreibweisen einprägen konnten.

LG

Heike

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Hallo!

Die Methode heißt eigentlich " Lesen durch Schreiben" und die Kinder können so nach kürzester Zeit lesen und können sich ( noch falsch) schriftlich ausdrücken.

http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Reichen

Mittlerweile ist die Methode wohl ziemlich in die Kritik geraten.

Ich denke, es gibt verschiedene Vor- und Nachteile, richtig ist meiner Meinung nach, dass die Kinder - bis auf ein paar Ausnahmen- wesentlich schlechter die Rechtschreibung beherrschen.

Meine Tochter hat auch nach dieser Methode gelernt, ab dem 2 Schuljahr kamen Lernwörter und Rechtschreibregeln dazu. Wenn meine Tochter heute konzentriert schreibt, macht sie wirklich kaum Fehler. Wenn es um kreatives Schreiben geht haut sie manchmal wirkliche Klöpse in den Text . Über 50 % der Klasse müssen auf der weiterführenden Schule in der Rechtschreibförderung besuchen (Gymnasium!)

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Das heißt die vergleichen quasi die Buchstaben mit der Tabelle und damit die Laute? Versteh ich das richtig?

Das es viel kritisiert wird hab ich auch gehört, aber es scheint wohl so das da jede Schule ihr eigenes Süppchen kocht oder? Durch Umzug werden wir eine andere Grundschule haben und da läuft es noch nach altem System...

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Hier ist ein Beispiel für eine Anlauttabelle:

http://www.cornelsen.de/fm/923/TINTO_Buchstabenhaus_Vorder_B400.png

Da sind praktisch Bildchen von Wörtern, die die Kinder schon kennen , beim Buchstaben H ist eine Hose abgebildet und die Kinder wissen, wie der Anlaut von Hose ausgesprochen wird. Daraus bilden sie dann andere Worte oder schauen nach, wie ein anderes Wort ausgesprochen wird

Wenn Dein Kind schon vorher Buchstaben lernen möchte, ist es bei der Methode besser zu sagen, den Buchstaben spricht man "hhhh" aus als zu sagen, das ist der Buchstabe H(a) , also lautgetreu.

Keine Ahnung ob da jede Schule ihr eigenes Süppchen kocht, noch vor ein paar Jahren haben anscheinend alle Grundschulen hier nach dieser Methode unterrichtet.

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Hallo,

An sich ist diese Methode revolutionär und es ist erstaunlich wie schnell die Kinder Erfolgserlebnisse haben. Wie bei jeder Methode ist es nicht für alle Kinder das richtige. Es erfordert viel Eigeninitiative vom Kind auch in der Fortführung,wenn es um das rechtschriftlich korrekte verschriften geht. Man geht zurecht davon aus,dass die Kinder automatisch richtig schreiben WOLLEN und somit dann natürlicherweise auch durchs lesen z.b. Von Büchern ihre eigenen verschriftungen kritisch betrachten und verfeinern. Ich kenne es aus der Praxis und die Kinder kommen vom schreiben zum Lesen und dann zum richtig schreiben. Es geht darum, selbständig den Prozess zu durchleben. Unsere Tochter lernt gerade so das Schreiben und kann nun in der dritten schulwoche fast alles verschriften. Wahnsinn, aber eben auch kritisch zu sehen. Jedoch sind wir erwachsene sehr angstbesetzt und müssen lernen, es zuzulassen. Vertrauen ins eigene Kind und seinen Willen irgendwann wie "die Großen"'schreiben zu können. Das fällt nicht immer leicht, auch mir nicht, aber die rechtschreibregeln kommen im Unterricht ja und alles wird durchgenommen. Es brennt sich nicht falsch ein, die Kinder sind im Kopf sehr flexibel und bauen ihr Wissen auf und stetig aus.

Alles Liebe

Fati

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Ohjeohje wenn ich auf meine eigene Rechtschreibung schaue die absolut katastrophal ist, und das obwohl ich gerne und viel lese und zudem noch gelernte Bürokauffrau bin #schein

Naja der Gedanke mit den schnellen Erfolgserlebnissen hört sich ja schon toll an... Ich frage mich nur warum unsere Grundschule noch nach altem muster unterrichtet #kratz ob die Schulen erst nach und nach umgestellt werden?

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Ich war auch immer eher eine Gegnerin dieser Methode, stehe ihr aber mittlerweile offener gegenüber. Mein Sohn wird erst nächstes Jahr eingeschult, kann aber schon alle Buchstaben und mittlerweile auch lesen und schreiben.

Mit dem Schreiben hat er als erstes angefangen (vor einem Jahr) und hat natürlich nach Gehör geschrieben, kurz darauf hat er angefangen Wörter zu lesen und dann auch seine Wörter zu lesen, dabei ist ihm ganz schnell aufgefallen, dass das nicht immer so gut passt, bzw. dass er das Wort was er geschrieben hat garnicht so lesen kann, wie man es sollte ;-)
Etwa ein halbes Jahr später ist ihm aufgefallen, dass manche Wörter keinen Sinn ergeben, wenn er sie liest (z.b. Feuer, Eis usw.), darauf hin, habe ich ihm erklärt, wie man diese Wörter liest und kurze Zeit später, hat er auch (von selbst!) angefangen, diese Wörter richtig zu schreiben nicht nur zu lesen!

Ich muss gestehen, ich hätte nicht gedacht, dass es so gut und so schnell funktionieren kann! Mein Sohn hat natürlich nicht anhand der Anlauttabelle Schreiben und Lesen gelernt, er hat mit ca 1,5 Jahren alle Großbuchstaben gekannt und im laufe der nächsten Jahre, ist er von selbst auf die Idee gekommen, wie man Wörter buchstabiert, aufschreibt und liest (in dieser Reihenfolge). Im Prinzip, hat er sich das Schreiben und Lesen, instinktiv nach dieser Methode selbst beigebracht.
Wie gesagt, das alles komplett alleine OHNE Förderung von uns Eltern, wir haben lediglich auf Fragen reagiert, ich habe noch nicht einmal seine geschriebenen Wörter korrigiert, hab ihn wirklich nur machen lassen!
Das hat mir jedoch gezeigt, dass man dieser Methode eine Chance geben sollte, sie scheint ja wirklich oft sehr gut zu funktionieren!

Gruß - marinab

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Hallo,

bei meiner Tochter (jetzt 7.Klasse) hat es super geklappt. Allerdings ist sie in Deutsch wirklich sehr gut und liest auch sehr viel. Da war ich total begeistert. Sie kam im September in die Schule, konnte im Oktober schreiben und ab November lesen. Das war super. Allerdings habe ich Rechtschreibung daheim immer "heimlich" korrigiert, z.B. ihr gleich angewöhnt, dass man und mit "d" schreibt.

Bei meinem Sohn (jetzt 3. Klasse) zeigt die Methode doch ihre Schwächen. Er konnte auch schnell schreiben und lesen ... aber seine Rechtschreibung ist nicht besonders gut. Er liest nun am Tag 15 Minuten und ich gehe mit ihm immer seine Heftaufschriebe durch und lasse ihn Fehler verbessern. Er hat riesige Probleme mit e/ä (z.B. Förstär), i/ie, Dehnungs-h und Doppelkonsonsanten. Die schreiben ja z.B. Roler am Anfang, statt Roller, weil sie nur ein l hören.

Bei meinem kleinen Sohn bin ich jetzt gespannt. Er ist in der 1. Klasse und war lange beim Logopäden. Er tut sich unendlich schwer damit, Wörter in Laute zu zerlegen und soll nun schon in der dritten Schulwoche ganze Wörter schreiben, was daran scheitert, dass er die Lautzerlegung nicht kann. Wir üben zusätzlich jeden Tag ... er hat auch Probleme, sich alle Buchstaben zu merken.

Mein Fazit - 2/3 meiner Kinder lernen nur Lesen und Schreiben, weil sie Zuhause mit ca. 15-20 Minuten "Zusatzunterricht" gequält werden.

Lustig finde ich bei der Methode auch, dass die Lehrer in der 1. und 2. Klasse immer sagen, dass man ja nichts korrigieren soll, um den Schreibfluss nicht zu bremsen. Die Lehrer in der 3. Klasse setzen auf einmal dann korrekte Rechtschreibung voraus.

GLG
Miss Mary

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Mein Sohn hat auch nach der Anlauttabelle gelernt und konnte damit recht schnell schreiben (allerdings schrieb er auch schon vor Schulbeginn kleinere Sätze). Die Lehrerin hat dann aber schon in der zweiten Klasse konsequent Rechtschreibung vermittelt, und für die Kinder (oft mit Migrationshintergrund), die größere Probleme hatten, gab es eine zusätzliche Förderstunde - die meisten haben so doch recht gut "richtiges" Deutsch gelernt.

Man merkt jedoch auf der weiterführenden Schule, dass es deutlich mehr Fehler gibt als zu meiner Zeit. Viele Kinder haben erst spät Rechtschreibregeln gelernt, und in den Fremdsprachen versuchen manche auch, so zu schreiben wie sie hören - das haut aber nicht hin.

insgesamt hält sich meine Begeisterung in Grenzen, weil eben insbesondere die Kinder, denen Deutsch nicht so zufliegt, so nach ersten Erfolgserlebnissen ins kalte Wasser geworfen werden.

LG
Anja

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Hallo,

"Kann mir das einer erklären, wie das System funktioniert?"

Keine Ahnung. In der Schule meiner Tochter wurde das auch praktiziert.

Nach der 1. Klasse konnte sie (und auch einige andere Kinder) kaum lesen, geschweige denn schreiben.

Da sie Legasthenikerin ist (und das bis zur 4. Klasse keiner erkannt hat), war das wohl auch eine Methode, die für sie komplett unpassend war.

GLG

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Bei uns gibt es Buchstaben malen und Mama im Haus. ....

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Bei uns eine Mischung...aus Anlauttabelle und Mama im Haus...

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http://www.uni-leipzig.de/herder/projekte/alpha/frames/main5.3.htm

die lehrer meines sohnes unterrichten seit 20 jahren so, haben also viel erfahrun g und wissen die methode richtig anzuwenden.
bei ihm hat es super geklappt. ungefähr zu dieser zeit in der ersten klasse vor zwei jahren setzte er sich im restaurant hin, bat um die speisekarte und begann zu lesen. einfach so. explezit geübt hatten sie das im unterricht nicht.

ebe der methode entsprechend.

jetzt ist er in der dritten klasse, schreibt entsprechend den regeln, die sie behandelt haben, rechtschreiblich richtig und alles gut:-)

lg

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Meine Tochter hat damit sehr schnell lesen gelernt. Die Rechtschreibung muss dann langwierig ausgemerzt werden. Genauso wie bei meiner Vorschreiberin kann sie die Regeln einigermaßen anwenden, aber beim freien Schreiben kommen die ganzen Fehler wieder zu Tage.

Besonders toll ist dann, wenn Aufgaben in folgendem Stil drankommen:
Finde alle Fehler in diesem Satz und schreibe ihn richtig:
Di Fische sint bunt und wonen im Waser.

Genauso würden die Kinder es ja schreiben und jetzt sollen sie selbst das erkennen, dass es falsch ist. Völliger Quatsch! Meine Tochter liest übrigens sehr viel und macht trotzdem viele Fehler.