Wie gut ist jahrgangsübergreifendes Lernen?

Hallo,

unsere Tochter ist erst 4, aber wir möchten trotzdem beizeiten wissen, welche Schule wir anpeilen sollen.
Unsere Sprengelschule gefällt uns eigentlich gut, zumal es natürlich super einfach wäre vom Schulweg und vom Freundeskreis her, Spielverabredungen etc.
Einen Bezirk weiter allerdings ist die Grundschule sehr innovativ und hat ein tolles Konzept, die Kinder dürfen viel mitreden und lernen eben jahrgangsübergreifend.

Wenn ich mich richtig reinhängen würde, würde ich es sicher hinbekommen, dass sie dorthin gehen kann.
Meine Frage ist aber: lohnt es sich?

Wie findet ihr das jahrgangsübergrefende Lernen, was habt ihr für Erfahrungen gemacht??

Unsere Tochter ist eher langsam und abwartend, wenn sie für die Grundschulzeit fünf Jahre haben könnte, wäre das super.
Allerdings ginge das auf der anderen Schule ja auch, dass sie ggf die erste Klasse zweimal machen könnte, oder?
Freue mich über jede konstruktive Meinung.

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Wir haben uns bewusst für die Schule im Nachbarort entschieden, weil unsere Sprengelschule eben grade jahrgangsübergreifend unterrichtet und das wäre nichts für unsere Tochter gewesen. Sie ist eher so dass sie sich nach unten orientiert, d.h. jedes Jahr zum Kindergartenstart hatte sie wieder viel mit den Kleinen zu tun und verfiel in die Dreijährigensprache... Von daher hatten wir Angst, dass sie den Sprung von der -gefühlten- ersten Klasse in die echte dritte dann nicht schaffen würde. Für sie war es die richtige Entscheidung. Unser Sohn ist jetzt auch 4,5 Jahre und ich mag unsere / ihre Schule. Für ihn käme zwar eher Flex-Unterricht in Frage, weil er eher langsam und zurück ist und dann die drei Jahre ohne das Stigma des Sitzenbleibens hätte. Andererseits hat unsere Sprengelschule einen insgesamt schlechten Ruf und nur weil die Flex haben im Unterschied zu der uns bekannten tollen Schule, würde ich das wohl nicht wählen. Zwar bin ich ein Verfechter von: Jedem Kind die Schule, die es braucht, aber zur Schule gehört eben noch etwas mehr als nur die Art des Unterrichtes...

LG
Punkt

2

Hallo,

für unsere Tochter ist die JÜL Klasse 1+2 ein Segen. Sie konnte vor der Schule schon lesen und hatte sich durch ein Nachbarskind im ersten Halbjahr das Einmal-Eins begebracht, was eingentlich jetzt in der 2. Kalsse erst Lernstoff ist.

Wichtig ist engagierte Lehrer zu haben. Bei uns sind ca. 24 Kinder in einer gemischten Klasse und für Lerneinheiten teilen sie in 2 Gruppen - je nach Klasse - mit je einem Lehrer.
Die Kinder werden sehr individuell gefördert und das ist sicher auch möglich, weil nicht 1 Lehrer vor 30 Kindern steht.

Ab der 3. Klasse ist es bei uns getrennt.

Für uns war es das Richtige.

Mit Grüßen,
almalach

3

Hallo reykja,
wir haben nur gute Erfahrungen gemacht. Aber ich denke, das hängt, wie so oft, von der Schule ab und wie gut das Konzept umgesetzt wird.

Unsere Schule hat jahrelange Erfahrung damit und die Lehrer lebe das Konzept.

Bei uns war das genau anders rum: Max gehört zu der sehr schnellen Sorte. Theoretisch hätte er also 1. und 2. in nur einem Jahr mache können, was wir aber nicht wollten. So dürfte er von Anfang an viel bei den 2. Klässler mitmachen und es kam nie Langweile auf. Auch meine Sorgen, wie es im 2. Schuljahr werden würde, da er schon so gut wie alles im 1. Jahr mitgemacht hatte, erwiesen sich als unbegründet.
Er kriegte oft extra Aufgaben, solange die andere KInder den normalen Schulstoff durhnahmen. So erstellte er ganz viele Lernplakatte zu seinen Lieblinsthemen, las andere Bücher als seine Mitschüler oder half den Kindern bei Schwierigkeiten. Ihm hat es viel Spaß gemacht und hatte nie Probleme mit diesem Sonderstatus in der Klasse (auch die andere KInder nicht).

In Mathe hatte er nicht so einen Vorsprung, so dass er meistens bei den anderen normal mitmachte. Sonst gab es Knobbelaufgaben.

Unser 2. Sohn kommt im August in die Schule und wir haben uns wieder für diese Schule entschieden. Ich bin schon gespannt, wie wir das dies Mal wahrnehmen.

LG,
Natalia

4

Noch was: bei uns wird auch 3./4. zusammen Unterrichtet und es leif nach genu dem gleichen Plan.

Der einizge "negative" Punkt ist das Wechsel der Klassengemeinschaft, aber wir hatten da echt Glück und sowohl die eine wie auch die andere Gruppe waren super. Mein Sohn kam mit den älteren viel besser klar (also die 2. Klässler als er noch in der 1. war) und hatte auch da seine enge Freundschaften. Trotzdem kam er auch mit der jüngeren Klasse sehr gut klar.

LG,
Natalia

5

Huhu,

ich kann viel positives berichten bzw. hatte mein Sohn dadurch auf jeden Fall keine Probleme. Ob es in getrennten Klassen anders gewesen wäre, kann ich nicht sagen.

Positiv ist, dass die Kinder individuell gefördert werden. Die Kinder können oft wählen, ob sie gerade Mathe oder Deutsch machen wollen und sind dementsprechend ihren Neigungen nach unterschiedlich weit in verschiedenen Fächern (die gar nicht so richtig getrennt sind). Nachteilig hierbei kann sein, dass die Kinder oft nicht an der Stelle sind, die gerade von der Lehrerin erklärt wird, denn die Unterrichtsmaterialien sind so gestaltet, dass sie von den Kindern ohne Erklärung alleine bearbeitet werden können. Bei Kindern, die vielleicht etwas Unterstützung brauchen, kann es sein, dass das vom Lehrer zu spät bemerkt wird, dass das Kind etws ganz falsch verstanden hat.

Positiv ist, dass Kinder, die die ersten beiden Jahre in drei Jahren absolvieren, keinen Lehrerwechsel haben und die Hälfte der Klassenkameraden behalten. Kann aber auch negativ sein, wenn der Lehrer mit ein Grund für Schulprobleme ist. ;-)

Positiv ist, dass die Kinder sich gegenseitig helfen und erklären. Die Kleinen lernen von den Großen, die Großen können Vorbild sein.

"Negativ" im weitesten Sinne war bei meinem Sohn nur, dass er in der dritten Klasse so weiter arbeiten wollte, also die Dinge zu bearbeiten, an denen er gerade Spaß hatte. Dort gab es aber plötzlich einzelne Fächer und die Lehrerin fand es gar nicht lustig, dass er in Mathe lieber Deutsch machen wollte, weil er in Mathe mit dem Arbeitsblatt schon fertig war. ;-)

In NRW ist es zumindest so, dass das Konzept der Schuleingangsphase (3 Jahre möglich für 1. und 2. Klasse) auch unabhängig vom JÜL gilt, wie das in anderen Bundesländern ist, weiß ich nicht.

LG

Hanna

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Huhu,

Das liegt ganz klar daran wie es ausgeführt wird.

Mein Sohn ist in den Niederlanden zur Grundschule gegangen und dort funktioniert das Jahrgangsübergreifende Lernen wunderbar, es gab für die Kinder praktisch nur Vorteile.

Allerdings ist das dort auch die gängige, "normale" Unterrichtsweise und dementsprechend jahrzehntelang erprobt und weiterentwickelt.

Lg

Andrea

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Ob deine Tochter lange braucht, kann man doch nicht sagen. In 2 Jahren kann sich noch viel tun.
Aber selbst wenn, dann ist die jahrgangsübergreifende Klasse super für Sie.
Meine Tochter ist bereits in der 4. U wir haben bisher keinen Tag bereut. Die Unterrichtsform u das was mrine Tochter an Sozialkompetenz mitbekommen hat, war Klasse.
Wir können es nur empfehlen.

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Hier werden die ersten drei Jahre gemeinsam unterrichtet und für meine Kinder war/ist das eine gute Sache. Allerdings denke ich auch, dass es vom Lehrer und vom Kind abhängt, ob das Ganze funktioniert.

Hier sind meistens zwei Lehrer in der Klasse oder ein Lehrer/ein Erzieher. manchmal werden die Großen rausgenommen und machen was allein, manchmal haben die Kleinen eine Stunde Pause und gehen woanders hin.

Wenn Kinder ein Jahr wiederholen wollen/sollen/müssen, finde ich das System besser, weil nicht auf einmal alle Klassenkameraden verschwinden, sondern das Kind in der bekannten Gemeinschaft bleibt.

Meine Söhne haben sowohl nach oben als auch nach unten orientiert. Als "Drittis" fanden sie das ganz große Klasse, Verantwortung für die "Erstis" zu übernehmen. Es gibt jahrgangsübergreifende Freundschaften.

Irgendwann in der 3. Klasse ist dann die Luft raus und man merkt, dass die Kinder weiter wollen. Sohn 1 ist jetzt glücklich und zufrieden in der 5., Sohn 2 freut sich wie doof auf die 4. Klasse.

9

Hallo,

Unsere örtliche Schule ist so. Unser Kind ist langsam und schüchtern. Wir hatten Angst, dass sie da verloren geht oder angelenkt wird. Daher haben wir uns für eine private Schule entschieden.

Bis natürlich die erste Mutter kam und sagte, wie begeistert sie ist und erzählte.

Dann kam zweite Nachbarin und erzählte...

Irgendwann dachte ich mif - es kann doch nicht sein#klatsch

Wir gingen zur schulanmeldung. Begeistert. Erster Elternabend begeistert.

Erfahrung nach einem halben Jahr.

DAS IST EINE SO TOLLE SACHE!!!!

Natürlich steht und fällt es mit de Lehrer aber das Konzept ist einfach toll. Und ich habe unendlichen Respekt vor jedem Lehrer, der mit so einem Konzept arbeitet, weil es eben kein Frontalunterricht ist aber seeeeehr individuell. Mit viel Gestaltungsmöglichkeit.

Wäre ich in deiner Position würde mich interessieren, was die Eltern der Erstklässler erzählen.

Wir hatten schlicht und einfach schweineglück.

#winke