Erstes Jahr Gymnasium

Hallo,

bräuchte einmal euren Rat.

Es geht um meinen Enkel, er ist seit Ende Sommerferien 2014
auf einem Gymnasium.
Seine Noten sind prima, aber die mündliche Mitarbeit ist eine
Katastrophe.
Er ist in Englisch wirklich gut, bekam aber eine sechs eingetragen
weil er um nichts auf der Welt ein Gedicht vor der Klasse aufsagen wollte.
Er hat null Selbstwertgefühl.

Was macht man mit so einem Kind? Kann doch nicht sein,
dass er sich damit alles verbaut.

Schönes Wochenende.

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Erster Ansprechpartner ist immer der Lehrer. Vielleicht weiß der ja einen Rat? Vielleicht kann er ein Referat vorbereiten?

Ganz ohne mündliche Beteiligung wird es natürlich schwierig, aber das wäre auf einer Realschule bestimmt nicht anders.

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Meine Tochter ist auch so, wie oft sie sich in einer Woche selbst von sich aus meldet lässt sich an einer Hand abzählen
Zum Glück hatte sie aber noch nie Lehrer die nach dem Prinzip je mehr Meldungen umso bessere Mitarbeitsnote gingen
Ihre Lehrer sagen selbst das sie wissen das es Schüler gibt die eher ruhig und leise sind und sich nicht von sich aus melden aber trotzdem aufpassen und bei Nachfrage des Lehrers fast immer die richtige Antwort geben
Kennen die Lehrer die Schüler besser und wissen sie einzuschätzen rufen sie sie halt immer mal auf, ist zumindest bei ihr so
Finde ich so auch ehrlich gesagt gut

Ging es den bei dem wirklich um mündliche MITARBEIT ? Ich kenne es bisher so das Aufgaben wie "Gedicht aufsagen",.. als mündliche Note gezählt werden weil man es nicht mit einer Arbeit gleichsetzen kann. Und was man dann machen muss? Tja dann müssen auch die Kinder in den sauren Apfel beissen, solche Aufgaben macht in der Regel ja die ganze Klasse und wenn man es dann verweigert ist es halt sehr schlecht
Und mal ehrlich, etwas der ganzen Klasse vortragen hassen sehr viele Schüler, wenn ich an meine gesamte Schulzeit denke kenne ich gerade 2,3 Leute denen sowas nichts ausmacht aber die waren auch eher der Typ "Entertainer"
Wir anderen haben halt das beste draus gemacht, uns gut vorbereitet und es dann hinter uns gebracht

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Hi,

wir hatten auch ein suuuuper schüchternes Mädchen und ich hatte genau vor solch einer Situation Angst, dass sie wg. ihrer Schüchternheit in der Schule Probleme bekommen wird.
Sicherlich gibt es schüchterne und kernige Schüler;-)

Wir haben schon im Kiga Alter mit Reittherapie angefangen und dann immer wieder Kindersport, .....und durch ihre Musik ist es besser geworden. Sie hat öffentliche Auftritte - am Anfang #schwitz - aber jetzt nach 4 Jahren ist sie ein alter Hase und hat vor recht wenig Situationen Angst.

Sicherlich muss Dein Enkel in der Schule ankommen, um Sicherheit zu bekommen, da rechnet man in der Regel bis zu den Weihnachtsferien.

Ansonsten würde ich vorschlagen mit dem Lehrer zu sprechen, wie er ihn besser einbinden kann. Wenn der Lehrer weiß, was das Kind kann, kann er ihn auch ohne melden ran nehmen, um so die Zensur vom Gedicht auszugleichen.

LG Lisa

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Danke,

ich werde diesen Thread meiner Tochter zeigen,
sie möchte nämlich noch etwas abwarten.
Meiner Meinung nach verkehrt, er ist ja schon immer so.
Sie müsste so bald wie möglich mit der Lehrerin sprechen.

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Hallo.

Eine Bekannte von mir hat diesbezüglich gute Erfahrungen mit Bachblüten gemacht.

Sprich doch mal mit nem Apotheker drüber.

LG

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Werde ich machen .
Danke

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Hallo,

also eigentlich ist es so, dass es Mitarbeit gibt, die wird in einer gesonderten Mitarbeitsnote bewertet also wie oft meldet sich der Schüler (Quantität), dann gibt es die mündl. Note, die bewertet die Qualität und da hat der Lehrer auch die Aufgabe, dass er stille Schüler aufruft! Zumindest ist das bei uns in BW so, wie das in anderen Bundesländern ist, weiß ich natürlich nicht, das müsste man nachlesen.

Dass er eine 6 bekommt, weil er das Gedicht nicht aufsagen wollte ... mh, naja, aber das kann ja nicht die mündliche Note dann für ein oder zwei Monate sein, sondern eben eine Teilnote von vielen?!

Ich denke, die Eltern sollten mal ein Gespräch mit der Klassenlehrerin führen. Vielleicht könnte dein Enkel ja auch eine Art Strichliste machen, er nimmt sich vor in jeder Stunde 2x was zu sagen, das können ja auch HA vorlesen sein. Woran liegt es denn, dass er nix sagen will? Hat er Angst, dass es falsch ist? Dass die anderen lachen? Sagt er da etwas dazu?

Alles Gute auf jeden Fall!

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Danke auch dir,

das Gedicht hat er gelernt und konnte es auch.
Ich kann das nicht vor vielen Leuten, meint er nur auf Nachfrage.
Er ist ein sehr sensibler Junge.
Im letzten Herbst wurde er von einem Schäferhund gebissen, musste

wochenlang Therapie machen, weil er an keinem Hund vorbei wollte.

Im vierten Schuljahr wurde er von zwei Jungs gemobbt,
die sind jetzt aber nicht in seiner Klasse.
Sind jetzt nur Beispiele weis nicht ob es etwas damit zutun hat.

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Hallo,

total ehrlich? Mich persönlich nervt diese "mündliche Mitarbeitsnote" total. Meine Tochter hat sich da auch schon total die Noten versaut ...

Hier auch mal wieder mein Beispiel - meine Freundin hat einen Sohn, dessen Vater Franzose ist. Er ist mittlerweile in der 7. Klasse. Spricht Französisch genausogut wie Deutsch. Wird auch oft von der Lehrerin drangenommen, was vorzulesen, weil er das akzentfrei macht. Sonst kommt er nicht so oft dran, einfach, weil er eben immer die Antwort weiß und vermutlich den Unterricht sonst zu schnell vorantreibt. Er wird auch angehalten, immer ein klassenspezifisches Vokabular zu benutzen (v.a. auch bei Präsentationen). Schriftlich steht er auf einer 1.

Im Halbjahr bekam er eine 2+ oder so im Zeugnis (und es gab andere Mädels, die hatten eine 1-, als Nichtmuttersprachler). Mündlich : Schriftlich zählt 50 : 50. Meine Freundin suchte also das Gespräch mit der Lehrerin - er hat mündlich eine 2,5 bekommen! Weil er sich zu wenig meldet und weil er sich einfach mit seinen Kenntnissen besser in den Unterricht einbringen sollte. Eigentlich wäre es im Sinne des differenzierten Unterrichts doch auch Job der Lehrerin, ihm mal eine Differenzierungsaufgabe mitzubringen.

Er selbst sagt, dass er sich wenig meldet, weil er eh nicht dran kommt. Und wenn, wird er wieder und wieder darauf hingewiesen, auf das Sprachniveau der Klasse zu achten. Auf die Frage,wie er denn dann zeigen kann, was er kann, wich die Lehrerin dann aus.

Mich ärgert das, weil doch ein großes Maß an Willkür dabei ist. Und es ist doch oft so, dass die ruhigen Schüler eben im Ausgleich dazu weniger stören. Ich stelle hier nicht die These auf, dass alle aktiven Schüler Störenfriede sind, aber ihr wisst, was ich meine.

GLG
Miss Mary

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hallo,

"Mich persönlich nervt diese "mündliche Mitarbeitsnote" total. Meine Tochter hat sich da auch schon total die Noten versaut ..."

wir reden hier vom sprachenunterricht, da ist reden das a und o. ohne gehts nicht. das mündöiche hat einen weitaus höhren wert als in allen anderen fächern. wenn also ein kind eine geringe m+ndliche beteilligung hat, dann ist das eben negativ und wirkt sich auf die note aus.

gleiches kind kann in mathe super sein und das absolut kommunikative kind, dass in englisch super ist, in mathe nur 4en kassieren, wiel es eben mathematisch nicht so begabt ist.
wer eine sprache lernt, muss sprechen. punkt. da gibts gar nichts dran zu rütteln.

wer mathe lernt,. muss rechnen. punkt. gibts auch nichts dran zu rütteln.
und wer eben in englishc das gedicht nicht aufsagt, der bekommt eine schlechte note. noten dienen der vergleichbarkeit, die ist nicht gewährleistet, wenn ein schüler das gedicht aufsagt, und der andere, was weiß ich, aufschreibt.

ich kenne im übrigen die situation des sohnes deiner freundin. ich bin fürs abitur aus den staaten nach deutschland zurückgekehrt und hatte dann einen englisch leistungskurs. und natürlich war ich den anderen um längen voraus. das heißt aber nicht, dass ich nur da saß und däumchen gedreht habe. ich habe mich gemeldet und natürlich kam ich auch nicht jedes mal dran. aber mein melden hat gezeigt, dass ich mich aktiv am unterricht beteilige.
dass er niveausoezifisches vokabular benutzen soll, kann man zweideutig sehen. auf der einen seite ist es für den jungen natürlich doof, wenn er sein eigenes können runterschrauben muss, andererseits sollte es ihm nicht schwer fallen zum einen langsamer zu reden und zum anderen zu versuchen worte zu nutzen, die den mitschülern zumindst nicht gänzlich unbekannt sind. ging mir auch so. wann immer ich den mund aufmachte, ging es: please slow down, please repeat what you just said, ... could you translate this.. for us please...
ich hatte damit kein problem. habe ich eben langsamer geredet und meinen latenten südstaatenakzent unterdrückt;-)

statt andere aufgaben für den jungen zu verlangen, sollten dir eltern vielleicht auf ihn einwirken, dass er sich am unterrichtsgeschehen beteilligt. denn auch wenn er mündlich super ist, wird er grammatikalische strukturen dennoch wie wir deutschen im deutschunterricht auch, lernen müssen und die themen, die durchgenommen werden, sind ja auf jugendliche in seinem alter zugeschnitten und dürften ihn genauso wenig oder sehr interessieren, wie seine klassenkameraden.

lg

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Hallo,

das macht er. Er hat sich die ersten drei Monate wohl ständig gemeldet ... und kam dreimal dran. Er hat sich sogar bei der Lehrerin gemeldet und sie meinte dann "du kannst es ja sowieso". Und die Bitte, sein Niveau runterzuschrauben.

Und dann kam die 2,5 im Mündlichen. Das finde ich persönlich nicht fair.
GLG
Miss Mary

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Also die eine mündliche sechs läuft vermutlich nicht unter "Mitarbeit" sondern unter "Arbeitsverweigerung". Aber was ist eine von vielleicht 20 Mini-Noten? Die gleicht er mit dem nächsten Vokabeltest doch sofort wieder aus…

Ich denke es ist eine Naturell-Sache, wie aktiv Kinder in der Mitarbeit sind. Aus einem eher introvertierten Kind wird niemand einen großen Zampalo machen. Wozu auch? Wichtig ist, dass das Kind im Großen und Ganzen gerne in die Schule geht, und dass es den Spaß am Lernen nicht verliert.

Ich würde keinen Druck aufbauen, niemand interessiert sich später für die Noten vor dem Abschlusszeugnis. (Abgesehen davon hat er doch ganz ordentliche Noten….). Sein Selbstvertrauen wird nicht dadurch gestärkt, dass sich die Eltern und Großeltern um eine durchschnittliche Mitarbeit sorgen. Schaut doch lieber mal auf das, was ihm liegt, was ihn interessiert, was er gut kann!

Er macht die Schule so wie es seinem Charakter entspricht. Und das ist ganz in Ordnung so! Damit verbaut er sich gar nichts.

LG doremi

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hallo,

war er denn schon immer so schüchtern in der schule oder ist es jetzt erst auf der neuen schule?

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Hallo,
auf der alten Schule war es nicht ganz so schlimm.
Aber schüchtern und ruhig ist er schon immer.

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das kind ist doch noch so jung, er verbaut sich doch nicht sein leben, weil er mündlich schlechte zensuren im unterricht bekommt!

er wird älter werden, sicherlich einiges an schüchternheit ablegen und prioritäten anders setzen. und solange er bis dahin weiterhin ein guter bis sehr guter schüler ist, ist doch alles gut!

natürlich kann man durch hobbies, vielleicht teamsport etc. daran arbeiten, dass er entspannter wird dahingehend.

aber ich würde hauptsächlich dafür plädieren keinen zu großen druck zu machen.

lg

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Hallo,
das ist uns so schon auch klar. Er spielt auch im Verein Fußball.
Es wird aber nicht bei dieser einen Verweigerung bleiben.
Er wird sich bei den schriftlichen Arbeiten immer mehr anstrengen müssen
als die mündlich freieren Kinder.
Ich könnte ihn manchmal schütteln.

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"Ich könnte ihn manchmal schütteln."

und genau das ist das Problem! Ich habe eine Freundin, die selbst eine sehr schüchterne Person ist, ihr Mann übrigens auch. Beide können es kaum ertragen, dass ihre Kinder auch sehr schüchtern sind und anstatt sie zu stärken, vorallem den Großen, tun sie ihn immer wieder vor versammelter Mannschaft bloßstellen. Sie merken es nicht, sie tun es nicht böswillig, aber sie tun es! Das Ende vom Lied ist, dass der Junge sich immer mehr zurückzieht und sich immer weniger traut!
Ich finde es von deiner Tochter gut, dass sie da keinen Druck aufbaut, sondern abwartet. Es ist zwar nicht verkehrt mal mit dem Lehrer zu reden, aber ich finde es viel schlimmer schüchterne Kinder unter Druck zu setzen, denn das führt mit Sicherheit zum Gegenteil! Oft ist es so, dass die Kinder von alleine IHRE Techniken entwickeln, wie sie mit ihrer Schüchternheit am besten umgehen und mit der Zeit wird das besser. Meine Freundin hat es mir berichtet. Sie langsam aber sicher, ab dem Gymnasium es immer besser geschafft ihre Schüchternheit in den Griff zu bekommen und ich habe das auch bei eigenen Klassenkamaraden gemerkt! Es gab Kinder, die man in der Klasse kaum wahr genommen hat in der 8., 9. und 10., die aber ab der 11. mittendrin waren! Sie haben sich im mündlichen sehr gut beteiligt, ihr Freundeskreis wurde größer, sie wurden einfach wahrgenommen!

"Er wird sich bei den schriftlichen Arbeiten immer mehr anstrengen müssen
als die mündlich freieren Kinder."

Und was ist daran so schlimm? Ich kenne kein Kind, dass in allen Bereichen super funktioniert, dass heißt jedes Kind muss sich in seinen Stärken mehr anstrengen, um die Schwächen auszugleichen. Wenn jemand Mathe einfach nicht kapiert und sich wahnsinnig schwer tut, muss auch sehen, wie er mit Deutsch und Englisch die Note in Mathe ausgleicht. Ich hatte in meiner Schulzeit auch Mitschüler gehabt, die schriftlich sehr schlecht waren, natürlich mussten sie auch sehen, dass sie so viel wie möglich durch das Mündliche wieder gut machen. Ich sehe das nicht als Problem an!

Gruß - marinab