Hilfe: Sohn muss vom Gymnasium - wie vorgehen?

Hallo an alle,

ich habe folgendes Problem bei dem dringender Handlungsbedarf besteht:

mein Sohn ist 15 und in der 8. Klasse Gymnasium. Trotz eindeutiger Gymnasialempfehlung mit den entsprechenden Noten fing es schon in der 5. Klasse an schwierig zu werden.

Die 6. musste er wiederholen weil er überall nur vieren und fünfen hatte. Muss dazu sagen dass er zu der Zeit in die Pubertät kam, richtig gewachsen ist und die körperliche Entwicklung förmlich explodiert ist - war zweiKöpfe größer als die anderen etc. Auch jetzt sieht er deutlich älter aus als seine Artgenossen.

In der 7. war schon wieder die Versetzung gefährdet, hat dann noch mal die Kurve bekommen, dieses Jahr wird es aber wieder nix (5 in Mathe und Deutsch !!!!) kein Ausgleich möglich da Rest Hauptfächer auch nur vieren.

Im Prinzip sitze ich seit vier Jahren jedes Jahr um diese Zeit in der Schule um mir anzuhören, dass er einfach keinen Bock hat obwohl er intellektuell durchaus mithalten kann. Gründe dafür sind sicher pubertätsbedingt sowie in unserer familiären Situation zu sehen - die sich durch die kürzlich vollzogene Trennung aber hoffentlich auch wieder bessern wird, so dass wir alle zur Ruhe kommen können, darauf hoffe ich sehr. Fakt ist aber dass er am Gymnasium nicht bleiben kann um dort sein Schmalspurprogramm zu fahren - theoretisch könnte er noch mal wiederholen aber die Lehrer (und ich) denken dass er sich keinen Gefallen damit tut und nur sein Leiden verlängert. Er würde gern an der Schule bleiben weil er die cool findet - wenn nur der Unterricht nicht wäre sozusagen.

Ich soll jetzt eine neue Schule für ihn finden, tendiere zu einer Gesamtschule da es hier einfach mehr Auswahl gibt und er im Falle eines weiteren Absackens nicht nochmal die Schule wechseln müsste.

Meine Frage nun: wie gehe ich da vor? Schulen anrufen, Termin bei Direktor vereinbaren . schriftliche Bewerbung - was schreibt man denn da rein? Ich denke Bewerbung ist nicht das richtige Wort - eher Bettelbrief???

Soll ich die Stuation daheim ansprechen und meine Hoffnung dass jetzt alles besser wird (denn das glaube ich wirklich, seit die Trennung ausgesprochen ist reden mein Mann und ich auch wieder konstruktiv miteinander) oder ist das eher ein KO-Kriterium so nach dem Motto: wieder so ein Problemkind aus einer zerrütteten Familie?

Es besteht wohl die Möglichkeit an einzelnen Schulen einen Probetag zu machen - wenn er da aber mit ner Riesenfresse hingeht - was mache ich dann? Sein einziger Vorteil ist, dass er ein netter Junge ist, das Sozialverhalten an der Schule ist kein Problem, die Lehrer mögen ihn auch alle gerne.

Ich finde es sehr traurig dass jetzt alles auf einen Schlag passiert (Trennung und Schulwechsel) - allerdings kann ich es jetzt auch nicht ändern und es muss ein klarer Schnitt her. Was würdet ihr mir raten? Ich hatte auf eine "Gnadenversetzung" gehofft eben wegen der Trennung aber die Schule steht nicht dahinter da die Situation mit den Noten ja seit Jahren so ist und kein plötzlicher Einbruch.

Bin sehr dankbar für Tipps wie ich am besten vorgehen soll.

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hi,

was ich nicht ganz verstehe wenn es in der 5 schon Probleme gab. Er die 6 wiederholt hat. Die 7 wieder so schlecht gelaufen ist warum ihr dann mit dem Schulwechsel solange gewartet habt? Muss doch eine wahnsinnige Quälerei für das Kind gewesen sein.

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hm, also ich kann mir vorstellen, dass er eure ehekrise gespürt hat und daher die schule an bedeutung verloren hat--war bei meinem mann auch so. er musste damals nach 2 ehrenrunden nach der 7. klasse das gymnasium verlassen. allerdings sagt er, dass es daran lag, dass seine eltern nur mit sich selbst und ihren streitereien beschäftigt waren und sich nicht richtig um ihn gekümmert haben.

er will auf der schule bleiben, allerdings denke ich, dass er mit diesen noten bereits recht große wissenslücken haben dürfte. aber das wirst du besser beurteilen können.
hier ist es so, dass schulwechsler nur innerhalb der gemeinde wechseln können und hier gibt es neben dem gymnasium nur eine sekundarschule, wo keiner hin will. sollten meine söhne also am gym scheitern, bliebe ihnen nur die sek.schule oder ich müsste mächtig betteln gehen bei der gesamtschule im nachbarort--allerdings nehmen die grundsätzlich nur kinder aus der eigenen gemeinde und der rest wird per los entschieden, die klassen sind also randvoll.

da weiß ich natürlich auch nicht, wie das bei euch aussieht. bei der gesamtschule wird er aber wahrscheinlich weiterhin nichts oder nur das nötigste machen und einen dementsprechenden abschluss machen. wie reagiert er denn auf die aussicht, dass er die schule wechseln soll?

lg

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Hallo,

also hier in BW geht das so, dass man bei den Schulen, die infrage kommen, anruft und nachfragt, wie es aussieht, oftmals sind da die Klassen auch schon voll und sie haben nur wenig "Plätze" frei. Meist muss man eine Kopie des letztes Zeugnisses mitbringen. Bestimmt wirst du eine Schule finden, die deinen Sohn aufnimmt, aber ich würde gleich am Montag anrufen! Bei uns am Gym. kommen oft Kinder von anderen Schulen (manchmal auch von anderen Gymnasien, meine jetzt nicht bei Umzug).

Vielleicht ist so ein Schnitt gar nicht schlecht? Wegen der Schulform, da kann ich dir nix raten, würde da vielleicht mal mit dem Beratungslehrer sprechen. Aber er kann ja, wenn er irgendwann mal seine "null Bock Haltung" aufgibt, noch Abitur machen ... ich habe viele Freunde und Bekannte, bei denen das so war ... haben alle ihr Abi gemacht und studiert und sehr gute Abschlüsse gehabt. Einer ist sogar von der Hautpschule auf die Realschule und dann aufs Wirtschaftsgymn. dort Abi, dann Studium ... ist halt erst etwas später "aufgewacht" ;-)

Alles Gute für euch

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Bist du sicher, dass ein Schulwechsel nach unten wirklich die angemessene Reaktion ist?

Der Junge hat gerade eine Trennung hinter sich, er hatte immer eine bescheidene Arbeitshaltung, ist aber immer durchgekommen. Auch nach Einschätzung seiner Lehrer ist er den Anforderungen am Gymnasium kognitiv gewachsen. Vor allem will er selbst dort bleiben.

Das klingt nicht nach einem klaren Fall. Was hält er davon die Klasse zu wiederholen, die Trennungsproblematik in einer Selbsthilfegruppe anzugehen und die Arbeitshaltung im Rahmen einer Verhaltenstherapie anzugehen? Da wäre ohnehin zu klären, ob er wirklich so unmotiviert und faul oder einfach nur eingeschränkt konzentrationsfähig ist. In letzterem Fall habt ihr anderswo die gleichen Probleme, andererseits kann man aber etwas tun, um ihm zu helfen.

Die Nachfolger der Realschulen sind hier die IGS. Die nehmen aber keine gescheiterten Gymnasiasten auf. Dann bleiben die Realschulen + - formal ebenfalls Gesamtschulen, die aber alle sehr schwachen Schüler und alle, die anderswo gescheitert sind aufnehmen müssen. für Spätentwickler oder Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten muss das keine schlechte Lösung sein. Aber der Druck ist immens hoch, es herrscht große Unruhe, weil auch alle Kinder mit Verhaltensproblemen dort landen. Wenn sich dann herausstellt, dass er doch nicht stinkfaul, sondern unkonzentriert ist hat er eben Pech gehabt. Das würde ich nur machen, wenn es wirklich keine andere Option gibt und auf gar keinen Fall gegen den Willen eines 15-jährigen.

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Ganz falsch, da es von Anfang an schlecht lief, hätte hier schon eher reagiert werden müssen. Ein Wechsel nach unten ist in jedem Fall besser, als nach oben, sprich der Schwierigkeitsgrad wird herunter gesetzt, das ist das, was der Junge braucht.

LG

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An die Gesamtschule meines Sohnes sind über die Jahre genau vier Kinder gekommen, die es am Gymnasium nicht geschafft haben. Vorgehensweise: Anruf bei der Schule, ob überhaupt ein Platt frei ist, danach Gespräch mit Eltern und Schüler. Ob es auch Kinder gab, die nicht genommen wurden, weiß ich nicht, aber hier (NRW) versuchen die Gesamtschulen schon, die Schüler zu nehmen. Alternativ geht natürlich eine Realschule, die noch Kapazitäten haben, allerdings haben die zT einen schlechten Ruf.

Als weitere Alternative fällt mir noch eine Privatschule ein - aber das ist natürlich eine Geld- und auch eine Überzeugungsfrage.

Liebe Grüße
Anja

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hallo!
an den igs (gesamtschulen) hier gibt es keine quereinsteiger. entweder, man ist ab klasse 5 da oder nicht.
eine option wäre hier die oberschule (früher real-ubd hauptschule), die muss einen nehmen.
echte realschulen und hauptschulen gibt es nicht mehr.
ich würde anrufen und um einen gesprächstermin bitten, persönlich ist immer besser.
lg & alles gute

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Schau mal hier unter punkt 6: http://rechtsanwalt-und-verwaltungsrecht.de/schulrecht-anspruch-auf-aufnahme-eines-schuelers-in-eine-gesamtschule/ falls es bei euch nötig werden sollte.man kann sich auf an regionale Politiker wenden, z.b Bürgermeister ect. Ich habe eine Bekannte, der der übergang ans Gymnasium verweigert worden war, sie schrieb an die landesbeauftragte fur Bildung und schilderte ihren Fall und verwies auf das Recht auf Bildung.Sie bekam einen Platz in der wunschachule

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Hallo,

wichtig ist, dass du dich umfassend beraten lässt (Schulpsychologe/-in oder Beratunslehrerin).

Hier in B-W ist das Problem, dass deine Vollzeitschulpflicht nach 9 Schuljahren abgegolten ist. Dabei zählen die Schuljahre, nicht die Klassenstufe, also in euerem Fall 8+1 (=das wiederholte Schuljahr), d.h., ihn müsste hier keine Regelschule mehr nehmen.

Was sagt er denn selbst?

Ansonsten würde ich in der IGS oder was ihr habt anrufen und gleich sagen, dass sein Verhalten gut ist, nur seine Leistungen sehr schlecht. Der Rektor hat - je nach Fall - einen Ermessenspielraum.

Mit ihm würde ich ein sehr ernstes Wort reden, dass er sich nun, je nach Verhalten bei etwaigen Probetagen, die gesamte Zukunft versauen kann.

Auf dem Gymnasium würde ich ihn nicht lassen -all die vierer sind zu "gefährlich". Da muss er nur einmal in einem Kernfach eine Arbeit verhauen und eine 5 schreiben und damit im Jahresschnitt auf die 5 kommen - schon hat er keinen Ausgleich mehr. Und mit 17 oder so nimmt ihn garantiert keine Regelschule mehr. Dann hat er gar keinen Abschluss.

GLG
Miss Mary

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Ich habe nur eine kleine Anmerkung. Man kann auch auf Berufsschulen einen Abschluss machen oder nachmachen.

Das allein wäre kein Grund ihn aus der Schule zu nehmen.

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Zwar kein Tipp zum Vorgehen, aber vielleicht zum "Trost" und aufmuntern, damit du ein bisschen positiver in die Zukunft schauen kannst:

Mein Sohn (heute 24) wechselte zum Beginn der siebten Klasse auf die Realschule (auch bei uns begann da gerade eine private Krise). Dann noch Pubertät, Krise bei uns schlimmer, Ende vom Lied war, dass er im Herbst in der Stufe zehn fast nur Vieren und Fünfen hatte. Mit einem Umzug und dem Schulwechsel beantragte ich, dass er in der neuen Realschule in der neunten Klasse aufgenommen wird, was nach Schildern unserer Krise (bei uns Arbeitsloosigkeit, Burn-Out-Erkrankung von mir, finanzieller Absturz), aber auch dem Schildern, dass unsere Situation sich verbessert hatte, genehmigt wurde.

Ergebnis: Realschulabschluss mit 1,8, später Abitur mit 2,3, heute Lehramtsstudium.

Fazit: Einen Gang zurückschalten kann auch wieder auf die Überholspur bringen!
Mein Sohn war sehr viel glücklicher, als sich die ersten Erfolge entstellten.

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Hallo,

wir waren in der Grundschule vier Mädels von unserem Dorf, die wie Pech und Schwefel zusammenhielten.

Drei gingen aufs Gymnasium. Da ich eine sehr knappe Gymnasialempfehlung hatte (obwohl ich einen Schnitt von 1,3 hatte, aber das ist eine andere Story) und meine Klassenlehrerin mich nicht für geeignet hielt, aufs Gymi zu gehen, ging ich auf die Realschule.

Die anderen drei Mädels gingen aufs Gymnasium (gleicher Schulbus), beschlossen aber, mir mitzuteilen, dass ich in ihrem Kreis nun nicht mehr willkommen sei, da sie ja einen völlig anderen Lebensweg einschlagen würden.

Ende vom Lied: Nur eine hat das Abi gemacht (geschafft) und das mit so schlechten Noten, dass sie lieber eine Ausbildung machte. Die anderen beiden gingen relativ spät ab, konnten nicht mehr zurück auf die Realschule ... eine arbeitet nun ungelernt, die andere zog weg.

Ich schaffte die Realschule mühelos, machte Abi und studierte ....
GLG
Miss Mary

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Hallo!

Naja, ihr handelt meiner Meinung nach zu spät.
Egal ob ihr private Probleme hattet oder er in der Pupertät ist.

Das würde ich gelten lassen, wenn er vorher recht gut in der Schule gewesen ist. Das war er aber wohl so noch nie wirklich auf dem Gym., wenn das schon in der 5. Klasse los ging.
Wenn jeder sagt er ist ein helles Köpfchen, hätte aber keinen Bock........dann würde ich natürlich erstmal sehen warum er keinen Bock hat.
Sicherlich spielen die privaten Dinge auch eine Rolle, aber ich finde nicht das man das als Entschuldigung für alles nehmen sollte. Eine Zeitlang schlecht in der Schule zu sein ist eine Sache, aber im Grunde ununterbrochen........find da bringt ihr zuviel Verständnis auf. Trotz dessen hätte ich meinen Sohn wohl mal in den Hintern getreten. Ihn motiviert besser zu werden und mir das so nicht weiter angeschaut. Eventuell mich auch mal beraten lassen wie man ihm helfen kann. Manchmal kann auch ein Kinderpsychologe helfen, wenn es Probleme gibt, die deinen Sohn belasten könnten und mit denen er nicht so zurecht kommt. Das kann man vielleicht noch nach holen.

Dein Sohn hatte meiner Meinung nach seine Chance auf dem Gym. Er hats nicht genutzt und jetzt gibts halt die Konsequenz das er wechseln muss.
Ich weiss nicht aus welchem Bundesland ihr kommt. Bei uns ist das so, das die Schulen hier zusammen arbeiten. Schafft ein Kind das Gym nicht, übernimmt die Realschule hier am Ort. Die Motivation könnte dann kommen bei einem Wechsel, oder auch nicht.
Deinem Sohn fehlen ja auch die Erfolgserlebnisse.

Dein Sohn ist 15 Jahre und in dem Alter sollte man schon kapieren das man mit solchen Noten nicht weit kommt. Das es in seiner Hand gelegen hat. Das es jetzt nicht mehr in deiner Macht liegt ihn da irgendwie raus zu hauen. Das ist ja schon länger Thema bei euch und ihm nicht neu.

Ich finde es sogar wichtig das er merkt das es so nicht mehr weitergehen kann und vielleicht ist das der Tritt den er braucht um endlich mal das zu zeigen was er kann.
Seinen Weg wird er auch auf einer anderen Schule gehen können, wenn er selber an sich arbeitet. Im Grunde liegt das an ihm. Ihr könnt ihn unterstützen und ihm helfen, aber den Weg muss er alleine gehen.

Also ich würde die andere Schule einfach mal anrufen und fragen wie das läuft und dann mal schauen. Unser Gym. würde sich jetzt mit der Realschule in Verbindung setzen und das Besprechen.
Wenn es Probetage gibt, kann er hingehen, oder auch nicht. Das würde ich ihm überlassen, aber das er von seiner Schule runter muss, daran gibts nunmal nichts mehr zu rütteln. Nochmal wiederholen lassen würde ich ihn definitiv nicht.

LG Sonja